Flügel: Optimales Klima im Sommer

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Charmandros

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17. Juni 2019
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Guten Tag ihr Lieben,

jetzt lese ich schon so lange mit, und eine Frage blieb immer unbeantwortet. Vor einiger Zeit fand ein wunderschöner (na jedenfalls in meinen sehr verliebten Augen) Bechstein von 1906 den Weg zu mir. Dummerweise wohne ich im Dachgeschoss, im Sommer sind es eigentlich immer 28°C und mehr, da bringt die Lüfterei auch nicht viel, Südbalkon, aber mir persönlich macht das auch gar nichts aus, ich matche bei 35 Grad im Schatten auch noch zwei Stunden im Club, nur die große Frage: Wie bekommt es denn meinem Flügel?

Der Tenor schien im Forum immer insgesamt der zu sein, dass die Luftfeuchtigkeit ungeachtet der Temperatur bei etwa 40% sein sollte, nun... Diverse Hygrometer, diverse verschiedene Werte. Eines immer so zwischen 35 und 42, die anderen ein wenig darüber, also eben mal einen Venta und noch ein Hygrometer gekauft, was dem mit um die 42% recht gibt. So oder so, der Venta schafft es, die Luftfeuchtigkeit immer so zwischen 39 und 50% zu halten, obwohl hier stolze 28 grad aufwärts herrschen.
Mir kommt das ungewöhnlich schwül vor, wenn ich ehrlich bin. Also meine Frage: Stimmt dieser Richtwert bei so hohen Temperaturen überhaupt?

Die Garantiestimmung kriegt der Gute wohl dann, wenn es etwas kühler wird, dem Stimmer mag ich nicht zumuten, dass er mal eben mit 30 Grad Raumtemperatur klarkommen muss. Fakt ist aber, die Akklimatisierung hat ihn hörbar verstimmt in den letzten zwei Wochen.


Vielleicht habt ihr ja ein paar Ratschläge für mich?
Achso, die Hygrometer sind zwei digitale (die beiden mit den tendenziell niedrigsten Werten, die beiden anderen sind analog und von mir mit der "nasses Handtuch drum rum"-Methode justiert worden und zeigen meist deutlich höhere Werte an).

Liebe Grüße
 
Wenn der Resonanzboden fachmännisch gespant wurde (Heruntertrocken, Wölbung machen)
dürfte in der Richtung nicht mehr viel passieren. Die Stimmhaltung leidet halt darunter und schlimmstenfalls mußt du alle Mechanikschrauben nachziehen und halbjährlich stimmen lassen.
 
Mein Bechstein V200, Baujahr 1904, stand bis vor einem halben Jahr auch im Dachgeschoss. Die Temperatur ist bis auf 34° geklettert, die Luftfeuchtigkeit ist nicht unter 45 % gefallen. Ich habe keine nennenswerten klanglichen Auswirkungen bemerkt, die Stimmhaltung war gut. Nur hin und wieder gab es einige seltsam klingende Töne, das verschwand aber bald wieder.
 
Lieben Dank für Eure Antworten, da mache ich mir deutlich weniger Sorgen!

@Marlene Dann muss es bei Dir auch recht schwül gewesen sein, oder? ich finde, die vom venta erzeugten 39-45% wirken sehr schwül... Noch nicht unangenehm aber doch schwül. Nur wenn man lüftet ist man sofort wieder bei 33% und weniger. Heiße Luft innen, die sich kaum abkühlt (das Dach ist ein toller Kamin), kühlere Luft draußen, also wird die Luft eben relativ trockener, würde ich mal vermuten.
Wie meinst Du das mit dem "merkwürdigen" Tönen? Kannst Du das genauer beschreiben? Mir kommt es eigentlich nur so vor, als habe sich primär der Bass verstimmt und ansonsten nicht viel.


Und halbjährlich stimmen zu lassen, na das ist wirklich kein Problem!
 
45 % sind nicht schwül, sondern sollten möglichst nicht unterschritten werden. Unter schwül verstehe ich feuchte Luft, die an ein Treibhaus erinnert. Ich hatte in der Dachgeschosswohnung maximal 52 %.

Mit den seltsam klingenden Tönen meine ich ein Zirpen bzw. Klirren, das voriges Jahr plötzlich beim Gis über mehrere Oktaven aufgetreten ist, teilweise beim Fis. Das hat einige Wochen angehalten, dann war es plötzlich weg.
 
Kommt mir dann vermutlich nur so vor, die anderen Räume (ohne Venta) sind entsprechend sehr (sehr viel) trockener...

Liebe Dank Dir!
 
Räume, die


sind, schaden nicht nur den Instrumenten sondern sind auch nicht gut für uns Menschen: Trockene Haut, trockene Augen und Schleimhäute (dadurch im Winter erhöhte Infektionsgefahr).

Ich habe mich bis 2012 (da ist der Bechstein bei mir eingezogen) darüber gewundert, dass ich so trockene Augen und Haut und fünf- bis sechsmal im Jahr einen grippalen Infekt hatte. Ohne Ventas hatte ich nur 28-32 % (was ich vorher nicht wusste, weil ich mich nie damit beschäftigt habe) und das tut einem nicht gut. Die Ventas haben vorgenannte Probleme beseitigt.
 
Übliche Panikmache. Alles zwischen 40%-60% ist vollkommen in Ordnung. Die Temperatur ist eh relativ wurscht - die kannst du nur mit einer Klimaanage kontrollieren. Bei Temperatursprüngen kann ich das Instrument halt schneller verstimmen - muss dann halt häufiger der Techniker kommen. Wichtig ist ledig, dass das "Klima" einigermaßen konstant ist.

Dass bei Temperatursprüngen die rel. Luftfeuchte auch kurz über 70% oder unter 30% sinken kann, ja das passiert. Wenn das aber nur kurz ist - sprich wenige Tage - total unbedenklich.

Generell wird mit diesem Thema zuviel Panik gemacht. Sollte dein Instrument im Sommer im Mittel 60% ausgesetzt sein und im Winter 30%, dann sollte man sich langsam Gedanken machen. Z.B. ein Luftbefeuchter im Winter.

Aber Sprünge im kleinen Rahmen sind normal und kannst du so ohne besondere Technik gar nicht gut kontrollieren.

Vermeide einfach die Extreme und gut ist. Wenn du zusätzlich noch Stimmstabilität haben willst, musst du für ein konstantes Klima sorgen mit.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Charmandros
Ich bin auch manchmal überrascht, wie unterschiedlich relative Luftfeuchtigkeit sich anfühlen kann. Derselbe Wert fühlte sich manchmal fast nach Treibhaus an und dann wieder "normal". Das Zauberwort ist wahrscheinlich relative Luftfeuchtigkeit.

Bei den alten Instrumenten halte ich es ehrlich gesagt sowieso für fraglich, ob die im Laufe der Jahrzehnte immer unter "optimalen" Bedingungen standen. Über Deinen Bechstein tobten zwei Weltkriege hinweg, Zeiten also, als die Besitzer definitiv andere Sorgen hatten als akribisch das optimale Raumklima zu beobachten.

Von meinem Försterflügel weiß ich, dass er während WK II in einer Frankfurter Stadtvilla zurückgelassen wurde, während die Besitzer den Bombenkrieg im Hunsrück überdauerten. Später stand er in einer knochentrockenen Etagenwohnung. Von meinem Barratt&Robinson weiß ich sicher, dass das Instrument im Wintergarten meiner Eltern üblen klimatischen Prüfungen ausgesetzt war (Schwankungen weit jenseits dessen, was man einem Instrument bei wachem Verstand zumuten würde). Der Substanz beider Instrumente hat die Tortur nichts ausgemacht. Der Reso des fast hundertjährigen Blüthners wurde im Zuge einer Generalsanierung ausgespant. Wirklich "nötig" wäre das aber auch nicht gewesen.

Womöglich gilt für diese Instrumente dasselbe, was Springreiter von ihren vierbeinigen Sportskameraden sagen: "Die Alten, die halten." ;-)
 
Ich hab immer ein gute Luftfeuchtigkeit beding durch zwei Aquarien die im selben Raum stehen. :026:
 
Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten in diesem Thread, ich kam gestern gar nicht mehr zu einer Antwort... Entschuldigt!

Ich habe einfach mal ein drittes digitales Hygrometer (mit min und max Anzeigen) hingestellt, dieses gibt dem neueren recht, was konsequent etwas über dem liegt, was mir etwas von höchstens 40% erzählen möchte... Der Venta schafft also einiges. Fakt ist, wenn gelüftet wird kommt kühle Luft rein, diese wird heißer (das Dach kühlt nachts kaum ab), also sinkt eben die relative Luftfeuchtigkeit. Das sorgt hier ohne Venta wirklich für ein Sahara-Klima, wenn man nachts mal ein oder zwei Stunden nicht nur das Fenster kippt.

Ich habe mich bis 2012 (da ist der Bechstein bei mir eingezogen) darüber gewundert, dass ich so trockene Augen und Haut und fünf- bis sechsmal im Jahr einen grippalen Infekt hatte. Ohne Ventas hatte ich nur 28-32 %
So ähnlich ist es bei mir wohl auch, aber die einzige Folge war bisher, dass mir die Augen mit Kontaktlinsen gerne austrockneten (sogar eher im Sommer als im Winter...).

Dass bei Temperatursprüngen die rel. Luftfeuchte auch kurz über 70% oder unter 30% sinken kann, ja das passiert. Wenn das aber nur kurz ist - sprich wenige Tage - total unbedenklich.

Generell wird mit diesem Thema zuviel Panik gemacht. Sollte dein Instrument im Sommer im Mittel 60% ausgesetzt sein und im Winter 30%, dann sollte man sich langsam Gedanken machen. Z.B. ein Luftbefeuchter im Winter.
Du beruhigst mich wirklich! Besonders die Frist von einigen Tagen, die erste Woche habe ich die Luftfeuchtigkeit nämlich so zwischen 30% und 40% gelassen. Vielleicht macht man sich wirklich viele Gedanken, aber wenn man sich eben so in sein Instrument "verhört" hat...

Die Temperatur zu regeln ist hoffnungslos. Wenn man hier am Abend 2h lüftet und dann 23 Grad hat, hat man morgens um fünf wieder 28 Grad, das Dach kühlt nur sehr langsam aus, die Luft heizt sich also wieder ganz schnell auf...


Ich bin auch manchmal überrascht, wie unterschiedlich relative Luftfeuchtigkeit sich anfühlen kann. Derselbe Wert fühlte sich manchmal fast nach Treibhaus an und dann wieder "normal". Das Zauberwort ist wahrscheinlich relative Luftfeuchtigkeit.
Aber ist nicht genau die relative Luftfeuchtigkeit die, die gemessen wird? Das Hygrometer sagt uns ja nichts über die realtive Luftfeuchtigkeit? Hier liest man immer 40% und aufwärts. Ich finde, das fühlt sich bei 30 Grad verhältnismäßg schwül an, noch nicht unangenehm, schwül aber trotzdem. Wenn ich dann allerdings draußen angeblich 40% habe... Empfinde ich das vollkommen anders. Fühlt sich das bei einigen Grad weniger so anders an? Oder liegt es am beständigen Luftzug?
Oder liegt es nur daran, dass wir Menschen eben schwitzen, wenn es bei höheren Temperaturen und gleicher relativer Luftfeuchtigkeit mehr Schweiß ist, verdunstet jeder langsamer, uns kommt es also schwüler vor?

Bei den alten Instrumenten halte ich es ehrlich gesagt sowieso für fraglich, ob die im Laufe der Jahrzehnte immer unter "optimalen" Bedingungen standen. Über Deinen Bechstein tobten zwei Weltkriege hinweg, Zeiten also, als die Besitzer definitiv andere Sorgen hatten als akribisch das optimale Raumklima zu beobachten.

Vermutlich hast Du auch damit recht! Ich kenne leider nur etwa die letzten 15 Jahre. Eigentlich ist die Geschichte des Flügels recht traurig. Der Besitzer gab ihn zur Überholung zum Klavierbauer, der ihn mir auch verkauft hat, kurz nach oder sogar während der Überholung verstarb der Besitzer, die Familie verkaufte den Flügel dann an den Klavierbauer ziemlich genau zum Preis der Überholung (prinzipiell haben sie also nur kein weiteres Geld investiert und die Substanz an sich verschenkt und sich den Transport gespart), da stand er nun so ein Jahr rum bis er an mich verkauft wurde.

Von meinem Försterflügel weiß ich, dass er während WK II in einer Frankfurter Stadtvilla zurückgelassen wurde, während die Besitzer den Bombenkrieg im Hunsrück überdauerten. Später stand er in einer knochentrockenen Etagenwohnung. Von meinem Barratt&Robinson weiß ich sicher, dass das Instrument im Wintergarten meiner Eltern üblen klimatischen Prüfungen ausgesetzt war (Schwankungen weit jenseits dessen, was man einem Instrument bei wachem Verstand zumuten würde). Der Substanz beider Instrumente hat die Tortur nichts ausgemacht. Der Reso des fast hundertjährigen Blüthners wurde im Zuge einer Generalsanierung ausgespant. Wirklich "nötig" wäre das aber auch nicht gewesen.
Achja, die schönen Frankfurter Stadtvillen... Als Mathematiker bin ich mir zwar dessen bewusst, dass solche Erzählungen weniger "Zufall" sind als man glaubt, aber beruhigend und schön zu hören bleiben sie allemal.

Vielleicht ist ja jemand hier darüber im Bilde, ob sich nach einem Jahrhundert einfach nicht mehr viel "im Holz tut" und alle möglichen Rissstellen bereits gerissen sind und nach der Spähnung dieser einfach nicht mehr viel passiert, wenn man nicht in der Sahara bei 10% Luftfeuchtigkeit lebt? Vorstellbar wäre es für mich... Ander Holzmöbel haben in diesen Räumlichkeiten in den letzten 10 Jahren gar nicht gelitten, allerdings sind das einerseits nur 10 Jahre, deutlich anderes Holz, und natürlich ist dieses Holz nicht solchen Spannungen ausgesetzt, und das wird wohl den elementaren Unterschied ausmachen?

Ich hab immer ein gute Luftfeuchtigkeit beding durch zwei Aquarien die im selben Raum stehen. :026:
Hast Du die beiden oben offen? Damit das wirklich was bringt müssen sie ja eigentlich recht groß sein, oder?
 

Aber ist nicht genau die relative Luftfeuchtigkeit die, die gemessen wird? Das Hygrometer sagt uns ja nichts über die realtive Luftfeuchtigkeit? Hier liest man immer 40% und aufwärts. Ich finde, das fühlt sich bei 30 Grad verhältnismäßg schwül an, noch nicht unangenehm, schwül aber trotzdem. Wenn ich dann allerdings draußen angeblich 40% habe... Empfinde ich das vollkommen anders. Fühlt sich das bei einigen Grad weniger so anders an? Oder liegt es am beständigen Luftzug?
Oder liegt es nur daran, dass wir Menschen eben schwitzen, wenn es bei höheren Temperaturen und gleicher relativer Luftfeuchtigkeit mehr Schweiß ist, verdunstet jeder langsamer, uns kommt es also schwüler vor?

"Relative Luftfeuchtigkeit" ist die Luftfeuchtigkeit in Relation zur Aufnahmefähigkeit der Luft. Die jedoch ist abhängig von ihrer Temperatur.

"Wir" empfinden "höhere Luftfeuchtigkeit bei höheren Temperaturen" deshalb als unangenehmer, weil Schweiß aufgrund der gesättigteren Luft nicht so leicht verdunsten kann und der normalerweise einsetzende Kühlungseffekt durch Verdunstung ausbleibt.

Letzteren kann man sich mit den Ventas zunutze machen. Da verdunstet jede Menge Wasser und kühlt dadurch die Umgebung des Geräts. Ob dies allerdings bei Deinen Gegebenheiten einen spürbaren Effekt hat, wage ich zu bezweifeln. Wenn die Umgebungsluft durchsättigt ist, verdunstet auch beim Venta nicht mehr viel (ähnlicher Effekt wie beim Schweiß).

Das kann jemand mit besseren Kenntnissen in der Physik sicher stichhaltiger begründen. :001:

Insgesamt mutmaße ich, dass es die Schwankungen der Parameter "rLf / Temperatur" sind, die dem Holz zu schaffen machen. Dem Stahl der Saiten droht bei hohen Temperaturen + hoher rLf die Oxidation der Oberfläche ("Rost").

Du kannst Deine Extrembedingungen ja sowieso nicht ändern. Also muss das Instrument da irgendwie durch. Du solltest dafür Sorge tragen, dass die Schwankungen möglichst gering ausfallen, mehr kann man Dir da wahrscheinlich nicht raten...
 
"Wir" empfinden "höhere Luftfeuchtigkeit bei höheren Temperaturen" deshalb als unangenehmer, weil Schweiß aufgrund der gesättigteren Luft nicht so leicht verdunsten kann und der normalerweise einsetzende Kühlungseffekt durch Verdunstung ausbleibt.

Letzteren kann man sich mit den Ventas zunutze machen. Da verdunstet jede Menge Wasser und kühlt dadurch die Umgebung des Geräts.
Und provoziert so möglicherweise Schimmelbildung.
 
Du kannst Deine Extrembedingungen ja sowieso nicht ändern. Also muss das Instrument da irgendwie durch. Du solltest dafür Sorge tragen, dass die Schwankungen möglichst gering ausfallen, mehr kann man Dir da wahrscheinlich nicht raten...

Meine anfängliche Panik in Bezug auf Mr. Tinway hat sich in den letzten Monaten auch deutlich reduziert. Ich habe ähnliche klimatische Bedingungen wie die/der OP in der Dachgeschoßwohnung und mittlerweile weiß ich, dass es auch einigermaßen sinnfrei ist, sich zu verbiegen. Hier auf dem Balkan kann man im Sommer machen was man will, es wird einfach tagsüber warm unter dem Dach - und da muß der Flügel durch; er hat immerhin schon 130 Jahre gehalten und war in dieser zeit weißgott nicht in stabilen klimatischen Verhältnissen. Was bis jetzt nicht gerissen ist, und auch schon wieder geflickt wurde, siehe Resonanzboden, das wird jetzt auch noch ein paar Jahre durchhalten.

Auffällig für mich ist aber, wie sehr der Klang sich bei wechselnden Temperaturen und Luftfeuchtigkeit verändert. Im Moment klingt er sehr weich, also reagiert der Hammerfilz wohl deutlich sensibler auf diese Veränderungen als das Holz.

Als gute Praxis hab ich mir jetzt angewöhnt, jeden Morgen die Rolläden komplett runterzulassen und die oberen Teile der Fenster aufzumachen, um Durchzug durch die ganze Wohnung zu bekommen. Da wir es eh warm mögen, machen uns die 28-30°C im Sommer auch nix aus, lediglich die Katzen werden lethargischer. Und die Klimaanlage bleibt auch im Sommer eigentlich immer aus, vielleicht bis auf die 2-3 Tage im Hochsommer, wo's hier dann eben mal so um die 40°C Außentemperatur hat. Aber das auch eigentlich nur der Katzen wegen.

„Tiefer, LI, tiefer! Das muss das Boot abkönnen.”
 
"Wir" empfinden "höhere Luftfeuchtigkeit bei höheren Temperaturen" deshalb als unangenehmer, weil Schweiß aufgrund der gesättigteren Luft nicht so leicht verdunsten kann und der normalerweise einsetzende Kühlungseffekt durch Verdunstung ausbleibt.

Was Wikipedia sagt, ist ganz interessant:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwüle

Die Definition von "Schwüle" ist wohl die absolute Luftfeuchte.
Ehrlich gesagt wäre meine naive Schlussfolgerung, was feuchter als dieses "von uns empfindene schwül" ist, kann ein Klavier auch nicht mögen, oder? Spielt die absolute Luftfeuchtigkeit wirklich keine Rolle?


Du kannst Deine Extrembedingungen ja sowieso nicht ändern. Also muss das Instrument da irgendwie durch. Du solltest dafür Sorge tragen, dass die Schwankungen möglichst gering ausfallen, mehr kann man Dir da wahrscheinlich nicht raten...

Ja, da hoffe ich auf die Wirkung des Venta, ich glaube, er leistet da ganz gute Arbeit. Es wird nicht zu feucht und zu trocken auch nicht. Zu feucht wird es da oben aber sowieso nicht, wenn ich nicht gerade bei Gewitter die Balkontür aufreiße...



P.s.: Meine Physikkenntnisse sind leider eher Grundlagen der Quantenphysik ^^
 
Meine anfängliche Panik in Bezug auf Mr. Tinway hat sich in den letzten Monaten auch deutlich reduziert. Ich habe ähnliche klimatische Bedingungen wie die/der OP in der Dachgeschoßwohnung und mittlerweile weiß ich, dass es auch einigermaßen sinnfrei ist, sich zu verbiegen. Hier auf dem Balkan kann man im Sommer machen was man will, es wird einfach tagsüber warm unter dem Dach - und da muß der Flügel durch; er hat immerhin schon 130 Jahre gehalten und war in dieser zeit weißgott nicht in stabilen klimatischen Verhältnissen. Was bis jetzt nicht gerissen ist, und auch schon wieder geflickt wurde, siehe Resonanzboden, das wird jetzt auch noch ein paar Jahre durchhalten.

Das ist irgendwie beruhigend zu hören!



Als gute Praxis hab ich mir jetzt angewöhnt, jeden Morgen die Rolläden komplett runterzulassen und die oberen Teile der Fenster aufzumachen, um Durchzug durch die ganze Wohnung zu bekommen. Da wir es eh warm mögen, machen uns die 28-30°C im Sommer auch nix aus, lediglich die Katzen werden lethargischer. Und die Klimaanlage bleibt auch im Sommer eigentlich immer aus, vielleicht bis auf die 2-3 Tage im Hochsommer, wo's hier dann eben mal so um die 40°C Außentemperatur hat. Aber das auch eigentlich nur der Katzen wegen.

„Tiefer, LI, tiefer! Das muss das Boot abkönnen.”
Ich hatte letzte Nacht mal für fünf oder sechs Stunden die Balkontür gekippt und das Dachfenster geöffnet (das Dachfenster ist weit weg vom Flügel, die Balkontür recht nah, aber Sonne ist kein Problem, wenn die Sonne da im Sommer draufknallt lasse ich die Markise so runter, dass nichts ankommt oder ziehe einen schweren Vorhang vor, alleine schon wegen den antiken Büchern, die nicht so auf Sonne stehen... ), das hat jedenfalls zu 25 Grad am frühen Morgen und einer über die Nacht die 50% nicht überschreitenden un die 40% nicht unterschreitenden relativen Luftfeuchtigkeit geführt. Der Venta lief. Schauen wir mal, was gleich die Lage der Dinge ist. Jetzt ist natürlich alles zu gewesen, wenn ich nicht da bin, soll der Wind schließlich nicht alles durch die Gegend werfen oder den armen Kerl im Durchzug quälen.



Das mit dem verschiedenen Klang, ja... Das merke ich. Primär hat sich aber der Bass bei mir verstimmt (soweit ich das "hören kann" und soweit mein Laptop das "korrekt messen kann"), der leicht temperaturabhängige Klang tritt allerdings sehr gleichmäßig auf.
 
Ich dachte mir, ich wäre das nochmal auf, vielleicht auch zur Beruhigung anderer Mitleser:

Die letzten zwei Tage ist es hier wieder sehr trocken, bei über 34 Grad Raumtemperatur schwankt die Luftfeuchtigkeit im Raum dann doch etwas mehr... Aber und ich denke, das beruhigt, sie schwankt im Flügel (habe dort ein Min-Max-Hygrometer stehen) wirklich kaum (44-48%). Da ich für meinen Teil oft mit geschlossenem Deckel spiele, gerade wenn ich hier alle Fenster offen habe bei den Temperaturen und es dann auch mal ein paar Minuten zieht, ist das zumindest in meinem Fall eine sehr angenehme Nachricht.
 
...nur spaßeshalber nebenbei: die kanarischen Inseln sowie das Madeira Archipel bieten über das ganze Jahr ein optimales Klima. Sie werden ja nicht grundlos Inseln des ewigen Frühlings genannt. Auf den jeweils südwestlichen Seiten der Inseln regnet es weniger, die Temperaturen liegen übers Jahr bei rund 24 Grad.
Man ist da immer noch in der EU - optimal fürs Instrument wäre ein Umzug in diese Gegend (keine Frostwinter, keine sommerlichen Hitzepeaks etc) ;-)
 
die kanarischen Inseln ... bieten über das ganze Jahr ein optimales Klima. Sie werden ja nicht grundlos Inseln des ewigen Frühlings genannt. Auf den jeweils südwestlichen Seiten der Inseln regnet es weniger, die Temperaturen liegen übers Jahr bei rund 24 Grad.
Man ist da immer noch in der EU - optimal fürs Instrument wäre ein Umzug in diese Gegend (keine Frostwinter, keine sommerlichen Hitzepeaks
Also ich weiß ja nicht. Da habe ich im Feburar mal Urlaub gemacht. Hitzepeaks ohne Ende, dafür arschkalt in der Nacht.
 

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