Hilfe für Lehrerneuling

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aLEQx

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17. Mai 2012
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Hallo zusammen,

ich habe mich bereits fleißig durchs Forum gelesen, jetzt wird es endlich Zeit, dass ich selber auch mal schreibe.

Kurz zu mir: Ich heiße Alex, bin 21 Jahre alt und studiere zur Zeit in Strasbourg Architektur. Klaiver spiele ich seit meinem 4. Lebensjahr, dadurch dass mein Vater Cellist im Bayerischen Staatsorchester ist, hatte ich natürlich schon immer viel Bezug zur Musik.

Da ich zur Zeit, wie gesagt im Ausland studiere habe ich mir für mein Studentenzimmer ein Yamaha Stagepiano mit Hammermechanik zugelegt, damit ich auch üben kann, ohne die ganze WG zu verschrecken. Zwei Kommilitonen, die bei mir zu Besuch waren, haben natürlich auch das Klavier gesehen, und so kam das eine zum anderen, auf jeden Fall unterrichte ich nun die beiden kostenlos.

Inzwischen sind schon ein paar Wochen rum, und ich bin wirklich über ihre Fortschritte erstaunt! Ich habe mir von zuhause meine alten Noten schicken lassen, und wir haben den größten Teil vom Übungsheft "Der junge Pianist" durch, und jetzt habe ich überlegt, mal ein richtiges Stück mit ihnen zu üben: Saint- Saens "Der Schwan", natürlich nicht in der Godowsky Ausführung, aber immerhin noch schwer genug.

Nun zu meinen Fragen:

1.) Ich bin natürlich kein ausgebildeter Didakt, deshalb will ich nur sicher gehen, dass ich ihnen nichts falsches beibringe. Bisher habe ich folgendes mit ihnen geübt, ich bitte darum, fehlende Sachen zu ergänzen:

- Notenlesen (Violinschlüssel, F-Schlüssel)
- Zählen
- Dur/Moll
- Fingerhaltung
- Sitzhaltung (auch Schultern)

Ich hoffe, dass da nichts Lebenswichtiges fehlt, wenn, dann bitte sagen :D

2.) Während sie die Stücke aus dem "Jungen Pianisten" meist sehr schnell gelernt haben, scheinen sie beim Schwan schon bei recht einfachen Sachen Probleme zu haben. Kann es sein, dass sie jetzt zum ersten mal auftauchende Vorzeichen, Pedal etc. zu sehr überfordern, oder braucht das einfach mehr Zeit?

3.) Da unser Auslandsaufenthalt bald vorbei sein wird, wollen die beiden sich jeweils ein eigenes Instrument kaufen. Dabei ist das Budget leider sehr beschränkt. Ein digitales Klavier ist da wohl unumgänglich. Ist das ok zum lernen? Auf meinem Yamaha merke ich schon die Unterschiede zum Flügel/Klavier, auch in der Anschlagsdynamik, Tonverhalten etc. Kann sich so etwas negativ auf den Schüler auswirken? Oder sollen sie lieber wirklich auf ein richtiges Klavier sparen?

4.) Noch sind die beiden sehr motiviert, aber so wie ich das Klavierspielen auch selber kenne, werden auch mal schwerere Zeiten kommen ;) Meine Klavierlehrerin hat immer zum Halbjahr ein Konzert veranstaltet, bei dem alle Schüler vorspielen mussten. Dadurch hatte man eine Deadline, und hat sich auch zum üben gesetzt, wenn man jetzt nicht so viel Lust hatte :D Mit zwei Schülern ist das natürlich etwas anders. Kennt ihr da vllt einen Trick?

Danke schonmal für die Antworten! Ich hoffe ich habe keine allzu dummen Fragen gestellt, aber ich will eben sicher gehen, dass ich den beiden das Klavier näher bringe, und nicht versaue!

Schönen Abend noch
Alex
 
Hallo Alex

Willkommen im Forum! Gleich vorab: ich bin keine Fachkraft, kann Dir diesbezüglich nichts raten.
Ich finde es toll, dass Du Dir so viele Gedanken über die Klavierstunden machst. Es gibt vermutlich einige bezahlte Lehrer, die sich nicht halb so viele Gedanken machen...

Deshalb gleich zum einen Punkt, wo ich meinen Senf dazu geben möchte:

und so kam das eine zum anderen, auf jeden Fall unterrichte ich nun die beiden kostenlos.

Du bist da so "reingerutscht" und ich vermute, Ihr habt viel Spass zusammen. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob eine unbezahlte Lehrerfunktion auf Dauer nicht zu unguten Gefühlen Deinerseits führen kann. Wie lange Du das so weiterziehen willst, weiss ich ja nicht. Wenns nur noch kurze Zeit ist und Du Dir das leisten kannst, ist nichts dagegen einzuwenden. Sonst würde ich Dir raten, mindestens auf Gegenleistungen (muss ja nicht Geld sein) zu bestehen. Das kann Hilfe bei Arbeiten sein, Fahrdienst etc.

Versteh mich recht, ich will Dir nichts vermiesen. Ich kenne das einfach aus eigener Erfahrung, dass es Beziehungen trüben kann, wenn man sich mit der Zeit ausgenutzt vorkommt.

3.) Da unser Auslandsaufenthalt bald vorbei sein wird, wollen die beiden sich jeweils ein eigenes Instrument kaufen. Dabei ist das Budget leider sehr beschränkt. Ein digitales Klavier ist da wohl unumgänglich. Ist das ok zum lernen? Auf meinem Yamaha merke ich schon die Unterschiede zum Flügel/Klavier, auch in der Anschlagsdynamik, Tonverhalten etc. Kann sich so etwas negativ auf den Schüler auswirken? Oder sollen sie lieber wirklich auf ein richtiges Klavier sparen?

Und zu Punkt 3: ein akustisches Instrument ist natürlich anstrebenswert, das weisst Du selbst ja auch. Was das schmale Budget von Studenten betrifft: Es gibt auch Gebrauchtklaviere!!! :D Da verweise ich auf die zahlreichen Fäden hier im Forum.

Und nun gebe ich weiter an die Klavierlehrer hier im Forum! :floet:

Lg, Nessie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Nessie,

vielen Dank schonmal für dein Feedback! Ich mache mir wohl deshalb so viele Gedanken, weil ich eben auch schon oft gesehen habe, dass ein schlechter Lehrer viel kaputt machen kann, wobei ein guter wirklich auch ein Ansporn sein kann. Meine KL z.B. hat mich von meinem 4. bis zum 18. Lebensjahr begleitet, und war für mich letztendlich noch viel mehr, als nur eine Lehrerin! Deshalb will ich da nichts falsch machen, auch wenn ich didaktisch jetzt eher nach der klassischen Schulbuchmethodik vorgehe. Alternative Ansätze mögen für den Beginn spannender sein, aber spätestens bei meinem Vater habe ich gesehen, dass es eben auch das sture üben braucht, und zwar in Massen :D

Mit dem kostenlos kann ich dich beruhigen, im Gegenzug für die Stunden bekomme ich von den beiden schöne handschriftliche Mitschriften aus so spannenden Fächern wie "Französisches Baurecht" oder andere Späße, für die ich mich nicht so recht begeistern kann, aber eben leider auch geprüft werde... also das bleibt schon alles im Rahmen.

Mit den Instrumenten muss man wirklich mal sehen, was wir da machen. Leider ist das Budget sehr, SEHR beschränkt, bei einem Klavier um die Preisklasse wird man wohl noch einiges reparieren müssen, vllt wäre man da wirklich mit eine Digi besser beraten... Überhaupt muss ich mal sehn, wie viel Geld die beiden bereit sind locker zu machen, denn ich fürchte dass früher oder später der Punkt kommt, an dem meine Kentnisse zumindest für die Lehre nicht mehr ausreichen, und dann müssen sie sehen, ob sie das Geld in einen "richtigen" KL investieren wollen.

Zu guter letzt noch mal die Frage an die Lehrer: woran merke ich, dass die Schüler mit einem Stück überfordert sind? Ich habe mit ihnen viele verschiedene Stücke im Fünftonraum geübt, zum Teil auch mal ein bisschen weiter runter oder höher, aber der Schwan scheint ihnen wirklich Kopfzerbrechen zu bereiten... sollte ich da nen Gang runterschalten, oder jetzt langfristig doch Zeit in dieses Stück investieren? Bei meiner KL war das immer so, dass ein Repertoire für das Konzert immer ein halbes Jahr lang geübt wurde, ich habe jetzt mit den beiden insgesamt etwas weniger als das geübt, insofern...

Danke für die Hilfe und einen schönen Nachmittag noch!

Alex :klavier:
 
Hallo Alex

Mit den Instrumenten muss man wirklich mal sehen, was wir da machen. Leider ist das Budget sehr, SEHR beschränkt, bei einem Klavier um die Preisklasse wird man wohl noch einiges reparieren müssen, vllt wäre man da wirklich mit eine Digi besser beraten... Überhaupt muss ich mal sehn, wie viel Geld die beiden bereit sind locker zu machen, denn ich fürchte dass früher oder später der Punkt kommt, an dem meine Kentnisse zumindest für die Lehre nicht mehr ausreichen, und dann müssen sie sehen, ob sie das Geld in einen "richtigen" KL investieren wollen.

Ein GUTES Digi ist auch nicht gratis... Es kommt natürlich auch auf die Wohnsituation drauf an, ob ein Digi her muss. Wenn jemand nur abends zum Üben kommt und empfindliche Nachbarn hat, kommt er um ein Digi wohl nicht herum. Doch bereits das Klappern der Tasten kann stören... :shock: Mein Mann hört es z.B. am anderen Ende der Wohnung auch noch beim Fernsehen, wenn ich im Büro auf meinem Yamaha P-80 übe. Und auch mich selbst nervt das Geklapper, deshalb spiele ich viel lieber tagsüber auf meinem 1936er Klavier...

Hier noch ein Faden, wo das Thema diskutiert wird: https://www.clavio.de/forum/forum-fuer-anfaengerfragen/15268-welches-klavier.html

Wenn man etwas Geduld hat, kann man auch ein preiswertes akustisches Klavier finden, das zu einem passt. Z.B. Georg hier (aus dem Forum) repariert alte Klaviere und verkauft sie günstig: Willkommen

Und noch ein Faden, in dem wir Anfänger interessante Stücke vorstellen (der Schwan ist auch dabei, vermutlich ist es die Version, die Du Deinen Schülern lehrst):
https://www.clavio.de/forum/forum-f...in-projekt-von-anfaengern-fuer-anfaenger.html

Den Schwan habe ich nach ca. einem halben Jahr auch probiert und wieder beiseitegelegt, weil meine linke Hand das noch nicht "verkraftet" hat. Es kommt wohl immer auf den Willen des Schülers an, wenn ihm das Stück wichtig ist, wird er sich eher "durchbeissen". :D

Lg, Nessie
 

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