Gretchen am Spinnrade - Pedal

mick

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Hallo,

ich habe vorhin die Liszt-Bearbeitung von Schuberts Gretchen am Spinnrade herausgekramt, um das Stück mal ein wenig aufzufrischen. Ich habe es vor einem Jahr schon mal in einem Schulkonzert gespielt und war damals sehr zufrieden damit.

Komischerweise stolpere ich jetzt über eine Stelle, die mich damals nicht besonders beschäftigt hat. Es handelt sich um die Takte 22ff - hier besteht das Problem, dass die Bassnote durchklingen soll. Man muss das Pedal also taktweise wechseln, und zwar mit dem Anschlag dieser Bassnote. Die obere Note des Arpeggios schlägt dann nach. Wenn man die rechte Hand mit der oberen Note der linken Hand zusammen spielt, entsteht in der Melodie immer ein kleines Loch, deshalb habe ich damals immer die Melodienote mit der Bassnote zusammen angeschlagen und die Sechzehntel etwas später, aber auch in beiden Stimmen zusammen.

gretchen.jpg

Mittlerweile gefällt mir das nicht mehr sonderlich; ich würde gerne die Bassnote vor der Zeit spielen und alle anderen Stimmen zusammen auf der Zeit. Aber dann entsteht entweder dieses Loch auf der 1 des Taktes oder - wenn man das Pedal nach dem Anschlag der oberen Töne wechselt - ist der Bass weg. Ein halber Pedalwechsel ist irgendwie auch nichts, weil dann noch zuviel von der Harmonie des vorigen Taktes hängen bleibt.

War das einigermaßen verständlich, worum es mir geht? Vielleicht hat ja jemand das Stück schon gespielt und eine Lösung für diese Stelle parat?

Gruß, Mick.
 
Spielt wirklich niemand von Euch dieses Stück? Das ist doch soo schön ...
 
Aber auch so schwer:D. Es hat halt nicht jeder hier Deine pianistischen Fähigkeiten lieber Mick.
 
Komisch. Jetzt spiele ich es doch wieder wie früher (Bass und Melodie zusammen, Mittelstimmen nachschlagend) - und es gefällt mir wieder. Seltsame Sache!

Gruß, Mick.
 
Hallo Mick,

ist ein sehr alter Thread, aber ich bin einfach total fasziniert von dem Stück.
Ist das deiner Einschätzung nach viel schwerer als z.B. Liszts Liebestraum?
Dann muss ich leider die Finger davon lassen.
Welche Notenausgabe hast du denn verwendet?

LG
 
Ich habe den Liebestraum Nr. 3 (der vermutlich gemeint ist) nicht gespielt, weil meine Lehrerin den immer für ein "Mädchenstück" hielt. :lol:

Ich denke aber, dass Gretchen am Spinnrade schon deutlich schwieriger ist. Gar nicht mal so sehr in der virtuosen Kulmination am Ende, sondern in den Abschnitten davor, die streckenweise sehr knifflig und weitgriffig sind. Probier es einfach aus, dann wirst du schnell feststellen, was ich meine.

Ich habe damals eine Downloadausgabe von Stretta benutzt, die finde ich nach wie vor sehr gut, obwohl ich inzwischen auch den Peters-Band mit den Lied-Transkriptionen habe.
 
Ich habe den Liebestraum Nr. 3 (der vermutlich gemeint ist) nicht gespielt, weil meine Lehrerin den immer für ein "Mädchenstück" hielt. :lol:

Ich denke aber, dass Gretchen am Spinnrade schon deutlich schwieriger ist. Gar nicht mal so sehr in der virtuosen Kulmination am Ende, sondern in den Abschnitten davor, die streckenweise sehr knifflig und weitgriffig sind. Probier es einfach aus, dann wirst du schnell feststellen, was ich meine.

Ich habe damals eine Downloadausgabe von Stretta benutzt, die finde ich nach wie vor sehr gut, obwohl ich inzwischen auch den Peters-Band mit den Lied-Transkriptionen habe.

Ja, die Nr. 3 war gemeint ;)
Vielen Dank für die nette Antwort, ich probiere es dann einfach mal aus.
LG
 
Gar nicht mal so sehr in der virtuosen Kulmination am Ende, sondern in den Abschnitten davor, die streckenweise sehr knifflig und weitgriffig sind. Probier es einfach aus, dann wirst du schnell feststellen, was ich meine.

Du hast recht! Das täuscht gewaltig. Die Melodie sauber herauszuarbeiten ist ziemlich anspruchsvoll. Aber es lohnt sich :)
 

Wie wechselst du denn das Pedal bis Takt 22?
Das kommt sehr auf's Instrument und den Raum an. Tendenziell nehme ich da eher wenig Pedal und wechsle es häufig.

In der Stelle ab T. 22 spiele ich inzwischen den Bass vor der Zeit und die Melodie (ohne Pedal) legato an der doppelten Auslösung. Ein kleines Loch gibt es dann nur in den Mittelstimmen - in einem Saal mit ein wenig Nachhall fällt das aber nicht auf, wenn man die Mittelstimmen gegenüber Melodie und Bass deutlich zurücknimmt. Man muss das leider eine Weile üben, bis es zuverlässig klappt. Auf einem unbekannten Instrument bleibt es trotzdem heikel - für mich ein Grund, das Stück nicht in einem Wettbewerb zu spielen.
 
Danke!

Ab Minute 2:50 sieht man hier kurz, wie Yuja pedalisiert:

View: https://www.youtube.com/watch?v=JVMpgZZjKpI&t=251s

Das lässt sich mit meiner Übesituation (Upright im Wohnzimmer) aber nicht ganz vergleichen :blöd:
Außerdem gefällt mir die Aufnahme von Kissin auch noch etwas besser. Ich habe den Eindruck, der nimmt ein bisschen weniger Pedal.
 
Gar nicht mal so sehr in der virtuosen Kulmination am Ende, sondern in den Abschnitten davor, die streckenweise sehr knifflig und weitgriffig sind. Probier es einfach aus, dann wirst du schnell feststellen, was ich meine.

Spielst du in T51 & T52 Dezimen mit rechts oder übernimmst du mit der linken Hand dort, wo es geht?
 
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