Fragen zu den Akkorden von Yesterday

Das verlangt, zumindest für mich, Einiges an Zeit ab
A: Manche Dinge sind für Fortgeschrittene/Profis schwer nachvollziehbar.
B: Von Stress war keine Rede. Im Gegenteil: Solche Übungen sind eher entspannend.
C: Du und Ich sprachen von Memorisieren und nicht von "läppische Folgen aus 3 Tönen lernen". Wenn ich mich in Es-Dur bewege mit den entsprechenden Kadenzen, dem Quintfall..., dann will ich das genau so können, spüren, hören und mich "zu Hause fühlen" wie derzeit in C-dur/a-moll oder G-Dur/e-moll, inkl. leichtem Improvisieren. Das verstehe ich unter Memorisieren und das dauert bei mir.
D: Ich habe solche Dinge bisher (mehr als 30 Jahre) ausschließlich in C-Dur/A-moll gemacht (Weiße-Tasten-Klimperer). Großer Fehler! Dadurch bin ich automatisch in der absurden Situation gefangen, alles Neue erst mal nach C und wieder zurück zu transponieren, um es irgend wie zu verstehen, anstatt einfach in Stufen zu denken. Das Gehirn ist völlig falsch trainiert. Davon wegzukommen, dauert....hoffentlich keine 30 Jahre. :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist ja alles außerordentlich prima, daß Du das so machst / vorhast.

In diesem Fall geht es aber erstmal NUR darum, Dinge auf dem Papier erkennen zu können, und dafür reicht es vollkommen aus, daß Du a) alle Quinten abwärts draufhast und b) alle Folgen von 2 Abwärtsquinten memorierst, nicht viel anders als wenn Du ein Gedicht auswendiglernst.

Praxisbezug ist sehr wichtig, klar - aber man muß ja nun nicht ALLES zu einer Riesenaktion aufplustern, das behindert auch wieder beim Lernen.

LG,
Hasenbein
 
Peter, da der Quintfall einfach den Quintenzirkel Richtung ♭ geht, braucht man nur den zu kennen (und die enharmonischen Verwechslungen ab sieben Vorzeichen.)
 
Hasenbein,

danke für die Antwort und das Notenbeispiel, was ich gedruckt und gespielt habe. Die einzelnen Schritte 1-4 werde ich mich später noch mal in Ruhe ansehen. ii-V-I kenne ich bislang als jazztypische Akkordfolge, ich hatte Yesterday gar nicht unter diesem Aspekt betrachtet.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja, den werde ich demnächst, alsbald, so schnell wie möglich...am besten gleich endlich mal auswendig lernen. :)
Das ist nicht schwer. Man hat die Stammtöne in aufsteigenden Quinten:

F - C - G - D - A - E - H

nach rechts geht es normal weiter, nur mit einem Kreuz, also Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His.

Nach links entsprechend mit einem Be, so dass wir erhalten:

<--- Be-Richtung - Fes - Ces - Ges - Des - As - Es - B - F - C - G - D - A - E - H - Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His - Kreuz-Richtung --->

C hat keine Vorzeichen. G, in Kreuzrichtung, hat ein Kreuz. F, in Be-Richtung, hat ein B. B-Dur hat zwei Bes, Es-Dur drei Bes und so weiter. Entsprechend hat nach rechts D-Dur zwei Bes (da zwei Schritte von C Richtung Kreuz entfernt), A-Dur drei Kreuze und so weiter.

Für Moll einfach drei Kreuze abziehen. A-Dur hat drei Kreuze, also hat A-Moll gleich drei minus drei (da Moll) = null Kreuze. D-Dur, zwei Kreuze, hat in der Varianttonart D-Moll ein Be. (2 - 3 = "-1 Kreuz".)

Die obige Liste enthält Tonarten, die in Kompositionen nicht genutzt werden. Beispiel: In der Praxis spielt man kein Dis-Dur, da man neun Kreuze benötigen würde (neun Schritte rechts von C) und weicht auf Es-Dur aus – drei Bes (Drei Schritte links von C.) Im Dur haben Fis-Dur und Ges-Dur jeweils sechs Vorzeichen: Fis-Dur hat sechs Kreuze, Ges-Dur sechs Bes. Beide Tonarten sind enharmonisch verwechselbar (klingen auf einem gleichstufig gestimmten Klavier identisch.) Hier schließt man deshalb den Zirkel. Nach Fis mit sechs Kreuzen käme Cis mit sieben Kreuzen, aber man spielt lieber Des mit fünf Bes. (Einige Stücke nutzen jedoch sieben Vorzeichen.)

Man findet mit dem Quintenzirkel sehr schnell gut passende Akkorde. Im Dur ist links von der Tonart die Subdominante, rechts die Dominante. Rechts daneben kommen die Nebenfunktionen, also Subdominant-, Tonika- und Dominant-Parallele. Beispiel in C-Dur:

[F - C - G] - [D - A - E]

C-Dur ist die Tonart und von den Hauptfunktionen umgeben. Der Block daneben hat in der Mitte die Mollparallele zu C-Dur, also A-Moll, sowie D und E als Subdominant- bzw. Dominantparallele. Das funktioniert in allen Tonarten. Beispiel Des-Dur:

[Ges - Des - As] - [Es - B - F]

Die Subominante ist Ges, die Dominante As. B ist die Mollparallele zu Des-Dur und Es und F sind die Parallelen zur Subdominante bzw. Dominante.

Man kann mit dem Quintenzirkel auch einfach feststellen, welche Töne zur jeweiligen Tonleiter gehören. Das würde aber den Rahmen des Postings sprengen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Hasenbein

Danke für die ausführliche und interessante Erklärung samt Notenbeispiel. Aber was meinst du denn mit "Intro"? Das Lied hat doch nur ein ganz einfaches Gitarrenintro (zumindest, wenn man vom Original ausgeht und nicht von einer der laut Wikipedia über 2200 Coverversionen). Die Akkordfolge F-G-Bb-F kann ich im Stück auch gar nicht entdecken.

Es handelt sich NICHT um eine Modulation, denn eine Modulation liegt nur dann vor, wenn für das Ohr eine neue Tonart befestigt wird, in der man sich ab da eine kürzere oder längere Zeitlang bewegt. Hier handelt es sich lediglich um einen kleinen "Umweg" zur Tonikaparallele Dm: Nicht nur wird einfach vor Dm eine Zwischendominante gesetzt, sondern vor diese wird noch eine II. Stufe vorgeschaltet.

Wie ist denn (deiner Meinung nach) in dem Zusammenhang zu bewerten, dass nicht nur die Akkorde, sondern - sehr prägnant - auch die Melodie nach d-Moll ausweicht? Im Grunde ist diese Melodie, für sich genommen, ja zunächst eindeutig eine Melodie in d-Moll und trifft erst recht spät auf das c, an der Stelle, an der wir auch harmonisch in F-Dur ankommen.

Ich bin aber eigentlich auch gar nicht dafür, das eine Modulation zu nennen - das aber eher aus dem Grund, dass ich es leicht irreführend finde, innerhalb eines Themas von einer Modulation zu sprechen.
 
Es gibt hier im Forum ganz sicher einige Leute, die die Antwort auf deine Frage wissen, und die fragen tatsächlich nicht, warum du das wissen willst. Die beantworten aber auch deine Frage nicht ...

Generell ist es in solchen Fällen schon sehr hilfreich zu wissen, warum der Fragesteller die Frage stellt, erstens, weil es den Antwortenden motiviert, und zweitens, weil es helfen kann, den Fragenden generell bei seinem Erkenntnisgewinn zu helfen. Deswegen verstehe ich nicht, was dich an meiner Frage gestört hat. Aber sei's drum. Immerhin konnte ich dir bei der Melodie weiterhelfen.

Ich habe auch für mich festgestellt, dass die Nützlichkeit von musiktheoretischen Erklärungen stark abnimmt, je seltener ein bestimmtes Phänomen ist. Mit anderen Worten: um eine Harmoniefolge o.ä. beim Schreiben von Musik zu verwenden, muss man tatsächlich nicht alle ihre Leitwirkungen, Implikationen etc. verstanden haben.
Um darauf noch zu antworten: Ohne Kenntnis der Musiktheorie erscheint mir alles so zufällig oder willkürlich. Mit theoretischen Kenntnissen kann ich zum Beispiel die Verwandschaft von Tonarten über Quinten verstehen. Zuvor sah ich mir die Naturtonreihen-Intervalle an und analysierte, wie eine Quinte die Klangfarbe des Basstons ändert. Mir ist der Zusammenhang über Quinten inzwischen ziemlich klar.

Längere Zeit rätselte ich, warum der Dominantseptakkord auch ohne tonalen Zusammenhang als Dominante empfunden wird. Heute ist mir die Wirkung einigermaßen klar (instabiler Tritonus zwischen großer Terz und kleiner Septime, Leitton in der großen Terz, Gleitton in der kleinen Septime zur großen Terz der Zieltonika.) Dafür verstand ich nicht, warum der Dominantseptnonakkord deutlich weniger scharf klingt. Auch das ist mir inzwischen einigermaßen klargeworden (die None will zur Oktave aufgelöst werden, was die Spannung der kleinen Septime überlagert.)

Die Akkorde in Yesterday erschienen mir zu Beginn ebenfalls recht willkürlich. Da ich nun aber einen zweifachen Quintfall zur Mollparallele der Tonika sehen kann, wird das Spielen erleichtert – da klar ist, welcher Akkord kommt und ich den nicht immer ablesen oder auswendig lernen muss.
 
<--- Be-Richtung - Fes - Ces - Ges - Des - As - Es - B - F - C - G - D - A - E - H - Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His - Kreuz-Richtung --->
Und bevor man das stumpf auswendiglernt, lohnt es sich, sich bewußtzumachen, daß da -logischerweise- ein gewisse Struktur vorhanden:

Fes - Ces - Ges - Des - As -- Es -- B ---
F --- C --- G --- D --- A --- E --- H ---
Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His


Und somit das Lernen der Quintfolgen auf den weißen Tasten ausreicht.
 
Und bevor man das stumpf auswendiglernt, lohnt es sich, sich bewußtzumachen, daß da -logischerweise- ein gewisse Struktur vorhanden:

Fes - Ces - Ges - Des - As -- Es -- B ---
F --- C --- G --- D --- A --- E --- H ---
Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His


Und somit das Lernen der Quintfolgen auf den weißen Tasten ausreicht.
Ich habe doch mit den Stammtönen angefangen und geschrieben, dass sich das Muster wiederholt, nur mit Kreuzen beziehungsweise Bes.
 

Ich habe doch mit den Stammtönen angefangen und geschrieben, dass sich das Muster wiederholt, nur mit Kreuzen beziehungsweise Bes.
Du meinst das?

nach rechts geht es normal weiter, nur mit einem Kreuz, also Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis - His.

Nach links entsprechend mit einem Be, so dass wir erhalten:
OK, kann man so auffassen, war mir beim ersten Lesen nicht klar, daß Du mit "normal weiter" die Wiederholung des Musters meinst.
 

Zurück
Top Bottom