Fehler einüben

  • Ersteller des Themas Leoniesophie
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@ Rolf: langsam spielen und langsam bewegen taugt nicht viel, oder anders gesagt, nie auf einem Ton/Griff ausruhen oder stehenbleiben. Das bedeutet das Nutzen der Zeit zwischen den Tönen.

Habe ich Rolf so richtig verstanden? Ich versuchs mal konkret am einfachen Beispiel: Eine Folge von 8-tel Sexten in der rechten Hand, vorgegebenes Tempo viertel = 140. Langsam, so daß nicht daneben gegriffen wird und daß Ton, Anschlag usw. kontrolliert und verbessert werden kann, könnte dann zunächst viertel = 60 sein, also jeweil eine halbe Sekunde auf einem Achtel. Was tun die Finger in dieser Zeit?
Zwei bleiben auf den angeschlagenen Achteln liegen, während dieser Zeit (!) nehmen die nächsten bereits ihre Position ein, schlagen aber noch nicht sofort an. Sind für die nächsten Töne ein oder zwei Finger dieselben oder liegen die Positionen weit auseinander, lösen sich die zuerst angeschlagenden sofort wieder, nehmen ihre neue Position ein und bleiben den Rest der halben Sekunde in Bereitschaft. Im weiteren Fortschritt wäre dann, falls legato gespielt werden soll, das rechte Pedal zu Hilfe zu nehmen.

LG

Pennacken
 
Es ist zum Haareraufen!
Da klappt das neue Stück schon recht gut langsam zusammen, aber immer an den beiden gleichen Stellen hauts mich raus!
Anscheinend ist es meinem Gehirn egal, was ich einübe. Das Eingeübte wird abgespeichert. Jetzt muss ich wieder einen Schritt zurück, die beiden Takte mit Übergang sorgfältig nochmal vornehmen. Witzig find ich ja schon fast, daß es wirklich haargenau die beiden Stellen sind, d.h. ich stocke an diesen Stellen, muß ewig lang überlegen und dann gaaaaaaaaanz langsam spielen. Ich kann nix dagegen machen, auch wenn ich vorausschauend auf den Takt draufzuspiele! Zack, wieder raus.
Jetzt bereue ich natürlich sehr, daß ich das Stück zu früh durchspielen wollte. Jetzt hab ich doppelt Arbeit damit.
Wie kann ich das das nächste Mal besser machen, Ihr lieben Klavierlehrer und Hobbypianisten? :confused:

Hallo,

Mein KL hat mir dafür ein kleinen Tipp gegeben. Wenn ich solche Stellen In Stücken habe, die partou nicht wollen, dann soll ich es mit gekreuzten Händen versuchen, bzw. Vertauschten Händen, je nachdem. Die Linke spielt die Rechte und umgekehrt.
Das Funktioniert wunderbar, damit habe ich schon mehrfach meine Finger in den Griff bekommen.

Gruß Volker
 
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@ Rolf: langsam spielen und langsam bewegen taugt nicht viel, oder anders gesagt, nie auf einem Ton/Griff ausruhen oder stehenbleiben. Das bedeutet das Nutzen der Zeit zwischen den Tönen.

Habe ich Rolf so richtig verstanden?

ja und nein.

wenn wir uns anschauen, was am Klavier passiert, so können wir feststellen: ist ein Ton mal da (also hörbar), dann können wir nichts mehr an ihm ändern (((ja klar, wir können ihn abwürgen, dann isser weg))). Weil das so ist, ist für uns nur die Bewegung hin zu einem Ton, also die Bewegung zur Tonerzeugeung relevant - - alles andere, ob wir ihn halten (legato) oder nicht (portato, staccato) hat mit der Tonerzeugung schon nichts mehr zu tun.

daraus folgt nun, dass alles, was man an einer Taste macht, nachdem der Ton zu hören ist, völlig nutzlos ist (((ja klar, man könnte einen langen Ton verkrampft pressend halten, nur hat man nichts davon, als Ärger))) - - also gilt es, die Aufmerksamkeit auf die Anschlagbewegung zu richten! Diese verbraucht fast keine Zeit (wäre es anders, könnte man keine rasanten Passagen und/oder Glissandi spielen) - - - und damit Heureka: so gedacht hat man viel Zeit zwischen den Anschlagsbewegungen!! Diese gilt es zu nutzen, indem man:
1. die Tasten für Anschlag Nr.1 berührt und dabei an den 2. Anschlag denkt
2. den 1. Anschlag mit dem Ziel tätigt, sofort fehlerfrei (ohne suchen etc) automatisch auf Anschlag Nr.2 zu fallen und dort entspannt zu warten, bis man ihm den Impuls gibt, der automatisch zu Nr.3 führt
Einen solchen exemplarischen Ablauf gilt es zu automatisieren.

Räsonnierei über Klangvorstellung, Bewegungen (ob eliptisch, eckig, konvulsivisch, strampelnd oder sonstwie), Interpretation etc sind hier erst mal völlig nebensächlich, denn hier geht es nur um die Programmierung entspannten fehlerfreien Spielens, also einer Grundlage oder Basis, die überhaupt erst sinnvolles Gestalten möglich macht. Hierbei ist die Klangqualität abhängig davon, wie der zweite Ton im Zusammenhang mit dem ersten klingt (darüber eine Weile nachdenken: möglicherweise erkennt man, warum der schwierigste Klang in Bachs erster Invention der erste Ton ist).

Diese Verfahrensweise zum Sicherstellen einer verläßlichen technisch-manuellen Basis gilt sowohl für legato als auch staccato, lineares und akkordisches Spielen. Es gilt, zu begreifen, dass ein Anschlag nicht dazu da ist, stehen zu bleiben und zu bewundern, was man da vollbracht hat.

Was das Beispiel mit den Sexten betrifft:
erstens gilt zu unterscheiden, ob es notwendig ist beide Stimmen zu binden (Beethoven op.111 Arietta Var.1), nur die Oberstimme (Chopin Etüde op.25 Nr.8 ) oder keine von beiden (Liszt Rigolettoparaphrase Sextenpassage)
nach dieser Entscheidung zweitens: auch hier gilt, dass die Anschlagsbewegung der ersten Sexte automatisch ohne zu warten und zu zögern der Vorbereitung (vorausfühlen/greifen/berühren) der zweiten Sexte dient. Und das so lange uns so oft, bis es ohne hinschauen völlig mühelos automatisch geht (das Tempo ist prinzipiell egal, mancher braucht mehr, mancher weniger Zeit zwischen den Anschlägen)

ein weiterer Schritt nach alledem, egal ob man Sexten, Terzen, Akkorde oder Tonlinien einübt, wäre, z.B zwei oder drei Anschläge zusammenzufassen mit dem Ziel, schnell in den z.B. vierten Anschlag zu laufen und auf diesem Ziel zu warten (z.B. Chopins Sextenetüde: erst auf jedem Viertel, später auch jeder Halben eine Fermate) - mit anderen Worten: schnelle Bewegungsgruppen hin zu Ruhepunkten.

...so kann man üben, man muss freilich nicht - ob man sich solche Mühe der Akkuratesse just bei schäbigen Grundlagen geben will (denn man will ja lieber hoch hinaus), mag ein jeder für sich entscheiden ;) man könnte auch demokratisch abstimmen, vermutlich erhielte diese Übungsweise keine Mehrheit - bon, dann halt nicht :D Außerdem ist diese Übungseise echt fies: sie setzt voraus, dass man die zu übenden Abschnitte auswendig hat und obendrein nur auf zunehmend weniger Zieltasten schaut... na kurzum: diese Übungsweise ist pfui und sollte verboten werden :D:D
 
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überkreuzen oder Hände vertauschen - - oder ist das nicht dasselbe?

Nee ist nicht das selbe.

Überkreuz: Die Hände liegen über Kreuz auf der Tastatur und spielen Ihren Part.

Vertauscht: Zusätzlich zum kreuzen spielt die linke den rechten Part und umgekehrt.

Ist also schon ein Unterschied. Mir hat es geholfen, muss natürlich nicht bei jedem funktionieren.
 
@ Räsonnierei über Klangvorstellung, Bewegungen (ob eliptisch, eckig, konvulsivisch, strampelnd oder sonstwie), Interpretation etc sind hier erst mal völlig nebensächlich, denn hier geht es nur um die Programmierung entspannten fehlerfreien Spielens, also einer Grundlage oder Basis, die überhaupt erst sinnvolles Gestalten möglich macht. Hierbei ist die Klangqualität abhängig davon, wie der zweite Ton im Zusammenhang mit dem ersten klingt

Hallo Rolf,

Du hat mir aus der Seele gesprochen, ohne die „primitive“ Fähigkeit im rechten Moment die richtigen Töne zu treffen geht es nicht – auch nicht mit noch so perfekter Klangvorstellung usw. – das ist notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung (und das hat nichts mit Musik, wohl aber mit Logik zu tun). Diese Fähigkeit bekommt man eben effektiv durch „Technik üben“. Ich kann mich erinnern, bei Andor Foldes dazu gelesen zu haben, man könne natürlich auch ohne technische Übungen und Etüden zum Ziel kommen, wenn man die Technik an den Stücken selbst übe, nur sei das eben wenig effektiv. Ich habe Probleme mit dem 4. und 5. Finger der linken Hand, also übe ich (u.a.) täglich einige Minuten langsam, piano, legato und staccato, aus Cortot Serie B 1a in Es-Dur (5. schwarze Taste und 4. weiße Taste) und E-Dur (5. weiße und 4. schwarze Taste), weil hier die Übergänge fühl- und hörbar holpern. Wenn das etwas hilft, habe ich dieses Problem grundsätzlich und mit geringem Aufwand für alle Stücke entschärft und nicht nur für eine einzelne Passage eines Stückes.

Vielen Dank für Deine Erläuterungen!

LG

Pennacken
 
auch nach dieser Begriffsklärung bleibe ich dabei, dass speziell dieser Tipp sehr oft sehr unpraktikabel ist (siehe als ein Exempel für viele das Notenbeispiel im vorvorletzten Beitrag) ;)

OK, das ist sicher kein Allheilmittel, aber ich denke (zumindest für mich) einer der vielen Wege, die den steinigen Weg etwas ebnen können.


Grüße Volker
 
Ich dachte, dass sei die einzig wirklich sinnvolle Methode ein Stück zu üben: vorausschauend und langsam. Mal abgesehen, dass ich es so von meinem KL gelernt habe, bin ich damit bis jetzt super gefahren und sehe keinen Grund das zu ändern. Dabei verkrampfe ich auch nicht, man brauch ja quasi keine Kraft um eine Taste gedrückt zu halten, die bloße Anwesenheit deines Fingers langt ja (oder eben sein Gewicht).

Überkreuz: Die Hände liegen über Kreuz auf der Tastatur und spielen Ihren Part.

Vertauscht: Zusätzlich zum kreuzen spielt die linke den rechten Part und umgekehrt.

wenn die Hände überkreuz liegen, spielst du dann die Sachen um jeweils mindestens eine oktave versetzt, denn ansonsten is das eigentlich nicht möglich, außer die beiden Hände spielen die selben Tasten, was wirklich ein Verlust an Klangfarbe wäre :D oder du hast ein Digi und stellst die Töne um, das geht bei mir nicht so schnell, da müsste ich die Saiten abschrauben :rolleyes:
Verstehe dir überkreuzmethode nicht so ganz...

Ich bediene mich auch gerne mal der sehr komplexen Methode des Aufhörens und Weggehens. Das ist ein sehr komplexes Prinzip des Aufstehens und Stuhlranstellens in Verbindung mit blanken Nerven. Irgendwann später gehts dann... ;-)
 
wenn die Hände überkreuz liegen, spielst du dann die Sachen um jeweils mindestens eine oktave versetzt, denn ansonsten is das eigentlich nicht möglich, außer die beiden Hände spielen die selben Tasten, was wirklich ein Verlust an Klangfarbe wäre

Korrekt, anders wirst Du das nicht hinbekommen. Möglicherweise ist genau das ja dass Geheimnis an der Sache. Vielleicht kann sich der Steuerkasten hinter den Augen dann besser auf die reine Mechanik konzentrieren, wenn es "den Klang" nicht mehr zuordnen kann. Ist rein Hypothetisch, also mit Vorsicht zu geniessen.
Bei mir jedenfalls hat es was gebracht, allerdings spiele ich auch noch nicht so komplexe Sachen wie hier zuvor verlinkt wurde.

Grüße Volker
 
Ich erziele auch bessere Erfolge, wenn ich Stücke stets nur in dem Tempo spiele, in dem ich sie fehlerfrei bewältige. Nur... als Nebenhermusiker dauert es dann halt schon ne ganze Weile, bis man annähernd ans Originaltempo gelangt, so daß die Versuchung groß ist, mal eben das Tempo auf Kosten der richtigen Töne anzuziehen - mit dem beschriebenen Effekt der doppelten und dreifachen Arbeit. Ich dachte auch mal, das müsse so sein wie beim Sport: citius, altius, fortius usw., aber es ist halt nicht so, daß das Gehirn durch schnelles spielen ein Stück auch schneller lernt; die grauen Zellen sind eben keine Muskeln und uns hilft nichts als Geduld.

Gruß,
Cem.
 

... na kurzum: diese Übungsweise ist pfui und sollte verboten werden :D

Ich finde nicht unbedingt, daß diese Übeweise verboten gehört ;) Im Gegenteil, sie hört sich sehr interessant an, und klingt auch in sich logisch (man übt das schnelle Treffen der nächsten Taste bzw. Tasten rH/lH - ohne Spielfehler zu riskieren. Das schnelle und sichere Treffen der Tasten wird man ja auch bei gesteigerter Spielgeschwindigkeit brauchen). Ich werde das mal bei ein, zwei der für mich schwierigsten Passagen in meinen Stücken ausprobieren. Bzw. habe ich das bereits. Zwei kleine Tips dazu, weiß nicht ob die helfen können bei der Umsetzung:
a) man kann sich zu dem entsprechend langsamen Grundschlag einen zügig folgenden "Nachschlag" denken, zu dem man die Finger neu positionieren möchte.
b) es ist sicher wichtig, auch bei dieser Übeweise mit verschiedenen Tempi für den Grundschlag und verschiedenen Pausen zum Nachschlag zu experimentieren. (*)

Ich glaube, diese Übeweise (die aus dem Profi-Bereich kommt), kann für mich als Amateur wohl nicht grundverkehrt sein, und finde sie auch sehr gut von Rolf beschrieben, daher gebe ich dem Faden mal ein paar Sterne im Sinne von "pädagogisch wertvoll" ;)

P.S. das umzusetzen, fühlt sich übrigens alles recht "ungewohnt" an. Neben dem Unding, daß man eine schwierige Passage u.U. auswendig können muß, kommt auch noch die Unverschämtheit hinzu, daß man plötzlich wissen muß, welche Töne man überhaupt spielt. Ähm - das war ironisch gemeint! :D

(mein bis vor einiger Zeit bester Freund, das Fingergedächtnis, protestiert lauthals dazu)

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(*) Kritik und Korrekturen an der Nachschlag-Idee sind selbstverst. immer willkommen
 
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Hallo Dreiklang,

@ ... na kurzum: diese Übungsweise ist pfui und sollte verboten werden

Ich denke doch, Das war von Rolf ironisch gemeint! Wie denn auch sollte man sonst wohl langsam übern? - Nur scheint es so, daß manchem (mir auch hin und wieder) die Geduld fehlt, aber das ändert nichts daran: Von "nur langsam" spielen lernt man nicht schnell spielen und von "schnell und falsch" spielen lernt man nicht richtig spielen.

LG

Pennacken
 
Ich denke doch, Das war von Rolf ironisch gemeint!

Hallo Pennacken,

die Ironie hab ich verstanden, keine Sorge (auch den leichten Sarkasmus, wenn Rolf schreibt:"ob man sich solche Mühe der Akkuratesse just bei schäbigen Grundlagen geben will (denn man will ja lieber hoch hinaus)". Wobei mit dem "schnell-hoch-hinaus-wollen" gerade bei mir selbst auch so verdammt viel Wahrheit dahintersteckt... aber dank des Forums, und der Schreiber hier, bessert sich all das).

Wo Du "Geduld" ansprichst: ich finde, als "Hobbyist" hat man immer die Wahl, wie man an sein Hobby herangehen möchte. Auch wie man übt, welche Methoden man wählt, und so fort. Man kann für sich professionelle Ansprüche wählen - wenn man so mit dem Klavierspielen glücklich wird - oder nicht. Hauptsache, man findet konsequent zu dieser Art der Beschäftigung mit dem Klavierspiel, die einen glücklich macht!. Voran zu kommen ist immer Teil des Glückes, und kann durchaus Disziplin erfordern - darin sehe ich aber keinen Widerspruch.
Ehrlich gesagt finde ich auch nicht jede Übemethode für jeden gleich gut geeignet oder angebracht - wenn dadurch das eigene Klavier-"Glück" als Hobbyist zu sehr geschmälert wird. Es mag auch viel von dem Level abhängen, mit dem man halt spielt (ich weiß, der vorige Satz wird Widerspruch erregen - aber wir reden vom Klavierspiel-"Hobby"-Bereich). Berufliche Klavierspieler oder solche in spe müssen sich anderen Ansprüchen stellen - und werden immer spielerische Qualitäten erreichen, die uns Hobbyisten verwehrt bleiben, und die wir nur bewundern können und bewundern.

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Wie denn auch sollte man sonst wohl langsam übern?

ähm, nochmal kurz zu dieser Übetechnik. Also: ich kann ein Stück oder eine schwierige Passage natürlich "einfach langsam spielen". Aber der Punkt ist, wenn ich es richtig verstanden habe:

einen Ton anschlagen, und dann sofort schnell die Finger auf den nächsten zu spielenden Ton rechte Hand bzw. linke Hand legen. Etwas warten. Diese Töne anschlagen, und sofort wieder so schnell wie möglich die Finger auf die nächsten Töne bringen. Und so fort.

Man übt damit ein, die nächsten Töne schnell und sicher zu treffen - genau das brauchst Du ja, wenn Du die Passage im Originaltempo spielen willst.

Das ganze in seiner Geschwindigkeit dann immer weiter steigern - und Du spielst die Passage irgendwann fehlerfrei und sicher im Originaltempo.
(theoretisch zumindest - ich wende die Methode ja selbst erst seit wenigen Tagen an, begrenzt auf Passagen, die ich nicht im Griff habe).

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Ich probier das jetzt auch, aber es sagt sich leichter, als es sich tut. Langsam spielen geht ja prima, aber gleich den nächsten Ton "durchzuladen", ist halt so ne Sache.

Gruß,
Cem
 
...aber gleich den nächsten Ton "durchzuladen", ist halt so ne Sache. Gruß, Cem

Hallo Cem,

ja, das finde ich auch, ist sehr ungewohnt. "Hakelt" ein wenig :).

Wie gesagt, habe ich selbst noch keine großen Erfahrungen mit dieser Methode, und ich will sie erst einmal auf wenige Takte beschränken, die ich nicht bewältige.
Ich kann Dir nur sagen, daß sie von jemand empfohlen wird, der selbst sehr gut spielt (das ist kein Geheimnis - siehe Rolfs Vorstellungs-Faden), und das ist für mich immer ein gutes Kriterium. Wahrscheinlich wird sie auch in Klavierspiel-Literatur beschrieben.

Schönen Gruß, Dreiklang

P.S. vielleicht ist es auch sinnvoll, durch Einsatz des Pedals den Klang der Töne, die man ja schnell wieder verläßt, etwas zu verlängern - bis zum nächsten Ton. Damit der spätere Klang ansatzweise entsteht. Ich hab das "automatisch" so gemacht. Nur, es heißt ja oft: immer so üben, wie man später spielen will. Diese Übetechnik mit oder ohne temporären Pedaleinsatz praktizieren - da bin ich unschlüssig. Besser gefallen tut es mir mit Pedal. (beim Cembalo würde das mit dem Pedal schwierig werden - es dürfte kein Pedal im Klaviersinne haben, wenn ich den Wiki-Artikel auf die Schnelle richtig erfaßt habe:))
 
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Dreiklang: @ einen Ton anschlagen, und dann sofort schnell die Finger auf den nächsten zu spielenden Ton rechte Hand bzw. linke Hand legen. Etwas warten. Diese Töne anschlagen, und sofort wieder so schnell wie möglich die Finger auf die nächsten Töne bringen. Und so fort.

Cembalist: @ Langsam spielen geht ja prima, aber gleich den nächsten Ton "durchzuladen", ist halt so ne Sache.

Ich glaube nicht, daß Rolf so verstanden werden wollte. Wenn ein Ton angeschlagen ist, kann sofort mit dem nächsten begonnen werden, das heißt (so meine Interpretation) genau: Sich bewußt machen, welcher Ton (welche Töne) anzuschlagen ist (sind), und wie (legato, staccato, pp oder mf oder ... , auch in Bezug auf den zuerst angeschlagenen), und dann sorgfältig und kontrolliert die Finger auf die richtigen Tasten führen und schließlich anschlagen. Das geht zunächst sehr langsam, hat aber den Zweck, das Gehirn richtig zu programmieren (mal so formuliert). Auf die gleiche Weise geht man zum nächsten Ton usw. Dann aber - Rolf hat das ja angedeutet – sollen diese Übergänge automatisiert werden und nicht – beim schnellen Spiel – jeder einzelne Ton als „Zielmarke“ angesteuert werden, sondern das Ende von Tongruppen, also das Ende eines Laufes oder einer Akkordpassage. Was dazwischen liegt, wird (was das treffen der richtigen Tasten angeht) weitgehend automatisch erledigt. So werden dann allemählich längere Passagen strukturiert (dem Rhytmus des Stückes angepaßt!), mit Halte- oder Zielpunkten versehen. Entscheidend ist aber das erste, langsame und bewußte Einüben der richtigen (richtige Taste und richtiger Anschlag) Tonfolge. Die Bewegung zum nächsten Ton erfolgt zu Anfang verständlicherweise langsam und unter Augenkontrolle (Finger-, Hand- und Armhaltung) – deshalb wohl auch Rolfs Hinweis, daß man die Passage auswendig können/üben solle.

Dieser Weg scheint mir der kürzeste zu sein, um zu einem treffsicheren Spiel zu kommen. Voraussetzung ist vielleicht, daß die zu lernende Passage nicht wesentlich höher über dem schon erreichten technischen Niveau liegt. Gegebenenfalls ist es dann einfacher, technische Lücken durch spezielle Übungen zu beheben.

@ Dreiklang: Hauptsache, man findet konsequent zu dieser Art der Beschäftigung mit dem Klavierspiel, die einen glücklich macht!.
... Es mag auch viel von dem Level abhängen, mit dem man halt spielt (ich weiß, der vorige Satz wird Widerspruch erregen - aber wir reden vom Klavierspiel-"Hobby"-Bereich).

Das hast Du vollkommen Recht!
Welche Abstriche können wir „Hobbyspieler“ an der Qualität – bezogen auf professionelles Spiel – mit guten Gewissen machen?

Meine ganz persönliche Meinung:

1. Beim Tempo. Zumal beim langsamen, aber richtigen Spiel immer noch die Möglichkeit allmählicher Steigerung besteht. Wie langsam, muß letztlich jeder selbst entscheiden, immerhin zeigen verschiedene Aufnahmen desselben Stückes etwa bei youtube – wenn genügend vorhanden sind – oft eine erstaunliche Bandbreite des Tempos.

2. Sicherheit und Routine. Wer nicht jeden Tag drei oder mehr Stunden üben kann, sondern nur eine halbe oder eine – und auch das nicht ganz regelmäßig – kann nicht die Sicherheit eines Profis erreichen, d.h. erwird ein Stück, auch wenn es gut erlernt ist, mal mehr, mal weniger gut spielen, und Fehler werden sich mal hier, mal dort einschleichen, ohne daß man sie systematisch angehen kann. Und – falls man auswendig spielt – ist mit Hängern durchaus zu rechnen.

3. Repertoire. Man kann sich ja mit seinem Repertoire nach den technischen Möglichkeit, auch mit den individuellen Vor- und Nachteilen richten. Wer eine große, kräftige Hand hat, kommt mit Brahms sicher besser zurecht, als mit Mozart. Im übrigen lohnt es sich durchaus auch, sich mit solchen Stücken eingehend zu befassen, die deutlich zu schwer sind. Nur hat es m.E. keinen Sinn, sich daran die Zähne auszubeißen – mit dem Ziel, es „irgendwie“ hinzubekommen. @ Rolf: (denn man will ja lieber hoch hinaus)

Viel Erfolg!

LG

Pennacken

P.S. Wie haltet ihr es beim üben, wenn ein Fehler passiert? Abbruch oder weiterspielen?

Ich spiele in der Regel zunächst weiter (ich will ja auch lernen, über Zufallsfehler hinwegzukommen), breche nach ein oder zwei Takten bewußt ab und setze dann neu (und richtig) an, gegebenenfalls mehrmals und langsamer.
 
@ Rolf: (denn man will ja lieber hoch hinaus)

damit war (wie ich dachte eindeutig formuliert) die Fehlabsicht beim üben gemeint, dass man sich mit ´höheren Dingen´ wie Sinn, ´Interpretation´ etc. befasst, ehe die Arbeit an den Grundlagen der Ausführung abgeschlossen ist. Separiert vom motorischen programmieren soll man sich natürlich Gedanken über den Klang, über Kantabilität etc machen (also die Klangstärke stets bewußt haben) - aber beim internalisieren der fehlerfreien Bewegungsfolge gilt es primär, den Ablauf sicherzustellen. (die ´höheren Dinge´ sitzen quasi auf der Wartebank und beobachten den ´Spielverlauf´, bis der Trainer sie einsetzt :) )

nebenbei: die Absicht, Ton1 zu spielen, beinhaltet schon absolute Sicherheit für Ton2 - tatsächlich sollte das greifen/berühren und begreifen des 2. Tons so schnell wie möglich beim üben/"programmieren" erfolgen.

bzgl. der Fehler: beim Vorspiel passieren sie, obwohl man das nicht will (Schicksal) - beim üben sollte man sie vorab ausschließen (es ist prinzipiell sinnlos, mit Fehlern zu üben: entwder gewöhnt man sie sich an, oder man gewöhnt sich Unsicherheiten an)
 
damit war (wie ich dachte eindeutig formuliert) die Fehlabsicht beim üben gemeint, dass man sich mit ´höheren Dingen´ wie Sinn, ´Interpretation´ etc. befasst, ehe die Arbeit an den Grundlagen der Ausführung abgeschlossen ist.

Ich kleide das einmal für mich in andere Worte: man sollte also für sein Stück ein gutes "technisches Fundament" haben. Auf diesem Fundament kann man dann das "Haus Interpretation" aufbauen und erarbeiten.

Zitat von rolf:
bzgl. der Fehler: beim Vorspiel passieren sie, obwohl man das nicht will (Schicksal) - beim üben sollte man sie vorab ausschließen (es ist prinzipiell sinnlos, mit Fehlern zu üben: entwder gewöhnt man sie sich an, oder man gewöhnt sich Unsicherheiten an)

beziehungsweise, läßt sich das ergänzend auch so umschreiben: man soll und muß ja schließlich lernen, einmal ohne Fehler zu spielen. Am besten, man trainiert diese Fertigkeit gleich beim Üben mit. Außerdem gibts da auch einen ziemlich wichtigen Faktor, habe ich festgestellt: man muß ein Gefühl dafür entwickeln, wann man einen Fehler kommen sieht. Das hat man nicht a priori - besonders, wenn man in einer Art und Weise übt, daß "einem Fehler erstmal egal sind".
 
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