Das eigene Instrument im Vergleich zu anderen (besseren)?

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schliedueker

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Kann das eigentlich sein, dass man sich an den Klang seines Instruments so gewöhnt, dass dieser zum persönlichen Maßstab wird? Bevor ich meinen Flügel bekam, spielte ich nur Digis. Dann nahme ich Klavierunterricht und spielte bzw. spiele dort an einem O-Steinway. Der hatte den wunderbarsten Klang, wie man ihn sich nur wünschen konnte (nach den kleinen Digis kein Wunder). Nun habe ich zwischenzeitlich meinen Kawai ausgesucht und spiele ihn mit Inbrunst. Beim ersten Unterricht nach der Anschaffung dann wieder am Steinway war ich der Meinung, dass der Steinway trotz etwas kürzerer Größe den besseren Sound hat, nach wie vor. Naja, kostet ja auch das dreifache. Inzwischen sind einige Wochen vergangen und ich habe allmählich das Gefühl, dass mein Flügel besser klingt. Der Steinway lässt sich zwar zarter spielen und hat subjektiv einen noch etwas reichhaltigeren Nachhall aber während des Spiels empfinde ich eine größere klangliche Ausgewogenheit und deutlich mehr Power bei entsprechendem Anschlag (ich spiele gerne kraftvoll).

Ich finde es sehr bemerkenswert, dass ich meine eigene Meinung zu ein und demselben Instrument so sehr geändert habe.

Der Steinway ist natürlich immer noch super klasse aber nicht so, dass ich ihn jetzt meinem Japsen unbedingt vorziehen würde, schon gar nicht für den Preis. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Kann das eigentlich sein, dass man sich an den Klang seines Instruments so gewöhnt, dass dieser zum persönlichen Maßstab wird? Der Steinway ist natürlich immer noch super klasse aber nicht so, dass ich ihn jetzt meinem Japsen unbedingt vorziehen würde, schon gar nicht für den Preis. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Selbstverständlich ist das so,unser Gehirn setzt ständig den Ist-Zustand nach einer gewissen Zeit als "Normwert" ein !!

Dieses Phänomen ist durch unzählige Versuche dokumentiert und bewiesen:der bekannte einbdrucksvolle Versuch sei da erwähnt:Man setzt jemandem eine Brille auf,die alles umgehrt,die Welt steht also Kopf .Anfangs ist der Proband dann natürlich unfähig etwas zu tun,kann weder gehen,ständiger Schwindel quält etc.-klar wenn alles auf dem Kopf steht.Nach einer gar nicht allzu langer zeit hat das Gehirn aber gelernt, die Fehlinformation an die andren Sinneseindrücke anzupassen,das Bild "umzurechnen" und siehe da,er sieht völlig normal! Nimmt man ihm jetzt aber die Brille ab,steht wieder alles Kopf,bis das Gehirn seinen Normalwert wieder umprogrammiert hat.

Beim Klavierklang ist das völlig gleich,wenn die Abweichung nicht zu extrem ist.Nach einiger Zeit klingt das eigene verstimmte Klavier durchaus brauchbar....Gut für uns,sonst müsste alle 3 Wochen der Klavierstimmer kommen ..schlecht für die Klavierstimmer :-)

Gould war seine obskure nicht nur extrem leichtgängige sondern auch sehr unregelmäßige Chickering Mechanik derart gewöhnt,dass er seinen Steinway ständig danach ummodeln ließ.

Wenn dein Kawai über 2m ist,wird es durchaus stärkere Bässe haben als ein O-Steinway,der bekanntermaßen nicht gerade der baßstärkste Stutzflügel ist,da geht nur Fazioli als Alternative.

Für einen Stutzflügel ist der O recht gut,oft besser als so mancher A,aber ein 225 cm Yamaha C7 hat natürlich ganz andere Bässe,was aber nicht heißt,dass er deswegen das bessere Instrument ist.
Beim Kawai ist es sicher ähnlich.
Nur ständiger Vergleich erlaubt annähernde Objektivität,also Berufs-Pianisten die ständig Konzerte in verschiedenen Sälen geben und Klavierbauer haben da sicher viel mehr Überblick,obwohl auch hier persönliche Vorlieben zum Tragen kommen.
 
Halb OT:
Wenn dein Kawai über 2m ist,wird es durchaus stärkere Bässe haben als ein O-Steinway,der bekanntermaßen nicht gerade der baßstärkste Stutzflügel ist,da geht nur Fazioli als Alternative.
Neee - der 170er Steingraeber ist ein Hammer! Und der kleine Förster ist auch sehr, sehr ordentlich!
 
(1)
der 170er Steingraeber ist ein Hammer!
(2)
Und der kleine Förster ist auch sehr, sehr ordentlich!
zu (1)
jepp!! das Ding ist spitze!! (ich meine damit den phoenix)
zu (2)
...nur spielt er sich nicht mal halb so gut wie der Steingraeber (ja, es gibt neben dem Klang auch noch die Mechanik, und wenn die nicht 1a ist, dann nützt ein schöner Klang auch nicht viel...)
 

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