Hört ihr Schallplatten?

Ich höre Schallplatten


  • Umfrageteilnehmer
    13
Weiß jemand, wie man den Riemen in Plattenspieler wechselt?

Laut Bedienungsanleitung müsste ich doch diesen Teller einfach anheben können. Warum klappt das nicht?

aber Plattenspieler hab ich seit gut 20 Jahren keinen mehr gehabt (jedenfalls keinen funktionierenden)

Damit haben wir einige Gesprächsthemen hier:

- Schallplattenspieler-Riemen, Nadel etc.: wie und wo bekommt man am besten Ersatzteile?
- Schallplattenspieler-Reparatur: wie bzw. wo kann man das machen, (wann) lohnt sich das?
- Schallplattenspieler-Neukauf: welche sind gut, preiswert, empfehlenswert, etc.

Ich habe leider nur beschränkte Erfahrungen in diesen Themen. Vielleicht können einige Leute hier posten, die diesbezüglich mehr wissen?
 
Menno, ich will, dass mein Plattenspieler wieder funktioniert. Laut Bedienungsanleitung müsste ich doch diesen Teller einfach anheben können. Warum klappt das nicht?

Die Plattenteller können recht schwer sein und wenn sie nur knapp über den Gehäuserand rausstehen, hat man eventuell sehr wenig Angriffsfläche. Bei meinem liegt auf dem Teller eine Unterlage aus weichem Material, die man vom Teller abheben kann. Der Plattenteller selbst hat zwei Öffnungen, die das Anheben und Absenken des Tellers erleichtern. So wie hier auf diesem Bild:

plattenteller1_287031.jpg


Falls das nicht hilft: Was für einen Plattenspieler hast Du denn?

Liebe Grüße
Gernot
 
ich bin eben ein Musiknarr, und brauche meine Musik auf Schritt und Tritt immer dabei.
Musiknarr mag sein.

Musikliebhaber würden jedenfalls nicht beim Joggen oder sonstwo zwischendurch ihre geliebte Musik konsumieren. Womöglich von MIXtraxx oder sowas in eine computeroptimierte Trackreihenfolge gebracht und DJ-mäßig überblendet und auf Einheitstempo gebracht, damit man auch ja keine Anfänge und Schlüsse mehr hört. Am besten nimmt man überhaupt gleich Musik ohne Spannungsbogen.

Ich schlage übrigens Drachenbootrennen als ideales Komplementärhobby vor. Der Trommler liefert den idealen Soundtrack: Minimalistisch, laut, unterbrechungsfrei und dabei sogar noch unplugged und archaisch.

MP3 wird unserer Musikkultur den Garaus machen. Und zwar nicht wegen der Soundqualität, sondern wegen der ubiquitären Verfügbarkeit und dem damit verbundenen inflationären Konsum von Musik.

Musikliebhaber konsumieren die Musik nicht, sondern genießen sie. Bei einem Glas Rotwein zum Beispiel.
 
Damit haben wir einige Gesprächsthemen hier:

- Schallplattenspieler-Riemen, Nadel etc.: wie und wo bekommt man am besten Ersatzteile?
- Schallplattenspieler-Reparatur: wie bzw. wo kann man das machen, (wann) lohnt sich das?
- Schallplattenspieler-Neukauf: welche sind gut, preiswert, empfehlenswert, etc.

Ich habe leider nur beschränkte Erfahrungen in diesen Themen. Vielleicht können einige Leute hier posten, die diesbezüglich mehr wissen?

Ich finde, wer sich die "Mühe" von Schallplatten antun möchte, sollte bewaffnet mit ein maximal zwei LPs, mit Musik, die man wirklich gut kennt, in ein Spezialgeschäft für HIFI-Technik oder für Audiophile gehen, sich dort beraten und verschiedene Systeme, die preislich in Frage kommen vorführen lassen und dann auch dort (!) kaufen. So habe ich das jedenfalls gemacht. Man braucht vor diesen Geschäften keine "Angst" haben. Manchmal wirken die Leute da zwar schon wie echte Freaks bzw. - positiv beschrieben: sie leben ihre Leidenschaft aus - aber es finden sich auch für kleinere Budgets Lösungen, die Angebote aus den Elektromärkten ausstechen.

Es gibt in dem Bereich neben vielem anderen immer zwei Aspekte: wie klingt's? und welche Technik steckt dahinter? Letzteres hat mich z.B. nie interessiert. Ich kenne aber Leute, die ihre Stereoanlage mehr aus dieser Perspektive heraus zusammengestellt haben. Für mich war immer nur entscheidend: höre ich qualitative Unterschiede und ist mir die bessere Qualität den Mehrpreis wert.

Ich habe mir vor ein paar Jahren einen Pro-Ject Xpression II gekauft, ich glaube mit einem Ortofon Tonarm, Abnehmer weiß ich gar nicht mehr. Da gab's zufällig gerade eine Aktion, sonst hätte ich was günstigeres genommen. Wichtig für das Gesamtergebnis ist auch der Vorverstärker.

Ratschläge anderer mögen hilfreich sein, letztlich ist's aber wie beim Klavierkauf, man muss selber ran und feststellen, was man haben will.

Liebe Grüße
Gernot
 
Musiknarr mag sein.

Musikliebhaber würden jedenfalls nicht beim Joggen oder sonstwo zwischendurch ihre geliebte Musik konsumieren. Womöglich von MIXtraxx oder sowas in eine computeroptimierte Trackreihenfolge gebracht und DJ-mäßig überblendet und auf Einheitstempo gebracht, damit man auch ja keine Anfänge und Schlüsse mehr hört. Am besten nimmt man überhaupt gleich Musik ohne Spannungsbogen.

Ich schlage übrigens Drachenbootrennen als ideales Komplementärhobby vor. Der Trommler liefert den idealen Soundtrack: Minimalistisch, laut, unterbrechungsfrei und dabei sogar noch unplugged und archaisch.

MP3 wird unserer Musikkultur den Garaus machen. Und zwar nicht wegen der Soundqualität, sondern wegen der ubiquitären Verfügbarkeit und dem damit verbundenen inflationären Konsum von Musik.

Musikliebhaber konsumieren die Musik nicht, sondern genießen sie. Bei einem Glas Rotwein zum Beispiel.

Wow, das ist ja mal ein vorzügliches Beispiel für den typischen engstirniger-Klassikliebhaber-Beitrag: Wortklaubereien, Lächerlichmachen von ungeliebten Popmusikgenres sowie Ankündigung des Untergangs unserer Musikkultur – es ist alles da. Gibt's eigentlich das Tamino-Klassikforum noch?

Entschuldigt bitte den Off-Topic-Beitrag!
 
Wow, das ist ja mal ein vorzügliches Beispiel für den typischen engstirniger-Klassikliebhaber-Beitrag: Wortklaubereien, Lächerlichmachen von ungeliebten Popmusikgenres sowie Ankündigung des Untergangs unserer Musikkultur – es ist alles da. Gibt's eigentlich das Tamino-Klassikforum noch?

Entschuldigt bitte den Off-Topic-Beitrag!

Was ist daran engstirnig ? Vielleicht ist es ja eher weitstirnig.....:)
 
MP3 wird unserer Musikkultur den Garaus machen. Und zwar nicht wegen der Soundqualität, sondern wegen der ubiquitären Verfügbarkeit und dem damit verbundenen inflationären Konsum von Musik.

Musikliebhaber konsumieren die Musik nicht, sondern genießen sie. Bei einem Glas Rotwein zum Beispiel.
Den Vorwurf könntest aber auch dem Radio, MCs oder CDs machen. Ersteres seit langem verfüg- und tragbar, letztere auch von Beginn an recht mobil. Nur die "Gratisverfügbarkeit" ist bei MP3 um ein Vielvielvielfaches höher ;)

Beim inflationären Konsum von Musik, der sie einfach zur Hintergrundbeschallung degradiert, bin ich völlig bei dir.

Die Schallplatte hatte dabei einen sehr eigenen Status. Selbst wenn es nur deswegen war, weil man die Dauer der intergeschlechtlichen Aktion auf die Länge einer Plattenseite timen oder ansonsten mit dem oft nicht sehr passenden Rhythmus des "Tock ... tock ... tock" der Auslaufrille leben oder ... "nicht jeeeetzt" ... zum Plattenspieler krabbeln musste. Und dass mir diesbezüglich keiner "Hintergrundbeschallung!" rufe - die Wahl der richtigen Platte zur richtigen Zeit war eine Kunst, die nicht jeder drauf hatte :D

@Chaotica
Gerade im Pop (als Sammelbegriff für populäre Musik quer durch alle Genres) wirst viele Kritiker finden, die vor allem die inflationäre Verfügbarkeit (man kann praktisch jedes Stück zu jeder Zeit haben und hören) als sehr schädlich einstufen. Die Diskussion über Wertigkeit und Wert von Musik wird da viel ernsthafter als im Klassiksektor geführt. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum ernsthaften Thema: Hört ihr Schallplatten :cool:
 
Na, darauf muss ich wohl reagieren ;)

Hallo Chaotica,
Wow, das ist ja mal ein vorzügliches Beispiel für den typischen engstirniger-Klassikliebhaber-Beitrag:
Das engstirnig lass ich mit Einschränkung gelten, ich bin halt schon jenseits der 40. Aber - wie kommst Du drauf, ich sei Klassikliebhaber?

Wortklaubereien, Lächerlichmachen von ungeliebten Popmusikgenres sowie Ankündigung des Untergangs unserer Musikkultur – es ist alles da.
Ich gebe zu, mein Beitrag war etwas überspitzt. Ich stelle halt fest, dass der Gebrauch von Musik als Nebenbeiberieselung zunimmt. Sei es, um Stille abzutöten oder andere, unangenehme Hintergrundgeräusche zu maskieren. In gewissem Umfange betreibe ich das selbst auch, und außerdem ist es natürlich jedem freigestellt, wie er sich beschallt.

Ein anderer "Gebrauch" besteht aber darin, in die Musik einzutauchen, sich Zeit zu nehmen. Einem Album als Gesamtkunstwerk zu lauschen. Diese Art des Musikhörens wird immer schwieriger. Wobei ich nicht mal glaube, dass es sie weniger gibt, aber sie wird nicht mehr adressiert. Ein paar Beispiele:
  • Ich hatte für 5 Wochen ein schweineteures VW-Autoradio. Das Spitzenmodell. Es sollte angeblich MP3s von CD oder SD-Karte abspielen können. Rein formal konnte es das tatsächlich. Praktisch kann es Verzeichnisse mit MP3s in alphabetischer oder zufälliger Reihenfolge abspielen. In meiner aufwändig verschlagworteten MP3-Sammlung ein Album abzuspielen ging nicht. Inzwischen - nach Diebstahl des originalen Radios - hab ich ein Pioneer. Immer noch teuer genug. Es kann auch nur Verzeichnisse abspielen, nix Album. Offenbar wird das Hören von Alben nicht mehr als Use Case wahrgenommen. Der nagelneue Samsung-Fernseher meines Vaters kann auch MP3s von USB oder SD abspielen. Verzeichnisweise. Mehr dazu hier.
  • Re-Threading: Ich bin kurz davor, mir einen neuen Plattenspieler anzuschaffen, um die alten Scheiben wieder mehr zu hören und mir auch wieder welche zu kaufen. Weil CD-Reissues von LP-Produktionen zu 99% scheiße klingen. In den 80ern erschienene CD-Ausgaben haben einen grauseligen Frequenzgang, anscheinend hat man die Frequenzgänge von LPs überhaupt nicht angepasst. Aktuelle Neuauflagen sind in der Regel remastered und werden dann mit Kompressoren vollautomatisch auf maximale Power getrimmt. Klingt im ersten Moment sehr druckvoll, sogar auf 'm Ghettoblaster. Nach dem dritten Lied wünsche ich mir, dass es mal 'ne kurze Erholung gäbe, aber nein, selbst ehemals leise Stellen sind jetzt "Gib's ihm auf die Ohren". Musik muss - nach Meinung von Produzenten - immer laut und druckvoll, vor allem lauter als andere klingen. Sie muss nämlich in der S-Bahn die Umgebungsgeräusche überdecken. Dass jemand Musik zu Hause und in Ruhe hört und leise Stellen als Bereicherung empfindet, ist nicht mehr vorgesehen. Das finde ich schade. Mehr dazu hier.
Ich glaube nicht, dass Schallplatten per se besser klingen als CDs. Ich glaube sogar, dass MP3s akzeptabel klingen. Nur, was die Produzenten heute mit der Musik anstellen, ist schlimm. Und Schallplatten - auf Grund ihres betagten Alters - sind davon tendenziell weniger betroffen.

Ciao
- Karsten
 
in ein Spezialgeschäft für HIFI-Technik oder für Audiophile gehen, sich dort beraten und verschiedene Systeme, die preislich in Frage kommen vorführen lassen und dann auch dort (!) kaufen. So habe ich das jedenfalls gemacht. Manchmal wirken die Leute da zwar schon wie echte Freaks bzw. - positiv beschrieben: sie leben ihre Leidenschaft aus - aber es finden sich auch für kleinere Budgets Lösungen, die Angebote aus den Elektromärkten ausstechen.

:p wir haben den gleichen Händler, wenn ich da nicht irre ;)

stimmt aber völlig, der Robert ist schwer in Ordnung und eine echte Institution hier im Ort.


Vielleicht Off-Topic, aber vielleicht gibt es einen Platten-Liebhaber hier:

Weiß jemand, wie man den Riemen in Plattenspieler wechselt? (Bzw. wie bekommt man den Teller da hoch?)

hängt vom Fabrikat ab, bei meinem geht's wie von Gernot beschrieben: Teller hoch heben, Riemen runter, neuen drauf, fertig. das geht aber nicht bei jedem Player so einfach.

Hallo,

Ich selbst habe mit dem Aufkommen der Compact Disk mir nach und nach meine liebste Musik auf CD nachgekauft. Und irgendwann wanderte der Schallplattenspieler dann endgültig in den Keller.

Tja, das war ein Fehler, den viele begingen.

Schallplatten haben nach wie vor den natürlicheren, wärmeren Klang, allerdings haben Spitzen CD Player ( Luftlagerung, Röhrenwandler etc) etwas aufgeholt. Problem sind die Tonträger selbst, die Silber-Dinger klingen schrill, wenn da nicht gehörig vom Player korrigiert wird, unter möglicher Aussparung der üblichen Korrektur-Systeme, Frequenzspektrum ist wie bekannt abgeschnitten, das ganze in Gold statt Silber ist hörbar besser, gibt es aber kaum Einspielungen.

Trotzdem kostet ein CD Player der gleichen Gütee wie ein hochwertiger Plattenspieler wahre Unsummen (schon vor 20 Jahren lagen die Dinger im 4 stelligen Euro Bereich).

In den HiFi Foren ist das alles von den Technik Freaks schon zerpflückt worden, aber erstens sind die dort sehr unhöflich, zweitens versteh ich von deren Fach-Jargon so viel wie von Zuaheli.
 
Offenbar wird das Hören von Alben nicht mehr als Use Case wahrgenommen.
Ganz im Gegenteil. Moderne Player sind datenbankgestützt und spielen die Musik vor Allem albenweise (und/ oder nach Genre) ab, selbst dann, wenn die einzelnen Stücke verstreut in diversen Verzeichnissen und "Bestoff-Sammlungen" herumlungern. Da wird das Abspielen von selbst erstellten Verzeichnissen eher schwerer. Autoradios, egal in welcher Preisklasse, sind oft überfordert. Ich habe es bei meinem auch aufgegeben, MP3s abzuspielen. Das mache ich dann lieber über das Smartphone und BT, da das Smartphone einfach bessere Player zur Verfügung stellt.

Was die Qualität von Schallplatten bzw. deren Produktion anbelangt, da wurde auch früher viel Schindluder zu Gunsten des besseren Profits getrieben. Wir waren jedes Mal entsetzt, wie schlecht die Qualität ist, wenn wir mal eine Platte aus dem Westen ergattert hatten. Auf Amiga und Eterna war zwar oft nur Grausames zu Hören, aber es klang besser. :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Was ist daran engstirnig ? Vielleicht ist es ja eher weitstirnig.....:)

Nee, gubu, diese Leier wurde in diesem Forum schon so oft angestimmt, da kann nichts "Weitstirniges" mehr dran sein. ;) Vielleicht ist es auch die Anhäufung der Klischees über Klassikhörer, die dilettants Beitrag zu bestätigen scheint, die mich zu der Reaktion veranlasst hat. Aber auf jeden Fall ist der Zusammenhang von Massenverfügbarkeit von Musik und dem Untergang der Musikkultur ja wohl ziemlich unbewiesen. Zumal die Erfindung der Schallplatte auch schon solche Prognosen hervorgerufen hat ...

Letztlich ist es doch so, dass wir alle für die Qualität unseres Musikkonsums (ja, ich benutze das Wort "Konsum"; vielleicht können wir dieses Wort heutzutage wieder benutzen, ohne dass gleich eine Wertung impliziert ist?; ich wäre sehr dankbar, denn es gibt nicht allzu viele Synonyme dafür) selbst verantwortlich sind. Und man kann auch einen MP3-Spieler benutzen, ohne gleich zum Musikzombie zu werden, auch wenn es Gegenbeispiele gibt.

@ hansss

Da es vielleicht noch gerade am Rande des Themas ist, möchte ich noch antworten: Dass diese Diskussion in der Popmusik stärker geführt wird als in der Klassik, mag stimmen, aber das maßgebliche Motiv hinter diesen Diskussionen ist ja weniger Besorgnis über die Qualität unserer Musikkultur, sondern eher der Brötchenerwerb, und das natürlich völlig zurecht. Wenn ich professioneller Musiker wäre, würde ich mich auch eher darum sorgen als um die Frage, ob der übermäßige Konsum meiner Musik zu gesellschaftlichen Schäden führt. Und wahrscheinlich gibt es die Hörer, die nur auf YouTube, GrooveShark & Co. Musik hören, aber nie etwas kaufen, in der Popmusik mehr als in der etwas konservativeren Klassikwelt, in der physische Medien noch stark dominieren.
 
@Peter: Vor lauter Polemik hab ich natürlich verschwiegen, was nicht in meine Meckerstimmung passt: Die besseren Autoradios können überwiegend iPhones und iPods (und nur diese) ansteuern bzw. sich von diesen steuern lassen. Wenn Du also so ein i-Gerät an Dein Radio anstöpselst (bei VW gegen weitere Euros Aufpreis, bei Pioneer ab Werk), dann kann man auch nach Alben, Interpreten oder Genres suchen. Das Pioneer zeigt dann sogar das Cover an (Wow!). Aber dass ein 4000-Euro-Radio (ja, so viel kostet das RNS510 von VW, wenn man es nachkaufen muss) noch einen iPod verlangt, um seine Grundfunktion auszuführen, ist doch schon komisch, ne?
 
Musikliebhaber würden jedenfalls nicht beim Joggen oder sonstwo zwischendurch ihre geliebte Musik konsumieren.

Und wieso nicht...?

MP3 wird unserer Musikkultur den Garaus machen. Und zwar nicht wegen der Soundqualität, sondern wegen der ubiquitären Verfügbarkeit und dem damit verbundenen inflationären Konsum von Musik.

Du meinst also, je weniger das verfügbar ist, das man liebt, desto besser ist das? Also zum Beispiel, jemand, der Obst über alles liebt, wird erst dann richtig glücklich, wenn Obst knapp und rar ist, er froh ist, wenn er ein paar mal im Jahr ein Stück ergattern darf, und dafür drei Stunden anstehen mußte?

Also mir ist es lieber, wenn ich zu jeder Zeit nach genau der Obstsorte greifen kann, nach der mir gerade ist. Und es kann ja auch mal vorkommen, daß man mal für drei Tage eine Obstpause macht.

Musikliebhaber konsumieren die Musik nicht, sondern genießen sie. Bei einem Glas Rotwein zum Beispiel.

Musik kann man sich zum Beispiel auch förmlich auf der Zunge zergehen lassen. Ich glaube, Musikliebhaber (oder Musiknarren - für mich ist da kein allzu großer Unterschied) charakterisiert vor allem das folgende:

- sie wählen die Musik, die sie mögen, und die sie im Augenblick hören, sehr bewußt aus
- sie hören auch sehr genau hin auf die Musik (und lassen sich in der Regel eher nicht davon einfach berieseln)

Aber, ich fürchte, nicht einmal das, kann man einfach so verallgemeinern...
 
Aber - wie kommst Du drauf, ich sei Klassikliebhaber?

Hallo Karsten, ich wollte nicht sagen, dass du Klassikliebhaber bist oder nicht, sondern nur, dass dein erster Beitrag hier genau der Geisteshaltung entspricht, die sehr viele Nur-Klassikhörer an den Tag legen: nie andere Musik hören, aber meinen, alles darüber zu wissen. Ich habe selbst die ungewöhnliche Route genommen und war erst reiner Klassikhörer und habe dann erst angefangen, Rock u.ä. zu hören. Ich war also wahrscheinlich auch mal nicht besser. Die vehementesten Nichtraucher sind ja auch oft frühere Raucher. :D
 
@ Dilettant: Nö, ich habe kein I-Pott. Ich habe ein stinknormales Smartphone mit BT, und ein Autoradio mit BT (und dann auch noch mal eine extra I-Pott-Föhn-Schnittstelle). Das reicht völlig aus (und, ohhh, auch mein Autoradio zeigt die Albumcover vom Smartphone an). Vermutlich liegt es am Preis. Bei 4000 Euro hat der Verkäufer vermutlich mit Verkaufen genug zu tun. Da muss man dann am Radio sparen. :D Meines hat um die 300 gekostet und macht, was es soll. :D

Also zum Beispiel, jemand, der Obst über alles liebt, wird erst dann richtig glücklich, wenn Obst knapp und rar ist, er froh ist, wenn er ein paar mal im Jahr ein Stück ergattern darf, und dafür drei Stunden anstehen mußte?
Da ist gut getroffen. Bananen zu Ostzeiten, da war das genau so. Den Hochgenuss, eine Banane zu essen, kenne ich nur aus diesen Zeiten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Problem sind die Tonträger selbst, die Silber-Dinger klingen schrill, wenn da nicht gehörig vom Player korrigiert wird

Lieber kreisleriana,

das kannst Du nun echt nicht so hinschreiben. Wir haben bei Hi-Fi so etwas wie einen geraden Frequenzgang, d.h. die Frequenzen im hörbaren Bereich, die vorne reingesteckt wurden (CD), kommen auch hinten wieder so raus (Lautsprecher).

Oder in einfachen Worten: Musik klingt auf CD eben so, wie sie klingt. Schrille, spitze, Musik, klingt eben auch schrill und spitz.

Warme, weiche Musik, klingt auch warm und weich.
 
Hallo Chaotica,

Aber auf jeden Fall ist der Zusammenhang von Massenverfügbarkeit von Musik und dem Untergang der Musikkultur ja wohl ziemlich unbewiesen.
Naja, um mich mal etwas neutraler auszudrücken - man müsste erstmal Einigkeit herstellen, worin Musikkultur besteht. Man könnte ja durchaus die allumfassende Verfügbarkeit von Musik sowie deren massenhaften Konsum durch sehr viele Menschen als Ausdruck von Kultur betrachten. Grundsätzlich ist es ja schön, dass der Zugriff auf Musik so leicht geworden ist. Und - da ich viel unterwegs bin, habe ich einen großen Teil meiner CDs auch als MP3 vorliegen und höre ihn in Bahn oder Hotel. Wobei <Polemik mal wieder an> der Erwerb eines vernünftigen, halbwegs neutralen Kopfhörers für unterwegs auch schon wieder ein Problem ist und mein AKG K370 wird schon nicht mehr hergestellt <Polemik aus>.

Aber dass Musik heute oberflächlicher konsumiert wird, als das früher der Fall war (uff, schon das Wort "früher" wird vermutlich Widerspruch auslösen), halte ich für eine Tatsache. Allerdings sind das vielleicht oftmals Leute, die früher (autsch!) erst gar keine Medien gekauft hätten, das könnte in der Tat sein.

Letztlich ist es doch so, dass wir alle für die Qualität unseres Musikkonsums ... selbst verantwortlich sind.
Da hast Du natürlich recht. Es ist einseitig, MP3 bzw. generell kleine tragbare Geräte sehr hohen Fassungsvermögens für unsere Hörgewohnheiten verantwortlich zu machen.

Ciao
- Karsten
 
Oder in einfachen Worten: Musik klingt auf CD eben so, wie sie klingt. Schrille, spitze, Musik, klingt eben auch schrill und spitz.

Warme, weiche Musik, klingt auch warm und weich.
Das ist so nicht richtig. Es gibt eben diesen kalt/warmen Unterschied zwischen digitaler und analoger Tontechnik. Nicht umsonst werden in hochwertigen Geräte wie z.B. Endstufen "altertümliche" Röhren verwendet.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Dreiklang,

Chaotica hat mich ja schon etwas eingebremst. Jeder kann machen, was er will.

Und trotzdem:
Also zum Beispiel, jemand, der Obst über alles liebt, wird erst dann richtig glücklich, wenn Obst knapp und rar ist, er froh ist, wenn er ein paar mal im Jahr ein Stück ergattern darf, und dafür drei Stunden anstehen mußte?
Nur um zu zeigen, dass Dein Vergleich hinkt (wie alle Vergleiche): Ist jemand ein Obstliebhaber, der in der ganzen Wohnung exotische Früchte verteilt, und dann hier und da mal abbeißt und das meiste vergammeln lässt?

Aber ich bin Dir immerhin dankbar, dass Du keinen Autovergleich gewählt hast :D

Und Karsten, der Opportunist, rudert noch weiter zurück: Natürlich gibt es auch Musik, zu der man sich nicht mit Rotwein aufs Sofa zurückziehen muss. Sonst dürfte ich mich ja gar nicht über diese Sch... Autoradios beschweren.

- Karsten
 

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