Hammond-Orgel / Clonewheel-Keyboard

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6. Dez. 2011
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Liebe Tastenfrauen und -männer der unorthodoxen Jazz und Popularmusik,

ich bin jetzt 46 und beschäftige mich zum ersten mal ernsthaft mit der Hammond-Orgel.

Natürlich habe ich immer mal wieder auf Keyboards die entsprechenden Sounds gespielt
(Soul-Jazz, Deep Purple Covers, etc.) aber da ging es mir meistens nur um den sporadischen
Spaß am Sound.

Jetzt will ich es aber mal genauer wissen und stelle fest, dass die Hammond zwar auch
schwarze und weiße Tasten hast, aber ansonsten völlig anders gespielt wird als das Klavier
(wer hätte das auch gedacht...).

Meine Fragen an Euch: Wer hat mit den entsprechenden Lernprozessen Erfahrung?
Kennt jemand Lehrmaterialien, die sich lohnen? Von Wunderkind Cory Henry gibt es eine Lehr-DVD
aus der "Showmethat"-Reihe, aber das ist vielleicht für den Anfang ein bisschen hoch
gegriffen? Um das ernsthafte Lernen bzw. Trainieren von Block-Chords bzw. "Squabbling"
(klingt ja auch auf dem Klavier geil) werde ich spätestens jetzt nicht mehr rumkommen,
so viel habe ich schon kapiert. Natürlich will ich auch beizeiten einen Lehrer suchen.
Lieber von Anfang an? Oder erst mal selbst ein paar Basics üben? Am Klavier bin ich ja
sicher kein Anfänger, aber gefühlt nützt das an der Orgel erst mal nicht viel.

Also, ich wäre dankbar für sachdienliche Hinweise!

LG

TJ

PS: Hier noch ein Beispiel dafür, wie es klingt, wenn der Amateur-Jazz-Pianist
versucht auf Jimmy Smith zu machen (ist eine Handyaufnahme, ich bin der mit
dem gelben Brett vor dem Kopf):

 
Zuletzt bearbeitet:
wie es klingt, wenn der Amateur-Jazz-Pianist
versucht auf Jimmy Smith zu machen
Der erste Tipp ist natürlich, statt ein Sustainpedal ein Expressionpedal zu benutzen. Ersteres ist ein No-Go und letzteres ist ein Must-Have.
Wenn es machbar ist, würde ich auch in einen B3-Clone investieren, Zugriegel und Waterfalltastatur empfinde ich auch als Pflicht, wenn man mit der Orgelei Spass haben will. Wenn es dich dann richtig erwischt hat, kommt auch schnell das Lesliethema auf den Tisch, aber immer eins nach dem anderen. Wenn du erst mal keinen Clone anschaffen willst, und du nicht mit VSTs fremdelst, würde ich IK Multimedia B-3X empfehlen. Mehr Sound, mehr Spaß.

Ich komme ja auch vom Piano her, und stand vor Jahren vor dem gleichen Problem wie du. Wobei mich Jazz auf der Orgel nicht wirklich interessiert, sonst hätte ich wohl versucht in FR bei http://www.thomasbauser.de Unterricht zu nehmen. Rockorgel ist aber eine ganz andere Welt, und da findet sich nicht so leicht jemand, der als Lehrer taugt (kann natürlich regional unterschiedlich sein), also ging ich autodidaktisch vor. Einstieg mit DVDs und YT, z.B.

David Cohen - Blues and Rock Techniques for Hammond Organ DVD
Brian Auger - Insight of the Keyboard Master DVD
Keith Appleton - How to play Jazz Hammond organ, ganze Serie von Clips auf YT

An Büchern fand ich Dave Limina - Hammond Organ Complete gut, und es ist von Vorteil, die Technik und Eigenheiten einer echten B3 zu kennen, also Mark Vail - Beauty in the B studieren.

Da ich ein großer Fan der Spielweise eines Lachy Doley bin, war es für mich eine Offenbarung, als Doley einen Online Hammond Kurs kreierte. Er ist für mich der beste zeitgenössische Rockorganist, und wenn du ihn nicht kennst, es gibt zahlreiche Videos auf YT. Und wenn dir der Sound und die Spielweise von ihm gefällt, kann ich dir seinen Online-Kurs nur ans Herz legen. Vor dem Kurs, war ich Pianist/Keyboarder, nach dem Kurs fühlte ich mich mehr und mehr als Rockorgler :-D .

https://lachydoley.teachable.com/p/hammond

Hier eine Beispiellektion:

 
Der erste Tipp ist natürlich, statt ein Sustainpedal ein Expressionpedal zu benutzen. Ersteres ist ein No-Go und letzteres ist ein Must-Have.
Wenn es machbar ist, würde ich auch in einen B3-Clone investieren, Zugriegel und Waterfalltastatur empfinde ich auch als Pflicht, wenn man mit der Orgelei Spass haben will. Wenn es dich dann richtig erwischt hat, kommt auch schnell das Lesliethema auf den Tisch, aber immer eins nach dem anderen. Wenn du erst mal keinen Clone anschaffen willst, und du nicht mit VSTs fremdelst, würde ich IK Multimedia B-3X empfehlen. Mehr Sound, mehr Spaß.

Ich komme ja auch vom Piano her, und stand vor Jahren vor dem gleichen Problem wie du. Wobei mich Jazz auf der Orgel nicht wirklich interessiert, sonst hätte ich wohl versucht in FR bei http://www.thomasbauser.de Unterricht zu nehmen. Rockorgel ist aber eine ganz andere Welt, und da findet sich nicht so leicht jemand, der als Lehrer taugt (kann natürlich regional unterschiedlich sein), also ging ich autodidaktisch vor. Einstieg mit DVDs und YT, z.B.

David Cohen - Blues and Rock Techniques for Hammond Organ DVD
Brian Auger - Insight of the Keyboard Master DVD
Keith Appleton - How to play Jazz Hammond organ, ganze Serie von Clips auf YT

An Büchern fand ich Dave Limina - Hammond Organ Complete gut, und es ist von Vorteil, die Technik und Eigenheiten einer echten B3 zu kennen, also Mark Vail - Beauty in the B studieren.

Da ich ein großer Fan der Spielweise eines Lachy Doley bin, war es für mich eine Offenbarung, als Doley einen Online Hammond Kurs kreierte. Er ist für mich der beste zeitgenössische Rockorganist, und wenn du ihn nicht kennst, es gibt zahlreiche Videos auf YT. Und wenn dir der Sound und die Spielweise von ihm gefällt, kann ich dir seinen Online-Kurs nur ans Herz legen. Vor dem Kurs, war ich Pianist/Keyboarder, nach dem Kurs fühlte ich mich mehr und mehr als Rockorgler :-D .

https://lachydoley.teachable.com/p/hammond

Hier eine Beispiellektion:


Super! Danke!
 
Lachy Doley ist ja krass...

Habe das einmanualige Crumar Mojo 61 mit Swell-Pedal, das reicht für den Anfang erst mal, Leslie ist eingebaut (wobei die Puristen einen externen bevorzugen würden).

Mark Vail - Beauty in the B habe ich auch schon auf dem Schirm.

Also, Danke nochmal
 
Für Rockorgel ist tatsächlich Lachy Doley die Instanz schlechthin. Und natürlich die ganzen alten Bands mit Hammond wie Deep Purple, Uriah Heep und so. Wenn es denn Jazz sein soll:
Dr. Lonnie Smith,
Jimmy McGriff Big Band
Natürlich Jimmy Smith
Joey DeFrancesco
Larry Goldings
Jeff McDuff

Und auf Wikipedia gibt es eine noch größere Liste:

Ich würde sagen, da du auf dem Klavier ja nun wirklich kein Anfänger bist, brauchst du keinen Lehrer. Sondern du solltest möglichst viel von dem Zeugs hören. Und vielleicht auch auf Youtube ansehen. Da kann man sich einiges abgucken. Mein Favorit: eine Szene mit Dr. Lonnie Smith, wo er das höchste C auf der oberen Tastatur mittels eines Keils festklemmt und darunter soliert. Kann ich gerade nicht finden, aber auch die Idee muss man erst mal kommen.

MIt der Crumar Mojo bist du schon gut ausgerüstet. Müssen ja nicht immer 2 Manuale sein.
 
Ich kann den schon von @Dromeus erwähnten Band von Dave Limina (Hammond Organ Complete) mit Begleit-CD sehr empfehlen. Daraus habe ich mir die Basics angeeignet. Er behandelt alles Wesentliche: Gebrauch der Drawbars, Expression Pedal, Chorus/Vibrato, Percussion, Leslie, diverse Spieltechniken wie Glissando, Sputter, drone notes usw. und Beispiel-Stücke (jeweils auch zum Play-Along) in verschiedenen Stilrichtungen, Rock, Funk, Blues, Jazz... Fast alles davon für zwei Manuale geschrieben und teilweise auch für pedal board. Aber ich konnte fast alles davon auch mit meiner einen 61er-Tastatur nachspielen, mit Splitten der Tastatur.

Ich habe übrigens die Nord Electro 6 mit 61 Waterfall-Tasten, also vergleichbar der Crumar Mojo 61. Ganz praktisch finde ich, dass man bei der Nord das Sustain-Pedal umfunktionieren kann zum Leslie-Schalter (hin und her zwischen slow und fast).

Wenn es Richtung Rock gehen soll, kann man sich Inspirationen holen auch bei Altmeister Jon Lord, und in Richtung Latin-Rock bei Santana (Greg Rolie und andere), der gute Carlos hat immer gewusst, was er an seinen Organisten hatte!
 
Hier ist übrigens das Video von Lonnie Smith wo er den Keil benutzt (bei Minute 1:07):

 
Hier ist übrigens das Video von Lonnie Smith wo er den Keil benutzt (bei Minute 1:07):

<otto>Keili!</otto>

Nee, im Ernst, ich habe das auch schon mal gemacht, den Klemmtrick. :-)

Ja, so eine Hammond täte mich auch noch interessieren. Bis dahin muss ich mich mit der Emulation im Fantom 07 (Virtual ToneWheel Organ) begnügen. Immerhin, die 8 Slider hat man zu Drawbars gemacht, nur die 9. Drawbar ist per Touchdisplay erreichbar.

Grüße
Häretiker
 
Ich hatte im Laufe der Zeit eine Koffer B3 (Bertram Umbau einer A100), M100 und Koffer M3 sowie diverse Leslies (auch Röhre). Ist schon ein genialer Sound. Aber leider sind die Teile irgendwie Havarie anfällig. Und die Leute, die das heute noch reparieren können, sterben leider aus. Von daher sind digitale Alternativen durchaus zu empfehlen. Und die werden ja auch immer besser. Mal ganz abgesehen von der Schlepperei und Soundabnahme.

Ich selber habe übrigens auch den Roland Fantom 07 und bin recht zufrieden. Ich hab auch noch den Nord Electro 6d, den finde ich von den Orgelsounds her um Längen besser. Allerdings finde ich den Rest nicht so toll, deswegen habe ich auch noch den Roland gekauft. Quasi als schweitzer Taschenmesser für den Bandeinsatz. Wenn man ausschließlich Hammondsounds braucht, gibt es natürlich auch noch andere Alternativen. Wie z.B. Crumar Mojo.
 
Die Sound-Engine, die in allen Crumar Mojos genutzt wird, gibt es auch als VSTPlugin:


Basiert auf physical modeling, es gibt auch eine freie Demo-Version, da bekommt man schon einen sehr guten Eindruck. Geile Presets! Das hat mich schon vor längerer Zeit angefixt. Die Vollversion ist für 100€ auch eher erschwinglich. Aber jetzt habe ich ja das Mojo...
 

aber gefühlt nützt das an der Orgel erst mal nicht viel.
Natürlich nutzt das etwas. Noch sehr viel mehr nützt es, sich eine B 3 zuzulegen - plus einem Leslie und einem Tieflader zum Transport - und bei einer Jazzband, ersatzweise Blues- oder Boogieband, anzuheuern. Das sollte für Dich keinerlei musikalischen Probleme mit sich bringen. Und sich bei Youröhre die Großen - Barbara Dennerlein - anschauen ist wichtig.

Da gibt es mittlerweile gute Clone-Instrumente, auch von Hammond selbst, denn eine echte alte B 3 ist zu schwer und vor allem zu reparaturanfällig. Habe vor kurzem Brian Auger in Bonn gesehen, der war fantastisch. Ob es spezielle Lehrer für Hammonds gibt, glaube ich nicht.

Ich hatte als Schüler natürlich kein Geld für eine echte Hammond, auch nicht für eine kleine L100 mit versetzten Manualen. Ich habe mit einer grauenhaften italienischen Horrororgel hantiert - ging auch.

Viel Spaß - Hammond spielen ist geil.

CW
 
Definitiv.
Wir hatten zuerst eine Hammond L100 Portable (Porta-B) mit einem Leslie 760, dann eine gechopte und mit Percussion nachgerüstete Hammond C3 mit Leslie 122. Da war schon der Startvorgang ein Genuss. Da das ein US Modell war, mussten wir die Netzfrequenz von 50Hz auf 60Hz wandeln, damit das Leslie richtig "zu röhren" begann. Die C3 fühlte sich richtig gut an. Tastatur, Zugriegel alles von feiner Qualität (Mercedes like). Die L100 war schon eher klapprig, auch der Sound nicht so gut, weil an der Anzahl Tongeneratoren gespart wurde. Mittlerweile haben wir beide Schwergewichte verkauft und ich spiele die Hammondsounds mit dem Nord Elektro HP4. Der Nord Sound ist ziemlich authentisch und auch gut spielbar, dagegen ist die Tastatur des Elektros für das Klavierspielen eine Zumutung.
 
Wenn ich dich so improvisieren und spielen sehe, bekomme ich Lust mir wieder ein Keyboard zu kaufen.
 
Ja 👍 absolut da hast du Recht.
Ich hatte vor dem Klavier ein PSR 900 mit dem konnte mal auch alles mögliche !anstellen!:004:
Vor allem fällt mir auf, dass ich am Keyboard 2 Stunden Spaß hatte mit allen Knöpfen drücken und ausprobieren aber am Klavier 2 Stunden harte Arbeit bis was richtiges rauskommt. :008:
Ich habe schon sehr oft bereut das Teil verkauft zu haben.
Kommt Zeit kommt ???:009:
 
Ja 👍 absolut da hast du Recht.
Ich hatte vor dem Klavier ein PSR 900 mit dem konnte mal auch alles mögliche !anstellen!:004:
Vor allem fällt mir auf, dass ich am Keyboard 2 Stunden Spaß hatte mit allen Knöpfen drücken und ausprobieren aber am Klavier 2 Stunden harte Arbeit bis was richtiges rauskommt. :008:
Ich habe schon sehr oft bereut das Teil verkauft zu haben.
Kommt Zeit kommt ???:009:
Ich empfinde das Knöpfe-Drücken/-Drehen BEIM Spielen als belastend und anspruchsvoll. Das sind ganz neue Bewegungsabläufe, die ich gezielt trainieren muss (Leslie an/aus, Distortion, Swell-Pedal). Aber wenn es dann klappt, machts Spaß (wie immer). So geil ich den Hammond-Modus gerade finde (ich sträube mich dagegen, es "Keyboard" zu nennen, obwohl es natürlich eins ist), es bleibt doch immer so ein synthetisches Grundgefühl. Das ist am Klavier dann wohltuend anders. Mein neues Idol ist seit einiger Zeit Larry Goldings, der kann beides ziemlich gut... Und Rhoda Scott!
 
So geil ich den Hammond-Modus gerade finde (ich sträube mich dagegen, es "Keyboard" zu nennen, obwohl es natürlich eins ist), es bleibt doch immer so ein synthetisches Grundgefühl. Das ist am Klavier dann wohltuend anders.
Hast du schon mal auf einer richtigen Hammond gespielt? Das Gefühl ist alles andere als synthetisch. Da ist richtig Leben drin. Da schmatzt und röchelt es.

Ich spiele in meiner Band zwar zu 90 % Hammond Sounds, aber eine echte Hammond würde ich gar nicht mehr haben wollen. Bei Gigs hat man echt die A-Karte gezogen, zumal ohne echtes Leslie eine Hammond nicht so richtig viel Sinn macht. Und es geht auch gerne mal was kaputt. Aber abgesehen davon bringt eine echte Hammond tatsächlich wesentlich mehr Spielfreude. Das ist fast schon so wie mit Klavier und Digitalpiano.
 
Hast du schon mal auf einer richtigen Hammond gespielt? Das Gefühl ist alles andere als synthetisch. Da ist richtig Leben drin. Da schmatzt und röchelt es.

Ich spiele in meiner Band zwar zu 90 % Hammond Sounds, aber eine echte Hammond würde ich gar nicht mehr haben wollen. Bei Gigs hat man echt die A-Karte gezogen, zumal ohne echtes Leslie eine Hammond nicht so richtig viel Sinn macht. Und es geht auch gerne mal was kaputt. Aber abgesehen davon bringt eine echte Hammond tatsächlich wesentlich mehr Spielfreude. Das ist fast schon so wie mit Klavier und Digitalpiano.
Wenn ich als 75+Rentner noch gute Ohren und Finger habe, stelle ich mir eine B3 in die Wohnung, bis dahin ist mir das zu unhandlich. Aber auf einer echten spielen sollte ich tatsächlich mal, hab ich noch nie...
 

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