Habe evtl. die Möglichkeit fix in einem 5 Sterne Luxushotel (in Österreich) auf regelmäßiger Basis Barpiano zu spielen (etwa 3-5 mal die Woche). Was würdet ihr denn da pro Stunde verlangen? Es wären dann etwa 15 Stunden die woche - kann ich da 40€ pro Stunde verlangen oder ist das übezogen?
Liebe karderin,
melde mich vor dem Hintergrund zu Wort, selbst viele Jahre lang als "professioneller Unterhaltungspianist" in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Eventbranche (Messen, Kongresse etc.) gearbeitet zu haben. "Piano-Livemusik" ist als Begriff eher positiv besetzt als die Bezeichnung "Barpianist" für jemanden, der einst in irgendwelchen Rotlicht-Kaschemmen Animiermusik zu klimpern hatte... .;)
@klaviermacher hat recht mit seinem Hinweis, dass es auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf allen Seiten ankommt und nicht darauf, möglichst billig zu sein. Wo die Anfahrtswege lang und die Lebenshaltungskosten hoch sind, hat das Phantom "Billigheimer aus dem Ostblock" längst viel von seinem Schrecken verloren - auch diese müssen Preise nehmen, von denen man noch einigermaßen leben kann.
Was wird erwartet vom Profianbieter? Ein breitgefächertes Repertoire aus den Bereichen Klassik - Salonmusik - Ragtime - Caféhaus-Musik - Swing - Evergreens deutsch und international - Jazz-Standards - Blues - Pop-Balladen - Soul - Softrock bis hin zu Titeln aus den aktuellen Charts, perfekt auf das Publikum und die Atmosphäre abzustimmen: Dezent und unaufdringlich zum Dinner, beschwingter, sobald die Stimmung lebhafter wird - und ein fetziger Boogie an der Bar darf es auch mal sein, wenn das versammelte Topmanagement des XY-Konzerns nach erfolgreichen Geschäftsabschlüssen so richtig super drauf ist. Und zwar alles souverän und völlig entspannt und ohne hochgeklapptes Notenpult, um den angespannten Gesichtsausdruck dahinter verstecken zu können.:D Natürlich sollte man auch gängige Wunschtitel parat haben und aus exotischen Ländern stammende Gäste mit ein paar heimatlichen Klängen freudig überraschen können.
Jeder qualifizierte F&B-Manager eines solchen Hauses weiß, dass solche Meister ihres Fachs auch marktkonforme Preise nehmen können. Bei 3 bis 5 Einsatztagen pro Woche könnte schon ein Arbeitnehmerverhältnis vorliegen - vor allem, wenn die weiteren Tätigkeiten in Umfang und Verdienst nicht unternehmerspezifisch dimensioniert sind (unterschiedliche Tätigkeiten für unterschiedliche Auftraggeber). Auf selbständiger Basis könnte man für einen kompletten Abenddienst wohl schon 400 € ansetzen - bei Verhandlungen in jedem Fall zusätzliche Kosten (Anfahrt, Parkhaus etc.) in einen Inklusivpreis einarbeiten. Wer auffallend billig daherkommt, erweckt mancherorts begründete Zweifel an seiner Professionalität - Erfahrung, positive Ausstrahlung und ein gepflegtes Auftreten sind wichtige Faktoren und werden von seriösen Geschäftspartnern in der Regel adäquat honoriert. Ein gut vorbereiteter Seiteneinstieg hat durchaus Aussicht auf Erfolg.:klavier:
LG von Rheinkultur