Beethoven's Pathétique Satz 2

J

Janik

Dabei seit
13. Juli 2008
Beiträge
276
Reaktionen
8
Hi,

Der langsame, tiefgründige 2. Satz der Pathétique ist für mich eigentlich noch etwas zu schwer - trotzdem bin ich von dieser tollen Musik einfach begeistert und hab's in Angriff genommen.

Von den Noten her ist bei mir alles klar, nur bei der Interpretation hab ich einige Probleme.

Ich würde mich auf Vorschläge freuen!
 
Hi Janik,

Vorschlag, hör dir doch gute Aufnahmen an und versuch das, was du hörst so gut es geht, zu imitieren.

Musik ist eine Sprache und eine Sprache lernt man am besten durch zuhören und nachsprechen (imitieren).

Gruß
 
Hi Bachopin,

danke für deinen Vorschlag. Ich hab mir die Sonate schon öfters von wilhelm Kempff und Freddy Kempf angehört und versucht es in dieser Art zu imitieren.
Aber das erfüllt mich nicht ganz. Ich möchte viel lieber verstehen, was ich spiele.
Beim nachmachen wird mir das nicht alles klar. Was hat sich Beethoven nur dabei gedacht, das interessiert mich :)

Aber so find ich das ne prima Idee die Sprache der Musik zu erlernen :)
 
Was meinst du mit "Interpretation"? Du brauchst dir da keine Geschichten auszudenken, es reicht, sich von der Musik leiten zu lassen. Versuche erstmal, eine Grundstimmung zu erkennen und beobachte, wie die Musik sich davon entfernt und nähert. Vergleiche am besten auch mal mit dem ersten und dem dritten Satz der Sonate, da gibt es ja Zusammenhänge. Stell dir auch ein paar Fragen, z.B. warum das erste Thema eine Oktave höher wiederholt wird, was das zweite Thema zu sagen hat und auch nach Details, warum crescendo, wo tritt Ruhe ein, was drückt der Schluß aus, und so weiter.

http://www.youtube.com/watch?v=R_CP82XN510 ist sehr intensiv, hörenswert, aber mach dir erstmal eigene Gedanken.
 
Hi,

...
Beim nachmachen wird mir das nicht alles klar. Was hat sich Beethoven nur dabei gedacht, das interessiert mich :)

Aber so find ich das ne prima Idee die Sprache der Musik zu erlernen :)

du hast natürlich Recht, es reicht nicht, nur nachzusprechen/spielen.

Man muss auch den Inhalt, die Aussage von dem was man nachspricht/spielt auch verstehen.

Um im Bild zu bleiben, man muss sozusagen die Grammatik der Sprache lernen. Wobei ich ein Anhänger des "natürlichen, kindlichen" Lernens der Grammatik bin. Man sollte durch viel hören und nachspielen die Grund-Elemente und das Zusammensetzen dieser Elemente zu grösseren Strukturen eines bestimmten Musik-Stils auf intuitive (kindliche) Weise lernen.

Um weiter im Bild zu bleiben. Es gibt auch noch die Rechtschreibung. Das sind die Grundlagen der Musik wie Rhythmus, Intervalle, Harmonie, Dynamik, etc..
Die muss man hauptsächlich durch Theorie lernen.

Ist jetzt viel Bla Bla, aber ich glaub' Guendola kann dir bestimmt noch gute konkrete Tips geben.

Gruß
 
Hi Guendola!

Mit Interpretation mein ich die Art, wie es gespielt wird und gleichzeitig auch den Grund dafür.
Danke für den Link, ich werde mir das Video morgen noch mal in Ruhe anhören und mal mit den anderen, die ich schon kenne, vergleichen.
Ich weiß nicht genau, welche Stimmung das Stück hat.

Den 1. satz würde ich als angespannt, aufgebracht, konfliktreich und kraftvoll bzw. fast energisch beschreiben.
Den 2. als nachdenklich, tiefsinnig und sehr persönlich und den 3. als munter, aufgeweckt und fröhlich.

Ich verstehe nicht wirklich, was sich dran ändert, wenn das 1. Thema eine Oktave höher wiederholt wird. Vielleicht soll es das ganze noch intensiver machen?
Mir fällt auch auf, dass sich im 2. thema (falls du das meinst, wo die Mittelstimme die Oberstimme in sechszehntel-triolen begleitet, also nach der Wiederholung der 1. Themas) das Grundmuster verändert.
Es erscheint offener, stärker. Der Höhepunkt liegt dann bei dem crescendo bis hin zu den Oktaven in "sf" und der dazu gespielten Akkordblock-begleitung.
Danach wird es wieder ruhiger, jedoch trotzdem offener und froher als am Anfang.

Wenn du magst, kannst du mich ja verbessern. Ich glaube ich hab da ziemlich viel Schmarn geschrieben - ich bin im Beschreiben von der Musik ja noch nicht geübt bzw. habs noch so gut wie nie gemacht.

Danke für deinen Thread!
 
Hi Bachopin,

ich finde deine Gedanken sehr interessant.
Durchs Hören kann man sicherlich viel mehr erreichen, als durch pures Auswendiglernen.

Lg!
 
Ich glaube ich hab da ziemlich viel Schmarn geschrieben

Mir geht es da selten besser :D

Musik kann man ja nicht wirklich erklären, wichtig ist nur, daß man sie als Interpret möglichst gut versteht. Das kommt mit der Zeit. Deine Erklärungen sind nicht schlecht ("richtig" und "falsch" gibt es eigentlich kaum) und ein guter Anfang. Wichtig ist es auch, immer wieder hinzuhören und zu überlegen, ob es sich gut anfühlt. So, wie ein Schauspieler überprüft, ob er mit seiner Rede den richtigen Tonfall erwischt, was häufig weniger mit dem Inhalt als mit dem Zusammenhang zu tun hat - der Satz "Sie sind verhaftet" würde ja nach einem heftigen Nahkampf ganz anders klingen als wenn der Polizist einen guten Bekannten festnehmen muß, obwohl er selbst nicht an dessen Schuld glaubt.

Es gibt manchmal Stellen, die man nicht durchschaut, die immer wieder "falsch" klingen. In solchen Fällen lohnt es sich - möglichst mit Aufnahme - hier im Forum zu fragen, oder auch mit dem Klavierlehrer darüber zu reden.

Im Zusammenhang mit Beethoven fällt häufig der Ausdruck "Sturm und Drang". Wenn dir das was sagt, sollte es eine gute Interpretationshilfe sein. vielleicht hilft dir auch die Lektüre von http://de.wikipedia.org/wiki/Klaviersonate_Nr._8_(Beethoven) weiter.
 
Beispiel bei YouTube

Hallo Guendola,
dass Du als Beispiel zum Reinhören ausgerechnet meinen Lieblingspianisten Richter anführst, hat mich hoch erfreut.
Daher möchte ich hier alle Interssierten darauf hinweisen, dass bei YouTube sehr schöne Videos mit Richter zu sehen und hören sind. Lohnt sich bestimmt, dort einmal nach Richteraufnahmen zu filtern, um seine Videos zu sehen und nicht nur die Klänge zu genießen. Maches läßt sich bestimmt zur Nachahmung versuchen. Erreichen wird man zwar nicht die Perfektion eines Richters, aber es hilft manche Stücke von Komponisten besser zu verstehen.

Weihnachtlichen Gruß

Hartwig
 

Zurück
Top Bottom