H. Raehse

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Singularity

Singularity

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22. Sep. 2013
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Hallo zusammen!
Bei meinen Großeltern steht mittlerweile schon seit Jahren ein Upright-Piano der Marke H.Raehse, welches meinem Vater gehört. Leider steht es nicht gerade im klimatechnisch günstigsten Raum und weist vermutlich altersbedingt bereits einige Mängel auf (vorallem was die Mechanik betrifft).
Da es aber das erste Klavier ist auf dem ich schon als Kind geklimmpert habe und ich es auch als Möbelstück sehr schön finde, habe ich mir gedacht ich nutze die Zeit die ich nun in den Semesterferien habe um zu schauen ob da noch was zu machen ist und schraube eventuell selbst ein bisschen herum, da ich mein Verständnis was Klaviertechnik betrifft sowieso etwas steigern möchte.

Mich würde interessieren ob jemand hier genaueres über diese Marke weiß, da man im Internet nicht viel mehr Infos findet, als dass es sich um ein tschechisches Fabrikat handelt und die Firma schon lange nicht mehr existiert. Also wie ist, bzw. war der (damalige) Ruf der Marke und was kann man über die allgemeine Qualität sagen? Dies ist für mich anhand des Klavieres zu welchem ich Zugang habe nur schwer zu sagen, da es wie gesagt altersbedingt etwas mitgenommen ist.
Ich werde vermutlich an dem Klavier solange herumschrauben wie ich Spaß daran finde, allerdings wären zusätzliche Informationen über die Qualität sehr hilfreich, wenn es dann darum geht neue Materialien wie z.B. Hammerköpfe und Dämpferfilze zu kaufen, bzw. ob es sich überhaupt lohnt, wenn es sich nicht um ein einigermaßen gutes Klavier handelt.
Ich finde z.B. dass die Tasten (Mechanik) träge sind und sich das ganze nicht wirklich lebendig spielt, bin mir aber nicht sicher ob das schon immer war, oder ob das auch altersbedingt ist. Man muss hier allerdings dazu sagen, dass die Mechanik schon wirklich einiges durchgemacht zu haben scheint, da manche Hämmer im Diskant gar nicht mehr in ihre Ausgangslage zurückfallen.


Bin über jede Information dankbar! :-)
 
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Vielen Dank für deinen Link! ;)
Das hört sich ja schonmal nicht schlecht an. Prinzipiell macht das Klavier ja wie gesagt trotz seines Alter, zumindest von außen noch einen sehr guten Eindruck und man sieht auch, dass Wert auf äußere Details gelegt wurde - im Vergleich zu anderen Pianos aus der Zeit, bzw. dieser Marke aber dennoch schlicht und nicht zu viel des Ganzen.
Ich werde in den nächsten Tagen mal schauen wie es mit Rissen aussieht und was da an der Mechanik noch zu retten ist.
 
Hing der Hersteller zusammen mit Crasselt & Raehse (oder so ähnlich)? Ich hab mal so eins gestimmt, das hatte diese komischen Schneckengewinde-Wirbel, auch als Alibert-Wirbel bekannt, auf englisch auch als Screw-Stringer bekannt.
 
Des Ding ist Ostblockschrott mit Plattenbruch, also nur noch für den Kamin zu gebrauchen :D :D :D

Viele Grüße

Styx

Nix Ostblockschrott, sondern deutscher Schrott aus Reichenber (heute Tschechien):
FIRMA H. RAEHSE Reichenberg, Germany Production began in 1882. -:)

Wenn schon Ostblockschrott, dann muss du auch Blüthner Klaviere dazu zählen (immerhin war Leipzig auch im Ostblock ... oder ???).

Liebe Grüsse
Toni (Ein Kuhschweizer aus dem Westblock)
 
(immerhin war Leipzig auch im Ostblock ... oder ???).

Nö, SBZ :D

Aber ohne Bilder können wir hier nur mutmaßen, und wenn koa Bilder nei gestellt werden wird es wohl auch einen Grund haben warum dieses Instrument uns ned gezeigt werden soll - entsprechend fallen natürlich auch die Mutmaßungen nicht immer sehr positiv aus . :D

Viele Grüße

Styx
 
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Keine Sorge Styx, Bilder wern no nei gsteit :D
In erster Linie gehts mir eigentlich nur um ein bisschen "herumbasteln" und dazulernen, aber wenn ich dann noch Chancen seh und man noch was machen kann, werd ichs versuchen, insofern es zeitlich nicht zu aufwendig ist.

Bilder kann ich frühestens morgen reinstellen. Ich wohn schließlich nicht bei meinen Großeltern ;-)
 
So, heute hab ich mal die Mechanik ausgebaut und mit nachhause genommen um sie genauer zu begutachten, da hier wohl das größte übel liegt.
Ich bin kein Profi, aber abgesehen von der Mechanik (und dem ganzen Staub^^) war ich von dem Zustand des gesamten Pianos mehr überrascht als anfangs befürchtet.

Hier mal ein paar Bilder:

DSCN0824.JPG

DSCN0825.JPG


Ein paar grobe Blicke auf den Rahmen, bzw. den Resonanzboden:

DSCN0827.JPG

DSCN0830.JPG

DSCN0831.JPG
 
Verbaut ist eine Renner Mechanik, die 1911 vom Werk kontrolliert wurde:

DSCN0833.JPG


Hier noch eingebaut:

DSCN0826.JPG


Hier sieht man das einige Hämmer nicht mehr zurückfallen nach dem Anschlag:

DSCN0829.JPG


Die Dämpfer sind schon ziemlich angeschlagen. Vorallem der ganze linke der Keildämpfer passt nicht mehr zwischen die Seiten (nach dem Anschlag klingt der Ton noch ca. 3s nach):

DSCN0832.JPG


Ich werd mich jetzt mal genauer mit der Mechanik befassen und schaun wos da hakelt, bzw. was sich da noch richten lässt. Allgemein kann man bei den Dämpfern sagen, dass wohl die Mischung aus alten Dämpfern und zu geringem Druck kein gutes Abklingverhalten mehr gewährleisten.
 

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Verbaut ist eine Renner Mechanik, die 1911 vom Werk kontrolliert wurde:

Den Anhang 7510 betrachten


Hier noch eingebaut:

Den Anhang 7511 betrachten


Hier sieht man das einige Hämmer nicht mehr zurückfallen nach dem Anschlag:

Den Anhang 7508 betrachten


Die Dämpfer sind schon ziemlich angeschlagen. Vorallem der ganze linke der Keildämpfer passt nicht mehr zwischen die Seiten (nach dem Anschlag klingt der Ton noch ca. 3s nach):

Den Anhang 7509 betrachten


Ich werd mich jetzt mal genauer mit der Mechanik befassen und schaun wos da hakelt, bzw. was sich da noch richten lässt. Allgemein kann man bei den Dämpfern sagen, dass wohl die Mischung aus alten Dämpfern und zu geringem Druck kein gutes Abklingverhalten mehr gewährleisten.

Hallo Singularity,

Die Achsen sind bestimmt träge. Man sieht auf den Bildern auch Schimmel.. Zunächst muss man die Mechanik mal trocknen.. dann reinigen .. Später dann kann man versuchen mit CLP Flüssig die Achsen wieder gängig zu machen. Hilft das nicht, müssen neue Achsen rein. Kein Job für Bastler...

Die Dämpferfedern müssen den zu strengen Achsgang mit drücken - daher dämpft es schon nicht mehr so gut..

LG
Michael
 
So, heute hab ich mal die Mechanik ausgebaut und mit nachhause genommen um sie genauer zu begutachten, da hier wohl das größte übel liegt.
Ich bin kein Profi, aber abgesehen von der Mechanik (und dem ganzen Staub^^) war ich von dem Zustand des gesamten Pianos mehr überrascht als anfangs befürchtet.

Hier mal ein paar Bilder:

Den Anhang 7498 betrachten

Den Anhang 7506 betrachten


Ein paar grobe Blicke auf den Rahmen, bzw. den Resonanzboden:

Den Anhang 7504 betrachten

Den Anhang 7505 betrachten

Den Anhang 7503 betrachten
Das Holz zwischen Resonanzboden und Rahmen muss raus... Es verhindert, dass der Resonanzboden frei schwingen kann. Vermutlich sind Rippen lose, denn aus irgend einem Grund wurden diese Keile da rein getan... Nun kannst Du das Klavier hinten öffnen und gucken ob da auch irgendwelche Keile drinnen sind oder an den Rändern irgendwo Leimstellen offen sind...

Der Boden ist quer verbaut (normalerweise stehen die Jahresringe in gleiche Richtung wie die Stege) und weist keine offensichtliche Schäden auf.

LG
Michael
 
Hallo Michael!

Vielen vielen Dank für deine kompetente Auskunft :)

Hab mal nachgefragt was die Keile da zu suchen haben, und angeblich hat da was "gescheppert" also scheint etwas lose zu sein. Eigentlich wurden da noch Taschentücher eingespreizt damit nichts beschädigt wird, diese haben sich aber gelöst, weshalb ich heute vorerst etwas verwundert war, als ich diese am Unterboden liegen sah.
Ich werd mich mal um die Achsen kümmern! Kurze frage noch: Wo bekomme ich diese Flüssigkeit am besten her, bzw. kannst du eine bestimmte Marke empfehlen? Hab nur Silikonöl zuhause.

Noch ein kurzer Nachtrag zu den Federelemten:

DSCN0835.JPG


Die Stoßzungenfeder scheint ja den Hauptteil des Rückholverhaltens (neben dem reibungslosen drehen der Achselemente) auszumachen. Würdest du empfehlen diese zu tauschen?

Vielen Dank schonmal!


LG
Simon
 
Wo bekomme ich diese Flüssigkeit am besten her, bzw. kannst du eine bestimmte Marke empfehlen? Hab nur Silikonöl zuhause.

Klatsch erst mal Balistol rauf bis Du Dich der Kunst des austuchens und achsens verstehst (des wirst dannach nämlich brauchen), ein paar Tage laufen die Achsen dann vielleicht :D :D

Aber mal Schmerz beiseite, ich kann mich Micha im Wesentlichen nur anschließen. Das Instrument hat offensichtlich Feuchtigkeitsschäden, hier wäre es daß sinnvollste das Instrument erst einmal gut trocknen zu lassen und Geduld dabei zu bewahren - schau daß das Instrument bei einer LF von nicht über 50% gelagert wird, damit es in Ruhe trocknen kann (kannst es natürlich auch einer LF von weit unter 40% aussetzen, da hast dann aber einiges mehr daran zu basteln; Saiten runter, Gußplatte runter, Gehäuse wieder verleimen, Resonanzboden spänen............usw. )

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Michael!

Vielen vielen Dank für deine kompetente Auskunft :)

Hab mal nachgefragt was die Keile da zu suchen haben, und angeblich hat da was "gescheppert" also scheint etwas lose zu sein. Eigentlich wurden da noch Taschentücher eingespreizt damit nichts beschädigt wird, diese haben sich aber gelöst, weshalb ich heute vorerst etwas verwundert war, als ich diese am Unterboden liegen sah.
Ich werd mich mal um die Achsen kümmern! Kurze frage noch: Wo bekomme ich diese Flüssigkeit am besten her, bzw. kannst du eine bestimmte Marke empfehlen? Hab nur Silikonöl zuhause.

Noch ein kurzer Nachtrag zu den Federelemten:

Den Anhang 7512 betrachten


Die Stoßzungenfeder scheint ja den Hauptteil des Rückholverhaltens (neben dem reibungslosen drehen der Achselemente) auszumachen. Würdest du empfehlen diese zu tauschen?

Vielen Dank schonmal!


LG
Simon
Hallo Simon,

Fehlende Federn müssen natürlich ersetzt werden...
CLP-Flüssig gibt es bei Mawima
Nichts ölen bitte! Und nicht vergessen: Zunächst muss die Mechanik getrocknet werden, bevor man etwas mit Gleitmittel unternimmt.

LG
Michael
 
Hallo Michael!
Danke für den Link. Insofern sich Balistol nicht empfiehlt, werd ich bei dem Händler die CLP-Flüssigkeit bestellen. Wieviel braucht man denn ca. für eine vollständige Mechanik? Komme ich mit 118ml aus? Kann das nicht wirklich einschätzen.
Vielen Dank!

Federelemente sollte ich dann vermutlich direkt bei Renner nachbestellen oder? Vorerst nur fehlende? Weil wenn man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass die Stoßzungenfedern nach 100 Jahren ihr Dynamikverhalten verloren haben (was ich jetzt nicht wirklich beurteilen kann, weil ich leider keinen Vergleich habe) dann bestell ich die auch gleich mit.

LG
Simon
 
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Hallo Michael!
Danke für den Link. Insofern sich Balistol nicht empfiehlt, werd ich bei dem Händler die CLP-Flüssigkeit bestellen. Wieviel braucht man denn ca. für eine vollständige Mechanik? Komme ich mit 118ml aus? Kann das nicht wirklich einschätzen.
Vielen Dank!

Federelemente sollte ich dann vermutlich direkt bei Renner nachbestellen oder? Vorerst nur fehlende? Weil wenn man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass die Stoßzungenfedern nach 100 Jahren ihr Dynamikverhalten verloren haben (was ich jetzt nicht wirklich beurteilen kann, weil ich leider keinen Vergleich habe) dann bestell ich die auch gleich mit.

LG
Simon
Hallo Simon,

Also mit der Flasche kommst Du locker für 50 Klaviere aus. :D Man braucht für jede Achse einen Tropfen links und rechts... Damit kann man aber auch die Tastenstifte einlassen. Es ist ein teflonbasiertes Mittelchen in einer rasch verdunstenden Lösung, dass sparsam eingesetzt wird. Man appliziert es mit einer Spritze direkt an die Enden der Achsen.

Federn gibt es nicht einzeln zu kaufen, die bekommt man nur Satzweise und hat Mawima sicher auch im Sortiment. Alte Federn sind im Grunde besser als Neue, weil sie die Spannung nicht mehr verändern. Neuware wird im Laufe der Zeit straffer.. Die Federn sollen aber nicht kräftig gespannt sein, und man muss die Spannung nach dem Anbringen durch biegen einstellen. Übrigens, ein Kordel mit steifgeleimter Spitze benötigt man auch für die Arbeit und ist ebenso vorgefertigt erhältlich.

LG
Michael
 

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