(Hör-)Einstieg in die Klassische Musik

Wurde schon Karneval der Tiere von Camille Saint-Sans erwähnt? Gibt es mit und ohne Sprecher, ist ein Standardwerk in der Schule und es gibt eine entzückende Version für Klavier Solo, die meistenteils ganz gut von Kindern im 2. Lehrjahr zu bewältigen sind, sofern die Händchen eine Oktave ergreifen können (wobei die motorischen Fähigkeiten eher vorhanden sind als die notenlestechnische Qualifikation, aber dann kann man das ja zusammen erarbeiten und verauswendigen).

Sain-Sans war mit diesem Stück im übrigen nicht zufrieden, es war eine Auftragskomposition seines Verlegers mit Vorschuss und Abgabefrist. Da S.S. knapp bei Kasse war konnte er den Vorschuss nicht zurück zahlen und musste liefern. Zwei Wochen nach Abgabe kam ein Riesenauftrag mit Geld und er versuchte umgehend, seine musikalisch Sünde dem Verleger wieder abzukaufen, der das jedoch nicht zuließ. Das Ding kam in die Welt. S.S. befürchtete, dass dieses Machwerk als einziges seiner Werke überleben würde und er nur noch mit diesem Werk bekannt werden könnte und an diesem Werk gemessen werden würde.
Tja, so isses dann auch gekommen. Wer kennt sonst schon Saint-Sans... obwohl er wirklich tolle Klavierkonzerte geschrieben hat!

siehe hier:
http://www.youtube.com/watch?v=tv0MjQRsszA
So kann es gehen.

An sonsten gilt: mehrmals hören, egal was. Auch atonale Musik prägt sich so ein und erhält: Wiedererekennungswert!

Alles Liebe

Viola
 
An sonsten gilt: mehrmals hören, egal was. Auch atonale Musik prägt sich so ein und erhält: Wiedererekennungswert!

Alles Liebe

Viola



Richtig, mehrmals hören so geht es mir auch. Manche Sachen (Bruckner !?) mag ich partout nicht beim ersten mal hören...weil ich es wohl nicht verstehe. Traurig aber wahr. Da muss man seine "unklassischen Freunde" eben öfters Nerven:D aber ich denke das kann ich ganz gut:bongo:.

Wie wäre es mit Skrijabin Prometheus ? Mozart Symphonie Nr.40, Zauberflöte, Strauss: Fledermaus (mein Herr Marquis/ Spiel ich ne Dame von Paris) und Lakme (Glöckchenarie) von Léo Delibes http://www.youtube.com/watch?v=DVMQSzd76yE ??

Grüße Clara

gruß Clara
 
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Skrijabin Prometheus

Strauss: Fledermaus (mein Herr Marquis/ Spiel ich ne Dame von Paris)

Lakme (Glöckchenarie) von Léo Delibes

potztausend

jetzt verblüffst Du mich - und zwar sehr positiv !!!

(hm, Bruckner - mal das Scherzo der IX. Sinfonie probieren)

...Promethee, poem du feu - - - das könnte bei Klassikmuffeln ähnliche Wirkung wie Ligetis "atmospheres" hervorrufen... ... ... aber Du hast völlig recht: das ist ein fantastisches Stück (streckenweise sogar eine Art Klavierkonzert)

Fledermaus: da ergänze ich noch den Czardas ("Klänge der Heimat"), geniale Lisztpraodie, und die Sopranistin muss zum hohen d...!!! (ich halte auch sehr viel vom singen! :)) -- und natürlich das Trinklied, und ganz herrlich Eisensteins Verdi-Parodie "erzittert, ihr Verbrecher, die Strafe bricht herein: hier stehe ich als Rächer, ich selbst bin: Eisenstein" (usw.)

...und dass Du Delibes wunderbare Lakme hörst und kennst, das freut mich wirklich! da gibts ja noch ein wunderbares Duett Sopran & Mezzo drin!!!

ich vermute, dass Dir bei solchem Geschmack und solcher Kenntnis das "Freiheitsduett" aus Verdis Don Carlo bekannt ist, und ich vermute, dass Du das auch empfehlen würdest

Gruß, Rolf

(man sollte einen Opern-Faden oder Arien-Faden, wenigstens einen Gesangs-Faden aufmachen)
 
:D
Ich habe Musikereltern die Mutter Sängerin der Vater Pianist/Organist, da ist es nicht zu vermeiden, dass sich etwas auf die Kinder überträgt.:D

Aber ja! Ich würde auch ein Freiheitsduett empfehlen!

gruß Clara

(ja dann kann man ja den besagten Thread eröffnen)
 
Mein Einstieg in die klassische Musik muß eindeutig der Triumphmarsch aus Aida gewesen sein! Von diesem Stück ist in meiner Familie allgemein bekannt, daß ich es als Kind mehr als nur geliebt habe. :D
Weiterhin Peter und der Wolf, daß ich mit meiner jüngeren Schwester geradezu "mitgespielt" habe. Und - da ich schon als fast noch Kleinkind Ballett-Fan war - natürlich die Tschaikowsky-Ballette.

Ich hatte übrigens vor einigen Wochen die Freude die erste bewußte Begegnung meiner 3jährigen Nichte mit klassischer Musik auszulösen: Als sie mich besuchte, spielte ich ihr (und anderen) den März (Lied der Lerche) aus Tschaikowskys Jahreszeiten vor. Das hat sie wohl so beeindruckt, daß sie noch während ich spielte mehrmals nachdrücklich sagte "Das hört sich aber gut an!" :D Wobei ich das ausdrücklich auf das Stück an sich und nicht auf meine Ausführung beziehe! ;) Ich weiß aber nicht, ob dieser Eindruck bei ihr nachhaltig gewesen ist und habe im Moment auch keine Ahnung, ob man das irgendwie überprüfen kann. Vielleicht, wenn man ihr das Stück nochmal vorspielt?

Viele Grüße
Koschka
 
DA wärs dann allerdings (für mich) wirklich interessant, wie man DA den Einstieg finden soll. Ich steh da vor ner rießigen Mauer aus der kreischende Soloarien dringen, von denen ich Kopfschmerzen bekomme...



Hacon, dann warst Du wahrscheinlich noch in keiner guten Opernaufführung mit guten Sängern. Natürlich sollte man vor dem Betreten des Opernhauses seine Vorurteile ablegen...:D
 
Hacon, dann warst Du wahrscheinlich noch in keiner guten Opernaufführung mit guten Sängern. Natürlich sollte man vor dem Betreten des Opernhauses seine Vorurteile ablegen...:D
Ne, war ich tatsächlich noch nie. Ich war noch nie in der Oper. Ich hör da nur gelegentlich rein, wenns eine im Fernsehen kommt ( ist ja z.B. auf Arte öfter der Fall). Nur sonderlich lange halte ich das eben nie aus.
 
Es ist auch hilfreich, wenn man vorher weiß worums geht, weil die Textverständlichkeit ist nun mal selten wirklich prickelnd. Entweder man hört nur so ein diffuses Grummeln im Bass oder das Gekickse im Sopran, ums mal extrem auszudrücken :D

Teilweise ja auch noch in anderen Sprachen. Aber wenn man sich ne Weile mit einer Oper beschäftigt hat, in den Klavierauszug geschaut hat, Handlung kennt etc , dann kann ich zumindest ne Oper schon genießen :)

lg marcus, geht jetzt in Deckung vor dem :geige:
 

Mir geht's da so ähnlich wie marcus. Ich kenne nicht allzu viele Opern bzw. eigentlich schon, aber immer nur ein paar Ausschnitte. Da sind schon schöne Sachen dabei. Aber ich empfinde es auch als sehr hilfreich, den Inhalt der Oper vorher studiert zu haben.

Im Grunde würde ich gerne viel öfter in die Oper gehen, um da mehr kennenzulernen. Aber die Plätze, von denen aus ich sehen und miterleben kann, was in den Gesichtern der Sänger vorgeht, sind leider völlig unbezahlbar. Wenn ich den Ausdruck nur durch die Musik erleben kann, dann genügt mir das nicht. Ich muss nah dran sein am Geschehen. :)

Ich muss also 1.) wissen, um was es geht und 2.) den emotionalen Ausdruck der Sänger über Stimme und Mimik miterleben können. Von den Stehplätzen aus geht das nicht g'scheit... :(

Ein wichtiger Punkt, der mich in bezug auf die Oper skeptisch sein lässt, ist die Qualität des Gesangs. Bei leider den meisten Sängern kann ich nicht verstehen, wie man so einen Gesang als schön empfinden kann. Ich frage mich dann, nach welchen ästhetischen Kriterien eigentlich die Gesangsausbildung an unseren Universitäten erfolgt. Zum Beispiel stört mich dieses "vollautomatisierte" Vibrato bei den meisten Sängern sehr. Aber manchmal höre ich auch Stimmen, die mich unmittelbar berühren und wo dann der Gedanke aufkommt, doch öfters in die Oper zu gehen. Denn eine wirklich schöne Stimme ist (fast! ;)) das schönste "Instrument", das es gibt.

Grüße von
Fips
 
Hallo Fips,

hast Du dich schon einmal nach Opern-Abos erkundigt? Ich weiß nicht, wie es bei in Wien ist, hier in Hamburg habe ich jetzt seit einiger Zeit wieder ein Volksbühnen-Abo. So etwas hatte ich schon als Jugendliche in Braunschweig - da war es ein volles Jugendabo, mit dem ich im Jahr 10 Vorstellungen mit - ich glaube - 5 Musik- und 5 Sprechtheater Vorstellungen hatte. Jetzt habe ich ein reines Ballett-, Konzert-, Opern-Abo. Da ist zwar nur eine Oper regulär enthalten, aber ich kann zu günstigen Konditionen Zusatzkarten kaufen und habe Anrechtsscheine, mit denen ich an der Abendkasse Restkarten für 50% erhalten kann.
Hier in Hamburg gibt es mehrer solcher Systeme - ich weiß von der Volksbühne, der freien Theatergemeinde und auch von der NDR-Kulturkarte, die in ganz Norddeutschland gilt und die ich auch besitze.
Gibt es soetwas bei euch gar nicht? Würde mich eigentlich wundern.
Viel Glück beim Recherchieren!
LG
Koschka
 
Was ich noch viel interessanter finde ist, daß wir alle täglich mit klassischer Musik (im Sinne von Instrumentalmusik) konfrontiert werden und es die Wenigsten überhaupt merken :D

Sei es in der Werbung oder auch in einem Film. Überall hören wir klassische Musik.
Ein Beispiel was mir gerade einfällt ist eine VW Werbung mit Claire de Lune von Debussy. Nicht auf einem Klavier gespielt, aber dennoch war es dieses Lied. Dann wären noch die Schlümpfe als Zeichentrick. Dort haben wir den 3. Satz der Mondscheinsonate.

Meine erste persönliche Berührung war --Für Elise-- von Beethoven.
Mittlerweile kann ich es nicht mehr hören und in einem Musikgeschäft steht es an erster Stelle als: "auf keinen Fall zu spielenden Lieder!"

Ansonsten kann ich nur einem ehemaligen Arbeitskollegen zustimmen, der wirklich wenig mit Musik am Hut hat, eine dennoch für mich passende Formulierung gefunden hat in Bezug auf Mozart und seiner Berühmtheit:"Ich glaube der einzige Grund warum so viele Leute Mozart hören ist, daß es recht einfach Musik ist...".
Daher oute ich mich mal als "Mozart-nicht-möger". Ich glaube er war ein besserer Tänzer als Komponist.

Man muss bedenken, daß für Laien oftmals echte klassische Musik schwer zu begreifen ist und unverständlich klingt.
 

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