C.T. Bechstein Mod C von 1879

Ach ja, was mir gerade bei Deinem Flügel aufgefallen ist bezüglich Füße - Original sind die ned (eben so wenig wie des Notenpult). Der Flügel müßte eigentlich gedrechselte Beine haben. Wir hatten mal ein Bechstein in etwa diesem Alters (da hatte ich die Politur gemacht), die gedrechselten Beine waren völlig hin, das Holz war gerissen und die Stabilität war auch nimmer so gegeben. Wir haben dann von einem Drechslermeister neue Füße anfertigen lassen - da kommt jetzt allerdings das komische - jene WEerkstatt in dem der Drechslermeister seine Arbeit verrichtet, kam schon in der Serie "Pumuckl und der 1. April" vor, es hat sich bis heute nichts in dieser Werkstatt verändert - bis auf eine Kleinigkeit...den Drechslermeister :D



Viele Grüße

Styx
 
Nach Bechstein-Beinen, Lyra und Notenpult habe ich schon vor dem endgültigen Kauf Ausschau gehalten. :D
Aber das im Internet angebotene ist mir dann doch zu teuer, vorerst.
 
Interessant finde ich den Hinweis "870 gestimmt". War Zimmermanns Stimmgabel so klein, daß er eine Oktave höher angesetzt hat, oder hat er ihn zweimal auf 435 gestimmt?

Manchmal wird 440 auch mit 880 angegeben. Je nachdem, was man als Schwingungszyklus ansieht: einen ganzen (Null, Maximum, Null, Minimum, Null) oder einen halben (Null, Maximum, Null)
 
Nach Bechstein-Beinen, Lyra und Notenpult habe ich schon vor dem endgültigen Kauf Ausschau gehalten. :D
Aber das im Internet angebotene ist mir dann doch zu teuer, vorerst.

Dann frag doch mal bei SAP oder Piano Fiks nach. Dein Flügel ist ja nicht irgendwie furniert, daher sollte das kein Problem sein, sowas quasi "von der Stange" bei einen der großen Betriebe zu kaufen. Wahrscheinlich dann noch auch noch etwas günstiger.

LG
Patrick
 
Manchmal wird 440 auch mit 880 angegeben. Je nachdem, was man als Schwingungszyklus ansieht: einen ganzen (Null, Maximum, Null, Minimum, Null) oder einen halben (Null, Maximum, Null)

Danke für die Info!

@Peter:

mein alter Kaps hatte im Zuge einer optischen Angleichung an den Zeitgeschmack der 50er neben einer Schicht hässlichen Furniers auch mal eckige Füsse bekommen. Die vorderen wurden samt Aufnahmen komplett ersetzt, während der hintere eckig geschliffen und mit Spanplatte verkleidet wurde. So konnte man nach entfernen derselben zumindest erahnen, wie die ursprünglich mal ausgesehen haben.

Zufällig hatte der Klavierhändler meines Vertrauens noch drei klassische Füsse im Keller liegen, soweit ich mich erinnere, sogar von einem Bechstein. Die trat er mir aufgrund eines Wasserschadens günstig ab, und nachdem ich sie aufgearbeitet hatte, waren sie wieder brauchbar:

fuss.jpg


Die Aufnahme des Fusses hatte ich nach dem Vorbild des noch vorhandenen hinteren Sockels rekonstruiert. Ich will dir jetzt nicht den Mund wässrig machen, aber sollte mein Kaps-Projekt entgegen meiner Hoffnung aus irgendwelchen Gründen scheitern, wäre ich bereit, die Füsse abzutreten.

Grüße,
Martin
 
Deine Beine sehen toll aus, gut hinbekommen!
Vielen Dank für das evtl. Angebot, aber ich hoffe doch stark, dass Dein Projekt nicht scheitern wird. Genau Dein Ansatz ging mir auch schon durch den Kopf (Klavierbauer, Hersteller...abklappern und nachfragen...ich bin sicher, es lagern irgend wo noch jede Menge alte Bechstein-Beine, die keinen Flügel mehr haben und die ich dann selber aufarbeiten kann).

Aber im Moment setze ich Priorität auf das Innenleben und stecke lieber dort Geld rein. Den Flügel mit nem schmalen Taler wackelfrei zu bekommen, dürfte nicht das Problem sein und die aktuellen Beine sind eh nicht mehr zu versauen.
Problem bei neuen (alten schönen) Beinen wird dann wieder die Aufnahme werden, da die im Holz eingelassenen Muttern (oben im Flügel) nicht fest sitzen. Und ich vermute mal, dass die Beinsockel normalerweise press an dem sinnfrei abgesägten Trägerbalken sitzen, um dieses seitliche Wackeln zu verhindern?
 
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Hi Peter,

der Querbalken wurde abgesägt, da in eben jenem die alten Gewinde saßen - siehe hier:

querbalken.jpg


Viele Güße,
Martin
 
Nachtrag:

habe mir nochmal deine Fotos genau angeschaut - da sind wohl die Füsse einschließlich der Sockel ersetzt worden, was den Rückbau auf originale Füsse erschweren würde (du bräuchtest dann auch einen originalen Querbalken einschließlich der Ziersockel).
 

Ja, das meinte ich. Danke für´s Foto, jetzt weiß ich endlich, wie´s normalerweise aussehen müsste. Mit viel Geschick könnte man den Querbalken sicher auch wieder komplettieren (zwei oder drei lange Zapfen und gescheit kleben) und Bechsteinbeine inkl. durchgehenden Sockel (so wie auf Deinem ersten Foto) organisieren.

Aber wie gesagt, bevor ich da groß was mache, lass ich vorher lieber Regulieren und/oder Filze erneuern. Am Ende ist ja wichtig, wie es spielt und klingt.

wer guckt schon auf die Beine...

...ach ja, eigentlich alle :D
 
In 3 Std. kommt endlich der Klavierstimmer. Bin gespannt auf das Ergebnis.
 
Interessant finde ich den Hinweis "870 gestimmt". War Zimmermanns Stimmgabel so klein, daß er eine Oktave höher angesetzt hat, oder hat er ihn zweimal auf 435 gestimmt?

Die Schwingungen wurden von Wellental zu Wellenberg gemessen (französische Zählung). Wir sprachen dann von Doppelschwingungen, ehe auf Hertz´sche Zählweise umgestellt wurde...


LG
Michael
 
Der Klavierstimmer war pünktlich auf die Minute. Erst mal ging es um die Frequenz. Er meinte, er würde gerne auf 440 Hz stimmen, neue Wirbel, Saiten schon mal erneuert...das geht ohne Probleme). Wir palaverten hin und her (ich halt so mit meinem gefährlichen Halbwissen..nicht dass der Flügel unruhig wird...) und er sagte dann: Ich werde mal einfach stimmen und sehen, wo sich der Bechstein wohl fühlt. So nach ca. 30 Minuten "der saugt die 440 auf wie ein Schwamm, der will die"... dann doch wieder "hmm, mal sehen"... am Ende kamen 439 Hz raus "hier fühlt er sich wohl, da ist er stabil".
Den Diskant stimmte er mit Tunelab. In der Nachbarwohnung werden die Fußböden geschliffen, ein riesen Krach, und da hörte er wohl die Obertöne nicht mehr. Wir unterhielten uns noch ausgiebiger über Tunelab und er meinte, dass das schon eine enorme Hilfe ist, vor Allem beim Hochziehen. Normal macht er nach Gehör, aber gerade bei Konzertstimmungen greift er oft zu TuneLab, da ringsherum nur Krach ist.
Ob die Stimmung nun gut ist, kann ich schlecht beurteilen. Mein Ohr ist zufrieden.
Eine Taste in Mittellage klapperte, und es ließ ihm keine Ruhe. Er baute aus, schaute, fand nichts, tauschte dann ein Teil der Mechanik mit dem A0 und das Klappern ist weg. Beim A0 hört man es beim Spielen nicht mal. Er ölte unaufgefordert noch ein paar Achsen, um zu schauen, ob´s hilft (es half nicht viel) und dann meinte ich noch, dass das Pedal schwer gehen würde. Wieder Alles raus und er ölte die Achsen vom Wackelbrett. das half nur bedingt. Dann überlegte er, das Wackelbrett mal rauszunehmen (er fand die ganze Konstruktion etwas merkwürdig), scheiterte aber an fehlendem Werkzeug.
Insgesamt hat er sich sehr viel Mühe gegeben, viel zusätzliche Zeit in die Mechanik investiert, ohne mehr dafür haben zu wollen. Wir haben noch zusammen gefrühstückt und geschnasselt. Er befand den Bechstein als sehr gut (vor Allem für den Preis), wollte wegen der Kreuzbesaitung nicht glauben, dass es ein 1879er ist (er schaute selbst im Internet nach) und sagte auch "Gut, dass der noch einen vorgesetzten Stimmstock hat". Ich wieder völlig verwirrt von wegen "das ist doch schlecht" und er "nee, bei den alten Dingern gab es sehr viele Brüche bei durchgehenden Gußrahmen...". Auch den Hammerkopffilz bezeichnete er als hochwertig. Die Steigung im Diskant bemängelte er.
Den Grund, warum die Dämpfung so früh auslösend eingestellt ist, vermutet er darin, dass man damit den Anschlag vom Spielgefühl her evtl. etwas schwergängiger machen wollte.

Fazit: Es war für mich spannend und interessant, ich bin sehr zufrieden und habe gerne 25% Trinkgeld gegeben.

So, nun muss ich mal sehen, wie ich die versprochene Klangprobe hin bekomme. Weiß gar nicht, was ich spielen soll...kann ja nicht viel :D
 
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Hallo Peter,

Öl? :???: oder war es CLP , was er auf die Achsen tat?
Frag ja nur damit ich mich drauf einstellen kann wie viel Arbeit das wird ;-)

LG
Michael
 
Ähh nee, schmeiss mir doch noch mal paar Begriffe um die Ohren. Wenn ich´s höre, erkenne ich´s. Die Begriffe CLP oder Ballistol sind nicht gefallen. Renulan oder so ähnlich?
Öl wird´s ja wohl hoffentlich nicht gewesen sein. Ich hätte "geschmiert" schreiben sollen. Er hat das auch nur an 2 oder 3 Achsen "probiert", obs überhaupt was bringt.
 
Ähh nee, schmeiss mir doch noch mal paar Begriffe um die Ohren. Wenn ich´s höre, erkenne ich´s. Die Begriffe CLP oder Ballistol sind nicht gefallen. Renulan oder so ähnlich?
Öl wird´s ja wohl hoffentlich nicht gewesen sein. Ich hätte "geschmiert" schreiben sollen. Er hat das auch nur an 2 oder 3 Achsen "probiert", obs überhaupt was bringt.

Öl hat er mit Sicherheit ned verwendet, auch kein Waffenöl wie Balistol. Es gibt so Spezialmittel wie McLube und wie sich das ganze Zeugs alles nennt. Das ist allerdings zu meist auf Teflonbasis.

Viele Grüße

Styx
 

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