Bach Partita c-moll - Sinn der Notenwerte

Stilblüte

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Meine Frage bezieht sich auf die Sinfonia, sprich den 1. Satz, davon den 1. Takt und alle entsprechenden Stellen.
Warum spielen viele (alle?!) die erste sechzehntel-Terz genauso kurz wie die 32-Terz? Warum wird hier nicht genau unterschieden?
Warum hat Bach das sonst hingeschrieben? Hat das was mit historischer Aufführungspraxis zu tun? Wenn ja - warum wird dann hier nicht genau gespielt, im Andante-Teil aber (offensichtlich, sonst ergibts keinen Sinn) schon?
 
Hallohallo, hier ist der Fachmann! :D

Das ist der Französische Ouvertürenrhythmus. Alle Punktierungen werden extrem verschärft. Umso historischer die Aufführungspraxis, umso verschärfter die Sechzehntel (oder Achtel, egal)
 
Ist das Pflicht oder freiwillig?...

EDIT:
Warum schreibt er es dann unterschiedlich rein? Wenns eh keiner so spielt? Ich versteh das nicht ganz...
 
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Ist das Pflicht oder freiwillig?...

EDIT:
Warum schreibt er es dann unterschiedlich rein? Wenns eh keiner so spielt? Ich versteh das nicht ganz...

Das war damals so Mode. Da gabs große Unterschiede zwischen dem, was in den Noten stand und dem was tatsächlich gespielt werden sollte.

Ob das Pflicht ist? Keine Ahnung. Hängt vom Lehrer ab :)
 
nur weils grad dazu paßt:

wurde vorhin auf youtube in eine Diskussion verwickelt, wieso man Noten gleichen Wertes (in einem Stück von Webern) unterschiedlich lang spielt, bzw. ob man das soll oder darf.

ich denke JA, es hängt immer von der jeweiligen Stelle und von ihrem Bedeutungsgehalt ab!

Die lebendige Welt ist kein LEGO-Baukasten 8)
 
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Hallo,

mir hat sich die Frage nach den Notenwerten auch gerade gestellt und auf der Suche nach einer Antwort habe ich einen Live-Auftritt von Martha Argerich gefunden, der offenbar noch nicht so alt ist. Sie spielt die Noten auch so, wie sie dort stehen, und mir gefällt ihre Interpretation:

http://www.youtube.com/watch?v=YEsmZeI9rvo&NR=1

Bach hat seine Partiten zwar nicht für unsere modernen Klaviere geschrieben, sondern für Cembalo, aber ein modernes Instrument legitimiert meiner Meinung nach auch eine "moderne", d.h. nicht manirierte Interpretation mit einer deutlicheren Melodieführung. Die historische Aufführungspraxis auf einem Cembalo hat nur die Möglichkeit der Agogik, nicht der Dynamik. Daher vielleicht auch die Überpunktierung als Spannungselement, z.B. bei Trevor Pinnock. Ich selbst bin eher Purist, aber eine historische Aufführung auf einem Steinway-Flügel wäre dann schon ein Witz.

Viel Freude mit dem Link zu Martha Argerich.
 
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Danke für diesen Link zu Martha Argerich.

Ich finde sie immer besser, seit sie etwas älter geworden ist.

Viel besser kann man dieses Werk kaum vermitteln.
 

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