Debussy und Ravel - Welche Aufnahmen empfehlenswert?

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LoMo

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Liebe Foris,

ich beschäftige mich momentan mit den Impressionisten. Was gibt es denn zum Einstieg aus Eurer Sicht für empfehlenswerte Aufnahmen von welchen Pianisten von den Klavierwerken von Debussy und Ravel? Und warum gefallen gerade die Euch?

Auf YouTube und in dem Plattenladen meines Vertrauens gibt es ohne Ende Aufnahmen, ich weiss aber noch nicht so recht auf was ich achten sollte. Gefällige Einspielungen? Gieseking? Arrau? Aufnahmen von den Komponisten selbst?

Klar, es ist vieles ja Geschmackssache, aber vielleicht gibt es so Referenzaufnahmen, die man auf jeden Fall gehört haben muss?

Bin etwas unsicher, weil ich aus der Zeit noch nicht so viel kenne, geschweige denn gespielt habe.

Vielen Dank schon mal fuer Eure Tipps!

LG LoMo
 
Bei Debussy ist neben Gieseking (den du ja schon erwähnt hattest) und dem Michelangeli, Krystian Zimerman einen Blick wert.

LG Lustknabe
 
Neben den bisher genannten Pianisten empfehle ich wärmstens die tollen Aufnahmen des gesamten Klavierwerks von Ravel und Debussy vom Gieseking-Schüler Werner Haas. Das sind für mich echte Referenzaufnahmen. Darüber hinaus gibt es umwerfende Aufnahmen von Einzelwerken bzw. -zyklen, vom Gaspard de la Nuit z.B. von Argerich und Pogorelich.

LG
Christian
 
Neben den bisher genannten Pianisten empfehle ich wärmstens die tollen Aufnahmen des gesamten Klavierwerks von Ravel und Debussy vom Gieseking-Schüler Werner Haas. Das sind für mich echte Referenzaufnahmen.

Hallo Christian,

hab gerade mal bei youtube gesucht, und bin hier hängengeblieben:



Weiss nicht, ob mich mein Eindruck täuscht, aber im ersten Stück gehts ja schon mal voll zur Sache.
Ich will die pianistischen Fähigkeiten von Haas nicht in Abrede stellen, aber mir fehlt da irgendwie das typisch Impressionistische, Schwebende von Debussy. Auch sein Spieltempo ist mir zu hoch.
Gehts da nur mir so?

:konfus:
 
Hallo Christian,

hab gerade mal bei youtube gesucht, und bin hier hängengeblieben:



Weiss nicht, ob mich mein Eindruck täuscht, aber im ersten Stück gehts ja schon mal voll zur Sache.
Ich will die pianistischen Fähigkeiten von Haas nicht in Abrede stellen, aber mir fehlt da irgendwie das typisch Impressionistische, Schwebende von Debussy. Auch sein Spieltempo ist mir zu hoch.
Gehts da nur mir so?

:konfus:


Hallo Annie,

es ist ein Irrglauben, dass Impressionismus in der Musik immer gleichzusetzen ist mit schwebend, flirrende Klänge, viel Pedaleinsatz etc.. Die Suite Bergamasque ist ein frühes Werk von Debussy, komponiert schon 1890. Ich würde das überhaupt nicht als typisch impressionistische Komposition sehen, wenn überhaupt nur Clair de lune, das man natürlich mit diesen Attributen spielen kann. Habe gerade gesehen, dass die Gesamteinspielung des Klavierwerks von Ravel mit Werner Haas bei YT zu hören ist. Eventuell versteht man meine Begeisterung für diesen leider früh tödlich verunglückten Pianisten, wenn man sich z.B. seine Interpretation der Miroirs anhört.

LG
Christian
 
Habe gerade gesehen, dass die Gesamteinspielung des Klavierwerks von Ravel mit Werner Haas bei YT zu hören ist. Eventuell versteht man meine Begeisterung für diesen leider früh tödlich verunglückten Pianisten, wenn man sich z.B. seine Interpretation der Miroirs anhört.
Nicht mit Werner Haas verwandt ist die französische Pianistin Monique Haas (mit deutschen Wurzeln), die wie ihr Lehrer Robert Casadesus viele bemerkenswerte Einspielungen beider Komponisten hinterlassen hat. Auch Gaby Casadesus wäre zu nennen. Das historische Klangbild vieler Aufnahmen wird mehr als wettgemacht durch den Umstand, dass die interpretatorischen Ansätze noch mit den Komponisten selbst abgestimmt wurden.

LG von Rheinkultur
 
Wow Christian, ich bin sehr überrascht, dass den hier jemand vorschlägt! Ich hätte ihn jetzt sonst auch vorgeschlagen :) Kann aber sein, dass es nicht alle Aufnahmen auch auf CD (evtl. nur Platte) gibt. Seine Aufnahme der Debussy Toccata ist die beste, die ich bisher gehört habe, und die Ravel Toccata spielt er auch sehr schön.

Ansonsten ist Pascal Rogé auch noch ganz schön, jedenfalls hat er das Ravel Gesamtwerk eingespielt und hat mir Ravel nahgegebracht. Spielt manchmal etwas schnell, aber es hat was.
 
durch den Umstand, dass die interpretatorischen Ansätze noch mit den Komponisten selbst abgestimmt wurden.
@Rheinkultur das gilt bzgl. Ravel auch für den Cortotschüler Perlemuter, welcher z.B. den Gaspard-Zyklus bei Ravel höchstselbst einstudierte. Zu den schönsten Ravelaufnahmen, die ich kenne, zählen Perlemuters Gaspard und Sonatine!
Man vergißt bei Perlemuter, wie horrend virtuos Ondine und Scarbo sind*) - was bei vielen anderen lediglich zum Technikgewitter**), zur stolz vorgezeigten virtuosen Leistung wird, das ist hier (Ondine, Scarbo) bei Perlemuter faszinierende, unvergeßlich expressive Musik. Um nicht womöglich mißverstanden zu werden: in Sachen Farbigkeit und virtuoser Brillanz spielte Perlemuter auf demselben Niveau wie Horowitz (!). Seine Aufnahme der Chopinetüden hat nicht grundlos denselben "Rang" wie Pollini oder Ashkenazy.

Man hört so oft, dass die Doppelgriffpassagen, die Klangkulmination bei un peu plus lent und die rapid et brillant Passage als "Besonderheiten" aus der kühl-melancholischen Ondine herausstechen - das ist bei Perlemuter nicht der Fall, da ist alles so organisch, so aufeinander bezogen und ineinander verwoben, dass diese partiellen technischen Hexenküchen eben nicht aufdringlich als "boah-voll-krass" wirken. Jede Phrase, jeder Ton, jeder Klang strotzt vor Musikalität.

Noch als Greis (!), gezeichnet von einem Nervenleiden und mit verkrümmtem Rücken, hat Perlemuter den Gaspard-Zyklus gespielt, kann man bei YT als live Aufnahme sehen -- die Ondine, die da zu hören ist, ist geradezu ideal !!!

________________
*) ich kann nicht "wissenschaftlich" erklären, warum das so ist - Perlemuter spielte so virtuos, so brillant, so technisch makellos wie Michelangeli, Horowitz, Pollini.
**) z.B. Michelangelis lieblos metronomische, maschinenhafte Ondine (seltsam, denn Michelangeli konnte so überwältigend betörend Debussy und Chopin spielen!!!)
 
Wow Christian, ich bin sehr überrascht, dass den hier jemand vorschlägt! Ich hätte ihn jetzt sonst auch vorgeschlagen :) Kann aber sein, dass es nicht alle Aufnahmen auch auf CD (evtl. nur Platte) gibt. Seine Aufnahme der Debussy Toccata ist die beste, die ich bisher gehört habe, und die Ravel Toccata spielt er auch sehr schön.

Hallo Stilblüte,

Du darfst von meinem Klavierspiel nicht auf schlechten Geschmack schließen:-D. Die Gesamtaufnahmen gibt es für kleines Geld als Doppel-CDs von Philips in der Reihe Classics. Bei Ravel sind auch noch die beiden Klavierkonzerte dabei.

LG
Christian
 
@Rheinkultur das gilt bzgl. Ravel auch für den Cortotschüler Perlemuter, welcher z.B. den Gaspard-Zyklus bei Ravel höchstselbst einstudierte. Zu den schönsten Ravelaufnahmen, die ich kenne, zählen Perlemuters Gaspard und Sonatine!
Eine wunderbare Aufnahme, die dem Wesen der gespielten Musik so nahe kommt wie kaum eine zweite (aufschlussreich wäre ein Interpretationsvergleich mit seinem Schüler Christian Zacharias, der das Werk ebenfalls eindrucksvoll eingespielt hat):



Noch ein interessantes Dokument aus der Unterrichtspraxis einer anderen exzellenten Ravel-Interpretin:



Überhaupt lohnt sich die Beschäftigung mit den Interpretationen französischer Pianistinnen wie Marcelle Meyer oder Marguerite Long (letztere spielte das G-Dur-Konzert an der Seite von Ravel selbst ein).

LG von Rheinkultur
 

Ravel empfehle ich das Gesamtwerk mit Steven Osborne oder Angela hewitt!
 
Neben den bisher genannten Pianisten empfehle ich wärmstens die tollen Aufnahmen des gesamten Klavierwerks von Ravel und Debussy vom Gieseking-Schüler Werner Haas. Das sind für mich echte Referenzaufnahmen. Darüber hinaus gibt es umwerfende Aufnahmen von Einzelwerken bzw. -zyklen, vom Gaspard de la Nuit z.B. von Argerich und Pogorelich.

LG
Christian

Vielen Dank für den Tipp! Ich kannte die Aufnahmen bisher nicht, aber die Valses nobles sind die besten, die ich je gehört habe. Auch Jeux d'eau gefällt mir sehr, er spielt das im für mich perfekten Tempo, ebenfalls Ondine. Den Rest von Ravel werde ich mir auch noch anhören - das Klavierwerk ist ja recht überschaubar.

LG, Mick
 
Die Ravel-Ausgabe von Robert Casadesus ist auch sehr schön. Leider auch die einzige, die ich besitze, deshalb wäre "Empfehlung" wohl zuviel gesagt - nichtsdestotrotz, das Klavierkonzert für die linke Hand ist oberste Schublade.
 
Ich hole mal dieses alte Thema hervor. Es ist ja davon auszugehen, dass aus Anlass des 100. Todestages von Debussy in diesem Jahr viele Neueinspielungen seiner Werke veröffentlicht werden. Den Anfang hat ja gerade Barenboim bei der DGG gemacht, am 16.02. folgt z.B. Pollini bei gleichem Label. Wenn ihr noch nicht in den bisherigen Beiträgen genannte hörenswerte Aufnahmen von seinen Klavierwerken empfehlen könnt: Bitte hier nennen. Danke:-).
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezüglich Debussy hat mich Javier Perianes sehr beeindruckt, die CD heißt "les sons et les parfums". Es ist allerdings eine (sehr durchdachte) Gegenüberstellung von Debussy und Chopin, also nicht nur Debussy.

Lg marcus
 
Werner Haas, Pascal Rogé, Jean-Efflam Bavouzet.
 
Habe gerade gesehen, dass am 26.01. eine Wiederveröffentlichung der 24 Préludes mit Friedrich Gulda, die er 1969 für/bei MPS eingespielt hat, erschienen ist und bin schon gespannt:super:. Ich habe nur die Aufnahmen, die er ganz zu Beginn seiner Karriere mit anderen Werken von Debussy und Ravel gemacht hat oder einzelne Préludes, die er in Konzerten gespielt hat. Ich freu mich:-).
 

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