Beethoven und das Tempo

rpict

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Nun ist (scheint) es klar, wieso die von Beethoven selbst gemachten Angaben zu den Tempi seiner Werke zu schnell sind:
Er hat das Metronom falsch abgelesen. Statt der Zahl oben am verschiebaren Gewicht, hat er die untere abgelesen.

metronom.jpg

Das jedenfalls postuliert eine kürzlich publizierte wissenschaftliche Arbeit.

Link zum Artikel auf zeit.de

Link zur Originalpublikation

-rpict
 
Interessant, danke für die Verlinkung!
Der einzige entscheidende Satz des Zeit-Artikels ist der letzte: „Der Interpret entscheidet.“
 
Aufschlussreich ist Kommentar Nr. 35 des Zeit-Artikels:

„Die Erfahrung lehrt es mehr als zu oft, wie die Treffer und geschwinden Spieler von Profession nichts weniger als diese Eigenschaften besitzen, wie sie zwar durch die Finger das Gesicht in Verwunderung setzten, der empfindlichen Seele eines Zuhörers aber gar nichts zu tun geben. Sie überraschen das Ohr, ohne es zu vergnügen, und betäuben den Verstand, ohne ihm genug zu thun.
C. P. E. Bach - Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“
 
Ich habe gerade die Originalpublikation überflogen. Klingt absolut plausibel.
 
Vielleicht haben wir auch das Metronom die ganze Zeit falsch abgelesen und der Meister hat's richtig gemacht. :lol:
 
Das "falsch" abgelesene Metronom, der Blickwinkel, oder doch gleich das halbe Tempo wegen des Doppelschritt-Phänomens; alles olle Kamellen!
Ist das die Corona Langeweile, dass der alte Quark wieder neu aufgewärmt wird?
 
Aha! Hast du einen Link für uns, zu einer Quelle, die diesen Ablesefehler bereits versucht hat nachzuweisen?
Darüber hat schon vor 20 Jahren der Schwerenöter Siegfried Mauser in seinem lesenswerten Buch über die Klaviersonaten spekuliert. Und kam zu dem Schluss, dass die These kaum haltbar ist, weil Beethovens enge Freunde Czerny und Moscheles nachträglich (aus der Erinnerung an Beethovens eigenes Spiel) Metronomisierungen vieler Werke vorgenommen haben, die den originalen Beethoven-Metronomisierungen in keiner Weise widersprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
z.B. in "Siegfried Mauser - Beethovens Klaviersonaten" wird zu diesem Thema schon 2001 spekuliert. Es gibt auch schon aus dem Jahr 1983 eine Veröffentlichung dazu ... der Name fällt mir jetzt nicht ein .... selber mal googeln.

Der alte Tastendrücker hat vollkommen Recht: Aus Mangel an anderen Themen (ausser Corona) werden zur Zeit in allen möglichen Publikationen alte Geschichten aufgewärmt ....
 

@mick @hyp408 ...also bitte, wieso nennt ihr sowas antiquiertes wie Bücher?? ...schämt euch! Es war nach einem Link gefragt!!! Nur was via Onkel Google auf den Bildschirm flattert, ist wiss. belastbar. :-D :drink: :-D
 
...bäh... n Buch... muss man kaufen, kann man nicht am Bildschirm lesen
@Sven nein, ich geh nicht zum Bücherschrank und tippe Titel oder gar Zitate - du willst einen Link, worin ersichtlich wird, dass Metronom kaputt / falsch abgelesen etc olle Kamellen sind? Bitteschön. Musik ist eine Kunst. Für Kunst ist der Kunstmarkt zuständig: Einkaufszettel vom Komponisten: War Beethovens Metronom krank? - Auktionen - FAZ
:-D :drink:
 
In dieser neueren Dissertation von 2017 kann man viel über dieses Thema (u.a. Überlieferung und Authentizität von Metronomangaben) erfahren, auch wenn darin hauptsächlich Tempoprobleme in der 9. Symphonie verhandelt werden (im Scherzo und und Trio z.B. stehen die jeweiligen Metronomisierungen im gewissen Widerspruch zu den Tempobezeichnungen.)
In jedem Fall ist es weitaus komplizierter, als dass man es mit simplem Ablesefehlern erklären könnte.

get (kug.ac.at)
 

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