Quartläufe
Und hier noch zum Schluß eine Anregung für alle, die auch den dritten Satz (Menuetto) spielen: im Trio gibt es diese herrlich "pianistische" Passage in Sextakkorden (T 59-64), die Beethoven boshafterweise so notiert hat, daß die rechte Quartgänge im legato spielen soll. Viel Vergnügen beim Üben! Ich empfinde das allerdings als vergeudete Lebenszeit und empfehle, die Mittelstimme mit der linken Hand zu übernehmen, d.h. die linke Hand spielt Terzgänge und die rechte Hand bleibt einstimmig.
Wenn ein Komponist Quartgänge komponiert, bestimmt nicht als
Boshaftigkeit. Ich sehe hier auch keinen Grund diese gebundenen Quartläufe auf links aufzuteilen, da diese Quarten technisch keine Probleme darstellen. Was heißt hier viel Vergnügen beim Üben? Wer diese Stelle rechts nicht spielen kann hat noch technische Mängel.
Es gibt sogar welche, die spielen das Ravel Klavierkonzert für die linke Hand mit zwei Händen. Das sollte man auch nicht tun.
Ich weiß, so etwas tut man nicht - "Beethoven hat das nicht notiert". Wer die Regel "oberes System = rechte Hand, unteres System = linke Hand" so akademisch auffaßt, der möge bitte schön auch im ersten Satz die Takte 39-40 nur mit der linken Hand spielen.
Takte 39-40 im ersten Satz ist bei mir im Henle- Verlag das nicht so notiert, daß man das nur mit links alleine spielt, sondern die letzten Töne der Achtelläufe mit der rechten, deshalb wäre es falsch hier beide mit der linken Hand zu spielen.
So wie Du das haben willst, beide Stimmen mit der linken Hand zu spielen, müßte oben in der Violinschlüsselzeile eine Pause stehen. Hier steht aber keine Pause, weil die rechte Hand im Baßschlüssel weitergeht, und der Komponist, bzw. der Herausgeber Henle sie in den Baßschlüssel schrieb, wegen der Übersicht.
die Regel "oberes System = rechte Hand, unteres System = linke Hand"
Es stimmt nicht, daß es immer so ist. Soviel ich weiß: Nein. Es gibt dazu auch die Zeichen "m. s." oder "m.g" und man im Notentext eigentlich immer sehr gut erkennt, für welche Hand der Komponist geschrieben hat.
Ich möchte allerdings noch hinzufügen, daß bei diesem Thema viele Ausnahmen die Regel bestätigen. Auch ich habe schon mal bei einer Stelle, ich glaube bei einer Skrijabin- Etüde einen Ton mit links gespielt, der rechts notiert wurde.
Aber man muß sehr vorsichtig sein. Man sollte z. B. keine Okatavenläufe, die z. B. nur mit links komponiert wurden und die rechte kurz Pause hat, auf zwei Hände aufteilen. Das machen dann nur welche, die mangelnde Technik haben.
Liebe Grüße, Mario