Der Vorkriegs-Blüthner Liebhaber Faden

Oder Hammerkopffilze im Mittelbereich gleichmäßig abgearbeitet, von C - c''': Bach-Spieler, wahrscheinlich WTK :p

Demnach müsste der Vor- und zugleich Erstbesitzer meines Ibachs ein WTK-Enthusiast gewesen sein... Nur fand ich im Klavierhocker, der mitsamt alten Noten zum Instrument dazugegeben wurde, keine Anzeichen von Bach, sondern vor allem deutsche Volkslieder - gesetzt und farbig illustriert in der Vor- und Nachkriegszeit...

Allerdings kamen der Witwe die Tränen, als ich WTK Band 1 Nr. 1 spielte - also stimmt deine Theorie vielleicht doch.

(Und nein, die Tränen lagen nicht an meinem mittelmäßigen Spiel :p , sondern sie war sichtlich gerührt, das Instrument ihres vor kurzer Zeit verstorbenen Mannes wieder einmal zu hören.)

Ciao,
Mark
 
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Aus irgendeiner Ecke habe ich gehört, dass sich die Herstellungsverfahren wohl geändert haben, bzw. maschinell modifiziert wurden, so dass der heute hergestellte Hammerkopffilz eine andere Konsistenz hat, die sich selbst bei angemessener Hammerkopfgröße klanglich sehr bemerkbar macht. Und das eher unangenehm. Aber das weiss ich nicht genau...

Hallo Sesam,


vor kurzem las ich hierzu den Hinweis des verstorbenen Klavierkonstrukteurs Klaus Fenner in seinem Buch: die Hammerkopffilze wurden früher mit einer Maschinerie auf die Mahagoni-Hämmer gebogen, die heute nicht mehr im Einsatz ist, eine aufwendigere Maschinerie.

Mal ein Versuch, den Unterschied zu beschreiben:

1- Filzplatte flach über die volle Breite von 85 oder 88 Hämmern - die Kanten rechts und links flach angeschrägt

2- Von oben senkt man die Hammerkerne auf, bzw. die konturierte Mahagonileiste

3b (heute) wird mit zwei Schlitten rechtwinklig - also quer - der Filz um den Kern gebogen.

4- Fixierung mit Klammern

5- Aussägen der Einzelhämmer

= = = =

3a -früher aber wurde mit VIER beweglichen Schlitten - schräg von unten und schräg von oben - Filz angebogen. D.h. nach der alten Fertigungsmethode war der Filz beim Biegen an fünf Stellen (den Boden als zusätzliche Krafteinleitung betrachtet) von außen Kräften ausgesetzt, ihn gegen den Hammerkern zu biegen.

Heute sind es nur noch drei Kraftilinien.. ...

Klaus Fenner hielt das heutig praktizierte "Dreischlitten"- Verfahren (ist jetzt mal meine Benennung) für nachteilig gegenüber der früheren "Fünfschlitten"-Fertigung. Allerdings sind die Fünfschliitten-Biegemaschinen aufwendiger zu konstruieren und zu fertigen, während man zum Dreischlitten-Verfahren sich heutiger Pressen bedienen kann, die quasi im Katalog zu kaufen sind.

= = =

Andere Beschreibung:

1- Der spätere Hammer sei mal rund, eine Uhr.
2- Der Hammerstiel kommt in 12-Uhr-Position.
3- Der "Bodendruck" von unten kommt aus 6-Uhr-Pos.
4- Der Seitendruck heute kommt aus den 9-Uhr- und 3-Uhr-Positionen.

Früher hingegen bog man aus 4-Uhr- 8-Uhr-Position (also leicht schräg von unten), UND aus 10-uhr-, 2-Uhr- Positionen (also leicht schräg von oben) den Filz an.

= = =

Allerdings muss man noch eines mit berücksichtigen, darauf wies auch Klaus Fenner hin: die heutigen Filze seien hoch wahrscheinlich wieder etwas anders verfilzt, verarbeitet. Insofern müsste man das "Gesamtsystem alt" gegen das "Gesamtssystem neu" vergleichen - uU casus irrealis:

das dürfte schwierig sein, denn selbst wenn man sich die Biegerei wieder so aufbaut wie früher - wie käme man an neue Filzplatten alter Fertigungsmethoden heran? Selbst wenn man noch in irgendwelchen finsteren Lagerecken welche alten Platten "New Old Stock" fände - die Materialien müssten >70 Jahre alt sein (ich meine mich zu erinnern, dass Fenner schrieb, das alte Verfahren sei nur bis zum Weltkrieg praktiziert worden..). SO alte Filzplatten hingegen sind AUCH knallhart - egal, wie sie mal "anders" verfilzt worden seien..

Da schiene mir viel Forschungsarbeit vonnöten.

Es gibt somit gewisse Gründe, warum manche Uraltflügelmöger AUCH wert darauf legen, dass die Hämmer UND die Saiten noch die alten seien.. Meine hässliche Vermutung (dagegen) ist allerdings, dass diese Sammlerkameraden AUCH was Modernes zum Spielen verfügbar haben und die Performanz ihrer Uralt-Flügel eben nicht täglich zum Spielen brauchen, sondern nur zum Angucken...

Die Vergangenheit originalgetreu zurückzuholen stößt also auf so mancherlei Hemmnisse.. ;)

Aber ein hoch interessantes Thema.

Nach meiner Überzeugung GIBT es heute noch Mozarts und Beethovens Originalsound von uralten Klavieren: dann, wenn ihre Hämmer beledert sind, nicht mit Filz ausgerüstet, und wenn die Saiten nicht umsponnen sind, sondern Blanksaiten sind, bei 400 oder 415 Hz gespannt. Mal eine Vermutung..

Ich war mal vor min. 15 Jahren an einem ruhigen Wochentag im Deutschen Museum in München. Der freundliche Saalwärter duldete es halb lächeld, halb wegguckend, dass ich die Instrumente spielte. Clavichorde, Harpsichorde, Spinette, Hammerklaviere..

Diesen Nachmittag werde ich auf immer in meinem Herzen bewahren.

Freundliche Grüße

Bernd B


Edit PS NB ooops... vergessen: warum (!!) macht das einen Unterschied? Je mehr Punkte oder Kraftlinien auf einem Umfang ich beteiligt habe, umso gleichmäßiger ist die Biegerei. Idealerweise müsste man also, um möglichst wenig punktuell hohe Kräfte beim Filzaufbiegen zu haben, mit c. a10-15 radial agieren den Schlitten den Filz anbiegen.

..und dennoch würden man nicht unabhängig von den Herstellungsmethoden der Filzplatten selbst biegen können: bei JEDEM Biegevorgang in der Mechanik gibt es die äußeren Bereiche, die "gezogen" (auf "Zerreißen" beansprucht) werden, und die inneren Bereiche, die unter Druck geraten. Irgendwo in der Mitte gibt`s die sogenante "Neutrale Faser", wo nur gebogen wird, nicht gezogen oder gedrückt.

Maschinenbau, Mechanik, 3. Semester, "Mehrachsige Spannungszustände".

...öhm, und 5. Semester: Mechanik anisotroper Werkstoffe (=Werkstoffe, die zB Fasern haben und sich nicht in jeder Himmelsrichtung gleich verhalten..)
 
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Hallo BerndB,

Deine Erläuterungen zu Flügelmechaniken zu lesen ist immer ein großer Gewinn!

Herzlichen Dank,
Rolf
 
@Sesam: Dienstag - ja, das ist doch eine gute Aussicht :blues:

Habe übrigens doch eine Aufnahme gefunden: Alain Planes spielt Debussy auf einem antiken Bechstein und einem Blüthner von 1902 (u.a. Suite Bergamasque auf dem Blüthner)
http://www.amazon.de/Klavierwerke-A...=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1283522972&sr=1-1
Hier ist noch Claire de Lune aus dieser Aufnahme:
http://www.youtube.com/watch?v=RBap56ItXIY

Wenn Ihr mich fragt, klingt der Blüthner auf dieser Aufnahme wie eine Leiche, völlig matt und fremd in der Mittellage.

Hier:
http://www.youtube.com/watch?v=cbK5rSrir5Y
Ein anderes Exemplar. Ähnlich, aber mit mehr Leben in der Bude.

Hier ein ganz anderer Eindruck:

Grausam gestimmt, und führt klanglich ein ziemliches Eigenleben, aber wenigstens ein Leben ;-)

Ein weiterer Potentialkandidat:
http://www.youtube.com/watch?v=ga_sM1ankFM

Auch nett:
http://klavierhalle.de/database/dt131185003/klangprobe.htm
Die Liszt-Sonate. Ja, ich weiß, Jehova :-) Auch kein perfekter Klang, aber zeigt klangliche Möglichkeiten auf, die die Aufnahme von Planes nicht hat.

Irgendwie scheint es da eine Lücke zu geben - keine professionellen Aufnahmen dieser wertvollen Instrumente, wo Flügel und Aufnahmequalität richtig gut sind, obgleich viele Pianisten ihre Wertschätzung bekunden.

Bin extrem neugierig, wie Sesams Blüthner klingt, wenn er schließlich gekrault, massiert und bepustet dasteht. Die Exemplare, die ich kennengelernt habe, waren alle eher als Rohdiamanten zu bezeichnen, siehe die verlinkte Grieg-Aufnahme.

Viele Grüße

Michael
 
Zitat von dermb;163867. [...:
Irgendwie scheint es da eine Lücke zu geben - keine professionellen Aufnahmen dieser wertvollen Instrumente, wo Flügel und Aufnahmequalität richtig gut sind, obgleich viele Pianisten ihre Wertschätzung bekunden.

[...].

Viele Grüße

Michael

Da werden Sie geholfen....:D

http://www.youtube.com/user/Bluethnerpianos


Allerdings kein Vorkrieg.


PS: Michael, bei Deinen obigen Beispielen scheint mir der "Blüthner-Klang" ziemlich "verschüttet" zu sein...

Auch di Klänge aus der berühmten Halle klingen eher nicht nach Blüthner (finde ich...) ;)
 
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@ BerndB:
Deine Ausführungen sind sehr interessant und sehr anschaulich erklärt. Was mir dabei noch mal klarer geworden ist bzw. meine Einschätzung bestätigt, ist die notwendige quasi mikroskopische Betrachtung der Filzbeschaffenheit. Äußerlich betrachtet sieht man als Laie die grobe Form und klar eventuell Rillen, Furchen .... Was man aber nicht sieht (desto besser hört) ist die Anordnung der Fasern und da leuchten deine Beschreibungen wirklich ein: wenn der Filz von nur zwei aktiven und einer "passiven" Kraft gebogen wird, dann ordnet sich die Struktur anders an, ergibt also eine völlig anderes "Elastizitätsprofil" als ein von fünf Ansatzpunkten gebogener Filz. Ganz abgesehen von wahrscheinlich zahlreichen anderen Einflussfaktoren.
Als praktische Konsequenz bibbere ich jetzt umso mehr, dass die Filze meines Blüthner wirklich so gut erhalten sind, wie sie nach erster Inspektion erscheinen.

@ dermb und gubu:
Also ja, das mit den Klangbeispielen ist halt so `ne Sache. Wenn es um eine ernsthafte Beurteilung der Klangqualitäten geht, führt halt kein Weg am live-Erleben vorbei. YT-Einspielungen oder sonstige Beispiele ähnlicher Provenienz sind ja ganz nett, aber eine Bewertung der Klangqualität würde ich mir dann doch nicht erlauben. Einzig vielleicht der direkte Vergleich zweier Instrumente ist in groben Zügen ansatzweise, vorsichtig denkbar, aber auch hier stehen so viele Unbekannte dazwischen, die den Klangeindruck verzerren können, ganz zu schweigen von den üblichen Wiedergabemedien.

Nichts desto trotz, hier mein Lieblingsbeispiel (ist übrigens der gleiche Blüthner wie aus dermbs 3. Beispiel), ich hatte es in dem "Verfallsdatum"-Faden schon einmal gepostet, um meiner Berührtheit Ausdruck zu verleihen angsichts eines Blüthner Klanges gegenüber einem neuen Steinway. Aber, wie gesagt, diese Klangbeispiele haben allenfalls Unterhaltungswert.

Unknown
http://www.youtube.com/watch?v=06uHLY9eUvA

Evgeny Kissin
http://www.youtube.com/watch?v=0sPxr539mts


....und am Ende ist doch alles Geschmacksache

LG, Sesam
 
...um die Zeit bis morgen zu verkürzen, hier noch ein Nachschlag:

http://www.youtube.com/watch?v=BNtlQfkSavo

Das klingt schon wie ein gepflegtes hochwertiges und ausgewogenes Instrument. Aber - schlagt mich - ich habe erst im Nachhinein entdeckt, daß es ein neuer Blüthner ist, siehe Gußplatte. Sehr ähnlich im Klang zu den alten Schätzchen, wie überhaupt auch der neue Konzerter von Blüthner klanglich _relativ_ viel gemeinsam mit dem alten 190 hat. Im Vergleich hat Bechstein den "Hausklang" deutlich modernisiert.

Interessant dazu auch folgende Hörerfahrung: Habe mal wieder die Blüthner CDs rausgekramt, und der Konzerter im Stammhaus in Leipzig (Aufnahmen von Timur Sergeyenia und Alexander Paley) klingt trotz unterschiedlicher Tonmeister sehr stark nach dem antiken Vorbild (Mittellage z.T. wie ein Synthesizer - sehr charakterstark!), das Exemplar im Wiener Studio tonal (Florian Krumpöcks Schubert-Sonaten) deutlich weniger. Steckt - neben der Aufnahmetechnik - eben doch viel in der individuellen Einrichtung und z.T. der Exemplarstreuung. :klavier: :klavier: :klavier:

Viele Grüße
Michael
 
...um die Zeit bis morgen zu verkürzen, hier noch ein Nachschlag:

http://www.youtube.com/watch?v=BNtlQfkSavo

Das klingt schon wie ein gepflegtes hochwertiges und ausgewogenes Instrument. Aber - schlagt mich - ich habe erst im Nachhinein entdeckt, daß es ein neuer Blüthner ist, siehe Gußplatte. Sehr ähnlich im Klang zu den alten Schätzchen, wie überhaupt auch der neue Konzerter von Blüthner klanglich _relativ_ viel gemeinsam mit dem alten 190 hat. Im Vergleich hat Bechstein den "Hausklang" deutlich modernisiert.

Hallo Michael,
das ist eine gute Idee, die Wartezeit gefühlt zu verkürzen!! Ich schiebe jetzt den ganzen Tage schon meine Flügelschablone (von Steinway :D:cool:) im Zimmer rum, rücke Schrank und Klavier von einem Eck ins andere (puhh!!), schleppe überflüssiges Mobiliar zum Verschenken auf die Straße.... und kann heute Nacht wahrscheinlich trotzdem nicht schlafen. Morgen zwischen 13:00 und 15:00 Uhr werde ich erlöst :blues:

Dein Klangbeispiel ist wirklich sehr nah an den alten 190er Schätzchen dran. Das ist hier besonders erfreulich, weil das Model sogar etwas kleiner scheint, sieht eher wie ein 10er aus (oder täusch ich mich?). Als ich beim Händler neue Blüthner anspielte, da hatte ich im Vergleich zu Bechstein auch das sehr deutliche Gefühl, dass Blüthner der Klangtradition treu geblieben ist und gegenüber der Steinway/Yamaha Referenz, äh Konkurrenz keine faulen Kompromisse macht. Allerdings bin ich nur über Aufnahmen mit dem alten Beschstein Sound bekannt, die zwei restaurierten Bechsteins, die ich selbst angespielt habe, waren eher dergestalt, dass man am liebsten den "Bechstein" von der Front gekratzt hätte. Und was die neuen Bechsteins betrifft, das ist für mich ziemlich uninteressant, nicht mein Fall.

LG, Sesam, geht jetzt weiter die Schablone rumschieben...
 
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Ta-ta-ta-taaaaaa!!! Es ist soweit!!!

Das ungeduldige Warten hat sich gelohnt: hier habe ich nun die versprochenen Fotos und Klangproben der Flügelkur vom vergangenen Wochenende. Michael hat all sein Können aufgeboten und mir ein wirklich einmaliges Erlebnis beschert! Nicht nur, dass der Flügel soooo unglaublich schön klingt, sondern auch das Zuguckendürfen und Fragenstellenkönnen war großartig für mich. Auch die Fähigkeit meine Klangwunschbeschreibungen 1:1 in den Flügel umzusetzen war sehr, sehr erstaunlich: ich habe mit wagen Worten und einer in die Luft gemalte Kurve versucht zu erklären, dass der Klang nicht "kantig" hereinbrechen soll, sondern sich langsam wie ein Hügel aufbauen soll ..... Michael hat das ganz genau verstanden und es möglich gemacht ... einfach geil!!!
Übrigens ist er auf 435 Hz gestimmt. Und das gibt good vibrations.... ich halte es wirklich für gesünder, höher klingt oft so hysterisch ... naja, Ansichtssache ;-)

Wie immer können die mp3-Files natürlich nur einen Bruchteil des live-Höreindruckes einfangen, aber zumindest lässt es sich erahnen wie der Flügel vorort klingt. Am Flügel sitzt Michael und er hat auf mein Bitten hin die Beatles aus dem Ärmel geschüttelt, wie in den Abbey Road Studios :D Leider, leider, leider habe ich völlig gebannt von Michas Spiel und dem Wahnsinns-Klang nicht aufgepasst und das H2 hat ziemlich übersteuert. Vor allem bei Michas "Strömungen". Sorry!! Aber jetzt nicht mehr viel bla-bla, hier ist das Material:

Let it be

Strömungen

Mozart

LG, Sesam
 

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Wow, schön.
Ist ein voller runder und weicher Klang mit viel ausdruck. Passt einfach, was soll man da noch sagen...:)
Micha, gute Arbeit! :cool:
Viel Spaß beim bespielen Sesam. ;)
 
Hallo Sesam,

Es war mir ein Vergnügen, Deinen Blüthner Flügel zu überholen.
Schade, dass die Aufnahme übersteuert hat. Gerne hätte ich es Dir nochmals eingespielt, aber es war ja auch schon spät abends. ;)

Danke für die Blumen! :kuss:

Wusste gar nicht, dass die Beatles ihr "Let it be" seinerzeit auf einem Blüthner eingespielt haben. Aber als Du es sagtest und ich so vor dem Flügel saß und den Klang hörte, war es mir klar!

LG
Michael
 
So, wie ich den Blüthner Klang liebe...:kuss:
 
Ich habe auch das kleine Konzert von Michael genossen. Trotz der teilweisen Übersteuerung fand ich die Klangqualität wirklich prima, sodaß der Wohlklang des Flügels schon gut zu hören war. Wie war denn das H2 positioniert, nahe am Flügel oder etwas weiter weg, externe Mikros?
Jedenfalls wünsche ich auch noch viel Freude an dem schönen Instrument.

Gruss
Manfred
 
Die Position der Micros habe ich verbrochen :D
Ne - also ca 180cm vom Boden (etwa halbe Raumhöhe) vor dem offenen Deckel etwa 150cm von den Saiten entfernt. Leider hatte ich nicht die Einstellung geprüft/getestet, mit der das Zoom mit den internen Micros aufgenommen hat. Sesam und ich waren eben mehr mit der Musik und dem Klang des Flügels beschäftigt :cool:

LG
Michael
 
Kompliment und Gratulation für die Auswahl und die Herrichtung! Der Zustand ist ja phänomenal gut. Auf den Klangbeispielen klingt der Flügel sehr sauber und hochwertig, das ist ganz wunderbar! Auf das erste Hineinhören scheint ihm interessanterweise die starke Färbung der Mittellage zu fehlen, welche die meisten 190, die mir unter die Finger gekommen sind, hatten. Dadurch klingt er besonders klar. Vielleicht ist das aber auch eine Frage der Aufnahmetechnik.

Also dann mal zur Belohnung Üben, Üben, Üben ;-)

Viele Grüße

Michael
 
Liebe Klavier-Liebhaber,

mal wieder eine kleine Ergänzung in diesem Faden. So ganz ohne Aufnahmen von historischen Blüthner-Flügeln sind wir ja doch nicht, man muß nur suchen, und dann tun sich Welten auf.

Hier spielt Alfred Cortot auf einem Blüthner das grandiose Prelude, Aria & Finale von Franck.
http://www.youtube.com/watch?v=ThSwy7Mald4

Welches Modell dort verwendet wurde, ist leider nicht herauszufinden, aber es ist überliefert, daß es ein kleinerer Flügel war (< 280 cm). Interessant ist der perkussive Klang des Blüthner, der auf dieser Aufnahme entstanden ist. Die Klangfarbe ist aber immer ganz unverkennbar. Ich halte es durchaus für plausibel, daß Alfred Cortot diesen Flügel mit Absicht gewählt hat (und nicht weil der Pleyel - s.u. - verstimmt war o.ä.), weil dieses Klavierwerk Francks vom Satz her viel mit seinen Chorales für Orgel gemein hat, und der Blüthner auf magische Weise an die Klangfarben einer Cavaillé-Coll-Orgel erinnert. Vergleiche:
http://www.youtube.com/watch?v=jDQ28LJInFk
http://www.youtube.com/watch?v=JMuQC27a0Ko


Das bekanntere Prelude, Choral & Fugue hat Cortot übrigens auch eingespielt, auf einem Pleyel:
http://www.youtube.com/watch?v=iPRRZwnq-6E
Bemerkenswert schöner Flügelklang auf dieser Aufnahme - ich habe zwar noch keinen Pleyel aus dem frühen 20. Jahrhundert live gehört, aber das hier hat etwas. Sehr offen und gesanglich bei aller Perkussivität. Auf diesem Pleyel hat Cortot ja auch eine Menge Chopin eingespielt.


Diese Aufnahme A. Rubinsteins von Chopins Barcarolle wird demselben Blüthner wie oben der Franck zugeschrieben. Hier bin ich im direkten vergleich aber tatsächlich nicht sicher, ob es nicht eher der Pleyel war oder soger ein ganz anderer Flügel, z.B. Steinway:
http://www.youtube.com/watch?v=f5G_8JHbEck
Bekanntlich schrieb Rubinstein einmal, daß ihm der Blüthner beim Antesten mit der Barcarolle sehr gefallen hat, aber von dieser Testaufnahme ist bislang kein Exemplar aufgetaucht.


Schließlich noch eine spannende Aufnahme, die ich mir spontan gekauft habe:
http://www.elainegreenfield.com/pages/histrec.htm
Bei Amazon kann man noch in andere Tracks hineinhören.
Debussy Preludes auf einem Blüthner 190 von 1907, der bis auf die Besaitung original erhalten sein soll. Bei dieser modernen Aufnahme kann man natürlich etwas tiefer in den Klang hineinhören als bei den historischen Einspielungen. Auffällig ist, daß die Mittellage hier relativ kurz und topfig klingt, was in manchen Passagen schon etwas stört. Der Flügel hat hier sicherlich eine technische Problemzone, die behoben werden müßte. Jedenfalls ist mir diesbezüglich bislang kein zweiter Blüthner untergekommen, der so klingt. Alain Planes scheint für Teile seiner Debussy-Gesamteinspielung auf dasselbe Instrument zurückgegriffen zu haben. Der Flügel stammt aus der Frederick Collection, einer bekannten Sammlung von historischen Klavieren, die größtenteils spielfähig erhalten sind und für Konzerte bzw. Aufnahmen eingesetzt werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann werden die Instrumente dort eher unter dem konservatorischen Aspekt gepflegt, d.h. Modifikationen, die den Klang verändern, werden vermieden. Damit würde sich erklären, warum der Flügel in diesem Zustand für einen Aufnahme verwendet wurde. Trotz dieses kleinen Wermutstropfens hat die Aufnahme im Prinzip bei jedem einzelnen Prelude faszinierende klangliche Momente, und es ist erstaunlich, was aus dem kleinen Flügel an Dynamik herauskommt, z.B. bei der Cathedrale Engloutie. Mein Favorit sind die Terasse Des Audience... aus dem zweiten Band der Preludes. Hier zaubert Elaine Greenfield wirklich mit dem Blüthner.

Das war's erstmal. Vielleicht kommt ja beizeiten noch mehr Anhörungsmaterial zutage.

Viele Grüße + einen angenehmen winterlichen Jahresanfang Euch allen

Michael
 

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