Cembalo im Klavierstudium

  • Ersteller des Themas klavierkathi
  • Erstellungsdatum

K

klavierkathi

Dabei seit
25. Juli 2012
Beiträge
66
Reaktionen
3
Hi Leute,

da man an einigen Hochschulen ein historisches Instrument spielen muß,wollte ich gerne Informationen über die Unterschiede im Spiel zwischen Klavier und Cembalo einholen.
 
Hi Kathi,

es ist schon ziemlich anders. Allein schon die Mensur der Tasten ist sehr verschieden... man muss sich einfach dran gewöhnen.
Der Anschlag ist auch deutlich verschieden vom Klavieranschlag, man merkt tatsächlich, dass man dabei zupft... eigentlich ist der Anschlag meist leichter dabei, aber man kann, wenn man es nicht gewohnt ist und dann viel auf einem Cembalo spielt, tatsächlich eine Sehnenscheidenentzündung davon kriegen ;)

Auf der anderen Seite ist es ein Tasteninstrument, du wirst dich schon irgendwie damit zurechtfinden. Und es kann echt großen Spaß machen...(variatio delectat)

Liebe Grüße
 
Ich weiß ja nicht, wie gut du dich auskennst, darum -- der Hauptunterschied besteht darin, dass es im Cembalo kaum eine bis keine Dynamikabstufung gibt, da die Saiten eben (wie Rebecca bereits sagte) nicht angeschlagen, sondern gezupft werden. Manchmal gibt es aber unterschiedliche Manuale und / oder Register, die plakative unterschiedliche Klangfarben erlauben, ähnlich wie bei der Orgel. Entsprechend erfolgt die Gestaltung der Stücke hauptsächlich durch Artikulation und Tempoparameter.
Weiterhin ist der Tonumfang kleiner als beim Flügel, ich glaube der hat sowieso den größten Tonumfang von allen Instrumenten (von Orgel abgesehen, das ist ja quasi beliebig...).
 
Sagen wir es so: Cembalo ist das echte Klavier.

Wenn man das Instrument mal kennengelernt hat und spielt, dann fragt man sich, wie dessen Degeneration zum modernen Klavier überhaupt möglich war...









OK, Spaß beiseite!

Also: die Spieltechnik ist schon eine grundlegend andere.

Aber der Klang ist wirklich ein Traum! Es gibt nicht wenige Pianisten, die irgendwann das "Klavier"* komplett hinter sich ließen, um sich für den Rest ihres Lebens dem Cembalo zu widmen. Also, nimm dich in Acht! Du wurdest jedenfalls hiermit gewarnt.

(* "Klavier" in Anführungsstrichen, weil das ursprünglich der Begriff für "Cembalo" war.)
 
Meine Aussage war auf die Neuzeit bzw. Gegenwart bezogen.


PS: Die feinen Hammerflügel, auf die Amadé spielte, hatten aber auch mit dem heutigen Ungetüm nur wenig gemeinsam. Es gab übrigens auch einen Johann Sebastian, den das "Fortepiano" völlig kalt ließ. Aber wie die alten Lateiner so schön sagten: de gustibus et de coloribus non disputandum est!
 
Tja, was ist anders?
Rein spielttechnisch: Das Cembalo braucht eigentlich nur einen Anschlag aus dem Finger.
Die dynamische Komponente hat Stilblüte schon angesprochen.
Dann gibt es noch stilistische Aspekte. Bei Barockmusik ist eine perfekte Umsetzung des Notenbildes manchmal nicht der Weisheit letzter Schluss. Man müsste sich informieren, was damals üblich war und als bekannt vorausgesetzt wurde.
Schöne Grüße
Axel
 
Aber der Klang ist wirklich ein Traum! Es gibt nicht wenige Pianisten, die irgendwann das "Klavier"* komplett hinter sich ließen, um sich für den Rest ihres Lebens dem Cembalo zu widmen. Also, nimm dich in Acht! Du wurdest jedenfalls hiermit gewarnt.

(* "Klavier" in Anführungsstrichen, weil das ursprünglich der Begriff für "Cembalo" war.)

Das könnte mir nie passieren! So gerne ich meinen zweimanualigen flämischen Nachbau spiele, so gern kehre ich auch immer wieder zum Klavier zurück!
 

Zurück
Top Bottom