Bass-Saiten flicken?

Dabei seit
10. Dez. 2007
Beiträge
4.460
Reaktionen
3.789
Wie kann man gerissene Bassaiten mit einer Schlaufe flicken? Vorausgesetzt, sie sind nahe genug am Wirbel gerissen, so dass die Schlaufe nicht auf der klingenden Länge wäre. Hier in Deutschland sieht man das ja eher selten, in USA scheint das üblich zu sein. Allerdings nehmen die Amis anscheinend andere Schlaufen/Knoten als hier in Deutschland. Ich hatte mal bei einem alten Klavier so eine Schlaufe gesehen, das sah echt elegant aus. Ich würde es mal als Schlaufenverbindung bezeichnen. Bei den Amis sieht das eher nach Knoten aus.

Es gibt von einem amerikanischen Kollegen ein Video dazu, aber irgendwie bekomme ich das mit seiner Methode nicht hin! Ich hab das mal mit Pfeiffenreinigern und mit Blumendraht probiert, was schon schwer genug war. Aber mit echten Saiten hab ich das absolut nicht hinbekommen, ich hab dann irgendwann aufgegeben:

http://www.youtube.com/watch?v=PV-O7b0xfy8

Kann jemand die "deutsche Methode"? Existiert evtl. sogar davon irgendwo ein Video? Oder hat jemand Zeit und Lust, eins zu machen?
 
O ja, das würde mich auch interessieren da ich gerade auch eine gerissene Basssaite vor mir liegen habe. Vielleicht ist ja etwas zu retten bevor ich eine neue Saite bestelle.

Beste Grüße
 
hi.

tu es genau so wie aufm video! geht schnel und hält 100%. ;)

lg
emmanuel
 
Ich hatte exakt diesen Knoten auch mal probiert, und er hat nicht gehalten. Die Saite ist beim Hochziehen wieder gerissen, direkt vor dem Knoten. Dabei kam als Flick-Draht Saitenmaterial der passenden Stärke zum Einsatz. Bei einem zweiten Versuch mit noch etwas dickerem Material passierte dasselbe. Gänzlich erklären kann ich mir das nicht. Ich vermute, dass bei zu hoher Auslastung der Saite im Knoten zu viel "Quetschung" der Saite auftritt und das Material dem nicht stand halten kann, weil sich zu viel Zugkraft auf zu wenig Fläche verteilt. Bei dem konkreten Flügel hätte die Saite mit Knoten z.B. gehalten, wäre der Ton einen halben Ton tiefer gewesen. Bis dahin war alles gut, doch dann ist sie wieder gerissen.
 
das passiert, ja... dann kannst die saite, wahrscheinlich nicht mehr flicken.
wir haben vor kurzem in einem piano 2 saiten so geflickt und es hat trotz der hoen spannung ( ca. 85 kg) super funktioniert. es stimmt aber, das die saiten auch bei niedrigen spannung manchmal ständig reissen und da muss man sie tauschen...

lg
emmanuel
 
Das sind ja Themen!

:rolleyes: Hallo - das hebt ja wieder den Adrenalinspiegel! Ich habe mich mit solchen Saben auch schon einigemale aus der Schlinge gezogen. Habe mir die USÖse gerade angeguckt - :-).
Ich habe an die Drahtenden einen U-Haken gebogen und diese wie einen Kreuzknoten ineinandergezogen. Zur Erleichterung - weil ja die parallelen Drähte dabei in der Beugung liegen müssen, hab ich diese noch etwas seilich gekröpft. Das war meistens ne unangenehme Sache, Hat aber oft gut geklappt. Es hängt aber sehr von der Materialversprödung ab und man spinnt dann doch eine neue.
 
Hallo Tastenscherge,

Ich hole deinen Faden aus gegebenem Anlass :p nochmal aus der Versenkung. Bist du mit dem Thema weitergekommen?

Bei meiner bisherigen Suche habe ich nur zwei Knoten gefunden, die in Anbetracht kämen: den von dir gezeigten "piano tuner's knot" (auch bei Reblitz zu finden), und den von Hammernuss angesprochenen Kreuzknoten.

Vorteil des zweiten ist wohl, dass man die Enden, wenn man die Ösen geschickt vorgeformt und -gekröpft hat, einfach ineinanderziehen kann.

Was ich mittlerweile zum "piano tuner's knot" gelesen habe, ist dass er auf mehrfache Weise ineinandergesetzt werden kann. Was mir bisher nach Trockenübungen am meisten einleuchtet, ist:

1) Beide Ösen etwas anwinkeln/kröpfen, so dass das andere Drahtende leichter durchgefädelt werden kann.
2) Die Öse an der Saite relativ klein machen, und die auf dem Flickstück größer, so dass man die Öse vom Flickstück über die Öse der Saite schieben kann - ggf. bis auf die Umwicklung. Oder
3) Die Öse auf der Saite erst machen, nachdem man die Öse vom Flickstück schon draufgeschoben hat.
4) Dann das Drahtende vom Flickstück durch die Öse der Saite fädeln und den Knoten festziehen.

Mich würde interessieren, welcher der beiden Knoten der stärkere ist. Bei Versuchen mit Kupferdraht ist mir der "piano tuner's knot" alle vier Male dort gerissen, wo die Öse vom einen Drahtende das andere Drahtende zusammenkneift. Beim Kreuzknoten waren immerhin zwei von vier Versuchen stärker als der Kupferdraht selbst.

Ciao,
Mark
 
OK, danke.

Ich werde dich, falls es dich interessiert, aus Anfängerperspektive auf dem Laufenden halten.

Allein schon dass mein Ibach Sechskantkerne hat, macht es für mich interessant genug, einen Flickversuch zu starten. Außderdem repariere ich gerne - vor allem, was mir selber kaputtgegangen ist.

Ciao,
Mark
 
Hallo nochmal, Tastenscherge,

Im engl. Forum postete ich es schon. Ich habe beide Knoten mit Saitendraht in verschiedenen Stärken (0,81 mm und 0,99 mm) versucht. Um den Kreuzknoten hinzukriegen, müssen die jeweiligen Ösen genau richtig gebogen sein - eine Fummelarbeit, die den Draht auch zerkratzt. Der "piano tuner's knot", den Ron in seinem Video zeigt, ist vor allem beim dickeren Draht viel unproblematischer: er korrigiert seine Form von selbst, und zieht sich auch besser und kompakter fest.

Hier meine ersten Versuche - links "piano tuner's" in 0,81, 0,81 und 0,99; rechts Kreuzknoten in 0,81 und 0,99:

Knots.jpg


Welcher von beiden nun der stärkere ist, weiß ich nicht. Ich habe mit "Hausmitteln" keinen kaputtbekommen. Vorher rutscht der Draht aus dem Schraubstock heraus.

Geflickte Grüße,
Mark
 
Hey Mark,

cool :cool:

Den Kreuzknoten meinte ich, den hatte ich schon mal live und in Farbe in echt gesehen. Bei einem alten Klavier mit alten Basssaiten, das damals meiner Schwester gehörte. Sie ist Goldschmiedin und kannte den Kreuzknoten und hatte ihn mir damals auch gezeigt. Als ich den Wochen später mal mit Saiten ausprobieren wollte, hatten wir leider vergessen, welcher das war und wie der hieß. Dann werd ich womöglich nochmal einen neuen Anlauf mit diesem Kreuzknoten nehmen. Scheint ja zu halten. Und Anleitungen dazu dürfte man ja zu Hauf im Internet finden.
 

Hallo TS,

Also, aus meiner kurzen bisherigen Erfahrung kann ich dir sagen: wenn du knoten willst, befasse dich lieber mit dem "piano tuner's knot".

Ich habe heute abend alle Knoten, die ich gemacht hatte, einem Reißtest unterworfen. Mit Schraubstock, Holzblock, Stimmschlüssel, etc. etc. Und samt und sonders sind sie an der Stelle gerissen, wo der neue "Zugdraht", der am Stimmschlüssel hängt, aus dem Knoten austritt. Ob Kreuzknoten oder piano tuner's, machte hier keinen Unterschied.

Der Unterschied, den ich wohl bemerkt habe: einen Kreuzknoten aus Klavierdraht zu biegen, ist das Hinterletzte. Ich werde mich hinfort an den "piano tuner's" halten.

Ciao,
Mark
 
Vielleicht solltet Ihr Euch mal mit Anglerknoten für extrem dicke Schnüre beschäftigen (Hochsee). Man muss das Rad ja nicht zweimal neu erfinden :D
 
Vielleicht solltet Ihr Euch mal mit Anglerknoten für extrem dicke Schnüre beschäftigen (Hochsee). Man muss das Rad ja nicht zweimal neu erfinden :D

Irgendeinen konkret? Link? Bild?

Also wenn der Kreuzknoten noch schwerer zu biegen ist, dann gute Nacht. Ich fand den anderen ja schon so schwer, dass ich irgendwann aufgegeben habe. Aber vielleicht ist es ja auch schwer, den via Video und Bildern zu lernen. Wenn jemand daneben steht und zeigt wie es geht ist es ja immer besser.
 
Vielleicht solltet Ihr Euch mal mit Anglerknoten für extrem dicke Schnüre beschäftigen (Hochsee). Man muss das Rad ja nicht zweimal neu erfinden :D

Komm mir nicht mit Anglern und ihren Knoten - auf die habe ich eine ganz besondere Wut. :rolleyes: Als Jugendlicher habe ich ne Zeit lang geangelt. Der einzige lohnenswerte Fisch, der jemals gebissen hat, ein lecker fetter Barsch, ist mit meinem besten Haken weg - nicht etwa wegen Leinenriss, nein, weil der Knoten sich gelöst hat. :D Und der Knoten wurde mir live-und-in-Farbe von einem alten Profiangler gezeigt - "der löst sich NIE.":p
 
Ich hole den Faden wegen einer Frage nochmal hoch. Welchen Draht (Stärke? Saitendraht oder normaler Stahldraht?) habt ihr als Flickdraht genommen? Und wo kriegt man einen einzelnen Klavierwirbel zum Vordrehen (Video) her? D.
 
Ich hole den Faden wegen einer Frage nochmal hoch. Welchen Draht (Stärke? Saitendraht oder normaler Stahldraht?) habt ihr als Flickdraht genommen? Und wo kriegt man einen einzelnen Klavierwirbel zum Vordrehen (Video) her? D.

Die Videoaufzeichnung verwendet als Modell einen Kupferdraht und zur Demonstration einen biegsamen Basteldraht. Mit (bspw.) 20iger Kernsaitendraht sähe die Sache dann schon nicht mehr so einfach aus. Wenn schon geflickt werden muß, sollte immer die Stärke des jeweiligen Kernsaitendrahtes verwendet werden. Solche Flickereien sollten meines Erachtens nach allerdings nur zeitbegrenzte Notlösungen sein.

Einen solchen Wirbel kann man sich selbst basteln, in dem man einen alten Wirbel vom Loch zum "Gewinde" hin etwa Daumennagellänge absägt, und anschließend mittels Dremel und entsprechender Trennscheibe einen Spalt zum Wirbelloch hineinschneidet und mittels dieser Trennscheibe diesen Schlitz in entsprechende Breite schleift.

Viele Grüße

Styx
 

Zurück
Top Bottom