Basssaiten am Flügel klirren

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Lueckenlos

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Hallo,

ich habe eine Frage bezgl. des Flügels meiner Schwester. (Steinway S Bj. 65)

Vor ca. 7-8 Wochen sind die Hammerköpfe neu abgezogen worden.

Jetzt ist es seit mehreren Tagen so, dass die Basssaiten (alle kupferumwickelten Saiten) beim Spielen der tiefen aber auch der mittleren Töne enorme Geräusche entwickeln.:(

Nachdem meine Schwester schon fast im Flügel lag, um auszuschließen, dass es ich um eine Büroklammer o.ä. handelt, die bei bestimmten Frequenzen anfängt auf dem Resonanzboden zu scheppern, ist sie sich sicher, dass es die Kupferumwicklung der Saiten ist, die durch Reibung dieses Klirren, Scheppern, Zirpen verursacht.

Ich bitte um fachliche Hinweise, wie man dieses störende Phänomen beseitigen kann.

Vielen Dank, Grüße Marcus
 
Es kann sein das sich die Umspannung leicht gelockert hat und dadurch die Saite Klirrt. aber das kann ja nicht wirklich möglich sein wenn ALLE Saiten das machen....

Ich würde mich dafür auch Interessieren.
 
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Saiten zeitgleich dasselbe Problem entwickeln, ist gleich Null. Was hat sich denn sonst in den letzten Tagen und Wochen im Klavierzimmer verändert? Ein neues Möbelstück, ein neues Bild, eine neue Lampe, ....? Man glaubt gar nicht, was alles mitschwingen kann.
Ein "Klassiker" wären auch die zahllosen Schrauben im "Klavierband", also dem Scharnier zwischen vorderem und hinterem Teil des Flügeldeckels.

Sind nach dem Abziehen der Hammerköpfe alle in Frage kommenden Schrauben ordentlich festgezogen worden?
 
Hallo schmickus,

also das Klavierband wurde soeben überprüft - alle Schrauben sind fest.
Neue Möbelstücke o.ä. gibt es nicht und die Osterdeko ist auch schon wieder weg.

Mittlerweile meint man das Geräusch im hinteren Flügelbereich festmachen zu können, also da wo die Saiten eingehängt sind.
(Alle Profis mögen die laienhafte Ausdrucksweise entschuldigen.)

Fremdkörper im Boden sind jetzt absolut auszuschließen, wir haben eben alles ausgepustet (mit gefühlvoller Druckluft!).

Würde denn das Geräusch mitschwingender "Einrichtungsgegenstände", trotzdem lokal im Flügel wahrzunehmen sein?
Das Geräusch kommt nach unserem Hörvermögen, definitiv aus dem Flügel.

Der Termin mit dem Klavierbauer ist auf jeden Fall für nächste Woche schon vereinbart.

Vielleicht hat ja noch jemand Tipps und Anregungen, was man überprüfen könnte.

Vielen Dank, Grüße Marcus
 
Kontrolliert mal die Messingdorne der zwei Scharniere für den 'großen Deckel' (an der Langwand hinten)
Gruß
Toni
 
Hallo,

also nochmal kurz zum Thema klirrende Bassaiten:

Der Klavierbauer war inzwischen da und hat sich den Flügel genauer angesehen.

Fazit: die Basssaiten sind vollkommen in Ordnung! Alle Schrauben sind fest!

Das Klirren ist inzwischen genauer definiert und in ein "Knistern" umbenannt worden.
Es entsteht im Bereich des Basssaitensteges.

Das Problem ist nun folgendes:

Die Frequenz des Knisterns ist wohl nicht von Jedermann wahrzunehmen.
So hat sich auch der Klavierbauer entsprechend schwer getan, es überhaupt zu hören.
Er vermutet nun einen äußerlich nicht sichtbaren Riss im Steg der Basssaiten, der dieses Geräusch verursacht.
Wenn es das wäre, würde man es natürlich nicht mal eben so beheben können.
Der Resonanzboden ist vollkommen o.K.

Hat jemand von Euch schonmal ähnliche Erfahrungen mit Geräuschen, die nur von euch selber wahrgenommen werden?
Wie geht ihr damit um? - Einfach "überhören"?!


Wir hoffen jetzt, dass aufgrund der schwankenden Luftfeuchtigkeit das Geräusch verschwindet, sehr wahrscheinlich
dann aber auch irgendwann wiederkommt.

Grüße Marcus
 
Hallo,

ein gutes Jahr später möchte ich mich nochmal zu dem o.a. Thema melden.

Die jetzige Situation ist folgende:

Den ganzen Winter konnte man auf dem Flügel "nebengeräuschsfrei" musizieren.
Die Luftfeuchtigkeit wurde dank eines Venta LW44 konstant gehalten.

Seit geraumer Zeit, seit Anstieg der wetterabhängigen Luftfeuchtigkeit (etwa seit Mai),
haben die Geräusche (klirren, knistern) wieder stark zugenommen.
Der Klavierbauer vor Ort kann NICHTS finden!
Sobald man den Resonanzboden leicht drückt (von oben oder unten - egal) sind die Geräusche weg.
Mit einem kleinen eingeklemmten Kork zwischen Steg und Rahmen kann man das Knistern auch beseitigen.
Dies ist natürlich keine fachmännische und befriedigende Lösung.

Das Entstehen des Geräuschs außerhalb des Flügels oder an den Scharnieren kann vollkommen ausgeschlossen werden.

Vielleicht hat von Euch jemand eine Anregung, was man noch untersuchen könnte um den Fehler zu finden.
Man will ja nicht auf den nächsten Winter warten ;-)

Vielen Dank und Grüße Marcus
 
Hallo Marcus,

So Nebengeräusche können ganz schön lästig sein. Manchmal sucht man stundenlang und kommt auf keinen Fehler drauf.

Für mich klingt das beschriebene Phänomen wie eine offene Leimstelle. Nachdem die Wölbung des Resonanzbodens auf LF-Schwankungen reagiert, am ehesten an der Bodenauflage, kann natürlich auch an einer der Rippen oder der Stege irgendwo eine offene Leimstelle sein. Manchmal sind es eingeklemmte Saitenreste oder Schrauben zwischen Resonanzboden und Rahmen.

Wenn der Klavierbauer vor Ort nichts finden kann, wird am sinnvollsten wird sein, Du versuchst einen anderen Fachmann zu holen.

LG
Michael
 
Hallo Michael,

von einer evtl. offenen Leimstelle sprach der Klavierbauer auch. Leider hat er aber, auch nach langem Suchen, nichts gefunden.
Die "einsehbaren" Stellen wurden alle kontrolliert.
Was würde denn ein anderer Klavierbauer machen, ohne das der Flügel demontiert werden müsste?

VG Marcus
 
Hallo Marcus,

Würde denn Dein Klavierbauer den Flügel demontieren?

Ich kann nur sagen, dass 2 Fachleute oft mehr erkennen als einer, denn jeder greift auf andere persönliche Erfahrungen zurück.
Oft muss der Kollege nichtmal fachlich besser sein, aber vielleicht geschickter, Geräusche einzugrenzen und zu finden, wer weiß. Sicher ist das nicht, das ist mit schon klar!

LG
Michael
 
Hallo Michael,

ja, der Klavierbauer hat sozusagen "kapituliert".
Er müsste den Flügel in seiner Werkstatt demontieren um evtl. offene Leimstellen zu finden.
Denn alles was sichtbar ist, scheint auch in Ordnung zu sein.

Dies ist aufgrund der Kosten ersteinmal keine Option.

Meine Schwester hat sich jetzt eine USB Minikamera mit LED-Beleuchtung bestellt (noch nicht da),
mit der Sie sich erhofft, vielleicht in nicht einsehbare Bereiche (Steg, Resonanzboden unter Rahmen, etc.) zu schauen.

Da ich bei der Suche behilflich bin, werde ich nachdem die Kamera da ist, über weitere Erkenntnisse berichten.

Auf welche Bereiche müsste man denn ein besonderes Augenmerk legen?

Danke, VG Marcus
 

Auf welche Bereiche müsste man denn ein besonderes Augenmerk legen?
Genau das ist das Problem, wenn man nicht vom Fach ist...
Ich würde alle Holzverbindungen mit einer Taschenlampe und einer Stahlfeder sowie durch Fingerdruck untersuchen, während jemand das Nebengeräusch provoziert und genau darauf achten, ob und wann sich etwas verändert. Alle Rahmenschrauben prüfen etc. etc. Mit der Minikamera kann man bestimmt zwischen Resonanzboden und Gußrahmen gucken. Manchmal kommt so ein Geräusch auch aus der Mechanik. Kürzlich hatte ich eine lockere Schraube an der Dämpferabsperrleiste ausfindig gemacht, wobei das gleiche Geräuschmuster auftrat wie ein Resonanzbodenschaden.

LG
Michael
 
Also erstmal vielen Dank für die Tips.
Ich werde mich dann für einige Tage/Wochen mit meiner Schwester zur "Flügelinspektion" zurückziehen.

VG Marcus
 
Geräusche

Hallo Marcus,

ich hatte das gleiche Problem dieser Geräusche. Ich hatte auch alle (einfach zu erreichenden) Schrauben kontrolliert, aber manche waren mit durchsichtigem Lack bedeckt und ich hatte angenommen, dass deswegen die Schraube nicht locker sein könnte.

Heute aber, habe ich die in dem Foto angezeigten Schrauben trotzdem nachgezogen und die Geräusche scheinen endlich nicht mehr da zu sein.

Geräusche.jpg

Viele Grüße
Max
 
Heute aber, habe ich die in dem Foto angezeigten Schrauben trotzdem nachgezogen und die Geräusche scheinen endlich nicht mehr da zu sein.

Viele Grüße
Max
Hallo Max und willkommen im Forum.
Wenn in der Heizperiode die Luftfeuchte zu niedrig ist, kann es schon mal vorkommen, daß sich Rippen vom Resonanzboden lösen.
Durch das Schraubenanziehen ist das Rasseln momentan vielleicht weg, aber möglicherweise kommt das in kurzer Zeit wieder.
Da hilft es nur, einen Spezialisten kommen lassen, der sich des Problems fachkundig annimmt.

Grüße

Toni
 

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