Guter Jazz-Sammelband für Klavier solo gesucht

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abbseT

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27. Jan. 2012
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Guten Tag liebe Clavio-Geminde!

Da ich aktuell auf der Suche nach einem Jazz-Sammelband bin (für Klavie solo), auf diesem Gebiet aber leider bislang ahnunglos bin, wende ich mich an euch: Wer kann mir eine solche Publikation empfehlen? Der Schwierigkeitsgrad der Stücke darf gerne höher sein, da ich langjähriger klassischer Klavierspieler bin. Nach diesen Jahren will ich meinen Horizont nun erweitern und sucher daher etwas, das mir einen guten ersten Überblick über die Jazz-Literatur gibt. Es soll sozusagen ein erster Einstieg in dieses Feld sein. Lieb wäre es mir, wenn der Band nur Original-Stücke enthält.
Ich freue mich auf eure Empfehlungen und danke dafür im Voraus!

Mfg, abbseT
 
Das Problem mit den Real Books ist aber doch denke ich, dass man mit denen ohne einige Erfahrung mit der Jazz-Aufführungspraxis nicht viel anfangen kann. Es gibt ausnotierte Jazz-Stücke für Solo-Klavier, z.B. die Übungen von Peterson, und Gulda hat glaube ich auch welche geschrieben (und sicherlich Tausende andere, die beiden fallen mir halt gerade ein). Brubeck hat auch ziemlich genau "durchkomponiert", wenn ich mich richtig erinnere (aber natürlich für sein Quartett, nicht Solo-Klavier).

Die Minimal-Notation im Real Book richtet sich vornehmlich an gestandene Jazz-Musiker, die nur quasi zur Erinnerung die Melodieführung und grobe Infos zu den Harmonien brauchen. Ich weiß, dass das für mich derzeit definitiv noch gar nichts ist, und selbst mit langjähriger Klassik-Erfahrung wäre das nicht viel anders, glaube ich.:denken:

Mein ganz persönlicher Tipp wäre ja: such' dir einen Jazz-Pianisten, der den Wegweiser spielt. :-)
 
Stimmt, Gulda hatte ich übersehen. Schöne und auch knifflige Sachen sind das. Der Band heißt Play Piano Play und ist im Papageno-Verlag erschienen.

CW
 
Play Piano Play besteht wohl aus 10 Stücken, ist Teil der "Klavier-Kompositionen" von Gulda, welche derzeit vom Weinberg-Verlag vertrieben werden. Gut sortierter Musikalienhandel.
 
Darin ist auch "Light My Fire", ein Superstück:


Damit kann man auch auftreten, wenn man 's kann...

CW
 
Voll ausnotierte Jazznummern? Weiß nicht, ob es von so etwas einen Sammelband gibt.

Klar gibt es sowas und zwar jede Menge. Einfach alle-noten aufrufen, unter Klavier für 2 Hände auf Transkriptionen gehen, da hat man für den Rest des Lebens genug zu tun. Die Reihe von Hal Leonhard Corporation mit Transkriptionen der großen Jazzpianisten ist absolut zu empfehlen (habe alle davon), es gibt neben den Einzelbänden auch entsprechende Sammelbände, die Stücke aus den jeweiligen Pianistenbänden zusammenfassen. Man darf halt nur nicht dem Irrglauben unterliegen, dass man dadurch zum Jazzer wird. Zumindest mir ist dieses Kunststück nicht gelungen;-).

LG
Christian
 
Ich gehe derzeit an Jazz mit der Attitüde "es hat jeder mal angefangen". Ob ich wirklich jemals den wahren "Draht" dazu entwickele, keine Ahnung... wobei ich Zweifel hege, ob selbst gute "Jazzer" diese Bezeichnung für sich selbst nutzen würden. Gerade die guten Leute unterschätzen ja ihre eigenen Fähigkeiten. :-)

Jedenfalls beschäftigte ich mich mit Jazz und Blues gerne, weil ich die Musikrichtungen mag, und ich will definitiv ein tieferes Verständnis entwickeln als ich derzeit habe. Wie weit ich komme? Keine Ahnung. :-D Aber wie gesagt: angefangen hat jeder mal...
 
Ich gehe derzeit an Jazz mit der Attitüde "es hat jeder mal angefangen". Ob ich wirklich jemals den wahren "Draht" dazu entwickele, keine Ahnung... wobei ich Zweifel hege, ob selbst gute "Jazzer" diese Bezeichnung für sich selbst nutzen würden. Gerade die guten Leute unterschätzen ja ihre eigenen Fähigkeiten. :-)

Jedenfalls beschäftigte ich mich mit Jazz und Blues gerne, weil ich die Musikrichtungen mag, und ich will definitiv ein tieferes Verständnis entwickeln als ich derzeit habe. Wie weit ich komme? Keine Ahnung. :-D Aber wie gesagt: angefangen hat jeder mal...
Wäre klasse, wenn du weiter darüber berichtest. Jazz würde mich auch interessieren, nur bin ich momentan zu faul mich damit zu beschäftigen.
 
Wenn du manuell richtig gut drauf bist, kannst du dir natürlich auch einen Band mit Transkriptionen kaufen. Gibt es zum Beispiel von Peterson.
LG,
NaMu
 

Wäre klasse, wenn du weiter darüber berichtest. Jazz würde mich auch interessieren, nur bin ich momentan zu faul mich damit zu beschäftigen.
Kann ich tun. Im Moment kämpfe ich mit den vorderen Jazz-Exercises von Peterson und gucke mir mit meiner Lehrerin einfache Transkriptionen von Rock-, Jazz- und Bluesstücken an (derzeit grade was von Elvis). Geht mir im Moment eher um "mechanische" Sachen, um Fingerfertigkeit und um ein Gefühl für den Rhythmus... sobald da nämlich beispielsweise irgendwas off-beat/synkopisch passiert, mache ich derzeit noch mit schöner Regelmäßigkeit den Hoëcker.
 
Das ist das A und O, eigentlich noch wichtiger als richtige oder falsche Töne.

Nicht nur das Erklingen eines Tones ist ein rhythmisches Ereignis, sondern auch sein Enden.

Ich hab ja hier die Buschmann-Akademie vor der Tür. Und deren Boss (Uwe Plath) hat in der Stadt ein Lokal... natürlich ein Jazz-Lokal. "Offener" Abend am Montag. Ich bin immer wieder grünvorneid-beeindruckt von den externen "Gästen", die da oftmals spontan aufspielen (weil sie vielleicht einen Auftritt am Dienstag haben und schon in der Stadt sind). Und die Kids von der Akademie sind nicht viel schlechter: um dort aufgenommen zu werden, muss man schon vorher glaube ich einiges drauf haben. Da spielen dann spontan wildfremde Leute miteinander, und zwar auf höchstem Niveau, frei nach dem Motto: "proben ist für Anfänger".

Jedenfalls, besonders im Jazz ist für mich immer wieder auffallend, wie frei einerseits mit Rhythmus umgegangen wird (gerade auch in Impro-Parts), aber andererseits es eben doch ein präzises Miteinander gibt. Sprich: der Solist koppelt sich mal eben kurz scheinbar komplett ab, und einen Moment später haut auf magische Weise doch wieder alles hin. Ich bin gerade weit genug, um zu sehen, wie verdammt schwierig das ist. :-D
 
muss man schon vorher glaube ich einiges drauf haben
Wohl wahr.

Ich will nicht unbedingt als Spaßbremse auftreten, aber dennoch glaube ich, dass der Einstieg in den Jazz, oder sogar der Umstieg von der Klassik, schwierig ist. Die manuellen Fertigkeiten, die man sich nach einigen Jahren Klavier erworben hat sind sicher nicht das Problem, sie reichen aus.

Was nicht ausreicht, ist, zu glauben, Jazz sei so eine Art untergeordnete, flotte Spielweise, die jemand, der eine Sonate ganz gut hinkriegt, doch eigentlich ratzfatz draufhaben müsste. Das ist eben doch ein Fulltimejob. Es ist kein Geheimnis, dass nur schwarzen Amerikanern in die Gene gelegt wurde, es ist nichts Mythisches, die Details sind bekannt und man kann es lernen. Aber leider nicht so nebenher.

Ein Lehrer und eine kleine Band, das hilft.

CW
 
Lieb wäre es mir, wenn der Band nur Original-Stücke enthält.

Dass man durch das Nachspielen von notierten Transkriptionen einen nur rudimentären Zugang zum Jazz bekommt dürfte klar sein. Eventuell meinst Du aber auch ausnotierte Standards aus den Real Books? Da gibt es auch eine Menge von auf dem Markt die teilweise wirklich schön gesetzt sind. Nur so ein Gedanke.
 
Vielen Dank an alle für die zahlreichen Tipps und Hinweise. Vom Real Book hatte ich noch nichts gehört, da kann man meine Unerfahrenheit mal sehen. Auch bestätigt mir die Diskussion hier, warum ich zu dem Thema bisher so wenig gefunden habe: Im Jazz sind ausnotierte, festgelegte Werke eben nicht das Ziel, sondern eher ein Nachprodukt... ich werde mir auf jeden Fall den F. Gulda-Band ansehen, danke für die Tipps!
 
Deine Frage ist schon länger her...
Aber ich möchte dir raten, von Mark Levine das Jazz-Piano Book dir mal anzuschauen. Das beinhaltet unglaublich viele Infos (nicht erschrecken, reicht für ein paar Jahre ;-)), aber ist ein Standard-Werk, wenn man sich mit Jazz auseinandersetzen möchte. Im Groove Piano Buch von Philipp Moehrke gibt es auch ein kleines Kapitel für den Jazz, dass dir rudimentär zeigt, in welcher Reihenfolge, du erst mal lernst, wie man die Harmonien aus den Lead-Sheets (woraus das Real Book besteht) aussetzt. Wenn du Solotranskriptionen spielst, höre dir auch immer die Aufnahme an!!! Sonst wirst du an dem Jazz wahrscheinlich vorbeispielen. Bedenke, dass die großen Jazzer hauptsächlich auditiv sich ihre Fertigkeiten angeeignet haben.
 
Oh! Mir fällt ein, schau dir sonst mal von Moehrke Jazz Piano Solo Concepts an!! Da wird dir ein kleiner Einblick in einen Jazzstyle gegeben und anschließend gibt es eine ausnotierte Komposition von Moehrke in dem Style. Zum Nachvollziehen sehr hilfreich.
 

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