Beethoven op 26: Mittelstimme betonen

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Anton75

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Liebe Forumsmitglieder,

derzeit über ich am Variationssatz der Sonate op 26 von Beethoven. In der letzten Variation spielt ab Takt 197 die rechte Hand die Melodie in der Mittelstimme mit 1,2. Gleichzeitig ist in der Oberstimme ein auskomponierter Triller mit 4,5 zu spielen (und links bewegter Bass). Mein Problem ist nun, dass die Melodie in der Mittelstimme noch nicht gut herauskommt, da die Oberstimme dominiert. Wie schaffe ich es, in einer Hand eine relativ laute Mittelstimme zu spielen, während die Oberstimme leise bleibt?

Viele Grüße,

Anton
 
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eine Möglichkeit wäre:
wie bei einem Tremolo mit dem Unterarm "wippen, schaukeln" (Unterarmrotation) und dabei absichtlich zu jedem Melodieton hin akzentuieren (stärker nach rechts unten kippen) - eine Weile erst mal zum üben alle Melodienoten stur mit dem Daumen, bis sich alles an das betonen aus dem tremolierenden Drehschwung gewöhnt hat.
 
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Lieber Anton75,

was die Realisation von zwei Lautstärken in einer Hand angeht, findest du hier und hier Tipps.

Aus der von dir erwähnten Stelle nehme ich mal einen Takt heraus, der als Einstieg möglicherweise am leichtesten ist (Melodie in Achteln, alles auf schwarzen Tasten):

op. 26.PNG

Nimm wie von @rolf vorgeschlagen erst einmal immer den Daumen für die Melodie. Nun ein Experiment/eine Übung:

  • schlage des'' mit dem Daumen, b'' mit dem 5. Finger gleichzeitig und gleichlaut an. Entspanne beim Halten dein Handgelenk und mache Arm und Hand möglichst leicht.
  • Spüre, wie sich das Gewicht von Hand und Arm gleichmäßig auf die beiden Finger verteilt.
  • Verlagere nun das Gewicht auf den Daumen, so dass Arm und Hand sich quasi auf den Daumen stützen (Standbein) und der 5. Finger superleicht ist (Spielbein). Das Gefühl ist das einer Wippe/Waage mit zwei verschiedenen Niveaus (s. Tipps oben).
  • Wie hast du das nun gemacht? Antwort: indem du den Arm nach links zum Daumen hinbewegt hast. Arm und Hand neigen sich zum Daumen, sind quasi zum Daumen nach links leicht gekippt.
  • Jetzt spielst du aus dieser leicht zum Daumen gekippten Position heraus die beiden Töne nacheinander: erst forte den Daumen, Handgelenk, Hand und Arm entspannen, dann pp den 5. Finger. Halten, leicht machen, spüren, wie sich das anfühlt (Waage).
  • Irgendwann den Abstand zwischen den beiden Tönen verkürzen und dann gleichzeitig anschlagen. Dabei die Energie in den Daumen hineinlenken und die entsprechende Hand- und Armstellung bereits vor dem Anschlag realisieren. Sie ist wichtig - wenn man schlecht zum Ball steht, gibt's kein Tor. :D
Im Gegensatz zu den obigen Tipps richten sich hier also Hand und Arm nach dem Daumen aus, weil dieser hervorgehoben wird.

Zur Anschlagsbewegung:

Beim Anschlag des Daumens kann man die Rotation nutzen wie von @rolf beschrieben. Man kann aber auch - so mache ich es - eine Art Wellenbewegung des Arms nutzen.

Dazu mach mal eine einfache Trockenübung (ohne zu spielen), in dem du dich ans Klavier setzt und mit den Händen auf der Klaviatur Wellenbewegungen machst. Rauf, runter, rauf, runter ... mal größer, mal kleiner, mal schneller, mal langsamer. Die Finger haben dabei Tastenkontakt. Genauer gesagt geht der Arm dabei wie Kuppelstangen einer Dampflok vor und zurück. Da die Finger an Ort und Stelle bleiben, verkürzt sich der Weg und das Handgelenk geht rauf und runter (Wellenbewegungen).

Spielt nun der Daumen einen Melodieton bei deiner Stelle, senkt sich der Arm, um sich danach zu heben und beim nächsten Daumenton wieder zu senken (Welle). Immer aus der zum Daumen leicht gekippten Position heraus. Du kannst das auch erst mal üben, indem du beim Daumenton den 5. Finger weg lässt (also 1454|1454|1454 ...). Später wie notiert üben. Es hilft auch, die rechte Hand mit zwei Händen zu üben (Melodie mit links, Triller mit rechts). Wenn man hört, wie es klingen soll, klappt es auch mit einer Hand besser. Dann an anderen Stellen üben, gern auch transponieren. Parallel dazu immer wieder die oben erwähnten Übungen machen, dann müsste es allmählich immer besser werden.

Viel Erfolg!

chiarina
 
Liebe Chiarina, lieber Rolf,

ganz herzlichen Dank für die Tipps! Ich probiere das gleich mal aus.

Viele Grüße,

Anton
 
... aha, ich glaube ich hab' es verstanden. Der Schwung des Handgelenks erhöht die Lautstärke. Damit dieser Schwung aber nur im Daumen, aber nicht im 5. Finger ankommt dreht man die Hand so, dass das Gewicht auf dem Daumen lastet. Der Daumen spürt das Handgelenk, aber 4,5 bekommen davon gar nichts mit. Das ist schon sehr raffiniert....
 
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