Haben Lehrer Angst vor "zu lautem" Klavierspiel

...da ist nix Aufgesetztes wie bei Klassenkasper Lang Lang und anderen, die schmachtend in die Kamera grienen und weitausladende sinnfreie Effektbewegungen einstreuen.
Dafür macht sie leider aus der Musik eine reine Effektbewegung. Also, so eine unsinnige Interpretation des Wohltemperierten Klaviers habe ich noch nie gehört. Man ist dauernd versucht, sarkastisch zu sagen: "Ja, du bist gaaanz toll!"

(Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich mir nicht mehr als die ersten 20 Minuten angehört habe. Dann hat es mir gereicht.)
 
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Dafür macht sie leider aus der Musik eine reine Effektbewegung. Also, so eine unsinnige Interpretation des Wohltemperierten Klaviers habe ich noch nie gehört. Man ist dauernd versucht, sarkastisch zu sagen: "Ja, du bist gaaanz toll!"

(Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich mir nicht mehr als die ersten 20 Minuten angehört habe. Dann hat es mir gereicht.)

Was hast du nur gegen impressionistische Klangflächen? :lol:

Immerhin spielt sie so karnickelartig schnell, dass der Spuk nicht allzu lange dauert. :schweigen:
 
Was hast du nur gegen impressionistische Klangflächen? :lol:

Immerhin spielt sie so karnickelartig schnell, dass der Spuk nicht allzu lange dauert. :schweigen:
Auf gleich das erste Prelude bezogen finde ich, sind die schnelle Version und die Langsame unterschiedliche Musiken obwohl aus gleichem Klangmaterial.

Ich selbst spiele die schnelle, aber auch die langsame. Wobei übrigens die langsamere schwerer ist, da der ebenmäßige Klang durch akkurates rhythmisches Spiel erreicht wird.
Der Klang der schnelleren Version ist etwas Neues, da das Abperlen an sich der Musik einen völlig anderen Charakter gibt, der mir persönlich auch gefällt - außerdem macht es auch einfach Spaß.

Im Übrigen könnte ich mir vorstellen, dass die romantische langsame Version nur gut klingt auf modernen Klavieren und natürlich gut zur Mode passt, die da Yiruma und co heißt.....:-D
 
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Ihr habt natürlich Recht, es wäre viiiiiiel besser, wenn sie es genauso spielt wie man es in tausenden anderen Aufnahmen auf youtube hören kann.

Hier noch eine faszinierende Interpretation:

Aber Achtung! Hier ist sie sogar so dreist Terzen zu spielen, die Chopin gar nicht notiert hat (bei 6:50). Horowitz hat ja auch gerne mal den Notentext modifiziert, dieser Stümper!
 
Was heiszt hier "romantisch langsame Version" des ersten Praeludiums aus WTK I? Die "ueblichen Interpretationen" finde ich alles andere als "romantisch" sondern eher der Barockzeit angemessen. Das Tempo hat doch a priori ueberhaupt nichts mit einer Epoche zu tun. Die gute Frau Lim, die ja sicher sehr intelligent und technisch ungeheuer versiert ist, macht aus dem Praeludium irgendeinen impressionistischen Klangnebel, der eben einfach nicht zu Bach paszt. Man koennte ja auch, sogar mit gewisser Berechtigung, das Prelude der Suite Bergamasque ganz in Bach-aehnlicher Manier spielen, das faende dann aber wahrscheinlich niemand gut. Aber auch die Interpretationen romantischer Musik (damit meine ich Musik der romantischen Epoche wie Chopin, Liszt, Brahms, im Prinzip als verspaeteter Spaetromantiker auch Rachmaninov) finde ich ziemlich unertraeglich bis laecherlich. Dieser voellig ueberdrehte Impetus, oder wie @mick es genannt hat, diese "karnickelartig schnellen Tempi" regen mich eher zum Lachen an, als zu ernsthaftem Zuhoeren.
Wahrscheinlich will sie aber eigentlich zeigen, wie toll, abwechslungsreich und "wenig langweilig" klassische Musik ist und was den drive betrifft mit U-Musik mithalten kann, dasz klassische Musik "cool" ist und drive hat. Aber irgendwie geht das schief, die Interpretationen geraten eher zur Karikatur.
Jannis
 
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Ihr habt natürlich Recht, es wäre viiiiiiel besser, wenn sie es genauso spielt wie man es in tausenden anderen Aufnahmen auf youtube hören kann.

Hier noch eine faszinierende Interpretation:

Aber Achtung! Hier ist sie sogar so dreist Terzen zu spielen, die Chopin gar nicht notiert hat (bei 6:50). Horowitz hat ja auch gerne mal den Notentext modifiziert, dieser Stümper!


Faszinierend finde ich das ganz und gar nicht, sondern einfach nur abstoßend. Nicht wegen der Terzen (die zwar auch nicht gut sind, weil sie harmonisch nicht richtig passen), sondern weil ihre Technik reiner Selbstzweck ist - wer ein so poetisches und vollkommenes Meisterwerk dazu missbraucht, vordergründig manuelle Fähigkeiten zu demonstrieren, den kann ich nicht ernst nehmen. Sowas kann man noch nicht mal virtuos nennen, denn echte Virtuosität steht immer im Dienste der Musik

Und - wenn man schon Technik demonstriert, sollte man nicht dermaßen viele falsche Noten spielen. Das ist einfach nur peinlich.
 
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Und - wenn man schon Technik demonstriert, sollte man nicht dermaßen viele falsche Noten spielen. Das ist einfach nur peinlich.

Das, lieber @mick, frage ich mich, seit ich Frau Lim "auf youtube entdeckt" habe. Warum nur spielt sie so schnell bis sie die richtigen Noten nicht mehr trifft? Und, warum nur demonstriert sie so offensichtlich ihre technischen Fertigkeiten anstatt einfach Musik zu machen? Eigentlich ist es ja traurig, aber ich nehme es mit Humor, solange ich nicht in ihre Konzerte gehen musz.
Auf jeden Fall habe ich mich tatsaechlich ziemlich amuesiert und bald wieder abgeschaltet.
Viele Gruesze,
Jannis
 
Das ist ja richtig gruselig hier... Warum spielt sie nicht einfach Stücke, mit denen man im "normalen" Tempo schon toll angeben kann? Davon gibt es ja auch genug.
 
Könnte man das nicht einfach als asiatischen Regional- bzw. Kontinentalstil deuten?
 
Nein, denn Frau Lim lebt seit sie 12 ist in Frankreich und der Schweiz und wurde am Pariser conservatoire national superieur unter anderen von Henri Barda ausgebildet, davor am conservatoire de region Rouen von Marc Hoppeler. Abschluesse anscheinend immer mit "erstem Preis".

Jannis
 
Warum spielt sie nicht einfach Stücke, mit denen man im "normalen" Tempo schon toll angeben kann?
Vielleicht weil das nicht ihr Ziel ist, auch ihr das hier unterstellt wird.

Ihre Interpretationen werden von Leuten mit viel Ahnung genauso oft als "lächerlich" wie als "intelligent" und "erfrischend" beschrieben (oder eben als musikalisches Viagra http://blogs.telegraph.co.uk/cultur...e-fall-in-love-with-beethoven-all-over-again/)
 

Ich kannte HJ Lim zunächst nicht, habe dann ihre Beethoven Aufnahmen bei Saturn gesehen und habe völlig unvoreingenommen hinein gehört. Ich habe die Aufnahmen dann ganz schnell weg gelegt, mir hat so einiges nicht gefallen. Effekthaschend, nicht nachvollziehbares Pedal und Tempo, teilweise sehr oberflächlich. Sie möge durch ihre Konzerte und Aufnahmen ihren Lebensunterhalt verdienen, allerdings ist sie für mich nicht interessant
 
Hi Henry, ich kenne die Orchesterfassung von Antje Schäfer-Kühnemanns Gesundheitssendung "Die Sprechstunde". Es gab mal so ein rechtes Politikmagazin mit Lutoslawskis geilem Orchesterwerk, bei dem so ein Oszillograph gezeigt wurde. Kann das sein dass du das verwechselst?

Viele Grüße
KrautundRueben
 
Ihr habt natürlich Recht, es wäre viiiiiiel besser, wenn sie es genauso spielt wie man es in tausenden anderen Aufnahmen auf youtube hören kann.

Hier noch eine faszinierende Interpretation:

Aber Achtung! Hier ist sie sogar so dreist Terzen zu spielen, die Chopin gar nicht notiert hat (bei 6:50). Horowitz hat ja auch gerne mal den Notentext modifiziert, dieser Stümper!


Ist ja schrecklich!!!!!!!
Die verhunzt die Rhythmik, fügt Terzen ein, die nicht da sind. Und gegen Ende, haut sie da total daneben bei betonten Noten oder hat sie auch da den Notentext in sehr schlimmer Weise verändert?
Klingt auf jeden Fall grauenerregend.

Auf jeden Fall eine schreckliche Interpretation ohne Respekt vor dem Werk, erinnert an Lang Langs Verschandelung der zweiten ungarischen Rhapsodie von Liszt.
Wobei diese eher so angelegt ist, dass man da am Notentext etwas verändern könnte, ohne das Stück zu verschandeln (solange man da nicht so eine widerliche, nicht zum Rest passende Hamelin-Kadenz einfügt).

So spielt man das gescheit:


Oder so:
 
"schrecklich" ..."widerlich" ... "grauenerregend"
Und da soll noch mal einer sagen, Musik würde nicht berühren. :-D
 
ich taste mich erst ganz ganz vorsichtig an die Klassik heran, also bitte köpft mich jetzt nicht, wenn ich eine dumme Anmerkung bringe: Ich frage mich gerade, ob nicht Aufzeichnungen oder Notizen von Chopin existieren, aus denen man das Tempo erfassen kann? Oder eine generelle Information, wie er seine Musik verstanden und gespielt haben will?
Gibt es in Pianistenkreisen so etwas wie künstlerische Freiheit oder wollen sich die Damen und Herren einfach nur profilieren?
Anscheinend sind sich auch die Kritiker nicht so ganz einig, ob sie die Interpretation der jungen Dame gut oder schlecht einschätzen sollten.
Jedenfalls hat sie die Haare schön.
 

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