Bach Petri "Schafe können sicher weiden"

motz-art

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Hallo: Ich mal wieder.
Ich habe diese Aufnahme erstmal bei meiner Dropbox hochgeladen. Da fehlt noch das eine oder andere. Insbesondere ärgert mich, dass ich nicht die phänomenale Ruhe dieses wunderschönen Stückes wirklich rüberbringen kann. Beim Anhören spüre ich immer eine leichte Unruhe in der Interpretation die mich mehr stört als einige technische Unpässlichkeiten.
Hört ihr das auch so???

https://www.dropbox.com/s/8r4l1jgge8kwlux/Schafe können.MOV

Zum Vergleich: Schafe können sicher weiden (BACH) Leon Fleisher - YouTube

So möchte ich das auch können. Leon Fleisher spielt offensichtlich in einer ganz anderen Liga als ich!

P.S. Außerdem nervt die Leiter im Hintergrund. Deshalb YT untauglich!! :-)
 
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Schönes Stück, und schön gespielt.
Insbesondere ärgert mich, dass ich nicht die phänomenale Ruhe dieses wunderschönen Stückes wirklich rüberbringen kann.
Ja, das stimmt allerdings. Gerade die ersten Takte sind viel zu rhythmisch betont. Die rechte Hand lässt die Töne nicht genug klingen und hebt immer gleich völlig von der Tastatur ab. Versuche, die Töne länger zu spielen, sie wirken zu lassen, so, als wenn jemand singt. Ruhig auch mutigere Klanggestaltung, da und dort ein dezentes Rubato...

Ab 3:30 klingt es für mich wesentlich besser. Es sieht so aus, als lässt Du dir dort viel mehr Zeit.
 
Als Vergleich die Aufnahme mit dem Bearbeiter selbst am Instrument: Petri plays Bach/Petri - Sheep may safely graze Audio + Sheet music - YouTube
Es gereicht dem Stück zum Vorteil, dass Petri sich die Zeit nimmt, den Satz äußerst sensibel auszuhören. Die Ebenen im Satzgefüge sind zu jeder Zeit klar und in sich stimmig ausmusiziert. Allemal eine Quelle zur Inspiration, manches Rubato würde man inzwischen anders gestalten. Es darf niemals aus dem Blickfeld geraten, dass Bach eigentlich von der Singstimme ausgeht. In Deinem Falle unterstelle ich das gerne, da ich das Klangbild Deiner Einspielung als ansprechend und schön empfinde - andere sind auch in der letzten Spielminute noch nicht "im Stück angekommen".

LG von Rheinkultur
 
Oh was ein tolles Stück, muss es nachher mal in Ruhe hören! Ich werde es auch in 5 Wochen in der 1. Runde beim Wettbewerb spielen. Endlich noch jemand, der diese tolle Transkription zu schätzen weiss :cool:
 
Insbesondere ärgert mich, dass ich nicht die phänomenale Ruhe dieses wunderschönen Stückes wirklich rüberbringen kann. Beim Anhören spüre ich immer eine leichte Unruhe in der Interpretation die mich mehr stört als einige technische Unpässlichkeiten.
...mit Ärger im emotionalen Gehäuse wird das kaum möglich sein, die gemeinte Ruhe rüberzubringen ;):)

wie ist es denn mit anderen Stücken, die solche sozusagen innere Ruhe, Gelassenheit etc. als Kontrast einsetzen? spielst du sowas auch und wenn ja, wie gelingt es dir an solchen Stellen? (z.B. im turbulenten dritten Scherzo von Chopin der verlangsamte Choral in e-Moll; das Barkarolenthema im G-Dur Nocturne; oder bei Beethoven das Thema der Variationen in op.109; oder "gute Nacht" und "Frydeker Mutter Gottes" von Janacek)
 
Kleines Missverständnis: Der Ärger war weniger während des Spiels als nachher beim Abhören der Aufnahme.
 
Hallo motz-art,

danke für diese schöne Aufnahme. Es ist schon ein Bruch zu erkennen, der 2. Teil gefällt mir auch besser wie von Peter beschrieben. Anhand von Videos ist es immer schwer etwas zu beurteilen, zumal als Amateur wie ich es bin. Für mich klingt es so, dass die Begleitung der linken Hand leiser gespielt werden müsste. Du hast ja eine wirklich schöne Aufnahme von Bach-Hess Jesu bleibet meine Freude hochgeladen, diese ist ja von ähnlichem friedvollen Charakter. Wenn Du mit dieser Aufnahme der "Petri-Schafe" (die ich übrigens einfacher als Bach-Hess finde) nicht zufrieden bist wirst Du sicherlich so lange daran feilen, bis Du es bist. Hierbei viel Freude und Erfolg!

LG
Christian
 
Japp, schöne Aufnahme wieder, motz-art !

Würd mich ja auch mal dran versuchen, hab aber nur ne leichte Version hier, von Schaum:

Das Beste von Bach. Für Klavier zweihändig: Amazon.de: John Wesley Schaum: Bücher

Inhalt:

Air auf der G-Saite, Ave Maria (Präludium Nr.1), Bourrée, Choralvorspiel 'Jesu, meine Freude' , Gavotte, Marsch in D-Dur, Mein gläubiges Herz frohlocke, Menuett in G-Dur, Menuett in g-Moll, Musette, Präludium in c-Moll, Schafe mögen sicher weiden, Siciliano
:( Ich kann also auf keinen Fall hier mithalten, wo es auch sei.

Außerdem, kleine Ergänzungs-Info evtl. für Leute, die noch jünger sind, Einsteiger, oder die den Namen Petri bisher nicht so oft gehört haben und deshalb noch nicht bei Wiki geschaut haben:

Dieser..Egon Petri aus der von Rheinkultur verlinkten Aufnahme übrigens ist ja nicht ganz unwichtig, wenn man so schaut. Ersma, ne, hat er unter anderem bei Teresa Carreno gelernt - die ihrerseits zuvor u.a. bei dem nicht unwesentlichen L.M. Gottschalk Unterricht gehabt hatte:

Egon Petri

Teresa Carreño

Außerdem hat er dann selbst an mehrere Leute sein Wissen weitergegeben und mit ihnen zusammengearbeitet, einige hießen z.B. etwa Borge, Ogdon, Libermann, Sheldon, Moriarty, Dvarionas, oder Earl Wild.

Egon Petri - Wikipedia, the free encyclopedia

So kann man evtl. in etwa einschätzen, was das fürn Kaliber war, der Petri... .

@ Rheinkultur:

Schau mal, lieber Rheinkultur, ich hab Michalowski NICHT vergessen, ... und folgenden Link gefunden: Er und Petri haben ab und an zusammen Klavier gespielt ( Wortsuche "Michalowski" führt zum gesuchten Abschnitt) :

Casus Petri - as seen in a little bit newer perspective.

;)

So far kleine Infos zum "Raum um Petri" ;)

Euer: Olli !
 
Hallo motz-art,

mir hat deine Einspielung sehr gut gefallen, habe gern zugehört!
Insbesondere die Melodiestimme hast du gut rübergebracht, auch an den schwierigeren Stellen mit Handwechsel etc.

Ich bin sehr an Noten interessiert, egal ob käuflich oder frei herunterladbar, für die Bearbeitung dieses Stückes
a) für Piano solo
b) für Piano + z.B. Violine oder besser Viola
c) für Orgel solo
d) für Orgel + z.B. Violine oder Viola (könnte wie b) sein, aber ggfs. gibt es ja Noten für separate Pedalstimme)

Falls jemand Tipps geben könnte, auch welche Piano solo-Bearbeitung am schönsten gelungen ist, bzgl. Bezugsmöglichkeiten usw., würde mich das SEEEHHR freuen!!
Im Internet habe ich für die Variante b) was gefunden von Anne Christopherson, für B-Klarinette, wo man wohl nur die Klarinettenstimme transponieren müßte für Geigenschlüssel, und für Variante a) eine Transkription von Mary Howe, die mich aber nicht so überzeugt (z.B. Melodiebeginn in Tenor- statt Sopranlage wie bei Petri).
 
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Ich bin sehr an Noten interessiert, egal ob käuflich oder frei herunterladbar, für die Bearbeitung dieses Stückes
a) für Piano solo
b) für Piano + z.B. Violine oder besser Viola
c) für Orgel solo
d) für Orgel + z.B. Violine oder Viola (könnte wie b) sein, aber ggfs. gibt es ja Noten für separate Pedalstimme)

Falls jemand Tipps geben könnte, auch welche Piano solo-Bearbeitung am schönsten gelungen ist, bzgl. Bezugsmöglichkeiten usw., würde mich das SEEEHHR freuen!!

Hallo Mindenblues,

ich finde die Bearbeitung von Petri am gelungensten. Unter scorser.com findest Du als kostenlose PDF-Dateien aber auch Bearbeitungen von z.B. Friedman, Goldberg, Howe oder Grainger. Als Suchbegriff einfach Bach Sheep eingeben.

LG
Christian
 

Lieber motz-art,
der Rhythmus ist bei dir oft unstet. Da fällt es zumindest mir schwer, mich zurückzulehnen und zu genießen. Z.B. in Takt drei. Dort sind die Sechzehntel in der rechten Hand unrhythmisch. In Takt vier stört auch wieder die unpräzise rechte Hand (Terzen).
Das Stück ist einfach wunderschön! Kannte ich gar nicht.
Vielen Dank für die Entdeckung.
LG,
NaMu
 
Für die Terzen rechts, die wirklich verbesserungswürdig sind, habe ich eine Entschuldigung: Vor ziemlich genau 9 Jahren habe ich mir bei einem häuslichen Unfall die meisten Sehnen und Nerven im Gelenk der rechten Hand durchtrennt.
Engagierte Chirurgen haben das in einer stundenlangen OP so gut als möglich wiederhergestellt.
Geblieben ist leider, dass die Schwurfinger der rechten Hand nahezu gefühllos und in ihrer Beweglichkeit sehr eingeschränkt sind. So ist das Gelingen dieser Terzen für mich immer ein wenig ein Glücksspiel.
So war ich über fast drei Jahre gezwungen, nur die linke Hand zu benutzen. Meine kürzlich gemachte Aufnahme von Bachs d-moll Partita in der Bearbeitung von Brahms (die leider hier gar kein Interesse fand :() ist ein Relikt aus dieser Zeit.
Ich werde in den nächsten Tagen eine neue (und hoffentlich bessere) Version der Schafe Arie bei YT hochladen.
 
@ motz-art:
finde ich gut, freue mich auf eine neue Version der Schafe!
Vielleicht könnte man die Echostellen auch als Echo spielen, sind es doch mehr oder weniger die einzigen Vortragsangaben neben den Flötenstimmen-Bindungen, die Bach gemacht hat.

@pianochris66:
Vielen Dank für den Link, der ist wirklich richtig ergiebig!
Auch an der Petri-Variante könnte man hier und da noch verbessern. Finde z.B. gleich im ersten Takt interessant, wenn die Tenorstimme im 3.und 4.Achtel statt B da As spielt, als Durchgang vom B zum G usw. (habe ich in einer anderen Bearbeitung gesehen), muß mir den Generalbaß der Partitur anschauen.

Das Stück ist so schön, dass ich meiner Frau gesagt habe, dass ich mich freuen würde, wenn es zu meiner Beerdigung gespielt würde, z.B. mit Orgel, die neben dem Continuopart die Flötenstimmen spielt und Violine.
 
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So war ich über fast drei Jahre gezwungen, nur die linke Hand zu benutzen. Meine kürzlich gemachte Aufnahme von Bachs d-moll Partita in der Bearbeitung von Brahms (die leider hier gar kein Interesse fand :() ist ein Relikt aus dieser Zeit.

Hallo motz-art,

diese Einspielung hat zumindest bei mir und sicherlich einigen anderen Clavios sehr wohl Interesse gefunden und große Bewunderung hervorgerufen, gerade weil ich bisher nur die berühmte Bearbeitung Busonis für zwei Hände kannte. Leider ist die Tonqualität nicht zu vergleichen mit den Einspielungen von "Jesu bleibet meine Freude" und "Schafe können sicher weiden". Dein Flügel wirkt in dieser Aufnahme auf mich irgendwie spitz und "blechern", das ist keine Kritik aber irgendwie ist die Aussteuerung nicht richtig gewesen, daher zum Zeitpunkt Deiner Veröffentlichung nur ein "like" und kein weiterer Kommentar meinerseits.

Liebe Grüße
Christian

P.S.: Ich freue mich auch schon auf Deine sicherlich noch bessere neue Einspielung der Schafe und ein Kompliment an die Handchirurgen, die ein solches Klavierspiel wie von Dir in Deinen Videos gezeigt wieder ermöglichten. Und noch größeres Kompliment an Dich, dass Du diese schlimme Verletzung durch sicherlich sehr hartes Training weitestgehend überwunden hast.
 
Hallo Pianochris: Danke für die Aufmerksamkeit! Das mit dem "spitz und blechern" liegt bestimmt nicht an der Aussteuerung sondern an der miesen Akustik meines Musikraums in der Schule. Außerdem ist mein neuer Yamaha C6 dem reichlich abgespielten Schulsteinway um Längen überlegen! Wenn Interesse besteht will ich nochmal eine heimische Aufnahme wagen. Ist allerdings ein Riesenstress, die knapp 15 Minuten konzentrations- und konditionsmäßig durchzustehen.
 
motz-art, vielen Dank für diese neue schöne Aufnahme, ich teile Deine eigene Einschätzung. Dass Du darüber hinaus anbietest, nochmal den Kraftakt für die linke Hand von Brahms anzugehen ist grandios! Wenn Du es machen möchtest wäre das wirklich nicht hoch genug einzustufen und würde sicherlich nicht nur mich sehr freuen.

Liebe Grüße
Christian
 
Das Stück ist einfach wunderschön! Kannte ich gar nicht.
Vielen Dank für die Entdeckung.

Endlich noch jemand, der diese tolle Transkription zu schätzen weiss :cool:

Wie darf ich diese beiden Zitate verstehen? Dass es viele gibt die es nicht zu schätzen wissen (was ich mir bei diesem wundervollen Stück nicht vorstellen kann) oder dass es nicht so bekannt ist und daher nicht so häufig gespielt wird wie z.B. das C-Dur Präludium?
 
Jayjay hat wohl direkt Bezug auf das Posting von Rheinkultur genommen. Es gibt ja unterschiedliche Transkriptionen für Klavier von dem Stück, und die von Petri ist eine sehr schöne.
 

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