Grigori Sokolov

  • Ersteller des Themas schmickus
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Hi Christine und Moni,

ich finde das auch immer schrecklich, das sich manche Leute sich dieses Benehmen angewöhnt haben. Es gab eine Zeit, wo ich immer gedacht habe, das sie so schnell gehen, weil es denen nicht gefallen hat oder sie mit der Programmauswahl nicht zufrieden waren. Selbst eine schriftliche Aufforderung nutzt da wenig, manche stehen leider trotzdem noch sofort auf und verlassen frühzeitig den Saal. Naja manche scheinen es eben nie zu lernen oder weigern sich einfach sich den Gepflogenheiten diverser Veranstaltungsregeln zu beachten.

Schade für die konzertierenden und für die Leute die ungestört weiter zu hören wollen.

Benehmen scheint bei manchen eben nur Glücksache zu sein, stellt man leider viel zu oft fest. ;-)

trombonella
 
Auf der neusten CD, dem Salzburg-Recital, hört man unter anderem auch die Mazurka Nr. 2, die für mich gestern neben den Moments musicaux das absolute Highlight war. Niemand hat diese Dynamik in den Stücken wie er!

Gestern Abend habe ich mir die CD angehört und meine derzeitige Festlegung auf meine Lieblingspianisten (Schiff und Sokolov) ist beim Hören eine wenig ins Wanken geraten. Sokolov spielt so reich nuanciert, von zart und lieblich bis fordernd und forte, dass ich beim Hören der Musik nur noch gestaunt habe. KV 332 hat mich besonders beeindruckt (vor allem der erste Satz mit dieser "ruppig" klingende Passage ins Moll) - die Sonate klingt aus seiner Hand wundervoll.

Meine Karte für Sokolov habe ich bisher immer gekauft bevor ich das Programm kannte. Mir ist es nämlich egal was er spielt, denn dass er spielt ist mir wichtig und bisher habe ich seine Konzerte immer genossen (und im April wird es ganz bestimmt erneut so sein).
 
Versteh ich nicht ganz. Inwiefern ist deine Festlegung ins Wanken geraten, Marlene? Du schreibst doch sehr positiv über Sokolov. Oder meinst du, dass Schiff dagegen etwas abfällt?
 
Versteh ich nicht ganz. Inwiefern ist deine Festlegung ins Wanken geraten, Marlene? Du schreibst doch sehr positiv über Sokolov. Oder meinst du, dass Schiff dagegen etwas abfällt?

Mir kam beim Hören der Gedanke, ob Sokolov in meiner Gunst den Platz des Favoriten einnehmen würde. Aber ich denke, dass dieser Gedanke spätestens dann verfliegen wird, wenn ich eine CD von Herrn Schiff höre. Mich beeindrucken beide sehr und wenn ich an die Sonaten denke, die Herr Schiff an mehreren Tagen in Bonn beim Beethoven-Fest gespielt hat, dann werden beide Pianisten sicherlich vorerst weiterhin in meiner Gunst ganz oben stehen.
 
Verstehe.
Mich hat ja mein letztes Konzert von Schiff etwas geärgert... Aber ich habe beschlossen, ihm wieder eine Chance zu geben und habe mir vor ein paar Tagen eine Konzertkarte bestellt. Er spielt meine geliebte c-Moll-Sonate von Schubert.
Ich hoffe...
 
Menschen sind wie das Wetter: Mal strahlender und wärmender Sonnenschein, mal Regen und Sturm. Leider erwarten wir allzu schnell von Künstlern oder Sportlern Höchstleistungen, aber sie sind auch nur Menschen mit Höhen und Tiefen.

Ich wünsche Dir, dass Herr Schiff - wie meist - einen guten Tag hat wenn Du ihn erleben wirst.
 
Handbuch über Benimmregeln für Konzertbesucher

Ja, das ist irgendwie traurig, dass man schon zu solchen Mitteln greifen muss (die aber offenbar noch nicht mal etwas bringen)... Zum Thema solcher "Hinweise" fiel mir noch folgende Begebenheit ein: vor einiger Zeit war ich im Konzert von Keith Jarrett, der ja für seine Abneigung gegen Fotos, Handyklingeln und dergleichen berüchtigt ist. Er bricht dann gern das Konzert komplett ab, und das war's dann. Nun hingen im Konzerthaus überall freundliche Verbotsschilder in deutscher Sprache.

Kaum hat er die ersten Takte gespielt, zückt eine asiatische Touristin in der Reihe vor mir ihre Kamera.... Von allen Seiten STÜRZTEN sich mehrere Sitznachbarn gleichzeitig auf sie, und konnten noch rechtzeitig verhindern, dass sie abdrückte....

Ein gutgemeinter Hinweis nützt also auch nichts, wenn ihn nicht jeder versteht. ;-)
 
Meine Güte , da wird ja wohl eine mit rot durchgestrichene Kamera abgebildet gewesen sein . Das müssten doch auch Asiaten lesen können . Unglaublich .
Chrystian Zimerman hat einmal , ich glaube das war in Essen oder Bochum den Konzertsaal, mitten im Konzert ,den Saal verlassen , weil ein Handy klingelte . Nach einer Weile ist er sehr verärgert wieder reingekommen und hat wahrscheinlich mit Groll im Bauch ,sein Konzert zu Ende gespielt .
Es müsste doch jedem Dummen inzwischen klar sein , dass man Handys und Kameras bei ,aber auch , bei jeder Veranstaltung nicht benutzen darf .
Booh Christine , wie mich sowas ärgert .
Auch diese elende Husterei ! Die Leute husten immer ausgerechnet an den schönen leisen Stellen . Das tut mir immer richtig körperlich weh .
Wenn man Husten hat , bleibt man zu Hause . Peng -Aus !!
Wenn ein Stück zu Ende ist und der Pianist eine kurze Pause macht , bis er zum nächsten Stück übergeht , ertönt immer ein ohrenbetäubendes Hustenkonzert .
Einfach grässlich .
Das vergällt einem so richtig den Konzertbesuch .
Einmal , es war bei Anne Sophie Mutter , das war ein Wunder , da war es so leise ,
kein Husten, keinerlei sonstige Geräusche , man hat quasi den Atem angehalten .
Das war eine richtige Offenbarung . Es geht doch auch !
Diese Konzert werde ich mein Lebtag nicht vergessen .
So nun Schluss mit so was
Liebe Grüsse
Monique
 

Gestern hat Grigory Sokolov in der Kölner Philharmonie gespielt. Sein Programm:

Johann Sebastian Bach
Partita für Klavier B-Dur BWV 825 (1726–31) aus Klavierübung I

Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 7 D-Dur op. 10,3 (1796-98)

Franz Schubert
Sonate für Klavier a-Moll op. post. 143 D 784 (1823)

Franz Schubert
Moments musicaux op. 94 D 780 (1823–28) für Klavier

Herr Sokolov hat mich erneut in Erstaunen versetzt. Es ist immer wieder faszinierend und beglückend zu erleben, wie er mit voller feinmotorischer Kontrolle über seine Hände vom zartesten ppp ins Forte wechselt und dazwischen alle Schattierungen der Klänge beherrscht. Eine besondere Freude war es seine Hände bei der Gigue aus der Partita zu beobachten (was natürlich auch für die dabei hervorgebrachten Klänge gilt).

Leider war ich gezwungen vor seinen fünf Zugaben den Konzertsaal zu verlassen was mich sehr traurig gemacht hat. Herr Sokolov gehört nämlich - mit Sir András Schiff - zu meinen beiden Lieblingspianisten.

edit: Rechtschreibfehler
 
Zuletzt bearbeitet:
Marlene, es ist schön, dass Du das Programm zumindest trotz gesundheitlicher Probleme durchgestanden hast! Die Zugaben bestanden zum größten Teil aus den Mazurken des letzten Jahres. Es war ein wunderbarer Abend, aber die drei Leute, deren Handys geklingt haben, dazu einmal im Nachklang des langsamen satzes der Beethoven Sonate, gehören an den Pranger gestellt und mit falschen Noten beworfen! Es ist eine UNVERSCHÄMTHEIT, dass die Leute nicht in der Lage sind ihre sch... Geräte einfach mal auszustellen! Hinzu kam nicht nur, dass das gesamte Publikum dies im Beethoven gehört und sich geärgert hat, sondern dass es tatsächlich jemand gab, der es im zweiten Teil angeschaltet hatte, so dass Schubert Konkurrenz von irgendwelchem Rock-Techno-Sch... bekam....

Aber Sokolov war grandios!!!
 
Bitte klär mich auf, kommt Sokolov überhaupt zu Wort in diesem "Interview"?
Ich habe nur den Anfang gelesen und den Rest kurz überflogen.Kann dein Gefühl nachvollziehen, der Text ist reichlich sonderbar und wie so oft,- nichtssagend.
 
Sokolov kommt mit genau einem Satz zu Wort in diesem "Interview". Nämlich so:

Zitat von Zeit Online:
Maestro, stammle ich, nach Beethovens Largo e mesto, wie Sie es spielen, als Weltabschiedsgesang und Untotentanz und letzte Zuckung eines per aspera ad astra, wird doch nichts mehr sein, kann doch nichts mehr kommen, kein Menuett, kein Rondo, keine Sonate, keine Pause und erst recht kein Schubert und keine Chopin-Mazurka als Zugabe, und wenn doch, dann ist nichts mehr heil, sondern alles beschädigt und verbeult, was meinen Sie? Sokolov atmet tief, die altmodische Brille, die über seiner Brust hängt, tänzelt: "Aber es ist alles auch eine Fortsetzung. Die Musik, wissen Sie, hört niemals auf. Sie bleibt, sie ist immer da." Sätze wie sanfte Keulen, der Mann hat mich durchschaut und die Situation dazu. Keine Frage will recht verfangen, wie auch, nicht die nach den Dämonen auf leerer, dunkler Bühne, nicht die nach der Angst, dass der Mythos des Verweigerers und Andersmachers, der ihn so frei macht und so hoch trägt, eines nahen Tages zur Ware werden könnte, zum Selbstläufer und einforderbaren Gut.
 
Alter Falter... diese Zeilen...diese Zeilen! :(
 
Die Aussage "Sokolov kommt nicht zu Wort" erweckt einen falschen Eindruck. Der will nichts sagen außer wenigen Nettigkeiten. Er gibt keine Interviews, die Journalistin spricht auch von einem Treffen im Künstlerzimmer nach dem Konzert. Was soll sie machen, wenn der einfach nichts sagt, sie aber berichten will?
 

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