Ich bin mal neugierig, was verdient ein Pianist?

Das weiß man doch seit Paul Kuhn: Ein Bier für den Mann am Klavier!

Für die Pianistin einen Prosecco, für alle anderen Klavierspielenden irgendetwas Buntes, vielleicht?
 
Das mit Helge Schneider sollte keinen Fan wundern. Er hatte ja schon am Anfang der Pandemie seinen Rücktritt von der Bühne angekündigt, weil Auftritte unter Coranabedingungen für ihn nicht in Frage kommen. Nun hat er es trotzdem versucht und seine berechtigte Auffassung wurde bestätigt. Er hat damals schon gesagt, dass er auch genug in die Rentenkasse eingezahlt hat, sodass er also heute auch ohne Auftritte leben kann, die ihm keinen Spass machen.

Weg von den oberen 10.000 und jenseits der Klassik kenne ich das in Berlin so:
Eine Freundin (studierte Musikerin, Genre Jazz- und Popularmusik) von mir spielt demnächst in einem bekannten Berliner Jazzclub (169 m²) mit ihrem Trio gegen die Tür. Die Karte kostet 10 €. Wieviele werden da reinpassen? Ich denke max. 100, realistisch die Hälfte, macht 500 € für die Band. Bassist*in und Schlagzeuger*in (beide studiert) wollen auch was abhaben. Kann jeder ausrechnen, was da bleibt.

Als ich noch Geld mit Musik verdient habe (bis Anfang 2000), waren 200 € für den Gig für Bandmitglieder bei Hochzeiten, Firmenevents usw. ein sehr hoher Lohn (der Bandleader bekam dann natürlich mehr). Es gab aber auch mal nur 100 €/DM. Wer solche Gigs nicht angenommen hat, durfte auch nicht beim Presse- oder ADAC-Ball mitspielen, wo es etwas mehr gab.

Gut bezahlt waren auch Full Playback TV-Gigs (z.B. mit Drafi Deutscher, IFA-Sommergarten usw.). Allerdings waren da nicht nur Musiker in der "Band", sondern auch weibliche Models, die irgendwelche Instrumente umgehängt bekommen haben und fast die Saiten zerrissen haben.

Kurz gesagt: Wenn Du Jazz und Popularmusik machst und in Berlin und Umgebung wohnst: Keep your dayjob
 
Hm. Laßt mich mal kurz durchrechnen...
Letzte Woche Konzert des Capriccio Barockorchesters (9 Leute) in der Markuskirche Erbach. "Ausverkauft" bei ca. 80 Zuhörern (ohne Corona wären so 200 "normal"). Preis meines Tickets (höchste Preisklasse) 38€. Damit liegt die Summe der Ticketpreise wohl unter 3.000€.
Ich hoffe, daß es hier einige Sponsoren gab, sonst wäre das wirklich unanständig...
Sponsoren:
Schau mal auf Dein Ticket: Da ist bestimmt ein Logo der örtlichen Sparkasse oder VR Bank drauf. Die _müssen_ ja ihre Gewinne irgendwo unterbringen, und das ist typischerweise Regional-Förderung; kulturell oder Kinder / Jugend.

Die Kirche St. Markus in Erbach gehört außerdem zum Bistum Limburg. Das hat bekanntermaßen sehr viel Geld. (Vermögen: ca. 800 Mio Euro).

In München gibt es in entsprechenden Stadtteilen Kirchengemeinden, die für ihre Weihnachtskonzerte mit deren Kirchenchören teure externe Sänger und Sängerinnen für die Solostimmen engagieren. Da geht schon was fürs Renommee.
 
Ich bin u.a. mit einem Pianisten befreundet.
Die Antwort ist schwer.
Ist er z.B fest angestellt z.B. an einer Oper z.B. KÖNNEN 5000€ im Monat möglich sein. Ist er freiberuflich bekommt ein Pianist pro Auftritt 500€ aufwärts. Wohlgemerkt sind das Brutto Zahlungen, also gute 50% Abzüge. Inkl. eigene Rentenabsicherungen und privater Krankenkasse.

Pianisten die gefördert werden durch unterschiedlichste Organisatoren, Werbunge bekommen ein vielfaches mehr. Wie zB Lang Lang. Aber nur für kurze Zeit, da der Nachwuchs schnell heranwächst

Es ist ein SEHR HARTES BROT, und nur der Liebe zur Arbeit erträglich. Fast alle Schauspieler, Musiker, Sänger Leben wirklich am Minimum.
 
Ich bin u.a. mit einem Pianisten befreundet.
Die Antwort ist schwer.
Ist er z.B fest angestellt z.B. an einer Oper z.B. KÖNNEN 5000€ im Monat möglich sein. Ist er freiberuflich bekommt ein Pianist pro Auftritt 500€ aufwärts. Wohlgemerkt sind das Brutto Zahlungen, also gute 50% Abzüge. Inkl. eigene Rentenabsicherungen und privater Krankenkasse.
Als freiberuflicher Musiker kann man in die Künstlersozialkasse, die die Hälfte der Sozialabgaben übernimmt, was gerade bei nur gering verdienenden eine große Entlastung ist, da man so günstig krankenversichert ist.
 
Hier sollten mal Begrifflichkeiten geklärt werden.
Geht es um das, was der Pianist bekommt - oder wirklich um das, was er "verdient".

Ich habe schon "Pianisten" (vielleicht sollte ich "Tastendrücker" schreiben) erlebt, die haben zwar Geld bekommen, hatten mMn aber viel eher einen Schlag an den Hals verdient.
 
Solche Geschichten kursier(t)en auch in Deutschland. Erst nahm man die günstigen Ensembles aus Polen und Tschechien, als dort die Preise stiegen, folgten die noch günstigeren aus Rumänien und Bulgarien - mittlerweile ist man bei Musikern aus Albanien und diversen früheren Sowjetrepubliken wie Moldawien angekommen.
Ein aktuelles Beispiel:




https://www.derstandard.at/story/20...agen-eklat-die-schere-geht-weiter-auseinander
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier sollten mal Begrifflichkeiten geklärt werden.
Geht es um das, was der Pianist bekommt - oder wirklich um das, was er "verdient".

Ich habe schon "Pianisten" (vielleicht sollte ich "Tastendrücker" schreiben) erlebt, die haben zwar Geld bekommen, hatten mMn aber viel eher einen Schlag an den Hals verdient.
Ich erinnere mich an einen Pianisten, der im Wiesbadener Kasino für Musik bei der Abendgesellschaft sorgte. Er hatte einen ganz eigenen Stil, in dem Töne eher als Satzzeichen erschienen, und die Sprache keine Tonsprache war, sondern vielmehr seiner Gesamterscheinung samt berauschtem Gesichtsausdruck und leisem seelenvollem Stöhnen zu entnehmen war. Als er in den Fluss kam, bewegte er sich in etwa wie Keith Jarrett (wohl mit dem Körpermaß eher eines Oscar Peterson). Ab und zu traf er einen ganz kurzen hohen Einzelton, ohne jegliche Begleitung, und gefolgt von... nichts. Er führte das Ganze mit einer solchen Hingabe und innerer Zufriedenheit aus, und hatte so eine glückliche Ausstrahlung, dass ich seinen Gesamtbeitrag zum Abend als durchaus positiv sehe. Das ist a priori auch Geld wert!
 
Hier sollten mal Begrifflichkeiten geklärt werden.
Geht es um das, was der Pianist bekommt - oder wirklich um das, was er "verdient".
Hmhm...wir sind schon auf Seite 8, es wurden Geldbeträge genannt und Geschäftsmodelle vorgerechnet. Und dann kommt die Frage nach Begrifflichkeit.

Wieder die Unsitte, den Beitragsbaum nicht vorher mal zu überfliegen, gar durchzulesen?:013:
 

Ich finde, @DerOlf s Einwand ist nicht ganz unberechtigt.
In der Frage im Titel geht es ja eindeutig um das "was" (Geld? anerkennendes Schulterklopfen? feuchter Händedruck? Schläge auf den Hinterkopf? Finger brechen?...) ein Pianist verdient und nicht darum "wieviel" er verdient...:angst::lol:
 
Sorry, ich bin noch in der Eingewöhnung, und habe enfach vergessen, dass ihr bei Scherzen ein Hinweisschild braucht.
Schon wieder ... :lol:
 
  • Like
Reaktionen: Cee
Und dann gibt es ja noch den Unterschied zwischen dem was man eigentlich verdient und was man tatsächlich bekommt. Ich jedenfalls verdiene wesentlich mehr als ich bekomme ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Freund hat mir mal angedeutet was er als Orchestermusiker verdient und was noch an Tantiemen von Plattenaufnahmen dazukommt. Da fragt man sich, wo ist Euer Problem?
 

Zurück
Top Bottom