Bechstein Flügel

aber "face-lifting" können sie aus dem Effeff...

Meine Sekretärin stammt aus einer armen Gegend in Kasachstan. Von Ihrer letzten Reise brachte sie mir Vorher/Nachher-Fotos eines Autos mit, das irgendwelche Verwandten "restauriert" hatten.

Vorher: Sowas findet Ihr auf keinem Verwertungs-Schrottplatz! Die unteren 60 cm nur Rost und Löcher.

Danach: Außenoptik - neuwertig.

Meine Sekretärin hat mir erzhlt, dass ihre Verwandten Blecheimer zerschnitten hätten und diese Bleche zum Flicken der Rostlöcher benutzt haben...
 
Ich mag den Flügel trotzdem sehr.


Könntet ihr mir vielleicht sagen welche Grössen ( vom Flügel) welche Vor und Nachteile haben ?


Lg Moritz
 
Liebhaber haben selten Platz für solche Boliden :floet:,

och, wenn ich meinen esstisch rauswerfe, passt der monsterfloh auch noch in mein wohzimmer :cool:. ausserdem kenne ich einen anderen liebhaber, der auch sowas zuhause rumstehen hat :D.

vorhin bin ich äußerst schlecht gelaunt in meinen unterricht gegangen und habe dann zur "aufmunterung" bartoks "allegro barbaro" :D auf 2,80-bechstein vorgespielt bekommen - GEIL. kein vergleich zu irgendeinem anderen instrument, schön hin oder her. diese fülle geht einfach nicht mit 2,20 m. behaupte ich.

lavendel
 
Hallo fisherman,

Der Großteil der Schlachtschiffe ist basslastig - sprich, es ist schwierig die Lautstärkeverhältnisse durch Intonieren in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen. Es gibt aber wie immer Ausnahmen. Es gibt auch kleine Flügel, die durchaus als Gelungen zu betrachten sind. Im Normalfall schwächeln sie jedoch im Bass. In der Regel sind mittelgroße Flügel von vornherein am ausgewogensten. So sind der Steinway B mit 211, oder der Bösendorfer 225, Fazioli 228 etc. von der Konzeption ideal für perfekte Studioaufnahmen geeignet. Es lassen sich bei höchster Kunst in der Klanggestaltung die Mehrzahl der Werke möglichst authentisch reproduzieren - sprich von intim bis virtuos ein Bogen spannen, ohne dass der Pianist seine Interpretation dem Instrument über das Mass anpassen muss, bzw. der Zuhörer den Eindruck gewinnt, als klinge das irgendwie nicht echt und seine Aufmerksamkeit auf das Instument legt, anstatt auf die Musik.

Geschwollener gehts wohl nicht;)

LG
Klaviermacher
 
Aus einem Steinway-B mit 2.11m Länge kommen die Bässe schon deutlich sonorer raus als auf einem Steiway-O mit 1.80m Länge. Ob es nun ästhetischer aussieht, wenn ein Flügel länger oder kürzer ist, wie von fisherman angesprochen, ist mir hingegen reichlich wurscht - solange es in das Zimmer reinpasst.

Also von daher, wenn ich irgendwo ein 100 Jahre altes abgewracktes Schätzchen eines S&S-B Flügels auftreibe, würde ich mich wahrscheinlich von meinem O-Modell trennen (obwohl es mir über die Jahrzehnte sehr ans Herz gewachsen ist), und die gleiche akustische Komplettsanierung durchziehen. Die 31cm mehr Länge bringen eben einen schöneren Bassklang, auch in einem normalgroßen Wohnzimmer.

Übrigens ist es nicht nur der Bassklang - ein längerer Flügel hat auch eine längere Mechanik. Damit sind die Hebelverhältnisse angenehmer, man kann klanglich leichter nuancieren auf einem längeren Flügel. Es ist eben ein Unterschied, ob der Tastenhebel 50cm oder 1m lang ist (@klaviermacher: sind das etwa die Längenverhältniss- Unterschiede bei einem Stutzflügel zum Konzertflügel?)

Kann mir aber auch vorstellen, dass ein Konzertflügel in einem Normal-Wohnzimmer keinen nennenswerten klanglichen weiteren Vorteil bringt.
 
...ein längerer Flügel hat auch eine längere Mechanik. Damit sind die Hebelverhältnisse angenehmer, man kann klanglich leichter nuancieren auf einem längeren Flügel. Es ist eben ein Unterschied, ob der Tastenhebel 50cm oder 1m lang ist (@klaviermacher: sind das etwa die Längenverhältniss- Unterschiede bei einem Stutzflügel zum Konzertflügel?)
Hallo Mindenblues,

So unterschiedlich lange sind die Tasten nun nicht, aber um zu verdeutlichen, um was es dabei geht, wenn Du schreibst dass die Hebelverhältnisse angenehmer sind, hab ich eine kleine Skizze gemacht.

Nachdem Tasten an verschiedenen Positionen angeschlagen werden, also vorne und/oder hinten, spielt es eine Rolle, wo der Waagepunkt ist, um möglichst wenig Unterschied im Niedergewicht zu haben.
tastenhebel.jpg

LG
Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es lassen sich bei höchster Kunst in der Klanggestaltung die Mehrzahl der Werke möglichst authentisch reproduzieren - sprich von intim bis virtuos ein Bogen spannen, ohne dass der Pianist seine Interpretation dem Instrument über das Mass anpassen muss, bzw. der Zuhörer den Eindruck gewinnt, als klinge das irgendwie nicht echt und seine Aufmerksamkeit auf das Instument legt, anstatt auf die Musik.

Geschwollener gehts wohl nicht;)

Gar nicht geschwollen. Ist doch wunderbar ausgedrückt! :)

Super Skizze übrigens oben. Jetzt auch optisch sehr gut nachvollziehbar, was Mindenblues gesagt hat.

Grüße von
Fips
 
@klaviermacher:

kann mich Fips nur anschließen - klasse Skizze!!!

Wie groß sind denn nun die Unterschiede wirklich (weil mir der Tastenhebel bei einem Konzertflügel wirklich seeeehr lang vorkam, eben so gefühlte 1m, und bei einem Stutzflügel schon ziemlich kurz). Ich glaube nur, dass es z.B. bei Steinway mindestens 3 oder 4 verschieden lange Varianten gibt, ein S&S-B hat schon Tastenhebel eine Nummer länger als ein S&S-O, und über dem B geht es dann nochmal größer, und die Stutzflügel müssen eben da besonders sparen, weil da die verfügbare Saitenlänge besonders kritisch ist?
 
Hallo Mindenblues,

Mir liegen die genauen Klaviaturmaße nicht vor, aber wenn ich sie mir gedanklich vorstelle bei einem Konzertflügel, dann komme ich etwa auf 70- max. 80cm Tastenlänge;) und bei einem kurzen Flügel vielleicht nur knapp über 50cm - aber wie gesagt, ich habs nicht nachgemessen.

LG
Michael
 
Der (relativ) niedrige Preis ergibt sich daraus, dass das Teil vielleicht in Polen aufgearbeitet wurde...


Nach einem Wissen wurde dieser Flügel NICHT in Polen renoviert, ich würde dafür meine Hand aber auch nicht ins Feuer halten.
Der Anbieter ist übrigens auch Bechstein-Vertragshändler und mir als seriös bekannt, insofern sollte der Zustand schon passen, auch wenn manche Arbeiten (Lackierung?) tatsächlich in Osteuropa durchgeführt worden sein sollten.
Der Preis ist extrem interessant, allerdings sind Flügel in dieser Größe auch sehr schwer verkäuflich.

Zitat von klaviermacher:
Ne im Ernst, in Westeuropa haben wir ganz andere Standarts bei Reparaturen [als in Osteuropa].

Gut, dass Du das nochmals sagst. Nach unserer letzten Diskussion um eine russische Überholung eines Steinway-Klaviers hatte ich daran gezweifelt, ob Du jemals versucht hast, solch ein Instrument zu stimmen. ;-)
Jetzt kann ich Deine Meinung wieder besser einordnen.

Zitat von klaviermacher:
Nachdem Tasten an verschiedenen Positionen angeschlagen werden, also vorne und/oder hinten, spielt es eine Rolle, wo der Waagepunkt ist, um möglichst wenig Unterschied im Niedergewicht zu haben.

Zu Deiner guten Skizze vielleicht noch als Erklärung:
Da die schwarzen Tasten kürzer sind, haben sie die den Waagebalkenstift auch weiter hinten als die weißen Tasten.
Das kommt vielleicht nicht richtig raus...



ein S&S-B hat schon Tastenhebel eine Nummer länger als ein S&S-O

Dafür gibt´s ja dann auch noch den dazwischenliegenden A-188, der das gleiche Spielwerk wie der B-210 hat und nur minimal größer als der O-180 ist.
Also eigentlich ein guter Übungsflügel, wenn für den B der Platz oder das Geld nicht reicht.
 

Zu Deiner guten Skizze vielleicht noch als Erklärung:
Da die schwarzen Tasten kürzer sind, haben sie die den Waagebalkenstift auch weiter hinten als die weißen Tasten.
Das kommt vielleicht nicht richtig raus...

Ahaaa. Wieder was gelernt.

Als wir beim Treffen in Wien in der Bösendorfer-Fabrik waren, ist mir aufgefallen, dass die Stifte der schwarzen Tasten alle weiter hinten stehen. Ich konnte keine rechte Erklärung dafür finden, aber jetzt ist es mir völlig klar. :rolleyes:

Grüße von
Fips
 
allerdings finde ich die skizze etwas problematisch.
Aus physikalischer sicht kommt es nämlich allein, wie du schon sagtest auf die Verhältnisse an!
(Hebelarmlänge1 mal Gewicht 1 = Hebelarmlänge 2 mal Gewicht 2)

Hab ich also auf beiden seiten gleich lange Hebel, ist es egal ob die 10cm 50cm oder 1,5 m sind.

Korrigiert mich bitte wenn ich irre, aber rein physikalisch betrachtet ist das so.

Absolutus
 
allerdings finde ich die skizze etwas problematisch.
Aus physikalischer sicht kommt es nämlich allein, wie du schon sagtest auf die Verhältnisse an!
(Hebelarmlänge1 mal Gewicht 1 = Hebelarmlänge 2 mal Gewicht 2)

Hab ich also auf beiden seiten gleich lange Hebel, ist es egal ob die 10cm 50cm oder 1,5 m sind.

Korrigiert mich bitte wenn ich irre, aber rein physikalisch betrachtet ist das so.

Absolutus
Hallo Absolutus,

Dem Beispiel liegt das Hebelgesetz zu Grunde.
Der Bereich an dem die Taste niedergedrückt wird (ca.15cm) bleibt gleich, egal ob der Kraftarm nun insgesamt 20 oder 35cm lange ist. Die Relation zum Ausleger ändert sich aber gewaltig, ob ich die Taste am vorderen oder hinteren Bereich der 15cm niederdrücke.

LG
Michael
 

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