Eine Betroffene zum Thema Klavier vs. Keyboard

Ich habe ja damals als Kind und Jugendlicher den Sensorwahn der 70er mitbekommen. Mir fehlte da immer die haptische Rückmeldung. Wenn man schon einen elektronischen Pieps einbauen muss, damit man die Rückmeldung für eine erfolgreiche Tastenbetätigung bekommt, dann ist schon was vorher falsch gelaufen. Mit dem iPad mag ich keine langen Texte schreiben.
Diese Lösungen sind schlicht billiger herzustellen als mit richtigen Tasten.
 
Diese Lösungen sind schlicht billiger herzustellen als mit richtigen Tasten.

Irgendwann ja, mit zunehmenden Verfall der Halbleiterpreise. Der Zeitgeist spielt ja auch eine Rolle, Sensortasten galten als 'fortschrittlich'.

Erst hatten die teuren Mikrowellen diverse Programme, die einfachen hatten einfach zwei Drehregler: Eieruhr, Leistung. Unmittelbar ablesbar. Jetzt ist das ganze embedded Computergedöns mit Display so billig, dass auch die 19,99€-Mikrowelle beim Discounter Taster, Display und Programme hat und man erst überlegen muss, wie man das Ding startet. Die ergonomischen Mikrowellen 'aus der guten alten Zeit' mit den zwei Drehreglern kann man in 10 Jahren dann für 200€ bei Manufactum kaufen, oder so. :-)

Neu ist nicht automatisch besser. (Aber auch nicht automatisch schlechter.)

Meiner Frau ist der Sensor der elektrischen Handbremse kaputt gegangen. Reparaturkosten: 700€. Fuck, 700€, um eine Handbremse zu reparieren. Irre Welt.

Grüße
Häretiker
 
Erst hatten die teuren Mikrowellen diverse Programme, die einfachen hatten einfach zwei Drehregler: Eieruhr, Leistung. Unmittelbar ablesbar.
So eine habe ich noch. Zieht auch keinen Strom, wenn sie aus ist.
Die ergonomischen Mikrowellen 'aus der guten alten Zeit' mit den zwei Drehreglern kann man in 10 Jahren dann für 200€ bei Manufactum kaufen, oder so. :-)
Oder Geschirrspüler mit mechanischem Programmschaltwerk - das ist heutzutage auch zu aufwendig, vor allem wenn es länger halten soll.
 
Absolut vorzeigbar. !! Zweite (2.) Klasse.

:denken: Dunkel ist Deiner Rede Sinn...

@Häretiker

Bei Deinem Plaidoyer für die Haptik und das Unmittelbare musste ich an die gute alte Schreibmaschine denken. :-)Die mechanische Schreibmaschine. Die, die noch GAR KEINEN Strom brauchte, dafür aber Kraft und Präzision in den Fingern. Statt Autokorrektur stand und blieb der falsche Buchstabe für die nach oben offene Ewigkeit auf des rauen Papieres Oberfläche. Die Älteren unter uns haben sogar an der Uni noch mit diesen neolithischen Artefakten gearbeitet... :-D

Erst hatten die teuren Mikrowellen diverse Programme, die einfachen hatten einfach zwei Drehregler: Eieruhr, Leistung. Unmittelbar ablesbar. Jetzt ist das ganze embedded Computergedöns mit Display so billig, dass auch die 19,99€-Mikrowelle beim Discounter Taster, Display und Programme hat und man erst überlegen muss, wie man das Ding startet. Die ergonomischen Mikrowellen 'aus der guten alten Zeit' mit den zwei Drehreglern kann man in 10 Jahren dann für 200€ bei Manufactum kaufen, oder so.

Oh ja, aber man kann sich wehren.
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Vor ein paar Jahren wurde ich im Zuge heftiger Auseinandersetzungen genötigt, eine neue "Einbauküche" zu erwerben (obwohl die alte Küche, bestehend aus Ikea-Versatzstücken studentesker Anmutung, noch [fast] tadellos ihren Dienst versah). Die Dame vom "Küchenstudio", die das schöne neue Ding zusammenstellen musste, zwang ich, in der Tiefe ihrer Kataloge nach Geräten mit mechanischen Bedienelementen zu forschen - und siehe da: Wenn man gründlich recherchiert, findet man sie, die uncomputerisierten Backöfen, Mikrowellen etc. Angeblich, so wurde mir beschieden, wolle die Kundschaft heutzutage diesen Schnickschnack, das sei Ausweis von Modernität.

Des Menschen Wille ist sein Untergang. :lol: Seit ich von der Renaissance des Schallplattenspielers hörte, hege ich wieder Hoffnung (die gab es eine Zeit lang ja überhaupt nicht mehr auf dem "üblichen" Markt). :super:;-)

@amicusrarus

Grundsätzlich sehe ich Vieles genauso. Ich finde es auch vollkommen legitim, wenn Eltern - falls im Haushalt kein Klavier vorhanden ist - dem Kind zunächst mal ein Keyboard schenken, ehe der nicht unerhebliche Invest eines richtigen Klaviers in Angriff genommen wird. Gerade in Familien, wo keinerlei pianistische Eigenerfahrung vorliegt.

Es kann dann eine Zeit lang spielerisch ausprobieren, ob die Tastenwelt überhaupt von dauerhaftem Interesse ist, ohne den moralischen Druck im Hinterkopf: "Es wurde recht viel Geld ausgegeben, also musst Du..."

Den Eltern soll nur klar sein, dass der Abkömmling auf dem Elektrodingens zwar Noten erlernen und erste Klangexperimente durchführen kann, aber nicht "Klavierspielen". Deshalb sollte, sobald ein echtes Interesse vorzuliegen scheint, die Anschaffung eines echten Instruments vorbereitet werden.

Auch wenn das frühkindliche Klimpern auf dem Keyboard keine vollkommen verlorene Zeit ist - es ist auch keine gut genutzte Zeit. Je früher das Kind ans Klavier kommt, desto besser, denn je mehr es möglichst früh lernt, desto solider ist die Basis, die es sein ganzes Leben lang wieder abrufen/reaktivieren kann.
 
:-)Die mechanische Schreibmaschine. Die, die noch GAR KEINEN Strom brauchte, dafür aber Kraft und Präzision in den Fingern. Statt Autokorrektur stand und blieb der falsche Buchstabe für die nach oben offene Ewigkeit auf des rauen Papieres Oberfläche. Die Älteren unter uns haben sogar an der Uni noch mit diesen neolithischen Artefakten gearbeitet... :-D

Ich habe meine Diplomarbeit auf einer Olympia Traveller de Luxe geschrieben. Bei einem Tippfehler hieß es, die ganze Seite neu tippen.
 
Ich habe meine Diplomarbeit auf einer Olympia Traveller de Luxe geschrieben. Bei einem Tippfehler hieß es, die ganze Seite neu tippen.

Meine mechanische Schreibmaschine in schickem Schwarz-Orange steht immer noch irgendwo auf dem Dachboden. Allerdings gab es zu meiner Zeit schon so nette Tipp-Ex-Streifen, mit denen man einen kleinen Fehler ausmerzen konnte.
Mein Mann hat in seine Diplomarbeit die Formeln übrigens noch in handschriftlichen Schnipseln eingefügt.
 
Unsere Schreibmaschine hatte den gleichen Namen wie meine Mutter. :-)

Da habe ich meine Gesellenarbeit drauf geschrieben. Die "Bremskraftanlage von LKWs". :lol:
 
Druckluft unterstützte Hydraulik, Druckluft betätigte Hydraulik oder Vollluft? Und wie heißt Deine Mutter? Und wo ist das Klavierkeyboard? ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vollluft!
Und...ähh... ja so wie die Schreibmaschine. :-D
schreibmaschine-erika-mod48-breit_2.JPG
 

Absolut vorzeigbar. !! Zweite (2.) Klasse.


Lass mich versuchen, Dich zu erhellen: Wenn der Scan (um den es geht) von jemandem in der zweiten Klasse geschrieben worden ist, dann ist das eine ganz exzellente Schrift. Es ist Schreibschrift, keine Druckbuchstaben, die Schrift ist gut lesbar. Die Fehler sind nicht sehr zahlreich und auch als Fehler erkannt und nicht einfach stehengelassen worden. Ich vermute, dass die Lehrer in den weiterführenden Schulen froh wären, wenn _alle_ Schüler so schreiben würden ;)
 
Ich habe meine Diplomarbeit auf einer Olympia Traveller de Luxe geschrieben. Bei einem Tippfehler hieß es, die ganze Seite neu tippen.

Bist du damit schon fertig? :-)

Ich hatte eine Tante, die mir (als Chefsekretärin an der Uni) meine Arbeiten für das Studium fehlerfrei getippt hat. Meine Studienkollegen waren immer baff, da meine Ausgeteilten Blätter immer sehr professionell aussahen :-)
 
Bist du damit schon fertig? :-)

Ich hatte eine Tante, die mir (als Chefsekretärin an der Uni) meine Arbeiten für das Studium fehlerfrei getippt hat. Meine Studienkollegen waren immer baff, da meine Ausgeteilten Blätter immer sehr professionell aussahen :-)

Seit über 30 Jahren schon ;-)
Irgendwann habe ich dann nur die fehlerhafte Zeile neu getippt, den Papierstreifen ausgeschnitten und überklebt, sah man auf den Fotokopien kaum. Tippen kann ich zum Glück sehr schnell und gut, trotzdem schleichen sich natürlich Tippfehler ein.
 
habe ich das betroffene Wort extra getippt, ausgeschnitten und drübergeklebt... :coolguy:

So habe ich es auch gemacht! Ich hatte mir die elektrische Schreibmaschine für die Diplomarbeit leihen müssen, denn nicht einmal so etwas gehörte damals zu unserem Haushalt.
Ich musste im Rahmen der Diplomarbeit zahlreiche Berechnungen durchführen, für die zunächst ein "Tischcomputer" mit verschiedenen Formeln zu füttern war. Diese lärmende Nostalgiemaschine füllte die halbe fensterlose ehemalige Besenkammer, in die man uns Studenten für die Arbeit an ihr verfrachtete und man musste zuvor im Studium das Pflicht-Seminar "Programmieren eines Tischcomputers" belegt haben. Im Grunde genommen handelte es sich dabei nur um eine riesige Rechenmaschine, die nichts weiter konnte als auf Endlospapier Zahlen und ein paar mathematische Symbole auszudrucken. Mindestens zwei Wochen durfte ich ganztätig in dieser Kammer verbringen bis endlich alles gedruckt war.

Aus diesen Zahlen formte ich dann auf Millimeterpapier in wochenlanger Arbeit Kurven und Diagramme,
die ich anschließend in die zuvor geschaffenen Platzhalter auf das Schreibmaschinenpapier einklebte.

Heute wäre dies alles ruckzuck erledigt und ich würde mich nicht so oft darüber ärgern, das mir vom Prof. aufgeschwatzte Thema akzeptiert zu haben.
 
@Drahtkommode , wie ist denn der Stand der Dinge? Bekommt das Kind ein Klavier? Ich finde es immer traurig, wenn so vernünftige Wünsche nicht erfüllt werden.
 

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