Bewegen beim Klavierspielen - Ja oder Nein ??

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Romantiker

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Hi,

ich weiß nich, ob dieses Thema hier schin einmal aufgegriffen worden ist, aber es ist mir jetzt mal ein Anliegen darüber zu diskutieren.

Wie denkt ihr über das Bewegen beim Klavierspielen? Wie sitzt ihr selber da, stocksteif oder geht ihr mit der Musik mit?
Was haltet ihr für das bessere? Und hat es einen Einfluss auf die Musik?

Ich muss zugeben, dass ich mich relativ viel bewege beim Spielen. Das ist denke ich ein Zeichen, wie ich die Musik mitfühle. (Auch wenn mich das bei einem Konzert auf einem alten Klavierhocker - der sich laufend "beschwert" hat - fast meine Nerven gekostet hätte)

Natürlich mein ich jetzt kein nervöses Hin- und Hergezappel und Grimassengeschneide, wie bei einem mir unsympathischen asiatischen Pianisten.
Einfach nur ein gesundes Maß an Körperbewegung

Also was denkt ihr??
 
Kann man sich das heraussuchen?

Das ergibt sich doch von selbst, oder nicht?
Wenn der Klavierlehrer sein Okay gibt, von wegen spielbehindernde Bewegungen, ist alles erlaubt was so von selbst kommt. (oder eben nicht)

Ob stocksteif oder Lang Lang ist mir piepschnurzegal. Wir machen doch Musik und kein visuell fixiertes Multimediakonzert...

Ein quietschender Stuhl ist allerdings ein klarer Nachteil. :D
 
Moin

Wie denkt ihr über das Bewegen beim Klavierspielen? Wie sitzt ihr selber da, stocksteif oder geht ihr mit der Musik mit?
Was haltet ihr für das bessere? Und hat es einen Einfluss auf die Musik?

Selbstverständlich!

Wobei: was "besser" oder "schlechter" ist, ist "von aussen" nur sehr,
sehr schwer zu beantworten - und es braucht ein Menge Erfahrung.

Mir selbst geht es sehr oft so, daß, wenn ich auf einem Kurs zehn
Stunden lang Leute beim Spiel beobachtet (im weiteren Sinn des
Wortes) habe, mir abends buchstäblich sämtliche Knochen wehtun.
Nun habe ich eine sehr empfindliche Einfühlungsgabe, ich
erlebe häufig das, was andre mir zeigen, am eignen Körper
unmittelbar selbst mit.

Deshalb weiß ich auch (und kann es lediglich berichten), daß
die Dinge, um die es hierbei geht (und das sind wirklich viele),
sich eben sehr oft nicht der puren Ansicht der Augen erschliessen.

Da kann jemand absolut ruhig sitzen, und währenddessen bewegt
sich tatsächlich der gesamte Körper.

Im andern Fall rödelt jemand wie verrückt rum, und in Wahrheit
bewegt sich bei demjenigen beinah gar nix.

Diese Frage kann also, und das ist ihr eigenartig, einerseits nur
am konkreten Beispiel gelöst werden - und andrerseits brauchts
viel "abstraktes Wissen".

Vielleicht kann man sagen, daß sich in der Arbeit mit einem
ganz bestimmten Menschen das angehäufte, "allgemeine"
Wissen entfaltet - ja, eigentlich erst in diesem Moment sich
verwirklicht; und damit sich zugleich verändert, und -
paradoxerweise, entsteht.


gruß

stephan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich bin ja noch absolute Anfängerin - und von daher kann sich da bei mir natürlich noch viel ändern - aber derzeit sitze ich auf der Klavierbank und sehe zu, dass ich nur Hände und Arme bewege. Von mir aus auch noch die Schultern und den Oberkörper, wenn ich irgendwo an ne Taste muss die sonst nicht erreichbar wäre.

Was mir immer wieder auffällt (beispielsweise bei Youtube) sind Klavierspieler, die in meinen Augen übertrieben rumhampeln. In meinen Augen gibt es keinen Grund beim Spielen fast mit der Stirn die Klaviatur zu berühren oder die Hände so theatralisch hochzureißen wie ein Kind das "alle Vögel fliegen hoch" mit Freunden spielt.

Mir stellt sich da immer wieder die Frage: Warum machen die Leute das? Mir kann doch keiner erzählen, dass das ein "mitgehen mit der Musik" ist. Ich halte es für angeberisches rumgehampele. Aber da bin ich gespannt, ob es auch hier Leute gibt, die mit der Stirn fast die Tasten berühren und ob ich ne sinnvolle Begründung lesen werde, warum die das machen.
 
Musik findet ja nicht nur im Kopf statt. Sie wird über den Rhythmus auch vom Körper erlebt.

Insofern erlaube ich mir mittlerweile beim Klavierspielen auch Bewegungen im Oberkörper. :D
Für mich ist das ein Zeichen, dass ich mit der Musik mitschwinge. Dadurch baue ich auch eine Körperspannung auf, die dabei helfen kann Schwierigkeiten im Stück besser zu meistern. Denn manche Stellen, die mir nicht gelingen, können durch eine musikalische Gestaltung überwunden werden. Voraussetzung hierfür ist das mitgehen in der Musik, das sich auch durch Bewegung ausdrücken kann.

Es gibt allerdings auch Pianisten wie Horowitz, die scheinbar bewegungslos dasitzen und trotzdem die gefühlvollste Musik entstehen lassen können. Ein faszinierender Kontrast.

lg
Nora
 
Moin gubu



Wobei?

Das ist einer der typischen "Fälle", wo man bereits auf den
ersten Blick sehen kann, wies klingen wird - nämlich so, als
sei das Instrument schlicht und gar nicht ergreifend einfach
nicht intoniert.

Total gräßlich - und albern. Und natürlich, als Ergebnis
fun dett Janze: absolut langweilig.


gruß

stephan
 
Moin gubu




Wobei?

Das ist einer der typischen "Fälle", wo man bereits auf den
ersten Blick sehen kann, wies klingen wird - nämlich so, als
sei das Instrument schlicht und gar nicht ergreifend einfach
nicht intoniert.

Total gräßlich - und albern. Und natürlich, als Ergebnis
fun dett Janze: absolut langweilig.


gruß

stephan

Lieber Stephan,

natürlich fun, ziemlich grotesker....

Oder mein Brachialbeitrag dafür, dass Bewegung alles oder nichts sein kann und Genaueres dazu hier wohl kaum darstellbar sein dürfte....

Du hast völlig recht, spätestens nach dem zweiten Takt weiß man, wie das Klavierspiel weiter geht. Vielleicht sollten wir besser über Körpersprache beim Klavierspiel und deren Wirkung auf den Zuschauer/-hörer als über Bewegung reden...

Herzliche Grüße
gubu

(Langweilig fand ich allerdings nur den D. :D )
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich hab jetzt erst beim 2. Mal gucken überhaupt geschnallt was mit dem Video ist :D

Männer.... :rolleyes:
 

tja.. so provokant wie die sich kleidet... das auge hört wohl mit :)
 
Hai gubu

natürlich fun, ziemlich grotesker....

Oder mein Brachialbeitrag dafür, dass Bewegung alles oder nichts sein kann und Genaueres dazu hier wohl kaum darstellbar sein dürfte....

schaumerma....

Die Schwierigkeit ist doch die: würde sie das tatsächlich
aus Spaß machen - dann wärs ne klasse Parodie und Hut ab!

Ich befürchte aber, daß sie das vollkommen ernst meint, auch ihr
eignes Selbstbild betreffend. Und das ist halt ein fürchterliches
Mißverständnis.

Erschwerend kommt hinzu, daß sie zu allem Überfluß auch
noch unterrichtet - online....

Und da, denke ich, hört der Spaß auf - spätestens bei den
Opfern - sprich: ihren Schülern.

Und Spaß kann in der Tat so aussehn:

http://www.youtube.com/watch?v=CWVvnZmT9_E&feature=related


Herzliche Grüße dito

stephan
 
Hallo, Stephan,

Ich befürchte aber, daß sie das vollkommen ernst meint, auch ihr
eignes Selbstbild betreffend.

Das befürchte ich auch....Ich gehe aber davon aus, dass sie bewusst übertreibt, um sich in Szene zu setzen. Was ja eigentlich noch schlimmer ist...

Zitat von pppetc:
Erschwerend kommt hinzu, daß sie zu allem Überfluß auch
noch unterrichtet - online....

:rolleyes::rolleyes:.

Zitat von pppetc:

Ja. Kannte ich schon.


Es grüßt gubu
 
Hi, ich weiß nich, ob dieses Thema hier schin einmal aufgegriffen worden ist, aber es ist mir jetzt mal ein Anliegen darüber zu diskutieren. Wie denkt ihr über das Bewegen beim Klavierspielen? Wie sitzt ihr selber da, stocksteif oder geht ihr mit der Musik mit? Was haltet ihr für das bessere? Und hat es einen Einfluss auf die Musik? Ich muss zugeben, dass ich mich relativ viel bewege beim Spielen. Das ist denke ich ein Zeichen, wie ich die Musik mitfühle. (Auch wenn mich das bei einem Konzert auf einem alten Klavierhocker - der sich laufend "beschwert" hat - fast meine Nerven gekostet hätte) Natürlich mein ich jetzt kein nervöses Hin- und Hergezappel und Grimassengeschneide, wie bei einem mir unsympathischen asiatischen Pianisten. Einfach nur ein gesundes Maß an Körperbewegung Also was denkt ihr??

...hm, da läuft gerade woanders ein Thread mit dem Titel: "Sich in Musik einfühlen können" - mir geht es lediglich nur um den Titel! Ich darf für mich sagen, dass es schon Bewegungen auslöst. Gefühlsmäßig in die Musik reingehen - sie spüren und zum Ausdruck bringen - nein nicht auf asiatisch :-D
 
Mein Klavierlehrer hatte vor einiger Zeit mal eine kurze Anekdote zu Alfred Brendel parat. Brendel ist ja (natürlich nicht nur) bekannt für eine exzentrischen, zuckartigen Bewegungen, die ich mich immer noch zum Schmunzeln bringen. :-D Er soll versucht haben, sich diese abzugewöhnen, einfach ruhiger zu spielen. Nach einiger Zeit hatte er es jedoch aufgegeben, weil er es einfach nich geschafft hat, es war ein unnatürlicher Zwang, sodass er es einfach hingenommen hat.

Was ich damit sagen will...Bewegungen, ja oder nein? Weder noch, einfach so spielen, wie man es tut, würde man nicht drauf achten. Natürlich könnte man argumentieren, dass zu extravagante Bewegungen den Zuschauer ablenken und irritieren, was aber immer noch besser wäre, als sich angepasst nicht frei entfalten zu können.

Alles Liebe
 
Also, inwieweit ich mich beim Spielen bewege, ist wirklich vom jeweiligen Stück abhängig. z. B. ein schönes gesangliches Lied ohne Worte kann ich ganz "still sitzend" und "inniglich genießend" vortragen, ohne da groß herumzuhampeln, während z. B. ein Rachmaninoff oder eine Chopin-Etüde schon per se mich zwingt, im wahrsten Sinne des Wortes "mitzugehen", um auch alle Töne (im Bass und Diskant) zu erreichen.

Bei mir habe ich beobachtet, dass gerade bei klassischen Stücken, die Tempo-Anweisungen entscheidene Auswirkungen auf meinen Bewegungsgrad (des gesamten Körpers) am Klavier haben (also adagio vs. allegro).

Ich bewege mich eigentlich nicht unnötig, wobei ich denke, das Vorbeschriebene dürfte auch eine Form sein, sich in die Stücke einzufühlen. Sich bei jedem Stück wie ein überdrehter Kasper zu verhalten oder immer stocksteif dazusitzen, ist daher in meinen Augen direkt "anti-zyklisch".

Gruß

Razo!
 
Mein Klavierlehrer hatte vor einiger Zeit mal eine kurze Anekdote zu Alfred Brendel parat. Brendel ist ja (natürlich nicht nur) bekannt für eine exzentrischen, zuckartigen Bewegungen, die ich mich immer noch zum Schmunzeln bringen. :-D Er soll versucht haben, sich diese abzugewöhnen, einfach ruhiger zu spielen. Nach einiger Zeit hatte er es jedoch aufgegeben, weil er es einfach nich geschafft hat, es war ein unnatürlicher Zwang, sodass er es einfach hingenommen hat.
Brendel selbst erzählt übrigens, dass er einen großen Spiegel neben seinen Flügel aufgestellt hat, und obwohl er nicht oft hineinsah, habe er doch seine Wirkung getan. :)

lg marcus
 

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