Glissando

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8Finger&2Daumen

8Finger&2Daumen

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13. Sep. 2007
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Hallo,

ich habe mir das Butterbrot ausgesucht - welcher Mozart auch immer das Stück komponiert hat, weil ich es ganz lustig finde. Beim Glissando gleich zu Beginn habe ich ein Problem: ich übe mir an dieser Stelle sehr schnell das Nagelbett blutig, das ist nicht schön und tut weh. Meine KL meinte, ich solle es nur mit dem Fingernagel (bzw. runter mit dem Daumennagel) spielen. Das geht auf ihrem Klavier auch, da muss man die Tasten nicht so weit durchdrücken, bis ein Ton kommt, und die Tasten haben auch einen etwas leichteren Anschlag, aber bei mir zu Hause muss ich 1. etwas mehr Kraft aufwenden, 2. die Finger schräger halten, um die Tasten gleitend herunterzudrücken und wenn nicht, d.h. wenn ich nur mit dem Fingernagel, fahre ich 3. unweigerlich über die Nagelwurzel, was ziemlich schmerzhaft ist und zu Verletzungen führt. Ich benutze den 3. und 4. Finger und muss diese sehr stabilisieren, um die Töne zu erzeugen.

Mein Klavier ist nagelneu und ich liebe es, finde auch, dass der Anschlag normal ist (soweit ich das beurteilen kann), aber eben doch einen Tick schwerer als auf dem Klavier meiner Lehrerin. Nun habe ich schon alle möglichen "Stellungen" ausprobiert und bereits Blasen an den Fingern.

Muss ich jetzt so lange üben, bis ich Hornhaut in dem Bereich der Fingernägel habe, oder habt ihr ein paar Tipps für das Glissando-Spielen?

Mit leidenden Grüßen,

8f2d, davon 3 lädierte.
 
Hallo!

Also wenn deine Finger vom Spieln bluten, übst du falsch :p

Mein Klavier hat auch einen schweren Anschlag (der Klavierstimmer meinte, schwerer als so mancher Flügel), aber es kommt auch auf den richtigen "Winkel" an.
Runter ist doch eigentlich ganz einfach: Daumennagel schräg ansetzen (so 45° würde ich sagen), den 2.Finger für den Gegendruck dahinter "klemmen", die restlichen Finger ganz "einziehen" und mit Schwung runter.

Rauf habe ich mal mit der "äußeren Kante" von der Hand gemacht, das hat sich aber auf Dauer als nicht so praktisch herausgestellt.
Jetzt nehme ich dafür auch den Daumennagel und drehe die Hand einfach "rum" (nach außen). Hast du das schon probiert?

lg und gute Besserung,
Sabri
 
Ich glaube nicht, dass es daran liegt. Die Kanten der Tasten habe ich mir auch schon genauer angeschaut, die sind eigentlich ganz okay. Nächste Woche schaut sich meine KL mal mein Schmuckstück an, schaun wir mal, was sie sagt.
 
@Sabri: Runter gehts bei mir auch einfacher, statt des Daumennagels nehme ich den Zeigefinger, aber nicht den Fingernagel, sondern von der Handinnenseite aus. Daumennagel ginge auch noch, aber da komme ich auch an die Nagelwurzel und das tut eben weh.

Schwieriger ist es halt beim Hinaufgleiten. Ich habs auch schon versucht mit der Fingerseite (Zeige- oder Mittelfinger), da habe ich jetzt Blasen :(

Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch auch ein Seiler, nicht wahr? Oder hast du es inzwischen schon verkauft und ein anderes? Vielleicht liegt es ja an der Marke. Beim Ausprobieren im Klavierhaus hab ich da keine großen Unterschiede zwischen den Marken feststellen können. Aber ich bin eben ein blutiger Anfänger - z. Zt. im wahrsten Sinne des Wortes.

Das mit dem Daumennagel beim Raufgleiten werde ich mal probieren. Danke für den Tipp. Drehst du da die Hand mit dem Handrücken oder mit der Handinnenseite zu dir? Ich meine, hast du den Daumen dann vorne oder hinten - vom Körper aus gesehen? Ich vermute mal, Handrücken zum Körper, sonst ist ja der Weg während des Hand-Drehens zu lang, oder?

Beste Grüße,
5f+2d+3angeschlagene
 
Also ich benutze meistens eine Kombination aus Daumen, Zeige- und Mittelfinger und zwar so, wie man einen Stift halten würde, nur noch ein wenig spitzer. Und wenn ich nun beim Raufgehen die Fingernägel des Zeige- und Mittelfingers (etwas schräg halten) auf die Tasten lege und den Daumen dabei als Stütze verwende, funktioniert's eigentlich ganz gut.

Beim Runtergeher lege ich die Hand ein wenig flacher auf die Klaviatur und benutze - bei gleicher Fingerposition - den Zeigefinger und Daumen für's Glissando. Das Handgelenk ist dann nach links gedreht, während die Finger nach rechts zeigen. Ist ein wenig schwierig zu erklären...

Gibt anscheinend auch die unterschiedlichsten Arten, wenn man sich nur mal dieses Richter-Video anschaut: http://youtube.com/watch?v=wlld6iNbvmA
 
Rauf: Mit Zeige- (und Mittel-)Finger-Außenseite
Runter: Ebenfalls mit diesen beiden Fingern
 
Erstmal ganz leicht und entspannt, relativ langsam, über die Tasten gleiten und erstmal nur darauf achten, ab wann ein Ton kommt. Bedenke auch, daß du im Tempo bleiben mußt, also nicht zu schnell werden. Du sollst nicht die Tasten aus dem Klavier fegen sondern die Töne herauskitzeln.

Irgendwo im Forum gab es ein Video eines Belgiers, der das wunderschön vormacht (am Butterbrot), leider wurde es gelöscht.
 
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Danke für die zahlreichen Tipps! Wie ich sehe, gibt es ebenso viele Möglichkeiten zum Glissando spielen wie es verschiedene Fingersätze gibt und jeder muss für sich selbst herausfinden, was passt. Ihr habt mir aber noch ein paar gute Hinweise gegeben.

@Guendola: super, das mit dem "Töne herauskitzeln, und zwar leicht, entspannt und langsam, ohne die Tasten herauszufegen". Sehr bildlich und gut verständlich.

@Rosenspieß: ich habe verstanden wie du es meinst, werde es mal ausprobieren.

Hier im Clavio habe ich noch folgendes zum Glissando gefunden (Auszug):

"Die Ausführbarkeit hängt hier nicht nur vom Geschick des Instrumentalisten, sondern auch von der Beschaffenheit des Instruments bzw. von Tastentiefgang, Lage des Druckpunkts und vom Anschlagswiderstand ab.

Moderne Klaviere bereiten hier häufig Schwierigkeiten..."

Na ja, neues Klavier halt...

Soderla, dann werde ich mal wieder probieren, die Tasten ned aus dem Klavier zu fegen! Euch allen einen schönen Abend und ein noch schöneres Wochenende. Haut rein!

8f
 
Hallo,

habe vor 2 Jahren auch mal das "Butterbrot" geübt und fand, dass es an manchen Klavieren einfach nicht ging- und habe mir "abgeschminkt", es irgendwo vorspielen zu wollen.
Bei mir (Clavinova) ging's, bei meiner Mutter ihrem "Roland" Epiano noch besser- total leichter Anschlag, am Musikschul-Klavier war es eine Schinderei.
An einem fremden Flügel habe ich mir mal fast die Finger "blutig geraspelt". Vielleicht muss man die Technik dazu auch erst üben...
Ich denke, dass man auch bei guter Übung an schwergängigen Klavieren noch Probleme kriegt.

Gruß
Klavirus
 
Aufwärts kann man doch bis zu vier Finger verwenden. Und wenn es abwärts weh tut, kann man zur Not auch die Hand umdrehen und wieder bis zu vier Finger verwenden, es sieht nur nicht so schön aus, aber immer noch besser als rote Tasten :D
 

Ich mache es aufwärts und abwärts mit dem zweiten Finger:). Mach es doch mit dem Fingernagel, dann reibt sich die Haut auch nicht ab.
 
Jo. Jetzt weiß ich wie's geht!!

Ich habe alles ausprobiert. Am besten haben mir Guendolas Tipps geholfen:

"Erstmal ganz leicht und entspannt, relativ langsam, über die Tasten gleiten und erstmal nur darauf achten, ab wann ein Ton kommt. Bedenke auch, daß du im Tempo bleiben mußt..." Danke nochmal, ohne diese Vorschläge hätte ich die Noten wohl wieder zur Seite gelegt!

Neue Stücke übe ich immer mit Stummschaltung, um die Nachbarn zu schonen ;). Aber bei diesem Glissando habe ich festgestellt, dass es nicht geht, ich muss zu viel Kraft aufwenden bis der Ton kommt (Nagelwurzel blutig, Blasen...). Dann hab ich es mal ohne Digi probiert nach Guendolas Vorschlag und siehe da: es geht wirklich leicht, da reicht ein Finger. Ich nehme rauf den Mittelfinger (Nagel) und abwärts den Zeigefinger (nicht Nagel) und jetzt, wo ich den Bogen raus habe, gehts ganz einfach. Der Hinweis mit dem Tempo war auch super, das hatte mir zwar meine KL auch schon gesagt, da hab ichs aber nicht gerafft.

@Pitt: Das Video hatte ich mir auch schon angeschaut. So ähnlich mache ich es jetzt auch.
 
Aus aktuellem Anlass erweck ich mal 'nen alten Thread zum Leben..

Wie spiel ich am besten Glissandi auf den schwarzen Tasten (hoch und runter)? Herunter krieg ich mit dem rechten Daumen ganz gut hin, allerdings klingt es nicht schön...dadurch, dass die schwarzen Tasten nicht ganz so nah nebeneinander und zahlreich sind, ist das perkussive Auftreffen von Nagel auf Taste ziemlich deutlich.

Alles Liebe
 
Glissando schwarze Tasten:

rechte Hand:
aufwärts mit dem 5. Finger (seitlich)
abwärts mit dem 2. Finger (seitlich)

linke Hand:
genau anders herum

Beispiele für Glissandi auf den schwarzen Tasten links wie rechts finden sich z.B. in Ravels Ondine
 
Beispiele für Glissandi auf den schwarzen Tasten links wie rechts finden sich z.B. in Ravels Ondine

...oder beim Feux d'artifice, den ich gerade spiele. ;)

Seitlich hatte ich auch einmal ausproiert, aber fand, dass es beim mittleren Fingerglied etwas weh tat...aber vielleicht ergibt sich das ja durch flachere Handhaltung und / oder Gewöhnung.

Alles Liebe
 
Ich spiele gerade Liszt-Paganini "La Chasse" und muss leider feststellen, dass ich überhaupt noch nie Glissandi gespielt habe :D An der betreffenden Stelle kommt ein Glissando in beiden Händen (gleichzeitig) "nach oben" vor. Mit dem Daumen kann ich schon recht gut "gleiten", also nur mit links rauf und mit rechts runter. Dabei entstehen auch bei häufiger Anwendung kaum Schmerzen.

Ganz gut klingt es auch, wenn ich mit rechts mit den Nägeln von Zeige- und Mittelfinger raufgleite. Aber das tut recht schnell weh. Und als ich das heute geübt habe (vielleicht 20mal), fing die Haut am Nagelansatz meines Mittelfingers an zu bluten und verunstaltete meine schöne Tastatur recht unannehmlich. Wie kann ich aber erreichen, dass nur der Nagel und nicht die Haut drumherum getroffen wird? Meine Fingernägel sind so riesig wahrlich nicht :D
 
Wie kann ich aber erreichen, dass nur der Nagel und nicht die Haut drumherum getroffen wird? Meine Fingernägel sind so riesig wahrlich nicht :D

Lieber tuxor,

kann es sein, dass du die Hand zu flach hältst? Du könntest das glissando ja erst mal mit rechts weit oben spielen (da ist es am leichtesten) und dich dann immer mehr der notierten Lage annähern. Dabei verändert sich der Winkel etwas und da hilft nur zu experimentieren. Auch wenn man die Hand zu stark kippt, wird die arme Haut geplagt. :p Du könntest auch mal versuchen, statt 2. und 3. Finger die 3. und 4. Finger zu nehmen.

Trotzdem kann man rechts auch andere Fingersätze ausprobieren. Mit der Seite des Daumens z.B. oder (etwas unkonventionell) mit der Fingerspitze des 2. Fingers (nicht mit dem Nagel, sondern der Fingerkuppe). Bei mir funktioniert das wunderbar.

Liebe Grüße

chiarina
 
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Danke sehr für deine Tipps, chiarina.

Heute habe ich nochmal ein bisschen geübt und mir dabei vorsichtshalber Pflaster auf die Haut am Nagelansatz geklebt. Natürlich hast du Recht und ich halte meine Finger wohl zu flach, es ist aber auch schon eine ganz schöne Verrenkung fürs Handgelenk, wenn man die Finger in der richtigen Stellung auf der Klaviatur direkt vor sich bringen will.

Nun wie auch immer. Was ich jetzt jedenfalls herausgefunden habe, ist: Lege ich meinen rechten Zeigefinger auf meinen Mittelfinger, namentlich auf die Stelle am Nagelansatz, wo die Haut bisher so sehr zu leiden hatte, und verschränke die Finger also leicht, so kann ich recht schöne Glissandi spielen - lange und kurze und mir scheint, so hätte ich auch Dynamik und Geschwindigkeit recht gut im Griff.
Einzig von meinen erneuten Versuchen mit dem linken Daumen habe ich diesmal doch ein Bläschen davongetragen, das daher rührt, dass mein Daumen nach einigen Glissandi sehr schwach wird oder sogar ein bisschen verkrampft und es unter diesen Umständen schwer fällt, die hinreichend aufrechte Stellung beizubehalten. Die Daumenhaltung wird also unwillkürlich flacher, als gut und richtig wäre, und die Haut am Nagelansatz wird wieder betroffen.

Ich werde nun zwei Tage Pause machen und mich danach nochmals etwas vorsichtiger und mit der richtigen Technik an diese Stelle machen. Mir scheint übrigens, das Problem mit dem Daumen rührt von einer verkürzten Sehne her, die mich schon immer beim Klavierspielen dahingehend behinderte, dass ich den Daumen nicht gänzlich abspreizen kann, ohne schon nach wenigen Sekunden starke Ermüdungs- und Verkrampfungserscheinungen zu erleiden (an der rechten Hand geht das sogar so weit, dass ich meinen Daumen gar nicht bis an das übliche/durchschnittliche Maß abspreizen kann, egal wie sehr ich mich mühe).
 
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