"Diese Musik liebe ich wirklich" (Youtube-Links)

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...und für Marlene! (Wieviele Leute passen auf/in einen Flügel ...:-D)

 
Das hat mich richtig berührt. Ich finde diesen Gitarristen einfach genial.
 
Na, da spendier ich doch glatt noch ne Drummerin dazu:

 
Liebe clavios,

ich möchte mir ein gutes Vorbild an den zahlreichen Wiedergängern nehmen, die sich in diesen Tagen in einem in frühlingsfrischem Glanz erstrahlenden Forum nur so zu tummeln scheinen und mich hier mit einigen Eindrücken zu einem großartigen Werk Felix Mendelssohns, welches mir erst vor kurzem zum ersten Mal begegnet ist, mich aber seither gar nicht mehr loslassen will, zurückmelden.

Präludium und Fuge e-Moll, op. 35/1
http://javanese.imslp.info/files/imglnks/usimg/7/7c/IMSLP04559-Sechs_Praeludien_und_Fugen_op.35.pdf

Nach der leidenschaftlich erregten, von Arpeggien umrankten Mittelstimmenmelodie des Präludiums hebt Andante espressivo eine vierstimmige Fuge an, deren Thema von einem schmerzhaften Tritonussprung geprägt ist. Über weitgespannte Steigerungsbögen (accelerando e sempre crescendo) und in fortwährender Auflockerung des Satzes mündet die Fuge in ein wildbewegtes Allegro con fuoco, an dessen Ende von der strengen Polyphonie des Beginns nur noch Bruchstücke des Fugenthemas, in donnernden Bassoktaven voranschreitend, verbleiben. Über diesen Bassoktaven ertönt, ritardando, fortissimo, ein feierlicher Choral (Howard Ferguson, der Herausgeber der ABRSM-Ausgabe, meint gar Fragmente aus fünf Chorälen, darunter Ein feste Burg ist unser Gott, zu erkennen) und erhebt die Musik in sakrale Sphären, eine Wirkung, die vielleicht an den Schlusschoral Was Gott tut, das ist wohlgetan in Franz Liszts Variationen über Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen erinnern mag. Im Gegensatz zu deren triumphierend-affirmativem Ausklang wendet sich der Mendelssohnsche Choral von solcher nach außen gerichteter Geste jedoch ganz zurück ins Innerlich-Subjektive, womit schließlich, tranquillo, in einer letzten, nun nach E-Dur verklärten Wiederkehr des Fugenthemas, die Musik in gelöster Stille verklingt.

Ich möchte Euch zu diesem faszinierenden Werk eine wunderbare Aufnahme von Irina Mejoueva ans Herz legen.

Liebe Grüße,
pianovirus

 
Lieber pianovirus,

nimm's mir nicht übel - aber ich kann deine Begeisterung über dieses Werk nicht wirklich teilen. Ich liebe das Violinkonzert, den Sommernachtstraum, die italienische Sinfonie, die Hebriden, Elias, Paulus und noch ein paar andere Werke von Mendelssohn. Aber die Klaviermusik finde ich bis auf wenige Ausnahmen so gar nicht prickelnd. Die Präludien und Fugen sind irgendwie akademisch und ziemlich langatmig. Dass diese Sachen eher selten gespielt werden, kann ich daher nachvollziehen. Sorry!

LG, Mick
 
Lieber Mick,

Du sollst Dich nicht rechtfertigen, nur weil Du meine Begeisterung für dieses Werk, oder sogar Mendelssohns Klaviermusik im allgemeinen, nicht teilst, und Du bist ja auch (leider) beileibe nicht allein mit Deiner Einschätzung. Aber....!!!! :teufel:
....wie kann man bloß dieses leidenschaftliche Werk - für die Fuge wäre sogar ein fettes 'con alcune licenze' im Untertitel eine maßlose Untertreibung - zumal, wenn es so gespielt wird wie in der von mir verlinkten Aufnahme, als 'akademisch' bezeichnen?!!

Liebe Grüße,
pianovirus
 
Ich bezweifle nicht, dass in der verlinkten Aufnahme gut gespielt wird. Aber die endlosen Wiederholungen der immer gleichen harmonischen Wendungen und Modulationen über den verminderten Septakkord in der Fuge finde ich sehr ermüdend beim Anhören. Das liegt vor allem am Thema - das ist harmonisch so vorbestimmt, dass nicht allzu viele Möglichkeiten offen bleiben. Ich hätte wenig Lust gehabt, über dieses Thema eine Fuge zu komponieren. Und richtig viel ist eben auch Mendelssohn nicht dazu eingefallen.

Wenn 'con alcune licenze' ein Anspielung auf Beethovens op. 106 sein soll - zwischen diesen beiden Fugen tun sich Welten auf. Das darf man wirklich nicht miteinander vergleichen!

LG, Mick
 
Juchhu, was sehen meine müden Augen!!! Pianovirus ist wieder da!!!!
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Herzlich willkommen, lieber pianovirus, ich freu mich riesig!!!

Und gleich mit einer Einspielung und einem Stück, dass ich gar nicht kenne!

Die Einspielung ist toll, das Stück hat zwar aus meiner Sicht auch Schwächen, aber hat auch sehr viel sehr Schönes. Ich weiß noch, wie ich vor Jahren mal völlig verrückt nach dem g-moll-Konzert war und alle mich fragten, was ich denn an dem fände. :-)

Liebe Grüße

chiarina
 
Den schönen Zusatz 'con alcune licenze' habe ich aus op. 106 entliehen, um als Antwort auf den Vorwurf des Akademismus zu verdeutlichen, dass er auch in dieser Fuge, die für meine Ohren so fern von allem Schulmeisterlichen ist, mehr als angebracht wäre - einen Vergleich zwischen den beiden Werken hatte ich nicht im Sinn.

Eine Bewertung des Fugenthemas mit Blick auf die harmonischen oder kontrapunktischen Entwicklungsmöglichkeiten finde ich hier nicht so erhellend; meiner Auffassung nach sind weder die einen noch die anderen Kunstgriffe nötig, um dieser Fuge ihre Wirkung, die m. E. paradoxerweise gerade in der Spannung von polyphonen und homophonen Elementen, in der sukzessiven Auflösung kontrapunktischer Strukturen bei gleichzeitiger langgezogener Steigerung von Tempo und Dynamik, bis hin zum grandiosen Choral als emotionalem Höhepunkt des Werkes, und dessen finalen Herabsinkens zurück zur meditativen Stimmung des Fugenbeginns, mit letztem Erscheinen des Fugenthemas, nun losgelöst vom kontrapunktischen Kontext, besteht.

Um eines klarzustellen: das sollen keine Versuche sein, Dich von Deiner Meinung abzubringen. Ich versuche nur, in Worte zu fassen, worin für mich persönliche die große und nachhaltige Faszination an diesem Werk gründet.

P.S. Danke für diese herzliche Begrüßung, chiarina! Dann kannst Du, mit Deiner damals einsamen Begeisterung für das Konzert immerhin meine Begeisterung nachvollziehen, wenn auch in diesem Fall nicht ganz nachempfinden. Wahrscheinlich hat jeder ein paar Stücke, für die er/sie sich etwas einsam begeistert... :)
 
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Ich weiß noch, wie ich vor Jahren mal völlig verrückt nach dem g-moll-Konzert war und alle mich fragten, was ich denn an dem fände.

Das würde mich allerdings auch interessieren, was du an diesem - ähem - g-Moll-Ding so mochtest. :konfus:

Um eines klarzustellen: das sollen keine Versuche sein, Dich von Deiner Meinung abzubringen. Ich versuche nur, in Worte zu fassen, worin für mich persönliche die große und nachhaltige Faszination an diesem Werk gründet.

P.S. Danke für diese herzliche Begrüßung, chiarina! Dann kannst Du, mit Deiner damals einsamen Begeisterung für das Konzert immerhin meine Begeisterung nachvollziehen, wenn auch in diesem Fall nicht ganz nachempfinden. Wahrscheinlich hat jeder ein paar Stücke, für die er/sie sich etwas einsam begeistert... :)

Du darfst mich ruhig von meiner Meinung abbringen - so festgefahren ist die nicht, dass ich meine Ansicht zu einem Stück nicht auch mal ändern würde. Bei Mendelssohns Präludien und Fugen glaube ich allerdings nicht, dass das gelingt.

Und es ist bestimmt kein Fehler, sich auch mal für ein Stück einsam zu begeistern. Ich finde zum Beispiel Stockhausens Klavierstücke faszinierend. Die kann außer mir bei clavio auch niemand ausstehen. Was soll's!

LG, Mick
 


(Mannometer, Saperlot... da muß erst ein Klavierwettbewerb für Nachwuchstalente kommen, damit man endlich einmal eine Aufnahme vom PC2 zu hören bekommt, die auch Dreiklang's Ohren zufriedenstellt....:herz:)
 
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es spielt immerhin auch ein Klavier mit.......;-)
 
Gestern beim Sokolov-Konzert habe ich mir seinen Live-Mitschnitt der Goldbergvariationen gekauft (na ja, ich haben ihn mir kaufen lassen :-)).

Was soll man dazu sagen - es ist eine unglaubliche Aufnahme! Auf YT gibt es die Variationen auch, die muss man einfach gehört haben:

http://www.youtube.com/playlist?list=PL1D185DE1AA983CF4

LG, Mick
 

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