Dreiklangs Ansichten

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Jetzt haben wir auch einen - der heißt bloß Schulz :rauchen:

LG
Henry
Du sagst es, kaum steht der als Kanzlerkandidat, da schnellt seine Beliebtheitskurve in die Höhe und überholt die Kanzlerin, wie bei ******:schweigen:was hat der vorzuweisen???
Er griff Berlusconi an und dieser Schlug zurück, Schulz sass vor Schock zusammen gefahren mit offenem Mund auf dem Stuhl und brachte kein Wort mehr heraus. Sollte der mit Trump zusammenkommen wird dieser mit ihm Ping Pong spielen. Schulz ist meiner Meinung nach kein Diplomat, es wäre ihm anzuraten mit Äusserungen über Trump die Klappe zuhalten.
Da ist Merkel ein Vollprofi, auch die Schweizer Politiker halten sich diesbezüglich sehr kurz.
 
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e
@Destenay wie ist das zu verstehen?
****** war eine überholte Kanzlerin?
****** hat irgendeine Kanzlerin überholt?
...molto misterioso...
:lol: da gebe ich dir recht, ich wusste schon, dass da was nicht stimmt hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr dran rum zu popeln, ihr wisst ja was ich sagen möchte. Das nächste mal schreib ich auf französisch;-):bye:
 

Es wäre nicht das erste Zitat, das mit der Zeit einem Bedeutungswandel unterliegt, und nicht unbedingt im Sinne/Geiste/der Absicht des originalen Verfassers gebraucht wird.

Da hast du schon recht, jede Generation liest einen Text anders, und dafür gibt es viele berühmte Beispiele - denken wir nur an das Wort von der »deutschen Kunst« am Ende der Meistersinger. Aber, bester Dreiklang, es gibt auch Zitate, die sind so unlösbar in ihrem sprachlichen und pragmatischen Kontext verwurzelt, dass man leicht missverstanden wird, wenn man sie losgelöst von ihm verwendet. Nimm das krasse Beispiel des »Arbeit macht frei«. Das ist doch, könnten wir beide vielleicht sagen, für sich genommen ein ehrenwertes Motto (wenngleich ich in meinem Leben immer fand, dass zuviel Arbeit eher unfrei mache). Nun, dadurch dass die größten Schurken unserer Geschichte diesen hübschen Spruch an die Eisentore ihrer KZ geschmiedet haben, ist er unlösbar mit Unfreiheit, Sklaverei, Ausbeutung und Mord verbunden; da sind wir wieder bei Noras berühmten »framing«, und da zu Recht.

Nun schauen wir uns mal den Kontext Deines edlen Mottos an: unser vom deutschen Idealismus auf den Marmorsockel gehobener und als Produzent vieler zitierenswerter Motti verklärter Platon war nicht nur ein Denker mit unglaublicher Langzeitwirkung, sondern auch ein politischer Extremist und radikaler Bekämpfer der Demokratie seiner Heimat. Der einen Entwurf eines Klassen- und Zwangsstaats geschrieben hat, welcher, hätte er ihn mit Bezug auf die deutsche Bundesrepublik geschrieben, längst vom Verfassungsschutz im Giftschrank eingeschlossen wäre. Im zweiten Buch dieser »Republik« beschäftigt er sich mit dem Schicksal von Kunst und Musik in seinem Idealstaat. Kurz und bündig, etwa 90% des Kunst- und Musikbetriebs, darunter das gesamte Musiktheater, werden für unnütz und sogar schädlich für die Bildung der zukünftigen Eliten erklärt. Besonders verdächtig ist ihm die Musik, weil er der Anschauung seines Lehrers Damon anhängt, daß Musik nicht nur Gemütszustände beeinflussen, sondern auf Dauer Seele und Charakter verbiegen könne. Und deshalb, sagt er sinngemäß, müssen wir hier ganz besonders radikal Kahlschlag betreiben, denn »Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele«. *)

Dieser Satz hatte das zweifelhafte Glück, daß er irgendwann von einem ahnungslosen, pädagogisch vermutlich wohlmeinenden Menschen aus seinem Zusammenhang gelöst wurde und seinen Weg ins Internet fand, wo seine kaskadenweise Wiederholung ihren vorläufigen glückhaften Abschluß unter Deinen anregenden Beiträgen findet. Was unweigerlich dazu führt, dass so mancher Leser dieser Beiträge sich bang fragen muss: »unser Dreiklang, ist er ein Advokat der radikalen Musikzensur, oder hat er über seinen Beschäftungen mit der 'Campanella' vielleicht nur noch keine Zeit gehabt, den von ihm zitierten Platon auch zu lesen?« Sicherlich doch letzteres, und wenn Du erst einmal nachgelesen und erfolgreich überdacht hast, was Du da zitierst, werden wir alle gewiß davon profitieren.


*) Damit Du Dich nicht vergoogelst: die Stelle ist Republik (Politeia) 401e; eine, wenngleich recht altmodische, Übersetzung findest Du beim Projekt Gutenberg.
 
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Nimm das krasse Beispiel des »Arbeit macht frei«. Das ist doch, könnten wir beide vielleicht sagen, für sich genommen ein ehrenwertes Motto (wenngleich ich in meinem Leben immer fand, dass zuviel Arbeit eher unfrei mache). Nun, dadurch dass die größten Schurken unserer Geschichte diesen hübschen Spruch an die Eisentore ihrer KZ geschmiedet haben, ist er unlösbar mit Unfreiheit, Sklaverei, Ausbeutung und Mord verbunden; da sind wir wieder bei Noras berühmten »framing«, und da zu Recht.
Oder man bringt das Motto in einen anderen Kontext, z.B. so:



Oder so:



LG von Rheinkultur
 
Schatzilein, ich bin auf Deiner Ignorierliste.

Anscheinend nicht. Denn wäre es so, dann hätte Dreiklang nicht lesen können, was Du geschrieben hast (es sei denn, ich habe die Funktion der Ignorierliste falsch verstanden).
;-)

Musik ist eine auf dem Ohr basierende Kunstgattung - das hören ist mit Abstand das wichtigste.

Beethoven...., seine Streichquartette Nr. 12 ff..., seine 9. Sinfonie....
:konfus:

Musik entsteht - wie alle Kunst - aus einem Ausdrucksbedürfnis heraus, einem spezifischen Mitteilungsdrang, plus dem Wunsch, das noch nicht vorhandene Schöne in die Welt zu setzen.

Bedeutet dieser spezifische Mitteilungsdrang denn nicht auch, dass Komponisten ihre Gefühle ausdrücken und mitteilen, sie diese also in die Musik einfließen lassen?

Mir fällt da Rachmaninov ein. Er litt unter Schwermut, seiner 1. Sinfonie war damals kein Erfolg beschieden. Er hatte eine schwere Schaffenskrise und begab sich in Therapie. Sein 2. Klavierkonzert hat er dem Neurologen Nikolai Dahl gewidmet.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass Rachmaninov Herrn Dahl und der Nachwelt nicht seine Dankbarkeit über die erfolgreiche Therapie mittels seiner Musik mitteilen wollte. Dankbarkeit halte ich für ein sehr starkes Gefühl.
 
:-D

Ich konnte einige junge Leute auch Bauern dazu bewegen, mitzuhelfen Plakate zu entfernen und die von Macron aufzuhängen. Was ist passiert? die Le Pen Anhänger schrieben mit roter Farbe auf die Plakat "wir Franzosen wollen keinen schwulen Präsidenten":puh:nun! wir hängen neue auf:-D

Unter anderem solche Dinge sind es, die mich seit einiger Zeit schockieren/beunruhigen oder was auch immer.

Ich werde mir in den nächsten Wochen öfters mal die frz. Medien anschauen.
 
die Le Pen Anhänger schrieben mit roter Farbe auf die Plakat "wir Franzosen wollen keinen schwulen Präsidenten":puh:nun! wir hängen neue auf:-D
Wen denn aufhängen? Le-Pen-Anhänger? Franzosen? Schwule Präsidenten?

Erinnert mich an eine Stilblüte aus einem Schulaufsatz im vergangenen Jahrhundert: "Am vergangenen Sonntag bekam unsere Kirchengemeinde neue Glocken. Bei der Einweihung waren der Bürgermeister, die Gemeinderäte und andere hohe Herren anwesend. Seit sie aufgehängt sind, ist es in unserer Gemeinde viel feierlicher und schöner."

LG von Rheinkultur
 
Leute, nimmt das Leben nicht so ernst.. Musik ist schön, Musik ist wissenschaftlich, Musik ist oberflächich, manche hören nur Techno. Wie auch immer ich geh ma einkaufen..
 

Ich pflaume Dreiklang hin und wieder an. Er behauptet immer, ich wäre auf seiner Ignorierliste. Aber das hält er gar nicht aus: etwas ihn Betreffendes nicht zu lesen.

Bedeutet dieser spezifische Mitteilungsdrang denn nicht auch, dass Komponisten ihre Gefühle ausdrücken und mitteilen, sie diese also in die Musik einfließen lassen?

Mir fällt da Rachmaninov ein. [...]

Der Mißerfolg seiner 1.Symphonie hing wohl mit Glasunow zusammen, der das Werk nicht richtig einstudiert und in alkoholisiertem Zustand dirigiert hatte. Die Presse verriß das Werk, und Rachmaninow war so labil, seiner Symphonie wegen dieses Uraufführungsfiaskos nicht mehr zu vertrauen - völlig zu Unrecht.

Rachmaninow war depressiv, sein Leben lang. Das dies-irae-Motiv ist nicht zufällig das Grundmotiv, das durch viele Themen und Melodien seiner Haupt- und Nebenwerke hindurchschimmert, mal versteckt, mal ganz offen.

Zu Deiner Frage: Natürlich läßt ein Komponist seine Gefühle in das Werk einfließen; eine bestimmte Empfindung kann sogar der Auslöser für ein Werk sein. Aber dieser Bohei, den viele Rezipienten um den Gefühlsanteil machen, ist reduktionistisch: Er blendet alles aus, was einen Künstler sonst noch umtreibt. Diese Teil- und dadurch Fehlrezeption hat seit der Romantik so zugenommen, daß Künstler gegen den Zwang zur öffentlichen Gefühlspreisgabe rebelliert haben, sei es wie Strawinsky in der völligen Verleugnung jedes Gefühlsanteils ("Ich bin der Ansicht, daß die Musik ihrem Wesen nach unfähig ist, irgend etwas auszudrücken") oder wie andere, die den Entstehungshintergrund zur Privatsache erklären.

Noch unerfreulicher wird diese Art von Fehlrezeption, wenn Hörer bzw. Interpret nicht einmal mehr die Emotionen des Komponisten zu ergründen versuchen, sondern dreist ihre Privatgefühle (beim Anhören oder Spielen eines Werks) zum Inhalt der Komposition erklären, quasi dem Autor unterjubeln.
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