Im Unterricht einspielen?!

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Hallo liebe Freunde,

mein letzter Klavierunterricht hat mich zu diesem Faden hier inspiriert. Folgende Situation: Ich übe gerade das Präludium&Fuge-Paar C-Dur aus dem zweiten Band des Wohltemperierten Klaviers und hab als erstes das Präludium im Unterricht vorgespielt. Ich spiele es komplett vor, Kommentar: "Muss nochmal überarbeitet werden." Ich spiele nochmal von Anfang bis sie mich unterbricht, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Nach vlt 10 Minuten sind wir auf der dritten Seite und ich spiele sie komplett durch, kein Fehler :)(obwohl sie mich vorher immer nach zwei/drei Noten unterbrochen hatte).

Wir sind uns beide einig: Ich muss mich erst einspielen.

Wie ist das bei euch? Kennt ihr das auch?
Könnt ihr euch vor dem eigentlichen Unterricht warm spielen?

Was sagen die Klavierlehrer zu diesem Phänomen? Ist das bei vielen Schülern so?

marcus
 
Bei mir ist das so, dass meine Finger immer warm gespielt sind. Ich kenne irgendwie keinen Unterschied zwischen Nichteingespieltsein und Eingespieltsein.

Aber im Unterricht spiele ich zunächst immer Hanon und Czerny, was die Finger an die andere Anschlagsdynamik des Flügels gewöhnen lässt.

Ich spiele im Unterricht auch immer zuerst Czerny, habe aber zusätzlich die Möglichkeit vor dem Unterricht zu hause noch ca 1 Std. zu üben, was ich auch tue. ;)

Dennoch merke ich schon, wenn ich kalt spiele, dass viele (vor allem schnelle und filigrane) Bewegungsabläufe nicht geschmeidig funktionieren oder nicht richtig sitzen.

Grüße
 
Ich spiele immer vorm Unterricht daheim und im Unterricht darf ich mich auch immer erst nochmal einspielen (meist sogar alleine - das finde ich gut).

Einmal bin ich mitten im Winter zum Unterricht gefahren (da wohnte sie noch in der Stadt und ich musste zusätzlich zur Busfahrt noch lange laufen) und hatte dermaßen eingefrorene Finger, dass ich erstmal 5 Minuten an die Heizung geschickt wurde und danach noch 15 Minuten aufwärmen musste ;)

Aber wenn ich woanders spielen soll, "spiele" ich auch immer erst ein paar gebrochene Akkorde über das Klavier/ den Flügel - auch damit man sich auf den Klang/ den Anschlag einstellen kann.

lg
 
Ich kenne auch einen Unterschied zwischen eingespielt sein und nicht eingespielt sein.
Wobei die Aufwärmzeit im Sommer natürlich gegen null geht und ich die Finger im Winter ab und an überhaupt nicht warm kriege und aufgebe :rolleyes:

Ich versuche auch immer, vor dem Unterricht zu spielen; oft ist dazu aber keine Zeit, da mein Nachmittagsunterricht genau an den Tagen war, wo meine Lehrerin Zeit hatte und ich dann direkt von der Schule ins Auto gesprungen bin.

Wo ich die erste Klavierstunde hatte, hat sie mich ein bisschen geschockt, als sie sagte, dass sie mal 10 Minuten rausgehe, damit ich mich einspielen kann.
Ich hab mich erstmal gewehrt, nene, brauche ich doch nicht, hatte ich noch nie, können wir lassen. Sie bestand aber darauf.
Mittlerweile bin ich über diese paar Minütchen am Anfang sehr froh; nochmal eben die Stücke durchspielen, an das neue Instrument und den Klang gewöhnen, sich aufs Spielen einstellen...
Und sie geht auch immer aus dem Zimmer, wenn ich mich einspiele.
Hat wohl nebenbei auch noch den Sinn, dass sie ein bisschen Pause hat zwischen dem Schüler, den sie evtl vor mir hatte und mir.

liebe Grüße
Stilblüte
 
Ideal wäre es, wenn man als Schüler das komplette Abeitsprogramm am ungewohnten Flügel zumindest einmal durchspielen könnte. Vor allem im Winter dauert es seine Zeit, bis die Finger wieder richtig geschmeidig sind. Aber auch die Spielart des Instrumentes, die Raumakustik, der Raum selber und die Tatsache, daß gleich der Ernstfall eintritt (wahlweise mit Streicheleinheiten oder Donnerwetter :bongo::floet:) erfordern jede Woche auf's Neue eine Phase der Eingewöhnung.

Wenn es möglich ist, lasse ich meine Schüler sich erst einmal zehn Minuten akklimatisieren - wundere mich aber, daß viele von ihnen die Zeit nicht nutzen (obwohl der Sinn und Nutzen von solcher Vorbereitung immer auch Unterrichtsthema ist).
 
Ich habe das Glück, dass die Musikschule nur 7 Minuten von mir zu Hause entfernt ist. Daher kann ich mich vorher in Ruhe einspielen, aber üben tue ich nicht, weil ich zum Unterricht mit voller Konzentration erscheinen will.
 
Also wenn ich zu Hause spiele mache ich das auch erst immer, dann spiele ich nochmal ein paar von einen Lieblingsstücken durch die ich schon kann.
Im Unterricht wäre das sicherlich auch sehr sinnvoll, vor allem weil das Klavier in der Musikschule so anders ist als meins. Das ist ein kleines Yamaha bei dem der Klang irgendwie dumpfer ist und bei dem ich mich wegen meinen langen Beinen immer ziemlich verrenken muss um einigermaßen gerade vor dem Klavier zu sitzen und an das Pedal zu kommen :-? Mein Lehrer lässt seine Schüler immer ein bisschen durch leichtere Übungen einspielen die er immer mitbringt aber die eigentlichen Stücke auch mal kurz durchzuspielen wäre für mich auch sehr hilfreich, vor allem weil ich in Anwesenheit des Lehrers auch immer etwas nervös bin und schlechter spiele... Aber bei mir fehlt dazu bei nur 30 min. Unterricht leider die Zeit :rolleyes:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
bei mir ist es ebenfalls so, dass ich mich vorher einige minuten einspielen kann...und zwar allein. ich finde das sehr hilfreich, da ich gelegenheit habe, mich an das schulklavier zu gewöhnen. meistens spiele ich zuhause vor dem unterricht ein wenig, so dass meine hände eigentlich eingespielt sein müssten ;)
 
ich habe bei meinem Lehrer zu Hause Klavierunterricht und komme immer ca 5 min eher. dann kann ich mich auf dem Flügel einspielen, während er noch seine Schülerin auf dem Klavier unterrichtet. Nur manchmal hat er auch jemanden vor mir der auf dem Flügel Unterricht hat und dann muss ich mich auf dem Klavier einspielen und hinterher zum Flügel wechseln.
Das bringt mir dann nicht so viel, weil für mich Einspielen hauoptsächlich bedeutet, mich dan das Instrument zu gewöhnen. (Meine Finger sind sowie so IMMER klat ;)
 
Man kann sich ja in einem gewissen Maße gegen Kälte abhärten. Hat vielleicht mal jemand probiert, sich regelmäßig die Hände abzukühlen (vor oder nach dem Üben oder so), wie es als Idee vom Online-Chang mal herkam.

Zumindest die Folgen der Kälte könnte man damit ja eventuell mildern - aber Wärme bedeutet doch nicht automatisch, dass man eingespielt ist, vielmehr macht Kälte es einfach schwerer, vernünftig zu spielen, oder?

Bei mir ist es so, dass ich zu Beginn der Klavierstunde normalerweise 10-15 Minuten nur dasitze und wir unterhalten uns, was es neues gibt, Probleme beim Üben, anstehende Schülervorspiele, neues Material etc. - anschließend spiele ich normalerweise direkt los, wobei wir meist mit Bartok oder kleineren Etüden beginnen, die beim Einspielen und Gewöhnen helfen.
 

Ich spiele mich vor jedem Unterricht zu Hause ein bisschen ein, weil ich mit dem Fahrrad aus der Schule komme und meine Finger ziemlich "gefroren" sind (das helfen leider nichtmal dickste Winterhandschuhe). Das Problem ist, dass ich dann auch wieder mit dem Fahrrad in den Unterricht fahren muss und ich das selbe Problem habe, wenn auch nicht ganz so schlimm ;)
In der Musikschule spiele ich mich aber nicht mehr ein, das klappt dann schon...

Aber zum Glück ist das Problem bald vorbei, wenn ich mit`m Auto alleine fahren darf :)
 
Für mich ist es auch immer ärgerlich, dass ich im Unterricht schlechter spiele als Zuhause am eigenen Klavier. Die Klavierlehrin hat einen Petrof Flügel, ich ein Sauter Klavier. Dann kommt man zur Stunde, setzt sich vor den Flügel und dann heißt es "So, dann spiel mal". Der unterschiedliche Anschlag und auch der Klang macht mir dabei etwas zu schaffen, sodass ich auch gerne 10 Minuten vor weg hätte, um einfach ein bisschen zwanglos zu spielen um den Petrof Flügel kennenzulernen. Aber das geht nicht ... denn Zeit ist Geld.
Wenn es dann nicht so gut geklappt hat, sag ich immer, dass ich es Zuhause besser oder fehlerfrei konnte, was sich aber immer nur wie eine Ausrede anhört.
 
Liebe(r) Play, Du bist nicht allein mit Deinem Problem. Bei mir ist es (wahrscheinlich) noch schlimmer: Ich wechsle von einem wunderbar singenden Steinway-Klavier an ein doch recht blechernes Yamaha P - Schulklavier.

Da bringt mich sogar mancher, vermeintlich schräge Ton einfach raus, weil ich als Anfänger (noch) sehr stark auf die "akustische" Rückmeldung angewiesen in. Vom Anschlag oder Pedal gar ganz zu schweigen...

Und was bei Dir bereits als blöde Ausrede klingt, wird bei mir durch "ungerechtfertigte Anspruchsdenke oder gar Snobismus" verschlimmert. Du weißt schon: "Anfänger und Steinway ..."

Das ist sooooo peinlich. Ich überlege mir ernsthaft, ob ich meiner KL nicht am Anfang jeder Stunde einen 10-minütigen bezahlten Spaziergang spendieren soll :confused:
 
Wie auch immer: Wenn ich ein Stück ausreichend verinnerlicht (= "geübt") habe, dann kann mir das Klavier egal sein, solange es noch nicht Sperrmüll ist und schön gestimmt:D.
 
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Wie auch immer: Wenn ich ein Stück ausreichend verinnerlicht (= "geübt") habe, dann kann mir das Klavier egal sein, solange es noch nicht Sperrmüll ist und schön gestimmt

Ja, aber wenn das Schulklavier "Bloing" macht, wo Du von zuhause ein "Bumm" gewöhnt bist, und das Pedal einen Arbeitsweg von einem Drittel Deines eigenen Instruments hat - was dann? Da hilft mir alles Verinnerlichen nichts... da brauche ich dann meine 10 Minuten, um mich mit den neuen Geghebenheiten vertraut zu machen.
 
Ich wechsle von einem wunderbar singenden Steinway-Klavier an ein doch recht blechernes Yamaha P - Schulklavier.

Du tust mir so leid. Und das meine ich ganz, ganz ernst!! Mein Schulklavier ist auch ein Yamaha. Ich weiss also, wovon du sprichst. Und dabei hab` ich noch nicht mal ein Steinway-Klavier zu Hause. Armer fisherman, ich versteh` dich in Sachen "Bloing" :(
LG, Sesam
 
Für einen Steinway Flügel braucht man sich nicht zu schämen. Dann sollte man sich lieber schämen für Flachbildfernseher, Playstation, Dolby Surround Anlage, Beamer oder Kaffeemaschine für 1000 Euro. Sowas haben halt viele Leute die es sich eigentlich nicht leisten können. Mir sind Leute lieber die sich ein teures Klavier kaufen, als Leute die Geld für o.a. Konsumgeräte ausgeben.

Martin
 
@sesam: Und dabei habe ich mein vorheriges U1 soooo geliebt. Kann mir gar nicht vorstellen, dass das auch "Bloing" gemacht hat. Aber so gewöhnt man sich halt an die guten Dinge. Zur Ehrenrettung von Yamaha sei aber noch festgehalten, dass mir (nach Einspielen) der "Bloing-Sound" immer noch lieber viel lieber ist als der verschwiemelte, saftlose, matte Klang vieler deutscher "Wohnzimmerklaviere", der von den stolzen Besitzern als "romantisch und warm" angepriesen wird ...

@Play: Leider(?) kein Flügel, sondern ein S&S-Klavier. Aber nach meinem eigenen Empfinden und auch nach Aussage meiner KL ein echtes "Ausnahmeexemplar". Und schämen tue ich mich dafür ganz gewiss nicht (dennoch Dank für die moralische Unterstützung). Alles, was einem täglich Freude bereitet, ist sein Geld wert (und das mag bei dem einen oder anderen eben auch die Kaffeemaschine oder der Flachbildschirm sein - wenngleich ich Deine Haltung teile). Wofür ich mich aber schäme: Wenn ich als Anfänger ein schlechtes Spiel damit begründe, dass mich der Klang des Klavieres völlig irritiert. Das ist schon hart, oder? Auch wenns wirklich stimmt... ich schwörs!
 
Zitat von fisherman:
Wofür ich mich aber schäme: Wenn ich als Anfänger ein schlechtes Spiel damit begründe, dass mich der Klang des Klavieres völlig irritiert. Das ist schon hart, oder? Auch wenns wirklich stimmt... ich schwörs!

Ich hätte meinem vorigen Beitrag folgenden Smiley hinzufügen sollen: :rolleyes:

Das das Klavier verstimmt war, fiel mir gerade deshalb auf, weil ich zu Hause eines stehen hab, dass seit 30 Jahren nicht mehr gestimmt worden ist, und deshalb regt mich sowas halt ein bisschen auf:rolleyes:.

Ich mag es trotzdem, das (leider verstimmte) Billig-China-Klavier in der Mus.-Schule.
 

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