Hinzuziehung einer Fachperson beim Kauf eines Instrumentes

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vivalamusica

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22. Sep. 2010
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Hallo.

Viele von euch haben mir als Antwort auf meine Frage wegen des Ankaufs eines gebrauchten Bösendorfer empfohlen, eine Fachperson hinzuziehen.
Der Bösendorfer wird von einem Stimmer/Pianobauer verkauft.

Bevor die Rede von diesem Bösendorfer war, hatte ich denselben Stimmer gebeten, mich bei dem Besuch eines Händlers zu begleiten.
Er hat gesagt, das könne er nicht machen. Er sei bereit gewesen, mich beim Ankauf von einem Privat zu begleiten, aber zwischen Kollegen mache man das nicht (weil er selber Instrumente verkauft/vermittelt). Und wenn ein Kunde von ihm sich von einem Dritten beraten lassen möchte, würde er es nicht erlauben. Diese seien die Regel in der Branche, so hatte ich verstanden.

Also selbstverständlich wage ich mich nicht, ihn zu fragen, ob ich einen Experten holen darf...

Was sagt ihr dazu?

Marco
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Selbstverständlich ist es Dein Recht, einen anderen Experten hinzuzuziehen, und Du solltest es auch unbedingt machen!

Da mußt Du eisenhart bleiben: Nix Experte, nix Kauf.

Ist klar, daß die Jungs keine allzu genaue Überprüfung wollen - die wollen ja vor allem ihre Instrumente loswerden und €€€ machen!

LG,
Hasenbein
 
Hallo.

Viele von euch haben mir als Antwort auf meine Frage wegen des Ankaufs eines gebrauchten Bösendorfer empfohlen, eine Fachperson hinzuziehen.
Der Bösendorfer wird von einem Stimmer/Pianobauer verkauft.

Bevor die Rede von diesem Bösendorfer war, hatte ich denselben Stimmer gebeten, mich bei dem Besuch eines Händlers zu begleiten.
Er hat gesagt, das könne er nicht machen. Er sei bereit gewesen, mich beim Ankauf von einem Privat zu begleiten, aber zwischen Kollegen mache man das nicht (weil er selber Instrumente verkauft/vermittelt). Und wenn ein Kunde von ihm sich von einem Dritten beraten lassen möchte, würde er es nicht erlauben. Diese seien die Regel in der Branche, so hatte ich verstanden.

Also selbstverständlich wage ich mich nicht, ihn zu fragen, ob ich einen Experten holen darf...

Was sagt ihr dazu?

Marco

Hallo,
da ich als Privatperson kürzlich ebenfalls nach einigem Suchen einen Flügel gekauft habe, kenne ich das Problem.
Um es gleich zu sagen, ich habe für die Aussage des Klavierbauers Verständnis, und ich habe auch nicht den Versuch gemacht, einen Klavierbauer in ein Klavierhaus mitzunehmen. Zum Kauf gehört Vertrauen, das sollte man einem Klavierbauer als Verkäufer entgegenbringen, schließlich ist er Fachmann und bietet Garantie - von privat gilt das natürlich nicht.
Stelle dir einmal vor, du nimmst einen befreundeten Arzt mit zum Arztbesuch, damit dieser kritisch prüft, ob der Arzt, der dich behandelt, auch ordentlich arbeitet. Das macht auch kein Mensch, oder?
Ich würde dir aber empfehlen, einen Klavierlehrer oder guten Pianisten mitzunehmen, der Klang und Spielart beurteilt. Es kann auch von Vorteil sein, wenn abwechselnd einer spielt und der andere zuhört. Dagegen hat kein Klavierbauer etwas, im Gegenteil, sie sehen es sogar gerne, weil hierdurch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Käufer hinterher unzufrieden ist, sinkt.
Viel Glück bei der Auswahl des Instruments.
Micho
 
Hallo vivalamusica/Marco,

Genau! Mal wieder eine (hasen)beinharte Bemerkung zur rechten Zeit.
Michos Anmerkungen möchte ich dagegen mit einem deutlichen Fragezeichen versehen.
Dein/e persönliche/r Berater/in ist so ziemlich das Wichtigste und Hilfreichste beim bedachtsamen Piano-Kauf. Und die erforderliche Sachkenntnis haben zwar manchmal auch Pianisten/Klavierlehrer im Ansatz, das ist aber nicht ihr Spezialgebiet.
Die Konventionen der Kollegialität, die dein Anbieter hier als selbstverständlich bezeichnet, sind dies keineswegs. Es mag aber wohl, regional unterschiedlich, so sein, dass die Fachleute untereinander sich nicht riechen können. Wo sie sich gegenseitig konstruktiv respektieren, is auch wechselseitig das Auftreten als unabhängiger Vertrauensberater möglich.

Mein "Bauchgefühl" derzeit:
Bösendorfer-180 ist prinzipiell eine gute Idee. Bei dem beschriebenen Angebot kommt bislang allerdings zwischen den Zeilen ein Beigeschmack rüber, der mir nicht sonderlich zusagt. In solchen Fällen lasse ich mich zwar ggf. gern korrigieren, brauche dafür aber erstmal Alternativen zu Angebot und Anbieter. Für einen Spontankauf dieses Angebots bei diesem Anbieter, ohne viele Vergleiche, würde das Vertrauen nicht reichen.

Gruß
Martin
PianoCandle


... und aus Krach wird Klang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn ich sowas lese, platzt mir die Hutschnur. Mein erstes Klavier habe ich damals von einem Klavierbauer gekauft, der genau diese Haltung ausstrahlte: sowas "macht man in der Branche nicht". Ich habe also auf Michos Satz gesetzt:

Zum Kauf gehört Vertrauen, das sollte man einem Klavierbauer als Verkäufer entgegenbringen

Und das war ein Fehler, wie sich herausstellte. Das Klavier war im Grunde ein optisch hergerichteter Totalschaden.

Meine Meinung: ein Klavierbauer, der keinen anderen, unabhängigen Fachmann im Hause haben will, und der auch seinerseits die Instrumente von Kollegen nicht begutachten will, der versteckt etwas, und steckt möglicherweise mit den "Kollegen aus der Branche" unter einer Decke.

Bitte, Finger weg!

Es gibt genug Klavierbauer bzw. -verkäufer, die die Hinzuziehung eines unabhängigen Fachmanns nicht nur erlauben, sondern ausdrücklich befürworten.

Caveat emptor...

Gruß vom gebrannten Kind, das das Feuer scheut.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
noch ein Nachtrag, da ich mir mittlerweile den Bezug (Bösendorfer Flügel, der beim Anspielen ungestimmt war und nicht gefiel) durchgelesen habe.
Im vorliegende Fall hätte ich auch eher Bedenken als Vertrauen. Grundsätzlich bleibe ich aber dabei, dass Vertrauen beim Kauf dazu gehört. Bei Misstrauen würde ich auch nicht ohne Experten (auch Klavierbauer) kaufen.
Micho
 
Bei Misstrauen würde ich auch nicht ohne Experten (auch Klavierbauer) kaufen.

Bei Misstrauen würd ich gar nicht kaufen :D

Ich als Klavierbauer und -händler würde auch nicht zu einem Kollegen in den Laden gehen, um seine Instrumente zu beurteilen. Umgekehrt hätte ich aber kein Problem damit, wenn ein Kollege zu mir in den Laden kommt.

Und noch eins ist zu bedenken: wenn schon ein Klavierbauer in den Laden der Konkurrenz kommen soll, dann sollte es einer sein, der selber nicht verkauft. Ansonsten wäre das ja ein klassischer Interessenkonflikt. Nach dem Motto: die Instrumente der Konkurrenz schlecht reden und im gleichen Atemzug die eigenen anpreisen.
 
Hallo,

Mich stört es nicht, wenn ich darauf angesprochen werde mir ein Instrument bei einem Kollegen für jemand anzusehen und zu überprüfen. In der Regel liegt der Grund darin, dass mich diese Person (der Interessent) besser kennt oder sie ist sogar verwandt mit mir. Oft wird aber einfach nur meine fachliche Kenntnis und Beurteilung höher eingeschätzt. Das heißt ja nicht zwangsläufig, dass man in dem Laden schlechte Ware bekommt.

Es ist ein Zeichen von Geringschätzung, diese Aufgabe nicht zu übernehmen und einfach nur zu sagen - der Laden ist OK, da kannst Du kaufen. Außer jemand genügt das und will nicht mehr wissen.

Wenn ich als Berater fungiere habe ich die Interessen des Käufers wahrzunehmen und sonst nichts. Das hat nichts mit übersteigertem Misstrauen zu tun. Misstraue ich einem Gericht, wenn ich einen Anwalt hinzu ziehe? Nein! Ich will nur meine Interessen best möglich vertreten.

Ich habe auch nichts dagegen, wenn bei mir ein Kollege auftaucht. Als Verkäufer muss ich (wenn auch zähneknirschend) akzeptieren, dass mir unterstellt wird, weniger zum Wohle des Interessenten als zu meinem größtmöglichen Nutzen zu agieren. Das Leben besteht eben sehr oft aus diesen negativen Erfahrungen bei anderen Gelegenheiten. Man hat etwas gekauft und wurde schlecht beraten. Das Ding konnte hinterher nicht, was man sich erhofft hatte. Wer diese Erfahrung noch nie gemacht hat, der darf jetzt einen trinken.

LG
Michael
 
Eins sehr vernünftige Einstellung, Michael!

((Habe gerade keinen Durst....:D))
 
Ich habe zwar Durst, aber gewiss keinen Anspruch auf Michaels Bier...:p
 

Ich arbeite und verkaufe gar nicht mal so weit weg von der allseits bekannten Klavierhalle. Und ich bekomme ständig Anfragen per Mail oder Telefon aus Istanbul, Paris, Hamburg oder sonstwo, ob ich da nicht mal hinfahren kann um zu begutachten. Nö Freunde, bei aller Liebe, mach ich nicht! Bzw. nicht mehr, ich war einige Male für Kunden dort, das reicht. Außerdem würde ich viel lieber selber verkaufen (allerdings nicht nach Istanbul, Paris....). Ich als Käufer käme niemals auf die Idee, die Konkurrenz zu fragen, ob die denn nicht mal beim anderen Händler für mich nach dem Rechten schauen können.

Gehört vielleicht nicht ganz in die gleiche Kategorie, aber interessant ist es trotzdem bezüglich Beratung: es kommt immer mal wieder vor, dass "Kunden" zu mir in den Laden kommen mit Ausdrucken von Internetangeboten und mich fragen, ob ich denn die Marke XY kenne und die empfehlen kann. Das einzige, was ich in solchen Fällen empfehlen kann ist, dass diese "Kunden" die Beine in die Hand nehmen, bevor ich die Contenance verliere. Wie stumpf kann man eigentlich sein??
 
Das einzige, was ich in solchen Fällen empfehlen kann ist, dass diese "Kunden" die Beine in die Hand nehmen, bevor ich die Contenance verliere. Wie stumpf kann man eigentlich sein??
Man kann sich als Händler aber auch um den Kunden bemühen und versuchen Alternativen aufzuzeigen und ihn in seinen Wünsche ernstnehmen. Die Palette an brauchbaren Instrumenten ist einfach größer geworden und das müssen auch die Händler einsehen. Früher waren die Kawais und Yamahas die Alternativen zu Sauter und Bachstein, heute ist es eher umgekehrt. D.h. man muss die Kunden wieder ein Stück zurückgewinnen und das wollen viele Händler nicht einsehen und sich nicht auf eine veränderte Marktlage einstellen.
 
Ich glaube, Joe, Du hast Tastenscherge nicht ganz richtig verstanden:

Es kommen Kunden zu ihm, die Instrumente im Internet zu kaufen beabsichtigen, aber von ihm mal eben kostenlose Kaufberatung wollen!

Das ist ja nun in der Tat dreist, und Tastenscherges Ärger ist völlig berechtigt!

Man kann ja wenigstens als Kunde so tun, als wollte man bei dem besuchten Händler kaufen! Dann isses ja völlig o.k., ich nehme an, Tastenscherge würde mir da zustimmen. Ist einfach eine Sache des Fingerspitzengefühls und des Benehmens! Aber unverhohlen mit dem Internetausdruck anzukommen geht gar nicht!

LG,
Hasenbein
 
Man kann sich als Händler aber auch um den Kunden bemühen und versuchen Alternativen aufzuzeigen und ihn in seinen Wünsche ernstnehmen.

Natürlich mache ich das, ich bin ja nicht blöd oder einfach nur engstirnig. Aber es gibt da tatsächlich einige, die sind echt beratungsresistent. Die sehen nur den (tatsächlich extrem geringen) Preis. Denen kann ich erzählen, was ich will, die kommen trotzdem immer wieder auf ihr ausgedrucktes Angebot zu sprechen. Als wenn ich gegen eine Wand reden würde. Die wollen einfach nur die Bestätigung, dass das wohl ein gutes Angebot sei. Solche Zeitgenossen gibt es ja auch in Internetforen, auch immer wieder mal hier in diesem Forum. Da fragt jemand an, ob man dieses oder jenes Klavier ruhigen Gewissens kaufen könne, alle raten ab, aber sie fragen trotzdem immer weiter bis sich jemand findet, der eine positive Antwort gibt.

Ich hab natürlich noch nie jemanden aus meinen Laden geschmissen. Und auch keinem das Gefühl gegeben, dass er nicht willkommen wäre. Aber manchmal muss ich schon ganz schön schlucken und mich zurückhalten...
 
Grundsätzlich sehe ich die Sache so: Dein Bericht erweckt doch irgendwie den Anschein, als hätte der gute Mann etwas zu verbergen. Wenn ich überzeugt bin von meiner Arbeit und den Stücken, die ich verkaufe, dann habe ich auch "keine Angst" vor einer fachkundigen Zweitmeinung.

Ein Klavier - bzw. in deinem Fall einen Bösendorfer - kauft man nicht mal eben so, da geht es um erhebliche Summen. Vertrauen beim Kauf mag wichtig sein, aber in diesem Falle gilt für mich eindeutig das Sprichwort "Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser", erst recht, wenn der Verkäufer sich offensichtlich nicht gerne in die Karten schauen lässt.

Ich habe mir vor kurzem ein Neuinstrument ohne zusätzliche Beratung zugelegt, weil der Verkäufer einen äußerst vertrauenswürdigen Eindruck auf mich gemacht, und mir u.a. seine Werkstatt gezeigt hat. Zudem hat er auch nicht versucht, mir ein Instrument aufzuquatschen, sondern mich mehrere Stunden seine Instrumente anspielen lassen...
Aber bei einem Gebrauchten geht meiner Meinung nach ohne zweite Meinung eines Experten gar nichts, außer ich kenne den Verkäufer bereits und habe in der Vergangenheit nur gute Erfahrungen mit ihm gemacht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na, wenn Du DAS unter fachkundiger Beratung verstehst, dann aber mal gute Nacht... :confused: :confused: :rolleyes: :(
Bevor Du vollständig confused wirst: Natürlich habe ich das übertrieben formuliert und das weißt du auch, aber Schwamm drüber. Der Händler würde etwas in der Richtung sagen, dass eine bestimmte Marke aus bestimmten Gründen nicht zu empfehlen ist und würde dem Kunden etwas in einer ähnlichen Preiskategorie anbieten, von dem er überzeugt ist, dass die Ware besser ist. Läuft aus gleiche raus.
 

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