Ich selbst - aber des ist eine persönliche Meinung - bin ein absoluter Förster Fan.
Ich habe neulich im Rahmen meiner endlosen Flügelsuche einen ersten Förster (190er) anspielen können, und war begeistert: einen solch durchdringenden und mit wenig Inharmonizität behafteten Bass habe ich in dieser Längenklasse noch nicht erlebt - die Qualität des Bass-Registers spielt locker in der 211er Liga.
Einen angeschlagenen Akkord in der Subkontra- und Kontraoktave löst der Förster fein auf - jeder einzelne Ton ist nicht nur klar unterscheidbar, sondern klingen zusammen richtig gut.
In dieser Längenklasse und darunter, bei Klavieren sowieso, höre ich da i.d. R. nur noch einen unaufgelösten Tonbrei. Erst ab B-Flügellänge ist für mich die unterste Oktave klanglich gewinnbringend, und nun eben auch dieser Förster 190.
Die Mittellage war immer noch sehr gut, der Diskant gut+. Also alles auf hohem Niveau, aber doch leicht abfallend von links nach rechts. Und das ist der Punkt, wo die Spitzeninstrumente von Bechstein, Bösendörfer und S&S sich doch noch etwas absetzen: die Gleichmäßigkeit über den gesamten Bereich. Aber für dieses Quentchen (hörbar) besser zahlt man in etwa das Doppelte. Gemessen am Preis-/Leistungsverhältnis ist der Förster ein wirklich gutes Package. Ein ähnlicher SK-3 ist auch einen Deut gleichmäßger über die gesamte Range bei leicht schlechterem Bass und 10k€ höherem Preis, wohlgemerkt alles verglichen in etwa demselben Baujahr und Zustand. Und dazu: man bekommt einen feinen, grundtönigen Klang (den man mögen muss), der individuell Förster ist und nicht S&S oder Yamaha-nachgeahmt, wie ich das bei vielen neuen Modellen feststellen konnte.
Die Spielart ist gut, habe aber schon fühlbar bessere S&S und Bechsteine gespielt, wo die Klaviatur und meine Hände quasi „verschmolzen“. Das Gefühl hatte ich beim Förster hier nicht, er hatte immer noch eine angenehme Spielart, aber ebend nicht Spitze.
Deshalb landet dieser Förster auch auf meiner Shortlist und da in der Spitzengruppe, aber die Suche ist daher noch nicht ganz entscheidungsreif. Aber es gilt wie immer: das Budget setzt feste Grenzen, und bei mir mit max. 30k€ kann man halt nicht absolute Spitzenklasse bei Klang und Spielart erwarten, und dann noch in guten Zustand, nicht abgenuddelt, und nach Möglichkeit jünger als 40 Jahre, und nach Möglichkeit nicht nussbaum oder grau-lackiert. Das Budget (und Platz) legt die erforderlichen Kompromisse fest.