Genervt von Stücken die man gerade übt ? Wie motiviert bleiben ?

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yanni

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Ich habe nach langer Pause wieder begonnen Klavier zu spielen und mache nun dort weiter wo ich als Kind aufgehört. Ich spiele recht gut Jazz Piano aber nicht so gut Klassik Piano.
Das liegt eigentlich kaum an der Technik oder Ausdruck als vielmehr daran, dass ich nicht besonders gut Blattlesen kann. Vor allen Dingen was den Bassschlüssel betrifft. Ab einem bestimmten Schwierigkeitsgrad ist dies m.E. auch einfach zu schnell und das musikalische Ergebnisse nicht so überzeugend. Bin daher jetzt dazu übergangen, Stücke direkt auswendig zu lernen. Und zumindest ist das musikalische Ergebnis jetzt richtig gut. Und vor allen Dingen "kann" ich die Stücke endlich. D.h. es gibt keine Patzer oder Aussetzer mehr wie beim Blattlesen.

Ich spiele/übe derzeit Bach Invention 4. Bin damit zu 80% durch. Erwische mich allerdings dabei das ich immer wieder die ersten 80% spiele aber keine Lust auf den Rest habe
Parallel übe ich Chopin Walzer in Cis Moll. Davon kann ich ca. 30%. Eigentlich war ich auch mit Bach Prelude und Fuge in C Moll begonnen weil ich da unbedingt lernen wollte. Aber damit pausiere ich jetzt zunächst. Ist einfach zu viel.

Wenn ich jetzt z.B. Chopin nehme kann ich die erste Seite "perfekt" und optimiere dies immer weiter. Den Rest überhaupt nicht (weil mir da scheinbar die Motivation fehlt)

Ich brauche schon recht lange um die Stücke auswendig zu lernen und zu beherrschen. Liegt allerdings auch daran, dass ich teilweise nicht diszipliniert genug die Dinge übe die ich nicht kann sondern immer wieder die gleichen Abschnitte "perfektioniere" aber den Rest nicht angehe. Darüber hinaus übe ich derzeit grundsätzlich überhaupt nicht genug. Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem.

Ist nun so, dass meine Frau mir sagte, dass sie langsam genervt von den immer gleichen Stücken ist. Ich kann dies verstehen und bin selber so langsam genervt um ehrlich zu sein. Das heißt ich kann sie eigentlich nicht mehr hören und bin damit noch nicht mal durch.

Derzeit empfinde ich das Ganze nur noch als "Arbeit" was vermutlich keine gutes Zeichen ist und entspanne mich derweil eher mit Jazz Improvisation.
"Eigentlich" sind die Stücke zumindest technisch nicht zu schwer denke ich. Aber da ich doch sehr lange brauche um sie spielen zu können sind sie evtl. doch zu schwierig ?

Hat jemand ein ähnliches Problem oder kennt eine Lösung?
 
Was heißt "schon recht lange"? Sind das ein paar Wochen oder reden wir von Monaten?

Du meinst, du würdest "grundsätzlich überhaupt nicht genug" üben? Welchen zeitlichen Rahmen muss man hier ansetzen?
 
Was heißt "schon recht lange"? Sind das ein paar Wochen oder reden wir von Monaten?

Du meinst, du würdest "grundsätzlich überhaupt nicht genug" üben? Welchen zeitlichen Rahmen muss man hier ansetzen?
Ich würde mal so sagen. Falls (!!) ich jeden Tag 1 Stunde effektiv üben würde käme ich bei Bach vermutlich auf 3-4 Wochen. Bei Chopin vielleicht auf 6 Wochen? Wobei Chopin vermutlich auch ein wenig über meinem Level ist. Auf der anderen Seite lerne ich dabei sehr viel. Ich habe neben meinem Akustik Piano noch ein E Piano. D.h. das "stumpfe" Üben selber könnte ich meiner Frau ein wenig ersparen ;)

Ich bin aber eigentlich der Meinung dass man diese (oder auch andere Stücke) prinzipiell ewig üben muss und immer weiter verbessern kann.

Derzeit übe ich gar nicht, da ich eben keine Lust habe. Bzw. übe eben Jazz Repertoire oder Voicings. Evtl. werde ich einmal versuchen sehr leichte klassische Stücke zu üben und zu schauen ob da die Motivation zurück kommt. Eine andere Lösung könnte sein, diese beiden Stücke erstmal liegen zu lassen und später wieder dahin zurückzukommen.
 
Das ist die natürliche Folge von unorganisiertem Üben. Vorne anfangen und weiter bis es klemmt, dann Hände weg und von vorne. Ergebnis: erste Seite 1000 mal gespielt, letzte Seite noch nicht gesehen.
Man kann dem entgegenwirken, wenn man ein Stück rückwärts additiv übt. Beginnend mit der letzten Phrase.
Zusätzliche Motivation: die Belohnung (die erste Seite, die meist Anlass zum Erlernen war) gibt es als Schmankerl zuletzt. Und (!!) man lernt die anderen Reize des Stückes kennen.
Ich warte bis heute auf einen Schüler der mir ein neues Stück bringt und sagt: "ich kann leider erst die letzten 2 Seiten!"
 
Die Stücke passen doch nicht zusammen. d-Moll-Invention vs cis-Moll-Walzer vs (geplant) Präludium und Fuge in c-Moll. Jedes Stück ein anderes technisches Niveau. Dann ein Hudeln bis 20% vor Schluss... oder sowas.

Die zwei größeren Stücke sind einfach immer noch zu schwer - auch wenn sie sich nach "schon in Reichweite" anfühlen.

Vorschlag: Neben der d-Moll-Invention nur noch 1 leichtes romantisches Stück von maximal 2 Seiten Länge (wegen Auswendiglernen). Etwa aus "Album für die Jugend" oder meinetwegen auch aus den "Kinderszenen". Es gibt in beiden Sammlungen genügend Stücke mit üb- und hörbarer Geläufigkeit.
 
Das ist die natürliche Folge von unorganisiertem Üben. Vorne anfangen und weiter bis es klemmt, dann Hände weg und von vorne. Ergebnis: erste Seite 1000 mal gespielt, letzte Seite noch nicht gesehen.
Man kann dem entgegenwirken, wenn man ein Stück rückwärts additiv übt. Beginnend mit der letzten Phrase.
Zusätzliche Motivation: die Belohnung (die erste Seite, die meist Anlass zum Erlernen war) gibt es als Schmankerl zuletzt. Und (!!) man lernt die anderen Reize des Stückes kennen.
Ich warte bis heute auf einen Schüler der mir ein neues Stück bringt und sagt: "ich kann leider erst die letzten 2 Seiten!"
Mir ist das durchaus 100% bewusst. Ich habe nur scheinbar nicht die Disziplin dies zu ändern. Aber das ist dann mein Problem. Ich werde dies jetzt noch mal angehen.
Die Stücke passen doch nicht zusammen. d-Moll-Invention vs cis-Moll-Walzer vs (geplant) Präludium und Fuge in c-Moll. Jedes Stück ein anderes technisches Niveau. Dann ein Hudeln bis 20% vor Schluss... oder sowas.

Die zwei größeren Stücke sind einfach immer noch zu schwer - auch wenn sie sich nach "schon in Reichweite" anfühlen.

Vorschlag: Neben der d-Moll-Invention nur noch 1 leichtes romantisches Stück von maximal 2 Seiten Länge (wegen Auswendiglernen). Etwa aus "Album für die Jugend" oder meinetwegen auch aus den "Kinderszenen". Es gibt in beiden Sammlungen genügend Stücke mit üb- und hörbarer Geläufigkeit.
Korrekt. Invention #4 bekomme ich schon hin. Da hatte ich damals beim Unterricht aufgehört. Die mache ich auf jeden Fall zu Ende damit es "abgehakt" ist. Fuge fällt jetzt sowieso erstmal weg. Den Waltzer wollte ich unbedingt spielen da ich ihn so schön finde. Aber rein didaktisch macht es vermutlich wenig Sinn. Ich bekomme den auf jeden Fall. Ist nur die Frage "um welchen Preis". Stelle ich jetzt nach hinten und greife in später wieder auf.

Album für die Jugend ist gut. Habe ich früher auch gespielt. Das Niveau ist dann für mich tatsächlich passend bzw. evtl. etwas zu leicht. Aber ich versuche das jetzt einfach.

Bin nicht sicher ob evtl. noch mal Unterricht das Richtige für mich wäre. Meine Tochter hat einen super Lehrer. Harmonielehre, Technik, Fingersätze etc. ist allerdings alles vorhanden und habe ich als Kind ja gelernt. Was mir fehlt ist der Fahrplan welche Stücke wann anzugehen sind bzw. was nun die nächsten Schritte wären. Habe auch nicht immer die Zeit wöchentlich etwas vorzubereiten was dann einfach Schade wäre. Was ich mir vorstellen könnte wäre Unterricht 1 mal pro Monat wo man gemeinsame Ziele festlegt und ein Repertoire erarbeitet.
 
Mich stört dieses Wort "abgehakt". Musik machen ist etwas ganz anderes als z.B. Hausarbeit (Spülmaschine leeren, Waschmaschine füllen - ja, das ist zum Abhaken, genauso wie: Mülleimermarke aufkleben, Steuererklärung vorbereiten ...). Mit einem Stück ist man nie fertig. Ob und wann man es wieder hervorholt, ist sicher ganz verschieden.
Bin nicht sicher ob evtl. noch mal Unterricht das Richtige für mich wäre. Was ich mir vorstellen könnte wäre Unterricht 1 mal pro Monat wo man gemeinsame Ziele festlegt und ein Repertoire erarbeitet.
Unbedingt. Aus einem guten Unterricht nimmt man enorm viel mit. Ich würde, wenn wenig Zeit ist, zu einem 2wöchigen Rhythmus raten.

Ansonsten kann ich nur unterstreichen, was @Alter Tastendrücker hier gesagt hat.
 
"etwas zu leicht" - bei dieser Wortwahl hebt der Klavierlehrer eine Augenbraue... und gibt dem Schüler ein zu leichtes Stück auf, das er dann auch mal ohne jeden Verspieler vorspielen soll. Wie im Skat: "Zeigen!" - Ohhh, wie verdammt schwer werden die letzten 5% von den 100%.

Beim "Album für die Jugend"... Wilder Reiter und Kleine Fuge mit Vorspiel. Sind fies schwer...

(und es gibt so richtig seltsame Stücke...wie das Reiterstück)

Ach - bin zwar kein Fan von M B - es gibt auch einige läufige Lieder ohne Worte, und bei Grieg läuft es in manchen seiner lyrischen Stücke (aber die haben schon deutlich "skandinavischen" Einschlag, der nicht jedem liegt)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich spiele/übe derzeit Bach Invention 4. Bin damit zu 80% durch. Erwische mich allerdings dabei das ich immer wieder die ersten 80% spiele aber keine Lust auf den Rest habe
Parallel übe ich Chopin Walzer in Cis Moll. Davon kann ich ca. 30%. Eigentlich war ich auch mit Bach Prelude und Fuge in C Moll begonnen weil ich da unbedingt lernen wollte. ...Wenn ich jetzt z.B. Chopin nehme kann ich die erste Seite "perfekt" und optimiere dies immer weiter. Den Rest überhaupt nicht (weil mir da scheinbar die Motivation fehlt)

Ich denke, es ist nicht die Motivation, sondern die Geduld. Du hast die Motivation, anzufangen, aber nicht die Geduld, bis zum Ende durchzuhalten.

Es ist sinnlos, immer wieder von vorne anzufangen. Übe da weiter, wo du bisher aufgegeben hast, und konzentriere dich auf diesen Teil.
Auch im Unterricht muss ich das immer gebetsmühlenartig wiederholen, dass es nichts bringt, immer wieder von vorne anzufangen, wenn die Probleme im letzten Drittel auftauchen. Dann muss das letzte Drittel geübt werden. Zwischendurch das zweite, und eher selten das erste.

Gute Übung: Schlage das Stück auf und wähle einen Takt mittendrin, und fange da an.

Darüber hinaus übe ich derzeit grundsätzlich überhaupt nicht genug. Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem.
Ja. Siehe oben.
Ist nun so, dass meine Frau mir sagte, dass sie langsam genervt von den immer gleichen Stücken ist. Ich kann dies verstehen und bin selber so langsam genervt um ehrlich zu sein. Das heißt ich kann sie eigentlich nicht mehr hören und bin damit noch nicht mal durch.
Siehe oben. Und übe, wenn Deine Frau nicht zuhause ist. Es ist demotivierend und bremst die Motivation extrem, wenn man von jemandem zu hören bekommt, dass ihn das Üben nervt. Und noch schlimmer ist es, wenn so eine Aussage die eigene Einstellung bestätigt, und dadurch (s.o.) die Motivation flöten geht.

Derzeit empfinde ich das Ganze nur noch als "Arbeit" was vermutlich keine gutes Zeichen ist und entspanne mich derweil eher mit Jazz Improvisation.
"Eigentlich" sind die Stücke zumindest technisch nicht zu schwer denke ich. Aber da ich doch sehr lange brauche um sie spielen zu können sind sie evtl. doch zu schwierig ?
Das kann man wirklich nicht über das Geschriebene beurteilen. Lange ist für einen ein Monat, für den anderen zwei Wochen, für den anderen 6 Monate.

Hat jemand ein ähnliches Problem oder kennt eine Lösung?
Klavierlehrer. Ganz einfach.
 
Ich würde dir auch zu (ggf. sporadischem) Unterricht raten. Allein schon diese Regelmäßigkeit der Treffen und die regelmäßigen Ideen und Hinweise, Rückmeldung und Hilfe werden dich weiterbringen. Auch wenn der Unterricht selten oder zeitlich begrenzt ist (z.B. auf ein Jahr oder ein halbes Jahr, selbst nur einen Wochenend-Kurs o.ä.)

Ein weiterer Aspekt, der dir helfen könnte: Nutze deine bereits angelegten analytischen Fähigkeiten! Schau dir die Teile des Stückes, die du noch nicht kannst, mit den Augen an. Vielleicht hörst du sie auch an und liest mit. Mach dir klar: Wo sind Themen, Motive, Begleitfiguren, die sich wiederholen oder die sich ändern? Wo sind große Abschnitte? Wo sind Modulationen, Mittelteile, Kadenzen, Stimmungswechsel?

Das nervige und anstrengende und v.a. auch zeitintensive Geübe hat man dann, wenn man sich Ton für Ton vorwärts durch ein unübersichtliches Dickicht kämpft. Daran hat niemand Freude. Der Unterschied zwischen so einem Üben und dem von Fortgeschrittenen liegt darin, dass die Fortgeschrittenen nicht nur einzelne Töne lesen, sondern den Sinn der Musik auf kurze und lange Strecke direkt überblicken. So liest man im übertragenen Sinn keine Buchstaben, sondern Worte, Satzteile und ganze Sätze, kann gar komplette Paragraphen grob überblicken. Es ist klar, dass so eine Überblicks-Fähigkeit nicht von selbst daher kommt. Aber mir scheint, dass du die Fähigkeiten dazu eigentlich schon hast, oder zumindest angelegt hast.

Es zwingt dich übrigens auch niemand, von hinten nach vorne (oder von vorne nach hinten) zu üben. Du kannst auch kreuz und quer spielen, was dich gerade anlacht. Die Lücken schließen sich mit der Zeit dann schon. Wenn dir die Disziplin fehlt, strukturiere deine Übezeit besser: 15 Minuten Bekanntes spielen, danach 20 Minuten Neues üben, danach als Belohnung Jazz-Piano. Auch das Erarbeiten von Notentext wird mit dem Machen besser, garantiert!
 

Also ich kenn das auch. Es sind Stücke, die eigentlich noch zu schwer sind oder hart an der Grenze. Der vordere Teil geht noch, irgendwann ist dann aber die Luft raus. Find ich ok, sollte aber nicht die Regel werden, ständig "Unvollendete" zu spielen.

Ich bin dann zu Schumann, Burgmüller und Czerny übergegangen. Aktuell die erste der 11 neuen Bagatellen von Beethoven. Das passt.
 
Ich spiele/übe derzeit Bach Invention 4. Bin damit zu 80% durch. Erwische mich allerdings dabei das ich immer wieder die ersten 80% spiele aber keine Lust auf den Rest habe
Parallel übe ich Chopin Walzer in Cis Moll. Davon kann ich ca. 30%. Eigentlich war ich auch mit Bach Prelude und Fuge in C Moll begonnen weil ich da unbedingt lernen wollte. Aber damit pausiere ich jetzt zunächst. Ist einfach zu viel.
Für mich klingt es als verlierst du beim Textlernen zuviel Zeit. Mir hilft es bewusst weiterzugehen(!) und nicht zu versuchen das was ich gerade gelernt habe zu „perfektionieren“ oder „halbwegs zu können“. Man übt sich dumm und dämlich und bringt nix weiter, bis man dann zwangsläufig keinen Bock mehr hat. Es dauert nunmal eine gewissen Anzahl „drüber schlafen“. Durch zulange festhängen, hat man zwangsläufig am Ende riesige Unterschied zwischen Abschnitten die schon super laufen und anderen wo man ganz am Anfang steht. Das macht dann freilich keinen Spaß mehr. Ich gucke mir grob daher einen musikalischen Abschnitt an (eine Passage, eine Seite, 3 Zeilen, je nachdem). Dann gucke ich mir einen Abschnitt an (Umfang abhängig von deinem Lerntempo, Schwierigkeit des Stücks) und nehme mir pro Takt ein paar vorher festgelegte min (Stell dir notfalls die Eieruhr). In dieser Zeit schaue ich mir linke und rechte Hand an, den Rhythmus, den fingersatz, die schweren und leichten taktteile und versuche nur den Takt bequem in die Hand zu bekommen. Danach gehe ich weiter, wenn die Zeit um ist. So einem Vorgehen mache ich jeden Tag für neuen Text. Das ist eine überschaubare Dauer, überschaubarer Umfang und man kommt in vernünftiger Zeit hinten an. Ich habe keine Problem alles zu üben, wenn ich den Text einmal auf die Art und Weise durchgemacht habe. Dann ist irgendwie ein Schalter umgelegt.


Mir hilft bewusst „Textlernen“ von „üben“ zu trennen. Viele Stücke parallel finde ich dabei garnicht schlecht, es zwingt einen dazu effizienter zu werden. Klingt paradox, aber mir hat es geholfen. Man macht dann sein Glück nicht an etwas fest, was man jetzt nicht übers Knie brechen kann sondern hat einfach „immer was das läuft“ „immer was das man lernen muss“

Takte die ich „prokrastiniere“ übe ich (initial mit Disziplin es anzugehen) dann mit Karten die ich von links nach rechts schiebe. Weil man sich da ganz schnell selbst belügt (und demotiviert). Man fängt sie halbherzig an, übt sie nie richtig und meint dann am Ende, dass sie nicht gehen und hat noch weniger Lust drauf.

Besonders schwer Takte übe ich bei jedem Stück zuerst. Ich „sortiere“ also nach Schwierigkeitsgrad und fang mit dem unangenehmsten an und komme zu den immer leichteren Passagen, die die wenigste Zeit „fressen“ damit vermeide ich dass ich mir „all die Mühe gemacht habe“ und dann wegen einzelnen schweren Stellen die Freude an dem Stück nicht haben zu können weil die einfach mehr Zeit brauchen.

Und Versuch nicht zu denken „ich übe das ein um es dann spielen zu können“, lerne „ich habe Lust das zu üben“ zu denken. Oft sind schon einzelne Takt und harmonische Wendungen oder oder sooooooo schön und befriedigend. Wenn du dir Stücke suchst die du wirklich magst, kannst du in jedem Abschnitt so ein Gefühl suchen und finden. Dann kommt man auch von ganz alleine an.
 
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Das mit dem Schwersten zu erst üben mache ich auch immer so, weil dann kann ich besser entscheiden ob das Stück für mich auch schon im Schwierigkeitsgrad passt. Ansonsten hilft gegen Frust viele neue leichte, bekannte kurze Stücke dazwischen schieben und die „ÜbeBrocken„ reifen lassen.
Dann werden die unfreiwilligen Mithörer auch nicht so schnell genervt.
 
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dass ich nicht besonders gut Blattlesen kann.
Das kann man ändern und sollte man auch. Ich war als Kind, und dadurch auch als Erwachsener, zunächst lange schlecht im Noten lesen. Hab mir das dann mit Ende 40 zuerst mit nem Karteikästchen und dann mit einer Noten Lern App drauf geschafft und finde es mittlerweile super.
 
Magst Du das genauer erklären? Klebst Du die Takte auf Karten? Oder sind es Blankokarten, die für Wiederholungen stehen? Oder ganz etwas anderes?

Normale Spielkarten. Kannst auch Münzen nehmen. Mir ist aufgefallen dass ich zu früh „weiter gehe“. Daher versuche ich diesen Takt fehlerfrei zu spielen und wenn mir das gelingt, lege ich eine Karte nach rechts. Dann wiederhol ich ihn. Mach ich eine Fehler lege ich die von rechts zurück nach links/ ist er fehlerfrei eine weitere von links nach rechts. Solange bis alle auf der rechten Seite liegen. Es zwingt einen konzentriert zu bleiben. Ich mach das nur bei wirklich ekligen Takten und nur dann wenn ich merke dass ich mich „drum drücke“ weil dann lern ich’s nur halb und dann üb ich Fehler ein.
 
Normale Spielkarten. Kannst auch Münzen nehmen. Mir ist aufgefallen dass ich zu früh „weiter gehe“. Daher versuche ich diesen Takt fehlerfrei zu spielen und wenn mir das gelingt, lege ich eine Karte nach rechts. Dann wiederhol ich ihn. Mach ich eine Fehler lege ich die von rechts zurück nach links/ ist er fehlerfrei eine weitere von links nach rechts. Solange bis alle auf der rechten Seite liegen. Es zwingt einen konzentriert zu bleiben. Ich mach das nur bei wirklich ekligen Takten und nur dann wenn ich merke dass ich mich „drum drücke“ weil dann lern ich’s nur halb und dann üb ich Fehler ein.
Das erinnert ein wenig an die "7er-Methode" in dem Buch von C. Pohl, von dem hier auch schon mal die Rede war.
Wie viele Karten nimmst Du? 7?
 

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