C-Dur-Präludium, ... und verfussel mich ständig

Schellack

Schellack

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3. Mai 2011
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Hallo liebe Klavierfreunde,

beim erlernen neuer kleiner Übungsstücke geht am Anfang viel Zeit
beim deuten und finden der Noten vorbei, dann folgt das manuelle Umsetzen
wie Takt,Geschwindigkeit, Dynamik und viel später gar Ausdruck.

Als ich das Notenblatt zum C-Dur-Präludium das erste mal durchlas, freute ich mich
wie schnell ich die Noten erkenne und finde. Jedoch beim Spielen, schon in der ersten
Notenzeile, verlauf ich mich ständig. Die "Dreier-Notenfolgen" in der rechten Hand
führen bei mir dazu, das meine Finger beim Übergang zu einen Ton höher, eine Gedenkminute
brauchen, ich "verhaspel"mich ständig. Also, ein Schluck Rotwein
und konzentrieren und . . . Peng !! schon wieder. Ich bin noch nicht am
verzweifeln und finde es noch belustigend wie meine Synapsen so arbeiten
(zumindest solange ich noch Wein habe ;) ) aber im Moment stecke ich an diesem
Problem fest. Ich hoffe doch, das dieses nur eine kleine Hürde darstellt und mit
der Zeit erledigt ist, oder ?

Liebe Grüße
Schellack
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wie schnell spielst Du es denn? Wahrscheinlich versuchst Du es zu schnell? Wenn es bei den aktuellen Tempo nicht klappt, einen Gang runter schalten und ganz langsam die richtigen Noten spielen. Mit der Zeit klappt es langsam und das Tempo kommt dann automatisch.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Hallo Schellack,

Am leichtesten lernt man das C-Dur Präludium indem man die Struktur des Stückes verinnerlicht. Das Stück ist ja eine Folge von gebrochenen Akkorden und somit das ideale Übematerial für Akkorde und ein bißchen Harmonielehre. Man braucht nur ein paar Akkorde zu lernen und zu üben und schon sitzt das Stück und das viel besser als wenn man nur eine Note nach der anderen abspielt - das geht natürlich auch, nur wenn man den Sinn dahinter nicht sieht, merkt man sich's halt schwerer.

Der erste Takt besteht aus den Tönen des C-Dur Akkords (c-e-g), funktional handelt es sich hier um die Tonika.

Der 2. Takt ist die dritte Umkehrung des D-moll Septakkordes - zu den Tönen von D-moll kommt also noch der Ton der 7. Stufe dazu (d-f-a + c), funktional wird hier die Subdominante F-Dur durch die Moll Parallele von F-Dur ersetzt.

Der 3. Takt ist die erste Umkehrung des G-Dur Septakkordes, funktional handelt es sich um die Dominante von C-Dur

Der 4. Takt kehrt wieder zu C-Dur, also zur Tonika zurück

Weiter geht es im 5. Takt dann mit A-moll, der Moll Parallele von C-Dur - mit Hilfe von A-moll wird in die nächste Tonart nämlich G-Dur moduliert und im 6. Takt steht dann ein D-Dur Septakkord, die Dominante von G-Dur und schließlich im 7. Takt endlich der G-Dur Akkord und so weiter und so fort.

Wenn du dich noch nie mit Akkorden und Harmonielehre auseinandergesetzt hast, wird das vielleicht etwas kompliziert für dich sein. Das C-Dur Präludium bietet aber einen wunderbaren Einstieg um sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und die Mühe wird sich lohnen!

Wenn du diesen Weg nicht gehen willst, kannst du natürlich auch einfach so das Stück lernen, ein Ton nach dem anderen - hier solltest du dann zunächst die Geschwindigkeit anpassen und so langsam spielen, daß du eben genug Zeit hast um dich auf den jeweiligen nächsten Ton/Takt vorzubereiten.

LG, PP
 
Hi Mawima,

klingt einleuchtend, wahrscheinlich versuch ich zu schnell zu sein (hört sich ja bei
richtigem Tempo erst schön an) ich probiers, Danke.


Hi Pianopuppy,

so habe ich das noch gar nicht gesehen, werde mich dann mal mit den Akkorden mehr
auseinandersetzen. Es wäre somit ein ideales Übungsstück dafür, schaun wir mal.
( und natürlich Harmonie Lehre, bin leider noch nicht damit angefangen )
Ich werde nach ein paar Tagen des Übens mal berichten,
vielleicht haben andere noch ähnliche Erfahrungen mit dem Stück.

Bis dahin, liebe Grüße
Schellack
 
Hallo Schellack, ich mache genau aus den von Dir geschilderten Gründen einen Bogen um solche Stücke ... ;-)
Ohne Harmonielehre (siehe PianoPuppy) wirst Du dieses Problem nur schwer meistern - das Fingergedächtnis alleine wird hier nicht ausreichen.
Fazit: Wenn Präludium #C >>> dann Harmonielehre. ;-)
 
Hi,

lustigerweise versuche ich mich auch an diesem Präludium und eigentlich liefs bisher gar nicht so schlecht. Als totaler Anfänger ohne viel Noten- u.ä. Kenntnisse habe ich mich jetzt bis zum 10. Takt durchgearbeitet (das klappt meist zumindest in 3/4tel der nötigen Geschwindigkeit mit seltenen Ausrutschern, falsche Tasten o.ä.) und bin jetzt bei den Takten 11-14.
Klar werd ich noch einige Zeit brauchen, um bis zum Ende zu kommen, aber ich nehme es mir mal bis zum Jahresende vor. Und danach gehts dann natürlich ums "Schönspielen" und das ganze flüssig machen.
Lustigerweise scheine ich mit der linken Hand mehr probleme als mit der rechten zu haben, obwohl links ja immer nur 2 Noten pro Takt benutzt werden. Aber wenn ich auf die Noten sehe, dann meist auf die für die linke Hand.

Aber ich denke, es ist machbar. Reine Übungssache, langsam Spielen, schneller werden und immer wenige Takte neu dazunehmen.
Ich übe leider recht wenig, am Tag duchrschn. eine halbe Stunde aber es macht unheimlich Spass, wenn ich z.B. Takte 1-10 mal wieder fehlerfrei durchgespielt habe.
 
Lieber Schellack,

welches Präludium meinst du denn? Ich vermute mal, dieses hier:


http://imslp.info/files/imglnks/usimg/d/d2/IMSLP03292-Bach_-_BGA_-_BWV_924.pdf

Wenn es das ist, geht es zunächst auch ohne Harmonielehre (tröste dich, dein Problem tritt nicht nur bei dir auf). Am effektivsten ist, wenn du die drei Töne in der rechten Hand zu einem Akkord zusammenfasst und ihn gleichzeitig mit dem vorangegangenen Ton der linken Hand spielst. Das ist zwar auch erst mal Arbeit und du kannst vermutlich nur in sehr kleinen Schritten sehr langsam vorwärts gehen (nur zwei - drei Akkorde erst mal spielen und öfters wiederholen), aber wenigstens geht es vorwärts. :p

Du hörst dann also einen vierstimmigen Akkord. Und da kannst du erst mal nur hören, wie sich dieser Akkord anhört. Ist es eine Konsonanz oder reibt sich da irgendetwas (Dissonanz)? Was passiert von einem Akkord zum nächsten, welche Töne bleiben gleich, nimmt die Spannung zu oder löst sich eine Spannung auf?

Mache dich also auf eine ruhige und gemütliche Entdeckungsreise durch die Klangwelt dieses Präludiums, in dem du es als Höraufgabe gestaltest. Denn die 16tel sind letztendlich zusammen mit dem Basston gebrochene Vierklänge, Harmonien, die auch so gehört werden sollten. Wenn du so übst und wirklich immer kleine Einheiten machst (kannst du sogar mit Pedal machen, das klingt wirklich schön - aber bitte nicht hinterher den ausgespielten Notentext mit Pedal spielen!) , wirst du automatisch lernen, wie die Akkorde zu greifen sind. Und dann die Akkorde zumindest teilweise zu analysieren und zum Beispiel zu lernen, was ein Vorhalt ist, ist dann wunderbar. Das Ausspielen ist dann überhaupt kein Problem mehr.

Liebe Grüße und viel Erfolg

chiarina
 
Hi,

lustigerweise versuche ich mich auch an diesem Präludium und eigentlich liefs bisher gar nicht so schlecht. Als totaler Anfänger ohne viel Noten- u.ä. Kenntnisse habe ich mich jetzt bis zum 10. Takt durchgearbeitet (das klappt meist zumindest in 3/4tel der nötigen Geschwindigkeit mit seltenen Ausrutschern, falsche Tasten o.ä.) und bin jetzt bei den Takten 11-14.
Klar werd ich noch einige Zeit brauchen, um bis zum Ende zu kommen, aber ich nehme es mir mal bis zum Jahresende vor. Und danach gehts dann natürlich ums "Schönspielen" und das ganze flüssig machen.
Lustigerweise scheine ich mit der linken Hand mehr probleme als mit der rechten zu haben, obwohl links ja immer nur 2 Noten pro Takt benutzt werden. Aber wenn ich auf die Noten sehe, dann meist auf die für die linke Hand.

Aber ich denke, es ist machbar. Reine Übungssache, langsam Spielen, schneller werden und immer wenige Takte neu dazunehmen.
Ich übe leider recht wenig, am Tag duchrschn. eine halbe Stunde aber es macht unheimlich Spass, wenn ich z.B. Takte 1-10 mal wieder fehlerfrei durchgespielt habe.

Hi Juggle4Evr,
genau wie bei mir, ich muß auch immer links auf die beiden Finger kucken, rechts geht ohne (fast). Dank der Antworten fühle ich mich nicht allein mit dem Problem und denke
ich werde es mit der Zeit lösen.


Mensch Hasenbein, Du klingst wie meine Mutter ;););) ist doch nur ein Glas ;)


Hi chiarina, nein das isses nicht. Gib mal "C-Dur-Präludium" bei Google-Bilder suchen
ein, gleich das erste Notenblatt ist es.


und jetzt schau ich mal, was ich über Harmonielehre finde.


Liebe Grüße
Schellack
 
Mensch Hasenbein, Du klingst wie meine Mutter ;););) ist doch nur ein Glas ;)

Wenn Du erzählst, daß Du Dich dauernd "verfusselst" und im gleichen Atemzug erzählst, daß Du Dir Rotwein reintust, dann muß man das nun mal als Faktor erwähnen!

Und falls das "eine Glas" (jaja...) bei Dir mehr oder weniger allabendlich "ein Glas" ist, dann darfst Du Dich nun mal nicht wundern, daß Deine Birne nicht immer so arbeitet, wie Du es Dir wünschst....

LG,
Hasenbein
 
Hi chiarina, nein das isses nicht. Gib mal "C-Dur-Präludium" bei Google-Bilder suchen
ein, gleich das erste Notenblatt ist es.

Lieber Schellack,

ach so, dann wird es wohl das aus dem WK sein :p. Die Vorgehensweise ist aber die Gleiche: Akkorde spielen, hören, in Beziehung zueinander hören (Spannung/Entspannung, Dissonanz/Konsonanz), dann analysieren.

Liebe Grüße

chiarina
 

Ich bin eine absolute Niete in Harmonielehre. Trotzdem gings. Ich habe beim Spielen zunächst mal das Tempo stark reduziert und mir den Umstand zunutze gemacht, daß ja die Akkorde immer zweimal kommen. So konnte ich nach erfolgter "Einrichtung" auf den jeweiligen Akkord schon den nächsten Takt anvisieren. Bei BWV 999, das prinzipiell ähnlich aufgebaut ist wie 846, geht das z.B. schlecht, weil der Bösewicht da viel öfter den Akkord wechselt.
Zum Alkohol: Ob Du nun täglich ein Gläschen Roten schlürfst, ist wohl weniger bedeutsam. Man spricht ab zwei Konsumeinheiten bei Männern (ich glaube je 0,5 l Bier oder 0,2 l Wein) bzw. einer bei Frauen täglich von einer Abhängigkeitsgefährdung. Aber meine Erfahrung ist: Schon nach 0,5l Bier oder einem Glas Wein lasse ich besser die Finger vom Instrument.
Gruß,
Cem.
 
Natürlich kann man das Stück auch ohne Hintergrundwissen in Harmonielehre einüben. Ich hatte das Pferd schließlich auch von hinten aufgezäumt und es Takt für Takt eingeübt und hatte gerade mal 2 Monate "Klaviererfahrung". Mir hat es trotzdem viel Freude bereitet. Als ich es konnte, habe ich erst geschnallt, daß das eigentlich nur Akkorde sind und habe es dann akkordisch gespielt und durch das Hören der Akkorde wurden mir die Zusammenhänge viel klarer. Also, auch wenn man sich noch nicht mit Harmonielehre beschäftigen will, ist es durchaus von Vorteil trotzdem zuerst die Akkorde zu spielen, wie es Chiarina ja schon schön erklärt hat. Das Interesse an Harmonie kommt dann ganz von allein - zumindest war es bei mir so.

Ich finde das Präludium ein sehr schönes Stück, welches einem viele Monate und wahrscheinlich Jahre hindurch begleiten kann. Man kann später auch einen Takt hinzufügen und kommt dann auf die Begleitharmonien für das Bach-Gounodsche Ave Maria. Man kann die Stimmen auftrennen, und einzeln durchspielen. Wenn man mal die Harmonien intus hat, kann man selbst ein bisschen herumexperimentieren und mal den einen oder anderen Akkord variieren und hören wie das klingt, kann Kadenzen mal anders gestalten. Also das Stück ist sehr ergiebig und es wäre schade drum, wenn man es nur einübt und dann links liegen lässt - da versäumt man eine wunderschöne Entdeckungsreise. Ich denke es gibt nicht viele Stücke, die dem Anfänger bereits zugänglich sind und ähnliche Möglichkeiten bieten.

Also, Schellack, viel Freude mit dem Stück! Und Fisherman, ran an das Präludium, falls du es noch nicht spielst - damit macht Harmonielehre auch viel mehr Spaß! :):):)

LG, PP
 
Hallo Schellack,

Am leichtesten lernt man das C-Dur Präludium indem man die Struktur des Stückes verinnerlicht. Das Stück ist ja eine Folge von gebrochenen Akkorden und somit das ideale Übematerial für Akkorde und ein bißchen Harmonielehre. Man braucht nur ein paar Akkorde zu lernen und zu üben und schon sitzt das Stück und das viel besser als wenn man nur eine Note nach der anderen abspielt - das geht natürlich auch, nur wenn man den Sinn dahinter nicht sieht, merkt man sich's halt schwerer.

das hätte ich genau so geschrieben, Puppy. Kannst du Gedanken lesen? :p

Folgende hätte ich noch ergänzt:

Die nächste Ebene ist das Erkennen der Akkorde im funktionalen Zusammenhang, losgelöst von Tonarten.
Dann sieht man Regelhaftes und Rätselhaftes. Das Wiedererkennen der Regel und das Erkennen des Verstoßes gegen Konventionen erleichtern das Lernen.
Im Idealfall kann man ein Stück ohne Noten in einer beliebigen Tonart spielen, wenn man die abstrakte Struktur erkannt hat.
Daran arbeite ich auf einfacher Ebene (Blues) gerade.

Lieber Gruß. NewOldie
 
Eine "funktionsharmonische Analyse" und die Noten mit darübergeschriebenen Akkord-Symbolen zum C-Dur-Präludium aus J.S. Bachs "Das Wohltemperierte Klavier" findet man hier in "Das Piano Buch. Basics" von Wolfgang Fiedler:

Piano Buch Basics - Klavierschule - Klavier lernen

(auf Seite 67 ff.)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Schellak,

als Anhang drei Dateien, vieleicht sind sie hilfreich?

Hinweis: ich habe die Noten neu mit "Finale PrintMusic" gesetzt und mit Akkorden und Funktion erweitert, ausserdem jeden Takt nur einmal gesetzt !

Viel Spaß weiterhin!
Ein sehr schönes Stück, das ich mittlerweile ganz aus dem Gedächtnis spiele und oft zum "warmspielen" benutze!
 

Anhänge

  • 1_Präludium Nr. 1, C-Dur.MUS.pdf
    41,3 KB · Aufrufe: 63
  • 2_Präludium Nr. 1, C-Dur.MUS
    36 KB · Aufrufe: 40
  • 3_Akkord-Funktionsanalyse.pdf
    44,3 KB · Aufrufe: 48
Hallo Schellak,

als Anhang drei Dateien, vieleicht sind sie hilfreich?

Hallo Gerd, danke für Deine Noten, die Angaben der Finger waren sehr hilfreich.
Ich dachte schon, ich benutze den verkehrten Fingersatz. Für mich sind die
Hände stellenweise eng beieinander und dieses ist für mich eine sehr anstrengende Haltung.
Mit sehr langsamen spielen komme ich nun schrittweise weiter und fürwar, die
Gleichmäßigkeit ist hier das schwierigste, selbst bei meiner langsamen Spielweise.

beste Grüße
Schellack
 
Hallo nocheinmal,

ich komme langsam mit dem Stück voran, aber meine Hände ermüden bei diesem sehr
schnell.
Die linke und die rechte Hand befinden sich für mich sehr eng beieinander und dadurch
sind meine Hände am Handgelenk im Winkel nach außen ,die Unterarme nach innen
gedreht. Wenn ich meinen Oberkörper weiter von der Tastatur zurück nehme, wird der
Winkel offener und ich verkrampfe nicht so schnell. Meine Frage ist: wie mach ich es besser, oder muß ich da einfach durch, damit sich meine Muskulatur entwickelt.
Wie haltet Ihr Eure Hände ? Bin ich der einzige, der die eng einander spielenden Hände
als anstrengend empfindet ?

Liebe Grüße
Schellack
 
So, wie Du das beschreibst, sitzt Du zu nahe am Klavier. Setz Dich einmal so, dass die Oberarme nicht senkrecht "herunterhängen", sondern die Ellenbogen leicht vor Deinem Oberkörper sind.

Lieber Grüße,
Mawima
 

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