Gibt es eine Grenze in der Entwicklung?

"Verspieler" sind für mich Fehler, die sich statistisch gleichmäßig über das gesamte Stück verteilen und nicht reproduzierbar sind. Man rutscht von einer Taste ab, man greift daneben, man verliert den Faden usw.
Dagegen kann helfen, auswendig und jede Taste bewusst zu spielen und auf die Klaviatur zu schauen. Ganz weg kriege ich die Verspieler damit aber auch nicht, zumal ich ohne Noten häufiger den Faden verliere.
 
Hört sich ja schrecklich an.
Da hilft kein Jammern und kein Bullrich Salz,
aber vielelleicht Üben (zur Grenzverschiebung)?
 
So schlimm ist das nicht, vielleicht ein Verspieler pro Seite. Man muss halt nur damit leben, dass man nicht konzertfähig ist.
 
Falsche fingersätze tragen natürlich ganz klar zum verspielen bei. Und noch mehr scheinbar goldrichtige von top klavierlehrern vorgeschlagene Fingersätze mit denen der Schüler komplett überfordert ist. Wer genau hinschaut wird auch komplett unterschiedliche Vorschläge bei gleichen Stücken finden. Grade wenn man sich online mal was ausdruckt und dann seine verstaubten alten Klavierbücher von vor Ewigkeiten anschaut. Für mich muss ein guter fingersatz unangestrengtes spielen erlauben und auf die nachfolgenden Takte optimal vorbereiten.

Auch ein starker Faktor scheint die persönliche Verfassung zu sein. Man setze sich mal nach einem Streit mit Wut im Magen an das Klavier... Das wird nichts, zumindest bei mir nicht.

Besoffen spiel ich übrigens warum auch immer am besten... Vielleicht fällt das Denken weg dabei, keine ahnung. Oder ich merke die fehler nicht :-D
 
So schlimm ist das nicht, vielleicht ein Verspieler pro Seite. Man muss halt nur damit leben, dass man nicht konzertfähig ist.
Als hoffnungsloser Amateur habe ich im Hinblick auf unvermeidliche Fehler nur eine Priorität: Möglichst souverän darüber hinweg zu spielen. Solange das befreundete, wohlgesinnte Publikum nicht aus Klavierprofessor oder Wettbewerbsjury besteht, erinnert sich hinterher eh keiner mehr dran, wenn die Schlußtakte einigermaßen überzeugend ausfielen. ;-)
 
Iwann lässt das verspielen aus unkonzentriertheit nach. Mal daneben langen passiert jeden dann und wann. Interessanter ist, wie bewusst man sich mit einer schwierigen stelle bzw. Dem zu lernenden Stück auseinandersetzt. Sind die Fehler technischer Natur, weil man einfach überfordert mit dem Notentext ist oder lernt man einfach zu fahrlässig. Letzteres sollte mit einem gewissen Grad an selbstdisziplin auszumerzen sein.
 
Schlusstakte versemmeln kommt gleich nach 'nem schussligen Anfang. Wenn Beides klappt, kann zwischendurch gerne allerhand passieren...
 

Meiner Erfahrung nach gibt es keine wirkliche Grenze. Menschen sind sehr lernfähig und Meister darin, Dinge zu abstrahieren, zu adaptieren und ihren Weg zu finden mit Schwierigkeiten umzugehen. Wichtig ist vor allem den richtigen Weg für sich zu finden der einen weiter bringt. Ich bin von Beruf Anwendungsentwickler (um es Stumpf zu sagen: Programmierer). Es gab und gibt hunderte Wege um ans Ziel zu kommen aber nicht mal ein Drittel davon bringt dich auch nur einen Schritt näher. Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich vor einem Problem stand und es nicht gelöst bekam, bis ich den einen Weg gefunden habe, der mir persönlich das Aha-Erlebnis beschert hatte. Das geht manchmal schnell oder es dauert eben eine Zeit. Andere kriegen vielleicht genau das Problem sehr schnell gelöst, dafür andere Dinge nicht, die du mal eben mit der linken Arschbacke vollführst.

Wichtig ist, dass man einfach lernt, Dinge aus mehreren Perspektiven zu betrachten als nur aus einer einzigen. Es führt zwar nicht plötzlich dazu, dass man zum Starpianist mutiert, aber es lehrt die Herangehensweise besser zu verstehen und umzusetzen und für weitere Situationen anzuwenden.
 

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