Entscheidungshilfe - Unterricht Musikschule oder Privatlehrer?

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Jessi2712

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18. Feb. 2011
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Hallo Ihr Lieben,
bin zwar schon länger angemeldet, aber im Forum geschrieben habe ich bisher noch nie :D. Also ich erzähle mal kurz ein bisschen was über meine bisherige Klavier-Laufbahn. Bin 34 Jahre alt, hatte vom 12 bis 16. Lebensjahr Klavierunterricht und habe es damals durch den starken Druck der Eltern und pubertäre Unlust wieder hingeworfen. Nach jahrelanger Klavier- und Musikabstinenz hat mich letztes Jahr urplötzlich der Wunsch gepackt, wieder Klavier zu spielen, habe mir dann ein E-Piano von Yamaha (Arius YDP 141) gekauft und erstmal mit alten Stücken, die ich früher gut spielen konnte, wieder angefangen. Das klappte dann früher oder später auch, obwohl ich meinen Fingern manchmal nur bewundernd zugesehen und mich gefragt habe, was ich da eigentlich gerade spiele. Mit dem Erarbeiten neuer Stücke klappt es leider nur mäßig, da ich mich über die Jahre zum totalen Noten-Legastheniker entwickelt habe und sehr viel nach Gehör mache. Deshalb fiel nun die Entscheidung, dass dringend Unterricht her muss :shock:. Also nun hatte ich heute meine ersten beiden Schnupperstunden und bin nun hin und hergerissen, schon klar, dass mir die Entscheidung hier niemand abnehmen kann, aber ein paar Denkanstöße wären trotzdem gut:
Schnupperstunde 1: recht junge Klavierlehreren aus China, hat die letzten Jahre in London gelebt und ein Diplom des Trinity College (oder so ähnlich), spricht kein Deutsch (zum Glück bin ich Übersetzerin, so dass die Sprachbarriere weniger ein Problem war), hat mir nach dem Vorspielen von zwei Stücken keinen Honig ums Maul geschmiert (bin ich eh kein Fan von) sondern ging direkt in die vollen und hat mir diverse Dinge erklärt bzw. viel zu meiner teils mangelnden Technik gesagt. Dann gefragt, was ich als nächstes lernen möchte, das vorgeschlagene Stück befand sie momentan noch für zu schwierig und schlug ein anderes vor, haben dann noch angefangen, daran zu arbeiten, dann war die Teststunde schon vorbei.

Schnupperstunde 2: eine hiesige Musikschule, Klavierlehrerin aus Russland. Die gleichen Stücke vorgespielt,nur wenig Kritik bzw. Feedback, sie meinte nur es sei nach 17 Jahren doch noch vieles da. Dann gefragt: was als nächstes? Ich habe ihr dasselbe Stück vorgeschlagen wie der ersten Lehrerin, mal so als Test. Sie meinte, das sie zwar schwierig, aber interessant. Außerdem wolle ich ja wohl "nicht mehr auf der Bühne auftreten" und für den Hausgebrauch würde ich das schon hinkriegen. Die erste Seite hatte ich daheim schon geübt, war sie soweit auch zufrieden, bis sie dann nach ein paar Takten anfing, meine Hände nach links und rechts zu biegen, Handhaltung zu bemängeln, etc., pp, also plötzlich ging sie richtig ran und ich war nach 30 Minuten echt "durch".

Nun weiß ich nicht wirklich, wofür ich mich entscheiden soll. Lehrerin Nr. 1 war mir irgendwie sympathischer, allerdings fand ichs schade, dass sie mein Wunschstück nicht mit mir angehen oder sich zumindest anhören wollte. Vielleicht (so dachte ich nachträglich) hat Lehrerin 2 nur gesagt, wir könnten daran arbeiten, damit ich möglichst schnell einen Vertrag in der Musikschule unterschreibe, denn darauf kommt es dort schließlich vor allem an .... Ich denke, dass ich auch von der zweiten Lehrerin eine Menge lernen könnte (ist übrigens Russin und arbeitet sonst viel nach der Russischen Musikschule), allerdings finde ich die Lehrmethode irgendwie..will nicht sagen "unangenehm", aber anstrengend, vor allem dieses sture Hände und Finger hinbiegen so à la "genau so muss das gemacht werden". Ich will in der Tag in diesem Leben keine Konzertpianistin werden, sondern einfach meine Fähigkeiten verbessern, Spaß machen sollte es natürlich außerdem. Ach, bin einfach total unsicher, irgendwie hatten beide Stunden was ... ;-). Was mir an der Musikschule natürlich irgendwie auch nicht behagt, ist die 3 Monatige Kündigungsfrist.

Ein wichtiger Faktor, den man nicht vernachlässigen sollte, ist allerdings, dass ich mir bei Lehrerin 1 aufgrund des höheren Preises nur alle zwei Wochen eine Stunde leisten könnte, Lehrerin 2 in der Musikschule wären wöchentlich 30 Minuten, natürlich bis auf die Schulferien. Leider ist Geld bei uns ein wichtiger Faktor bzw. KO-Kriterium, könnte ich es mir leisten, würde ich über dieses Thema nicht mal nachdenken, aber leider muss es sein.

Wie würdet ihr euch entscheiden, vor allem auch bzgl. der Frage "alle 2 Wochen 45 Minuten oder wöchentlich 30 Minuten, dafür in den Sommerferien wochenlang Pause"`?

Würde mich sehr über ein paar Denkanstöße freuen.

Liebe Grüße, Jessi
 
Nimm nochmals bei jeder einige h gegen Bezahlung. Dann siehst Du etwas klarer - auch wenn der erste Eindruck ja meistens stimmt. Aber: DAS Geld wäre gut angelegt.
 
Ein guter Vorschlag von Fisherman.
Einige (!) Stunden bei beiden nehmen und voll bezahlen.
Übrigens finde ich 30 min + Ferien bzw. 45 min alle 2 Wochen *entschieden* zu wenig. Da wird nicht viel bei rumkommen können. Du wirst nicht umhinkommen, dein Budget zu erhöhen und das Geld anderweitig einzusparen (jawohl!) und das deinen Lieben zu verklickern.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jessi,

den Hinweis von fisherman finde ich vernünftig. Aber eigentlich hast Du die Antwort auf Deine Frage schon selbst gefunden: Wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt, dass der Unterricht bei der 2. KL eher unangenehm und /oder anstrengend für Dich war - warum solltest Du Dir das antun?

Außerdem spricht es in meinen Augen für die 1. Lehrerin, wenn sie Dir klipp und klar sagt, dass Dein "Wunschstück" vorerst noch zu schwer für Dich ist.

Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung!
 
Danke

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Denkanstöße und Anregungen. Den Vorschlag, bei beiden einige Stunden zu nehmen, finde ich zwar auch gut, allerdings kommt das leider nicht in Frage, zumal ich mich bei der Musikschule direkt schon auf mindestens 3 Monate verpflichten müsste. Ich habe mich nach einer Nacht drüber schlafen dafür entschieden, es mit der ersten Lehrerin zu versuchen.

Es ist mir schon klar, dass 45 Minuten aller zwei Wochen wirklich nicht die Welt sind, allerdings kommt "Einsparen an anderer Stelle und den Lieben verklickern" leider nicht in Frage, meine Partnerin ist derzeit schwer erkrankt und kann nur noch sehr eingeschränkt arbeiten, deshalb fehlts eigentlich an allen Ecken und Enden und prinzipiell wäre "eigentlich" überhaupt kein Geld für Unterricht übrig, aber da ich a) gemerkt habe, dass ich alleine beim Erarbeiten neuer Stücke nicht weiterkomme und b) das Klavier im Moment fast mein einziger seelischer Ausgleich und Ort ist, an dem ich den ganzen Mist mal für ein paar Stunden vergessen kann, werde ich fürs erste mit zwei Stunden im Monat vorlieb nehmen "müssen". Zum Glück habe ich ja einige Vorkenntnisse und bin hochmotiviert, so dass ich hoffe, die fehlende Unterrichtszeit durch mehr eigene Übezeit zumindest ein bisschen auszugleichen.

Liebe Grüße an euch und weiterhin viel Spaß hier, Jessi
 
Übrigens finde ich 30 min + Ferien bzw. 45 min alle 2 Wochen *entschieden* zu wenig. Da wird nicht viel bei rumkommen können.

Das kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen:
Wenn Du schon über Grundlagen verfügt, dann kann das durchaus auch reichen, um Fehler aufgezeigt zu bekommen, sich neue Impulse zu holen und Fragen und eventuelle Probleme abzuklären, die sich beim zwischenzeitlichen Üben ergeben.
Im Gegenteil: Ich habe gerade festgestellt, dass ich zwischen meinen beiden letzten Stunden (eine Woche Abstand) lieber 14 Tage Abstand gehabt hätte, weil ich einfach in der Woche nicht in dem Maße üben konnte, wie ich es für nötig empfunden hätte.

Daher würde ich dann an Deiner Stelle auch die Variante "alle 14 Tage" 45 Minuten Unterricht wählen anstatt als Musikschule mit Vertrag etc. und Ferien gar nicht.

Viel Freude beim Spiel!

Gruß
Barbara
 

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