Bringt ihr auch selbst Stücke in den Unterricht mit?

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Charly70

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Bis jetzt war es so, dass mein Lehrer die Stücke ausgewählt hat und ich habe sie (manchmal) abgelehnt und meistens akzeptiert.

Mich würde nun interssieren, wie das andere halten, bringen da auch Schüler Stücke mit?

Und ist das sinnvoll?

Einerseits ist dann die Motivation natürlich hoch, und man kann ja eigentlich an jedem Stück etwas lernen.

Anderseits hat ein Lehrer ja das große Bild vor Augen und den Weg, wo es hin gehen soll. Das habe ich nicht. Nur die Liebe zum neuen Stück.
 

Ich finde es viel spannender, wenn mein Lehrer mich mit Kompositionen konfrontiert, die ich noch nicht kenne. Sie erweitern den Horizont. Zudem bin ich nicht durch Hörgewohnheiten blockiert und lese den Notentext genauer. Spielen, was ich kenne, ist ja ganz nett, aber dazu braucht es keinen Unterricht.
 
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Und ist das sinnvoll?
Unbedingt! Wenn man sich neben den "regulären" Stücken eigene Literatur aussucht und diese übt, ist sehr nützlich, sich vor allem musikalisches Feedback dazu einzuholen.
 
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Ich freue mich, wenn Schüler etwas mitbringen oder selber Vorschläge äußern, oder selber Stücke einüben und vorspielen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Unterrichtsstücke nicht darunter leiden, und dass so ein Vorschlag nicht völlig utopisch ist.
Ich habe ein Notensatzprogramm und kann auch mal unkonventionelle Wünsche erfüllen, vorausgesetzt, dass es für Klavier "umsetzbar" ist.
 
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Und ist das sinnvoll?
Klar.
Sowohl bei meiner früheren KL als auch bei meiner jetzigen konnte ich jederzeit Vorschläge einbringen. Wir haben immer abgewechselt zwischen Stücken, die sie vorschlug und Ideen, die von mir kamen.
 
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Ja, natürlich bringe auch ich Stücke mit. Z.B. sind wir im Unterricht gerade bei FDur d Moll und ich hatte Lust Weihnachtslieder zu spielen. Also habe ich aus meinen Noten zwei Weihnachtslieder in dieser Tonart herausgesucht, die spieltechnisch für mich machbar sind. Häufiger bringt jedoch meine KL die Stücke mit.
 
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Um erst mal die Frage zu beantworten: Ja, ich bringe gelegentlich selbst Stücke mit. Aber eher selten. Dann da ich eigentlich von Klaviermusik keine Ahnung habe, kenne ich kaum Stücke. Ich äußere daher gerne eher generelle Wünsche. Mal als Beispiele die letzten Wünsche, die ich hatte, und wozu sie geführt haben:

"Debussy" => Doctor Gradus ad Parnassum L. 119
Chopin, Prelude e-moll, op 28.4
"Haydn-Sonate" => Sonate in F, Hob. XVI:9
"Inventionen" => J.S. Bach 1. und 7. Invention
"Ein Blenderstück" => C.P.E Bach, Solfeggio in c-moll, H. 220

Jetzt, wo ich es aufschreibe merke ich erst, dass ich schon recht lange kein Stück mehr geübt habe, dass nicht auf meinen Wünschen basierte. Und "vorgesetzt" hat mir mein aktuelle KL noch nie was ohne es vorher mit mir abzustimmen. Wenn mir nix einfällt, dann macht er Vorschläge. Die letzte Entscheidung liegt dann aber bei mir.

Was sagt denn Dein Klavierlehrer zu Deiner Frage, @Charly70?
 
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Also ich finde (nach eigener Erfahrung) es sollte ein gesunder Mix sein aus selbst mitbringen und auch mal den Lehrer aussuchen lassen. Ein guter Lehrer sucht nämlich dann Stücke heraus, die dich optimalerweise weiterbringen oder vielleicht gewisse Probleme angehen die man noch hat.
Aber Generell ist das schon sinnvoll auch mal was eigenes mitzubringen denke ich:bye:
 
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Was sagt denn Dein Klavierlehrer zu Deiner Frage, @Charly70?
Ich habe ihn noch nicht gefragt, weil ich mir eben selbst unsicher bin, ob das gut ist.

Aber wenn das so üblich ist, frage ich ihn nächste Woche mal. Dann sehe ich ja, was er sagt.
 
  • #10
Ich bringe sehr viele Stücke ein - und weiß ziemlich genau, was ich daran lernen möchte. Die Suche ist ziemlich zeitraubend, nicht nur für mich (Danke @Klafina!!) - aber musikalisch sehr bereichernd.
Allerdings würde ich mich inzwischen (nach 5 Jahren) nicht mehr als blutigen Anfänger bezeichnen und ich kann recht gut analysieren, was geht und was nicht und welches Rüstzeug mir noch fehlt.
Es geht schon lange nicht mehr darum „Stück xy“ zu spielen.
 
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  • #11
Mein KL hatte viele Kinder als Schüler, die da mit Wünschen kamen wie "Die Melodie von Super Mario". Da war ich mit meinen Klassik Stücken eher die Ausnahme. Ich weiss nicht was genau der Grund war, aber mein KL war mit der Stückauswahl für mich überfordert. Oder er hat sich nie Gedanken gemacht. Bei der spontanen Auswahl nach Abschluss eines Stückes "Ja, was kann man denn da mal als nächstes machen, mal gucken", kam viel zu oft ein Stück raus, was gnadenlos zu schwer war. Ich bin dann relativ schnell dazu übergegangen, mir die Stücke selber zu suchen und der KL war da, glaube ich, ganz dankbar für. Der Henle Schwierigkeitsgrad war mir immer ein guter Anhaltspunkt. Das Erlenen dieser Stücke mit dem KL war dann prima.
 
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  • #12
Ich bringe überwiegend meine eigene Literatur zum Unterricht mit aber ab und zu, lasse ich mich auch mal von meiner KL überraschen, was sie da noch in petto hat:-)
 
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  • #13
Bis jetzt war es so, dass mein Lehrer die Stücke ausgewählt hat

So war es bei mir auch längere Zeit.

(manchmal) abgelehnt und meistens akzeptiert.

Anfangs habe ich gespielt, was er aufs Notenpult gestellt hat. Nach der Devise: Er ist der Chef, er hat den Durchblick und weiß was gut ist. Aber als ich zwei Stücke parallel üben sollte die mich total genervt haben, habe ich nach einer Weile gestreikt (wie auch bei der Sonatine von Clementi). Denn derartiges zu üben hat mir auch körperliches Unbehagen bereitet. Er ist dann ab und zu meinem Wunsch entgegengekommen, hat aber meist die Stücke ausgewählt. Das war in Bezug auf das Kennenlernen unterschiedlicher Stücke aber gut.

Und ist das sinnvoll?

Ja, auf alle Fälle. Man ist doch viel motivierter, wenn einem das Stück gefällt.

Nur die Liebe zum neuen Stück.

Leider habe ich nicht viele der vom KL ausgewählten Stücke geliebt. Aber er ist auch weit über seinen Schatten gesprungen, als er mir – gegen seine Überzeugung - zweimal bei einem Stück geholfen hat, das viel zu schwer für mich war, ich hatte es damals alleine erarbeitet.

Seit 5 ½ Jahren hatte ich keinen regelmäßigen Unterricht mehr. Nur ab und zu und wenige Monate bei einem Musiklehrer dessen Hauptinstrument aber nicht das Klavier ist. Technisch konnte er mir kaum helfen, aber musikalisch viel besser. Die Stücke durfte ich mitbringen.

Seit Juli habe ich eine feste KL, sie freut sich über meine mitgebrachten Noten. Denn sie unterrichtet hauptsächlich Kinder und Schüler, die eher TEY & Co. spielen wollen. „Sie suchen so schöne Werke aus“, hat sie gesagt, als ich die Romanze von Rachmaninov im Gepäck hatte.

Der Unterricht ist für uns beide bereichernd: Ich lerne wieder etwas hinzu und sie freut sich, dass sie eine zweite Schülerin hat, die anspruchsvolle Stücke spielen möchte. Nur diese beiden Schülerinnen - ihre Tochter und mich - lässt sie an den heimischen Flügel.
:-)
 
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  • #15
Ganz herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben.

Ich habe heute gefragt, und eigentlich offene Türen eingerannt.

Nächstes mal nehme ich die ersten Noten mit, er schaut sie an ... und dann sehen wir, ob das grundsätzlich geeignet ist.
 
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  • #17
Das erste wird Sound of Silence ... das ist so schön
 
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  • #19
Das erste wird Sound of Silence ... das ist so schön
Jetzt habe ich das kurz hiermit verwechselt :D



Zum Thema: Ich glaube ich bringe deutlich mehr Stücke in den Klavierunterricht, als meiner pianistischen Genese förderlich wäre, wobei ich halt bei Stücken, die ich nicht kenne (oder mit denen ich nie warm geworden bin) wirklich große Motivationsprobleme habe...vielleicht sollte ich mich mal mehr darauf einlassen und mich da Führen lassen, das dazu notwendige Vertrauen in meine Klavierlehrerin habe ich durchaus.
Aber das Problem habe ich auch außerhalb vom Klavier, es fällt mir oft nicht leicht, so richtig Begeisterung für Filme, Musikstücke, Bücher, Studieninhalten, was auch immer aufkommen zu lassen, die ich nicht "selbst" "entdeckt" habe, da habe ich unterbewusst eine gewisse Reserviertheit wenn mir Sachen "vorgesetzt" werden, weiß auch nicht, woran das liegt. Lustigerweise, viel weniger wenn es mir ein Algorithmus vorsetzt oder auch wenn es von "Fremden" beispielsweise hier im Forum empfiehlt.
 
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  • #20
es fällt mir oft nicht leicht, so richtig Begeisterung für Filme, Musikstücke, Bücher, Studieninhalten, was auch immer aufkommen zu lassen, die ich nicht "selbst" "entdeckt" habe, da habe ich unterbewusst eine gewisse Reserviertheit wenn mir Sachen "vorgesetzt" werden,
Ich kann ja nur mit Stücken als Vorschlägen kommen, die ich kenne. Ich finde es viel reizvoller, wenn meine KLin mir unbekanntes Zeug vorsetzt mit der Aufforderung, mich erst einmal selbst damit zu beschäftigen: Strukturen entdecken, Harmonien bestimmen, Fingersätze austüfteln. Allenfalls daß ich Hinweise bekomme für besonders intrikate Stellen. Erst wenn ich diese „Hausaufgaben“ gemacht habe, besprechen wir meine Lösungen. Ich wundere mich dann häufig, wie kompliziert ich gedacht habe, vor allem, wenn es um harmonische Zusammenhänge und Fingersätze geht. Andererseits freue ich mich dann auch über ein Kompliment von ihr wie „interessante Lösung, will schauen, ob es bei mir ebenfalls funktioniert“. Aber jeder Mensch ist halt anders. Sonst gäbe es auch keinen Markt für Pauschalurlaube.
 
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