Berdux 125 P.L.

W

wilier

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12. Sep. 2008
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Hallo,

ich bin seit längerem auf der Suche nach einen guten Klavier. Habe mich mit einem U1 von Yamaha auseinandergesetzt.
Nun hat mir mein Händler allerdings sehr interessant ein neues Berdux 125 angeboten. Dieses liegt in der UVP bei ca 7000.-(also ähnlich einem guten neuen Yamaha Klavier). Allerdings kenne ich die Firma nicht. Kennt sich jemand von euch damit aus? Hat jemand Erfahrungen gemacht? Ist das Klavier technisch wie auch qualitativ mit Yamaha vergleichbar?

Vielen Dank im Voraus!

Wilier
 
In der ersten Hälfte des 20. Jh. war Berdux ein angesehener Münchner Klavierbauer. Dann ist die Marke still und leise vom Markt verschwunden. Daß es wieder neue Berdux-Instrumente gibt, höre ich heute zum ersten Mal. Laut Homepage werden die Instrumente tatsächlich in Deutschland produziert. Man müßte die Instrumente mal hören, spielen und sich ihr Innenleben anschauen. In meiner Region gibt es allerdings niemanden, der Berdux im Sortiment hat. (Das Rheinland ist halt musikalische Diaspora. Sogar ein Beethoven hat die Flucht ergriffen, und über BAP und Brings möchte ich hier kein Wort verlieren.)
 
Lt. Homepage von B. werden dort (lediglich) die Instrumente "eines der weltgrößten Klavierherstellers" NACHBEARBEITET!
Wo wird der "große" Hersteller wohl seinen Sitz haben ??
 
Ich kenne auch nur die alten Berdux Klaviere - die waren wirklich gut , und sind es zum Teil heute noch.

Allerdings kann ich die heutigen Berdux nicht einschätzen, da ich bisher keines gesehen habe. Mir gefällt die Verschleierung des Herkunftlandes nicht. Vermutlich (mein erster Eindruck der Homepage) werden sie in China produziert und teilweise mit deutschen Materialen ausgestattet, dann importiert und hier für "deutsch" verkauft. Es könnte lt. Wiki aber auch tschechisch sein. Nur zur Info - Nachbearbeitet wird jedes Klavier bevor es verkauft wird. Über den Umfang der Nachbearbeitung wird nichts erwähnt.

Die Firma wäre gut beraten, mehr Details preiszugeben, um richtig gut eingeschätzt zu werden. Wenn die Instrumente preislich überhöht vermarktet werden, wird am ehesten geschwiegen.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Hallo, klaviermacher,

es ist immer wieder schön, Deine sachlichen und gut abgewogenen Beiträge zu lesen!

Wenn Du nicht so weit weg wärest, wüsste ich, wem ich mein Klavier anvertraue...

Viele Grüße
gubu
 
Vielen Dank für die Infos. Das sind natürlich sehr interessante Details. Laut Händler soll das Klavier eine Renner-Mechanik haben und absolut mit einem Yamaha U-Serien Klavier vergleichbar sein. Stutzig gemacht hat mich der deutlich günstigere Preis (da ich nicht daran glaube, dass der Händler mir das Klavier 'schenkt' ;-) ).
Gibt es eigentlich ein paar 'einfache', für mich als halbwegs versierten Klavierspieler nachvollziehbare, Kriterien an denen ich ein gutes Klavier erkenne? (Mechanik, Saiten, etc?! )
Ich spiele das Klavier nächste Woche einmal und werde dann berichten!

Vielen Dank euch!
 
Hallo, klaviermacher,

es ist immer wieder schön, Deine sachlichen und gut abgewogenen Beiträge zu lesen!

Wenn Du nicht so weit weg wärest, wüsste ich, wem ich mein Klavier anvertraue...

Viele Grüße
gubu
Danke gubu:smile: In welcher Gegend wohnst Du denn?

Vielen Dank für die Infos. Das sind natürlich sehr interessante Details. Laut Händler soll das Klavier eine Renner-Mechanik haben und absolut mit einem Yamaha U-Serien Klavier vergleichbar sein. Stutzig gemacht hat mich der deutlich günstigere Preis (da ich nicht daran glaube, dass der Händler mir das Klavier 'schenkt' ;-) ).
Gibt es eigentlich ein paar 'einfache', für mich als halbwegs versierten Klavierspieler nachvollziehbare, Kriterien an denen ich ein gutes Klavier erkenne? (Mechanik, Saiten, etc?! )
Ich spiele das Klavier nächste Woche einmal und werde dann berichten!

Vielen Dank euch!
Hallo Wilier,
Es gibt für den fachlichen Laien keine besseren Kriterien, als folgende:
1.) Du bist Klavierspieler, dann lasse Dir Zeit beim Testen - spiele viele verschiedene Stücke - schnelle, langsame - laut, leise - alle Lagen. Denke dabei nicht die ganze Zeit an den Preis. Vergleiche dann alles mit anderen Klavieren.
Gefällt Dir das Klavier jetzt noch vom Klang? ...vom Spielgefühl? ...optisch? ...passt alles zusammen?

2.) Ist der Händler vertrauenserweckend? Wichtig ist dann die Betreuung des Klavieres - übernimmt er sie? Kann man sich darauf verlassen, dass er im Falle eines Problems schnell hilft? Hat er Referenzen vorzuweisen?



Ich freue mich schon auf Deinen Bericht nächste Woche.

LG
Klaviermacher
 
Die alten Berdux-Klaviere waren absolute Spitzenklasse und wurden bis 1849 in München gebaut, danach in Lizens von Euterpe, Langlau und bis 1972 bei Haegele, Aalen (danach wurde Haegele von Euterpe übernommen). Auch Euterpe und Haegele gehörten damals der Spitzenklasse an.

Seit 1999 gehört der Markenname Berdux dem Roland Schwägerl vom Pianohaus Schwägerl in München, quasi als Hausmarke, die jedoch auch über andere Händler vertrieben wird.
Die Instrumente der letzten Jahre stammen m.W. aus China und die Profi-Line teilweise aus Tschechien (Klima) und Deutschland (Wilh. Steinberg).
Wenn das Instrument eine Renner-Mechanik hat, dürfte es sich vermutlich um ein tschechisches oder deutsches Instrument handeln.
Beides kann eine gute Alternative zu einem U1 darstellen, weder bei einem tschechischen noch deutschen Berdux hätte ich technische Bedenken.
 
Es gibt meines Wissens 2 Berdux-Baureihen. Eine kommt aus China, die andere aus der Tschechei.
Ist ne reine Handelsmarke ohne eigene Herstellung. Für den Preis wäre ich mehr als skeptisch, vom Werterhalt oder Wiederverkaufsmöglichkeit mal ganz abgesehen.
 
So wie versprochen mein Bericht. Ich habe heute das Berdux 125 spielen können. Mir hat das Klavier nicht gefallen. Ich fande es klanglich 'dumpf' und die Mechanik respektive Anschlag hat mir auch nicht gefallen. Insgesamt empfand ich das Klavier eher als Einstieg bzw. einfaches Instrument.
Des weiteren hatte der Händler aus Insolvenzmasse ein Hofmann & Scholz, Made in Germany, mit Renner Mechanik, Rößlau Saiten, Abel Hammerköpfen und 125cm Höhe. Dieses Klavier hat mir gut gefallen. Es wurde von der Firma Nordpiano gebaut. Sagt das jemandem was? Kann mir jemand mehr dazu erzählen. Das Klavier kostete neu wohl ca 6000.-, ist 1 Jahr alt und war ein Ausstellungsstück. Er möchte hierfür nun 3300.- Ist das in Ordnung? Wäre über Infos dankbar!

Gruß
 
Auszug aus der Fachzeitschrift EuroPiano 3/98:
Nach Ansicht von Klavierbauer und Chefredakteur Jan Großbach war das Instrument ( Nordpiano ) "... wahrscheinlich das schlechteste Klavier, das in den letzten Jahrzehnten von einem deutschen Klavierhersteller gebaut wurde ... . Selbst die Qualitätsstandards der weißrussischen Klavierproduktion, die bei der Konzeption und sicherlich auch bei der Herstellung dieses Instruments Pate stand, werden weit unterschritten. Wer so etwas ausliefert, möchte wohl nicht mit weiteren Aufträgen belästigt werden."
Und der Preis von € 6.000,-- entspringen wohl der Fantasie des Verkäufers.
 

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