aber ich finde hiersind wir ncoh nciht ganz fertig, mir fehlt noch ein aspekt, Gott ist seit 128 jahren tot. hat er sich ja volle 160 000 gehalten, wie lang gibt es dann noch das klavier ?
Naja, ob Gott schon endgültig tot ist, nur weil Nietzsche das vor 128 Jahren so postuliert hat? Zumald DIESER Gott keine 160 000 Jahre vorhanden war, sondern nur etwa 2000. Zuvor waren es ganz andere Götter, welche auch irgendwann "gestorben" sind und sukzessive durch einen ganz anderen christlichen "Nachfolgegott" abgelöst wurden.
Tatsache ist aber schon, dass es in den heutigen Tagen enorm viele Atheisten gibt, was bis vor wenigen Jahrhunderten noch absolut undenkbar war. Ebenso gibt es aber auch heutzutage immer noch sehr viele Gläubige, welche entgegen jedweder naturwissenschaftlichen Vernunft voll an Gottes Existenz glauben. Gott kränkelt vielleicht ein wenig, aber tot ist er noch lange nicht.
Die Atheisten gibt es deshalb, weil Gott einfach nichts Greifbares ist und die Naturwissenschaften wesentlich vorstellbarere Erklärungen liefern, für welche es früher die simple "Erklärung" Gott gab. Sie brauchen Gott nicht in ihrem Leben, weil es etwas besseres gibt. In diesem Fall die Naturwissenschaften.
Anders verhält es sich mit dem Klavier. Das Klavier ist greifbar, seine Existenz ist offensichtlich (im Gegensatz zu einer Gottesexistenz). Das "Sterben Gottes" mit einem potentiellen "Sterben des Klaviers" zu vergleichen hinkt also doch sehr im Vergleich. Dennoch versuche ich es einmal: Das Äquivalent zum Beispiel Gott würde also in etwa so aussehen, dass die "Klavieratheisten/Apianisten" (mir fällt kein Wort ein) nicht mehr an das Klavier "glauben" und es sterben lassen, weil es etwas Besseres als das Klavier gibt. Etwas, das musikalisch dem Klavier wesentlich überlegen ist und sich gegenüber diesem durchsetzt. Dann würde das Klavier sterben, wie Gott. Aber so wie an Gottes Stelle die Naturwissenschaft tritt, so würde an die Stelle des Klaviers ein noch besseres Instrument treten. Und in diesem Fall wäre es gar nicht schlimm, wenn das Klavier sterben würde. Denn es gäbe ja Ersatz.
Genau dies ist in der Geschichte ja auch schon oftmals passiert. Im Mittelalter spielte man z.B. auf einem Portativ, welches für damalige Verhältnisse ein wunderbares Instrument war, welches sämtlichen Vorgängerorgeln um ein weites überlegen war. Hätte man diese Umfrage hier unter mittelalterlichen Organisten gestellt, welche das Portativ als wunderschönes Instrument spielten und liebten - sie hätten wohl auch beschworen, dass das Portativ nicht sterben würde, da es so wundervolle Musik ermöglichte. Dennoch starb das Portativ (bis auf skurrile Museumsstücke) nach und nach aus, denn es folgten Weiterentwicklungen. Warum sollte man noch auf einem Portativ spielen, wenn man z.B. eine romantische Orgel mit vielzähligen Registern spielen kann?
Vermisst heute irgendjemand das ausgestorbene Portativ? Oder wegen mir auch noch frühere Formen wie die Hydraulis (die antike griechische Form der Orgel). Auch die Orgel, welche Karl der Große zu kaiserlichen Zeremonien als "Königin der Instrumente" hatte, würde heute wohl jeder Dorforganist ablehnen im Vergleich zu seiner verstimmten kleinen Dorforgel.
Ganz allgemein lohnt vielleicht bei dieser Fragestellung auch ein Blick in alte Zeiten, denn dort gab es das Klavier schließlich auch nicht, und die Leute konnten dennoch leben.
Auch interessant wäre die Frage, ob die Qualität der Musik unter dem Atheismus leidet. Ich persönlich bin z.B. Bach sehr dankbar, dass er "soli deo gloria" komponierte, denn ich vermute, dass ohne seinen Gottesglauben niemals so geniale Werke herausgekommen wären, zumal die musikalische Entwicklung der "ernsten Musik" vor Bach ja auch sehr eng mit der Kirche verknüpft war. Parallel dazu entwickelte sich wohl abseits der Kirche die Musik im Volk, welche im musikalischen Gehalt aber tendenziell wohl eher äquivalent zur heutigen hier im Forum ach so verpönten "U-Musik" sein dürfte und aus sich selbst heraus (quasi ohne Kirche, also ohne Gott) wohl nicht zur Entwicklung der klassischen Musik in der uns bekannten Form geführt hätte.
ein geist geht um in europa, der geist der ignoranz.
bald digitalisiert google unsere kreativität, wen juckts
Das ist nun wieder ein ganz anderes Thema (PS. Eigentlich müsste es heißen "ein GESPENST geht um...":D).
Ignoranz gab es wohl schon immer, und ob diese früher größer oder geringer war als sie heutzutage ist, fällt uns wohl schwer zu beurteilen. Ich glaube zwar auch, dass es heute einer Mehrheit leichter fällt ignorant zu sein. Je wohlhabender und fortschrittlicher, desto mehr Möglichkeiten hat der Mensch, ignorant zu sein. Dennoch glaube ich, dass es auch immer Menschen geben wird, die eben nicht ignorant sind. Und jene sind es (und waren es wohl auch früher), die etwas voranbrachten. Bach z.B. war im Jahrhundert nach seinem Tod wohl weniger präsent, als er es heutzutage ist. Nicht zuletzt weil ein Herr Mendelssohn-Bartholdy ihn wieder ausgrub und aufführte und somit in die Köpfe zurückbrachte (das ist jetzt vielleicht nicht das passendste Beispiel, aber das fiel mir spontan dazu ein).
Ebenso glaube ich auch, dass es nicht jeder ignoriert, dass Google mehr oder minder ungefragt vorhat, mehr oder weniger alle Bücher zu digitalisieren. Zumindest die lebenden Autoren werden wohl hoffentlich dagegen auf die Barrikaden ziehen. Das Problem daran ist aber eher weniger die Ignoranz der Gesellschaft, als deren Bequemlichkeit und Geiz. Denn wenn ich ein Buch o.Ä. womöglich kostenlos oder kostengünstig und schnell am PC abrufen kann, wozu sollte ich es dann mühsam und teuer kaufen oder gar in ein Archiv fahren um einen alten Wisch unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen anschauen zu dürfen? Nicht aus Ignoranz, sondern aus Bequemlichkeit und Geiz heraus wird Googles Konzept wohl aufgehen. Und das ist sehr schade.
Und nun weiß ich nicht mehr, was ich eigentlich noch musikalisch schreiben wollte. Ich weiß nur, dass ich hier nun vieles spontan heruntergeschrieben habe, ohne allzu viel darüber nachzudenken. Sorry!;) Mag sein, dass es deshalb auch an manchen Stellen in meiner "Argumentation" hakt und dass ich auch nur gequirlte Sch... niedergeschrieben habe, aber vielleicht ist ja auch doch der ein oder andere brauchbare Aspekt darunter.