Gebrauchtes Klavier: W Hoffmann oder Schimmel

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anfevepa

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28. Jan. 2021
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Hallo zusammen,

Das ist hier mein erster Beitrag. Ich bin seit einigen Woche auf der Suche nach meinem ersten akustischen Klavier. Ich spiele nur seit 7 Monaten und besitze ein Digitalpiano der Marke Kawai (CA49), das ich behalten möchte. So kann ich auch nachst spielen. Ich wohne in der Schweiz.

Zwei Modelle haben mir bisher sehr gefallen, und zwar:

- Ein Schimmel 114 Jahrgang 1993 angeboten von einem Händler. Es hat ein sehr schönes Klangbild, und die Mechanik gefällt mir sehr und fühlt sich gut an. Es hat eine Renner Mechanik. Ich denke es klingt sehr gut für die Größe. Ein paar Sachen sind mir aufgefallen, aber der Techniker wird dran arbeiten, so kann ich es in ein paar Tagen wieder testen. Preis 7000 CHF.

- Ein W Hoffmann 120 Jahrgang 1996 angeboten von einem Privaten. Ich habe die Mechanik sehr genossen, nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht (auch Renner). Bezüglich Klang merkt man schon verglichen zum Schimmel, dass man ein paar Zentimeter mehr hat. Aus meiner Sicht ist es sehr gut gepflegt worden, ich werde es mir aber zusammen mit einem Techniker wieder anschauen. Preis 5000 CHF

Momentan neige ich eher zum W Hoffmann. Ich habe aber nicht viele Informationen zu diesem Hersteller für den Zeitraum zwischen dem Firmenkauf von Bechstein und der Verlegung der Produktion in Tschechien gefunden. Ich denke es wurde in Deutschland in der Bechsteinfabrik in Seifhennersdorf hergestellt. Könnte jemand bitte ein paar mehr Infomationen zu den W Hoffmann Klavieren dieser Zeit liefern?
Ich mag beide Instrumente, also Empfehlungen oder Vor- und Nachteile von jedem Modell sind sehr willkommen.

Ich danke euch im Voraus dafür.

Liebe Grüsse,
Andres
 
1996, drei Jahre nach Produktionsende bei Euterpe / Hoffmann und Feurich in Langlau wurden Hoffmann-Klaviere noch mit den Langlauer Maschinen in Seifhennersdorf hergestellt. Aber das wäre eigentlich egal, denn man sollte nicht glauben, dass im tschechischen Werk zweitklassige Ware produziert wird.

Kannst du vielleicht Bilder zeigen? Das Instrument dürfte sich vom Langlauer "Original" kaum unterscheiden.
 
Hallo Ambros_Langleb. Danke sehr für deine Antwort.
Ich stimme dir vollkommen zu. Ich habe auch vor kurzem ein neues W Hoffmann P120 getestet und es war auch ein sehr gutes Instrument.
Hier ein paar Bilder:

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Könntest du bitte ein paar Angaben zu den Langlauer Original Modellen teilen? Wie würdest du sie mit Schimmel-Modellen dieser Zeit vergleichen?

Danke sehr :)
 
Ich kenne zwar einigermaßen alles, was aus Langlau kam, aber über Schimmel weiß ich weit weniger. Hofmann / Euterpe / Haegele / Feurich hatten einen ausgesprochen romantischen Klang, die Schimmel aus der fraglichen Zeit weit weniger. Das wird das entscheidende Kriterium für dich sein, denn die Unterschiede in Material und Verarbeitung waren sicher auch 1996 noch zu vernachlässigen. Allerdings fällt das Schimmel noch in die Rubrik "Kleinklavier" und das Hofmann wird klanglich mehr hergeben (vergleiche die Bässe). Nachdem das Hoffmann aber ein Privatverkauf ist, solltest du zur Begutachtung einen Klavierbauer beauftragen, der über den aktuellen Zustand und mögliche Reparaturkosten (Hämmer abziehen und regulieren könnte bei diesem Alter anfallen) Auskunft gibt. Ich weiß über die Kosten für eine solche Begutachtung in der Schweiz leider nichts; in Deutschland kostet sowas rund €100, wenn man mit einer mündlichen Auskunft zufrieden ist und es nicht pressiert. Beim Händler solltest du dir sagen und zeigen lassen, was er an dem Instrument gemacht hat.

Ist das eigentlich sozusagen dein Einstieg in den Klavierkäufermarkt? Dann solltest Du vielleicht deine Suche noch ein wenig vertiefen, denn das ist ungemein lehrreich. Für die Preise in Deutschland kannst du als Referenz pianova.com nehmen, für die Schweiz musst du halt einen entsprechenden Aufschlag hinzurechnen. Falls du nicht allzuweit von Schaffhausen / Singen entfernt lebst, wäre vielleicht auch ein Besuch bei Martin Widmann in Hilzingen zu empfehlen, der auf diesem Forum ein paar zufriedene Kunden hat (ich selber kenne ihn nicht).

Viel Spaß und erfolg bei der Suche.
 
Ich kann auf den Fotos keine Ähnlichkeit mit dem Langlauer W.Hoffmann 120 erkennen.
Erinnert mich eher an Seifhennersdorfer Zimmermann.
 
Vielen Dank Ambros für deine ausführliche Antwort.
Ich werde deine Empfehlungen fleißig befolgen. Einen Klavierbauer zur Begutachtung zu beantragen hatte ich schon vor, ich bespreche das gerade. Es sollte hier in der Schweiz so ca. 150 CHF kosten. Ich werde auch beim Händler genau fragen, was er im Klavier gemacht hat.

Das wäre hier mein erstes Klavier. Ich habe bisher nur Digitalpianos besitzt. Auf der Suche bin ich schon seit Anfang des Jahres. Mir war es schnell klar, dass es sich in meinem Preisbereich sehr lohnt, sich gebrauchte Instrumente anzuschauen. Mehrere Klaviergeschäfte habe ich schon besucht, aber diese zwei sind bisher die einzigen Instrumente, die mir wirklich sehr gefallen haben und die ich mir leisten kann. Ich habe mir versprochen, mich mit der Entschiedung nicht zu beeilen.

Danke, ich werde berichten was sich draus ergibt.
 
Wo sieht du das joerch? Was sollte das in Bezug auf Qualität der Materialen und Verarbeitung bedeuten? Waren Zimmermann Kalviere dieser Zeit ähnlich gebaut wie die heutigen Modelle?
Keine Ähnlichkeit bedeutet, daß es völlig anders ist und mit den Langlauern nur noch den Namen gemein hat.

Die Zweit- bis Fünft-, oder Sechstmarken Bechsteins über die Zeit sind ziemlich unübersichtlich.
Seifhennersdorf war das alte Zimmermann Werk und die Marke Zimmermann wurde damals als Drittmarke oberhalb W.Hoffmann und Euterpe eingeordnet. Das änderte sich aber später wieder.
Damals waren die Zimmermänner also besser als heute.
Wo jetzt das besagte W.Hoffmann genau herkommt, wieviel Bohemia da drin ist oder Zimmermann, kann ich auch nicht sagen.
Eine Weiterführung des Langlauer Modells ist es jedenfalls nicht.
 
Hallo zusammen,

Danke sehr joerch für Deine Antwort.

Also das Schimmel ist leider weg :( Ich habe nicht einmal geschafft, es wieder zu testen. Jemand hat es gekauft.

Ich habe mit ein paar Klavierbauern in meiner Nähe über das W Hoffmann Klavier gesprochen, und beide haben gemeint, der Preis sei zu hoch, wenn man das Alter und eventuelle Wartung des Instruments beücksichtigt. Der Verkäufer hat schliesslich mein Angebot abgelehnt. Das heisst, ich bin weiter auf der Suche.

Ein Sabel S123, von Schimmel vor ca. 6 Jahren hergestellt, ist auch jetzt eine Option. Spielen muss ich es noch. Weiss jemand etwas von diesen Sabel Modellen? Ich finde drüber nicht vieles. Ich habe den Eindruck, es war ein Spetial Edition von Schimmel Klavieren für die Schweiz. Sie sollten ungefähr so aussehen Sabel by Schimmel
Hat jemand eine Ahnung, ob sie einem heutigen Wilhelm Schimmel der eher einem Fridolin Klavier ähneln? Vom Preis her denke ich Wilhelm Schimmel.

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sabel baut keine Klaviere mehr, seit 1992.

Anscheinend ist das jetzt die Hausmarke von Musik Hug, die auf alle möglichen Zukäufe geklebt wird.
Dagegen ist W.Hoffmann sehr übersichtlich.

Es wäre also herauszufinden, was da genau drinsteckt und das kann dir wohl nur Hug sagen.
 
Aha, ich dachte diese "neuen" Sabel Klaviere wurden nur kurz vor zwei-drei Jahren verkauft, aber Musik Hug bietet sie noch. Von der Webseite von Hug: "Heute wird Sabel von «Schimmel» in Braunschweig hergestellt mit Gehäuseteilen, die von Schimmel in Polen hergestellt werden", also vermutlich irgendwie ähnlich wie bei den Wilhelm Schimmel Klavieren (?). Der Neupreis für beide ist sehr ähnlich.

Ich werde mal bei Hug nachfragen. Vielleicht geben sie noch mehr Auskunft.

Danke nochmals joerch :)
 

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