Bachs Präludium Nr. 1, BWV 846 - Pedal?

Marlene

Marlene

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Hallo,

ich habe nur Notenblätter von dem Präludium gefunden in denen kein Pedalspiel notiert ist, aber anscheinend wird es benutzt. Vom Gefühl her würde ich es auf der ersten Note betätigen und irgendwo kurz vor dem Ende des Taktes lösen.

Wird das Pedal verwendet und wenn ja, wo?

LG,
Marlene
 
Vom Gefühl her würde ich es auf der ersten Note betätigen und irgendwo kurz vor dem Ende des Taktes lösen.
wenn an diesem Stück Pedalnahme gelernt werden soll, würde ich das anders empfehlen:
exakt mit dem anschlagen des jeweils ersten (tieferen) Tones der linken Hand das Pedal hoch, exakt mit dem jeweils zweiten (höheren) Ton der linken Hand oder mit dem jeweils ersten Ton der rechten Hand das Pedal runter. (natürlich muss man dann die Töne der linken Hand immer eine Weile halten)

aber eigentlich braucht dieses Praeludium kein Pedal, ursprünglich wurde es auf Cembalo und Spinett gespielt
 
Hallo,

dieses Präludium oder Bach generell wird ohne Pedal gespielt.

Lg
madlon
 
Da bin ich aber froh, denn mir gefällt es so ohne Pedal. Daher habe ich auch die ersten Versuche damit abgebrochen. Bach und Pedal war ja wohl auch nicht vorgesehen, denn das gab es zur dieser Zeit doch nicht, oder?
 
Eigentlich spielt man dieses Stück ohne Pedal, aber mit Pedal klingt es viel besser finde; wobei mir auch meine Lehrerin dessen Gebrauch empfohlen hat, auch im Hinblick zur ersten Übung damit.
Die Bewegung des Fußes, also die Neubetätigung des Pedals erfolgt bei mri zwischen den ersten beiden Tönen eines jeden gebrochenen 5-Töne-Akkords (zwei davon pro takt), welche mit der linken Hand gespielt werden.
Ich denke, da gibt es einen gewissen Spielraum, was das angeht.


Aber ob mit oder ohne Pedal ein herrliches Stück, woraus man als Anfänger meiner Meinung nach durch den Aufbau von den Akkord-Kadenzen auch eine Menge über Harmonik heraushören kann.
 
In meiner Peters Ausgabe WTK wird das Pedal durchgehend auf dem ersten Ton, der auch besonderst betont werden soll, gedrückt und am Ende des Takt gelöst.
Ich meine mich zu errinnern, dass es einige halbtaktige Ausnahmen gibt. Bin da aber nicht ganz sicher.

Gruß
Jörg
 
Meine KL hat es mir auch mit Pedal empfohlen. Dabei benutze ich das Pedal auch zur Ausgestaltung der Dynamik. Z.B. spiele ich die ersten 5 Takte ganz ohne und dann ab dem 5. Takt - dem Am/C Akkord - mit Pedal. Dann nehme ich die Intensivität des Pedalgebrauchs wieder etwas zurück bis zu den letzen 5-6 Takten ... Dabei drücke ich das Pedal nach dem Anschlag des ersten Tons und lasse es gegen Ende des Taktes jeweils los. Mir ist klar, das Bach das so nicht notiert hat, denn es gab ja damals kein Pedal. Aber vielleicht hätte er es so notiert, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte??? Das weiss nur Bach. Ich sehe es erstens als gute Übung des Pedaleinsatzes "mit den Ohren" und eben als Möglichkeit die Steigerung in der musikalischen Intensivität - die Bach durch den Einsatz dissonanter Akkorde und deren Auflösung durchaus beabsichtigt haben dürfte - hervorzuheben.

Gruss

Hyp
 
Nee, so pauschal kann man das nicht sagen.

Ich weiß, dass es zur Pedalfrage bei Bach konträre Ansichten gibt. Jedoch ergibt sich die Pedallosigkeit schon allein aus den Instrumenten zu Bachs Zeit bzw. die er selbst zur Verfügung hatte.
Ich kenne aber auch die Peters-Ausgabe mit vom Herausgeber hinzugefügten Pedal- und Dynamik-Angeben. Das ist jedoch nicht original.

Hast du konkrete Beispiele für den Pedalgebrauch?
 
da ich das Stück sehr langsam spiele, nehme ich das Pedal 4 mal pro Takt.

jeweils "1e, 2e, 3e und 4e" ohne Pedal
alle "+e" mit Pedal.

Dadurch spürt man den gleichmäßigen Puls körperlich sehr schön.
Gleichzeitig verhindere ich, dass das Klangflächenarpeggio zu allzu verwaschen klingt. :p


Lieber Gruß, NewOldie
 
Leute, bevor Ihr ihr Eure dollen Theorien übers Pedal aufstellt, hört Euch doch mal erstmal verschiedene Versionen des Stücks, gespielt von Meisterpianisten, an (z.B. über Youtube o.ä.), hört raus, wie in etwa das Pedal eingesetzt wurde, und macht es in etwa so wie in der Version, die Euch am meisten zusagt!

Außerdem lernt Ihr dabei, daß es unterschiedlichste Möglichkeiten gibt, das Stück schlüssig zu interpretieren.

Von irgendwelchen Grüner-Tisch-Privat-Konzepten (noch dazu von Amateuren) halte ich nichts.

LG,
Hasenbein
 

nehme ich das Pedal 4 mal pro Takt.
jeweils "1e, 2e, 3e und 4e" ohne Pedal
alle "+e" mit Pedal.

Hmm, und das soll was bedeuten?

Leute, bevor Ihr ihr Eure dollen Theorien übers Pedal aufstellt, hört Euch doch mal erstmal verschiedene Versionen des Stücks, gespielt von Meisterpianisten, an

Sorry, aber wenn ich in der Lage wäre zu hören, wann der Pedaleinsatz erfolgt, dann hätte ich Euch nicht um Hilfe gebeten.

Aber anscheinend liegt das Pedal wohl auch im Ermessen des Pianisten, wie er das Stück interpretiert. Ein Meisterpianist (habe vergessen wer es war) hat mal gesagt, dass es langweilig wäre, wenn jeder die Stücke so spielt wie sie notiert sind, weil sie dann immer und bei jedem gleich klingen würden. Deshalb macht es wohl jeder anders, wie ich vermute.
 
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Also 2 Noten mit, 2 Noten ohne Pedal usw.
Das ist meine persönliche Herangehensweise, bin aber Anfänger.


Lieber Gruß, NewOldie

Das hört sich nach viel Arbeit an *g*.
Nun ja. Die Pedalfrage ist bei Bach immer kontrovers. Selbst bei diesem Stück, bei dem bestimmt 98 % der Leute das Stück mit Pedal spielen (zumindest zeigen das meine Beobachtung).

Nehmen wir mal an, man möchte dieses Stück mit Pedal spielen, nach welchen Kriterien wähle ich eine Pedalisierung aus?
1.) Eine Möglichkeit wäre sicherlich nach Gefühl. Für einen Anfänger jedoch äußerst schwierig, schließlich setzt diese Art schon eine gewisse Erfahrung voraus.
2.) Ich drücke nach einem bestimmten Schema, um ein Gefühl für die Pedalisierung zu bekommen (siehe Rolfs ersten Beitrag in diesem Faden). Besonders geeignet für Anfänger.
3.) Ich schaue mir die Harmonisierung an (bei diesem Stück besonders geeignet).
Somit könnte ich den ersten Takt komplett ins Pedal nehmen (alles C-Dur). Wenn ich aber genauer lese, kann ich besser halbtaktig pedalisieren, da die zweite Hälfte eine Wiederholung der ersten Takthälfte darstellt. USW.
Voraussetzung sind gute (oder auch weniger gute) musiktheoretische Fähigkeiten.

Daher scheint es mir als äußerst schwierig, ja fast unmöglich, eine "allgemeingültige" Version vorzuschlagen. Und das ist nicht nur gut so, das ist auch spannend.

Ich empfehle Glenn Goulds Aufnahme. Sie ist so strange, dass man sie gehört haben muss! (Rate aber von Imitationen ab!)

Gruß,
pp
 
Auch ist mir aufgefallen, dass man den letzten Takt (35) entweder als normalen Akkord oder arpeggiert speilen kann, wobei in beiden Fällen kein Pedal betätigt werden muss, allerding swürde es auch nicht anders klingen, wenn man "aus Gewohnheit" doch drauftritt.
Meiner Meinung nach klingt der letzte Takt im Arpeggio jedoch besser; da die restlichen Akkorde doch auch gebrochen gespielt werden.
Aber das bleibt wohl dem Geschmack des Spielers überlassen.
 
Ich tendiere eher dazu es ohne Pedal zu spielen, weil - wie jemand oben geschrieben hat - es damals keins gegeben hat. Und weil - so weit ich es beurteilen kann - man als Anfänger mehr auf den Klang und das Legato achten muss. Aber nun habe ich doch ein wenig ausprobiert. Könnte man es auch so spielen, dass bei der linken Hand kein Pedal, bei der rechten Hand das Pedal gedrückt wird? Klingt gar nicht mal schlecht, wie ich finde.
 
Aber nun habe ich doch ein wenig ausprobiert. Könnte man es auch so spielen, dass bei der linken Hand kein Pedal, bei der rechten Hand das Pedal gedrückt wird? Klingt gar nicht mal schlecht, wie ich finde.

Das ist doch genau das, was Rolf vorgeschlagen hat.

Allerdings werden die Töne der linken HAnd, soweit ich mich erinnern kann, sowieso bis zum Ende der Aktion der rechten Hand gehalten.

Gruss Rudl

EDit: Sinnvoll ist das schon, so kommen die Basstöne klarer.
 
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Im übrigen gab es "damals" (zur Cembalozeit) nicht nur kein Pedal, sondern auch keine Dämpfer!

Nur mal so für alle, die meinen, ohne Pedal sei das "Originalgetreueste"...

LG,
Hasenbein
 
Richtig! Unterschied ist nur, daß die Töne der damaligen Instrumente erheblich kürzer klangen als beim modernen Klavier.

LG,
Hasenbein
 

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