Choralbuch mit Akkordsymbolen für Orgel gesucht

Tragbare Orgel (Akkordeon).
 
Wenn man ein Lied begleiten will, hat man zur Zeit die Wahl zwischen ausnotierten Sätzen und gitarrenmäßig bezeichneten Choralmelodien, sofern man nicht eine eigene Harmonisierung aufgeschrieben oder im Kopf hat. Wenn man sich eine Harmonisierung für die Orgel zur Choralmelodie dazuschreibt/-denkt, anstatt einen ausnotierten Satz zu spielen, dann verschiebt sich der Fokus weg vom Notenlesen hin zum harmonischen Lesen/Denken. Man hat keine andere Wahl als sich die Akkordtöne selber vorzustellen, denn sie stehen nicht als Noten da. Das ist der Sinn der Übung.

Wenn C-Dur erklingen soll, muß als Akkordsymbol also erstmal ein "C" dastehen, egal was sonst noch an Information zum Baßton oder zu Zusatztönen dabeisteht.
die sich mehr an die Generalbaßschrift anlehnt
Mit Generalbaßbeschriftung ist man wieder beim Lesen von Tönen und Intervallen, die Harmonie ist nicht unmittelbar bezeichnet (es ist eigentlich keine Harmonie- sondern eher eine Grifftechnikschreibweise). Übernehmen könnte man allerdings die ausdrückliche Nennung des Baßtons, wenn es nicht Grundstellung sein soll, also z.B. "Ce", ähnlich wie bei den "Slash-Akkorden". Zusatztöne würde ich nach wie vor als Zahlen angeben, denn zu viele Buchstaben auf einem Fleck würde wieder unübersichtlich. Generell würde ich Baßtöne tiefgestellt angeben und Zusatztöne in den Mittelstimmen hochgestellt, dann kommen sie sich nicht in die Quere und sind beim Lesen schnell zuzuordnen.
 
Wenn man sich eine Harmonisierung für die Orgel zur Choralmelodie dazuschreibt/-denkt, anstatt einen ausnotierten Satz zu spielen, dann verschiebt sich der Fokus weg vom Notenlesen hin zum harmonischen Lesen/Denken.
Als Fokus-Verschiebung habe ich persönlich diesen Vorgang noch nie empfunden - vielleicht, weil ich von Anfang an immer gleich in harmonischen Zusammenhängen gedacht habe? Soll heißen, dass sich dieses Denken wahrscheinlich schneller einstellt als mancher das zu Beginn seiner Laufbahn befürchtet - und soll ein wenig Mut machen. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung, da das Notenlesen ja weiterhin stattfindet - nur wird die erlangte Information mit einer weiteren (nämlich einer passenden Harmonie) verknüpft.

Liegt eine Melodie ohne harmonische Vorgabe vor, wäre zunächst die Tonart zu ermitteln und dann sollten die Grundfunktionen (eventuell als Kadenzmodell) präsent sein. Am besten dann nicht einfach zu den Melodietönen passende Harmonien unterlegen, sondern vom Ende her denken. Welcher Zielakkord? Welcher Akkord führt auf diesen hin? Welcher könnte vorher passen? Je klarer der harmonische Standort, desto geringer die Irritationen durch allzu schroffe und unorganische Harmoniewechsel. Deshalb zunächst möglichst einfache Lösungen mit sicherer Verwendung der drei Grundfunktionen Tonika/Subdominante/Dominante (I./IV./V. Stufe) anstreben, die gut funktionieren. Komplizierteres nach und nach ins Harmonisierungskonzept integrieren - das kann schon bald klappen.

Frohes Schaffen
wünscht mit LG Rheinkultur
 
Würde ich auch für die beste Systematik halten, Rheinkultur: erst mal die Kadenz, um überhaupt durchzukommen. Dann noch die Umkehrungen davon, vor allem die Sextakkorde, die nicht so viel Regularien wie die Quartsextakkorde unterliegen. Danach die Nebendreiklänge auf 2.,3. und 6. Stufe (dieser auch als Trugschluss), auch mit Umkehrungen, und erst danach deren Zwischendominanten. Dann auch die Doppeldominante, um nicht zu verzweifeln, wenn im C-Dur Stück ein Fis im Sopran steht, und ein G als ein Halbschluss winkt.
Septakkorde sind schnell dazu gelernt. Und dann kommen Erfahrungswerte, wie wenn die Melodie im C-Dur-Stück auf C-H-C endet, ein kadenzierender Vorhaltsquartsextakkord elegant wirkt, auch wenn er ein verbales Monster ist, und derer Art...Letztlich lernt der erfahrenere Organist dann auch gelegentlich schöne kontrapunktische Baßbewegungen mittels Durchgangsbässen zu erzielen, etc. Aber aller Anfang ist und bleibt die Kadenz.
 
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Hallo zusammen,

ein Choralbuch ist keine schlechte Idee, aber nur wenn man es selbst erstellen würde. Ich würde ein Fertiges nicht kaufen. Wenn man die Lieder selbst erarbeitet lernt man viel mehr, als wenn man es nur abspielt. Man prägt sich die Bewegungsabläufe ein und entwickelt einen Blick für Parallelen. Ich selbst habe mal versucht aus dem Liederbuch „Aus meines Herzensgrunde“ mit Akkordsymbolen zu spielen und bin gescheitert, weil ich die „Sätze“ wie die da drin stehen nicht geschrieben hätte.

Ich lerne zurzeit auch das freie Harmonisieren der Gottesloblieder. Am Anfang habe ich auch stundenlang über ein Lied gesessen und habe gerätselt was man für ein Akkord nehmen könnte. Wenn ich ein Lied erarbeite schreibe ich mir über jede Note der Melodie den Basston. Mehr als die Melodie und den Basston brauche ich nicht. Man braucht nur in Akkorden, in Harmonien, zu denken. Also habe ich die Lieder erst mit Akkordsymbolen gespielt um die Bewegungsabläufe einzuprägen und dann ohne Akkordsymbole. Mittlerweile kann ich manche Lieder (auch mit Modulation innerhalb eines Liedes) direkt, ohne sie erarbeitet zu haben, aus dem Gotteslob spielen.

Zurzeit erstelle ich mir selbst ein Choralbuch mit Akkordsymbolen um die Strophen abwechslungsreicher gestalten zu können. Die erste Strophe kann ich direkt aus dem GL spielen und die zweite aus dem Choralbuch. Oder ich passe die Harmonien den Text der Strophen an.
 
..das setzt natürlich u.A. voraus, dass Du Großbuchstaben für Dur und Kleinbuchstaben für Moll verwendest, und: wenn Du z.B. "cis" geschrieben hast, bliebe so nur cis-moll übrig, selbst wenn du den Sextakkord von A-Dur meinst, nämlich cis6, also seine erste Umkehrung. Bei Deiner Schreibweise kann man folglich cis Moll von der 1. Umkehrung von A-Dur nicht unterscheiden. Natürlich kann es sein, dass Du richtig harmonisierst, weil Du die Werke oft genug geübt hast, aber als allgemeingültiger Rat kann diese Vorgehensweise nicht verwendet werden.
Ebenso ist ist es z.B. bei Quartsextakkorden, wenn Du statt G46 nur G schreibst: statt der 2. Umkehrung von C-Dur, hängst Du auf G-Dur, ups...:coolguy:;-)
 
Das sollte keinesfalls ein allgemeingültiger Rat sein. Ich habe oben nur geschrieben wie ich es mache. Jeder muss sein eigenes System finden. Ich muss erstmal ein Gefühl für das Lied bekommen und die Bewegungsabläufe für dieses Lied erlernen, dann kann ich so etwas auch direkt aus dem GL spielen oder aber auch versuchen das auf andere Lieder anzuwenden. Deswegen würde ich auch nie ein Choralbuch kaufen, sondern selbsterarbeiten.

Viele Wege führen nach Rom oder eben durch den Gottesdienst…;-)
 
..ich frage mich nur, wie Du z.B. einen Quartsextakkord bei deiner Schreibweise notierst, während der Sopranton der Selbe ist ? Also in C-Dur mit "G" im Sopran..?
 
Nun, man muss sich halt mit der Harmonisierung und der Stimmführung beschäftigt haben. Denn bei folgenden Beispiel, wenn ich auf C runter gehen würde, würde eine Oktavparallele entstehen um das zu vermeiden muss man mit dem Basston auf E hoch gehen und mit dem Tenor auf C….
 

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Akkordumkehrungen aller Art können mit Hilfe sogenannter Slashchords dargestellt werden.
Kleinbuchstaben für Moll zu verwenden würde ich nicht empfehlen. Es könnte ja auch mal ein Jazzer oder Popularmusiker an der Orgel sitzen. ;-)


Da der Sopran in den meisten Fällen die Melodie darstellt, muss er im Akkordsymbol nicht erwähnt werden.


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Das elektronische Gesangbuch zum EG bringt die Liedtexte und eine Melodie mir Akkordsymbolen, soweit ich gesehen habe, auch durchgängig.
Das war es dich eigentlich, was Du gesucht hast. Ist halt etwas teuer...
 

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