Bach Klavierkonzert d-moll BWV 1052

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kontrapunkt

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29. Dez. 2014
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Hallo zusammen,

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit (nach 25 jähriger Pause vom Klavierspielen) mit o.g. Klavierkonzert von Bach.....Mit offenem Ausgang was die mir mögliche Qualität des "Endresultates" angeht...;)

Mich würde interessieren wie ihr den Schwierigkeitsgrade einschätzt und ob ihr das Konzert schon mal gelernt habt.

Welchen Zeitbedarf würdet ihr schätzen um das Konzert sicher in angemessenem Tempo vortragen zu können?

Was ist ein angemessenes Tempo? Die Spanne der verschiedenen Einspielungen ist hier ja sehr groß (z.B eine sehr schoene Einspielung von Glenn Gould ca. 1955 1. Satz knapp 9 min. / Stadtfeld ca. unter 7 Minuten! )
Wobei für mich max. die 9 min. für den 1. Satz möglich erscheinen. Der dritte Satz scheint mir bez. des Tempos (ca. 9 min.bei Gould) noch schwieriger.

Mich würde auch interessieren was für euch besonders schwierigen Stellen waren, ggf. Anmerkungen zum Fingersatz etc.
Den habe ich selbst an vielen Stellen mehrfach umgestellt...

Wie vermeidet Ihr bei einem solchen Stück "Hänger" durch Fehlgriff etc.
Ein fehlerlos durchspielen allein des 1.Satzes bekomme ich leider noch nicht hin...:(

Kann ich durch einen KL hier die eigenen Fähigkeiten noch verbessern?

Freue mich über Antworten...
 
Hi kontrapunkt,

ich hab folgende Ausgabe:

Ed. Peters, Nr. 2912 ( Ruthardt ).

Paar subjektive Aussagen, hauptsächlich zu SATZ 1 , denn ich mag das Konzert sehr und es ist "Kult", es sogar nachts um 3 zu spielen hier, wenn mein "Schüler" da ist ( Neffe von nem Kumpel ).

Also: Gould ist m.E. hier nicht zu toppen. Sensationell die Aufnahme, von der es einen Ausschnitt des 1. Satzes im Video "Great Pianists of the 19th and 20th century" ( Art of piano ) gibt..

Am schönsten ist Satz 1. Besondere Stellen die mir persönlich sehr gefallen, sind ( hab die Ruthardt-Ausgabe grad mit Taktnummern versehen im Satz 1 ) :

T.7 ( ! ) , T. 22 ( ! ), die Stelle ab T. 28, und dann ganz besonders ab Takt 62-68 und dann wieder ab 70 ( Violinschlüssel spiel ich bis 81 mit rechts, aber das könnte nicht jedem gut liegen, so dass viele dort die Linke zur Hilfe nehmen würden.. (! ) )

Ab 82: Hör und schau Dir da mal Gould an, so ist es m.E. ideal!

Das Hervorheben der Linken Hand ab T. 118 wäre ne Maßnahme, find ich, die relevant ist. Sie "meldet sich hier kräftig zu Wort" durch diese "Einwürfe" ! Ist selbstständig und - frech !!)

Ab 123 wieder schön, wie ab dem bereits genannten T. 28.

135 und 136: Der weiche, freidliche Triller mit dem tiefen Bass ist knuffig! Stell Dir große, friedliche Schafe vor!

Besonders genial dann die wuchtigen Schläge in 137 ( + c in 138 ), 139 140 ( + g/b in 140 ), wobei besonders genial die 32-tel-Untergruppierung der letzten Gruppe in Takt 139 sind!!! ( In 138 macht Bach das ja noch NICHT so !

Die allergenialste Stelle des ganzen Konzerts beginnt aber meiner Meinung nach bei Takt 147, und endet eigentlich auch nicht bei T. 162, sondern die schwierigen Aktionen ab Takt 163 bis 172 sind genau so superb, auch hier zeigt Gould ganz eindeutig seine Klasse im besagten Video.

Technisch "schwierig" ( rein subjektiv, ich hab besondere Vorlieben außerhalb Bachs ) finde ich persönlich folgende Stellen:

T. 40 und 41 ( L. Hand ) , ebenso 91 und 92, dann ab 94 - 102, ab 109 in diesem Kadenz-ähnlichen Konstrukt muss man ganz schön zügig sein, oder aber präzise und perlend. Klappt nicht immer, ist ne ganz schön lange Kette! mhhh ! ( murr ) ( die Linke lass ich da nat. weg, zur Erklärung... )

Schwierig auch, falls man solche Konstrukte noch nicht KENNT, der bereits o.g. Teil ab 167.
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Im zweiten wimmelts von Verzierungen, und auch die ausgeschriebenen Gruppen sind oft als solche einzuordnen: Vereinfachend wirkt hier m.E. eine absolut exakte linke Hand, dann lassen sich die - ansonsten nicht unkomplizierten - Konstrukte der Rechten dennoch gut unterbringen!

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3. Satz: Dieser ist m.E. mit dem Ital. Konzert vergleichbar, was die Anforderungen betrifft. Er weist mehrere Muster auf, die folglich bereits von anderen Bach-Werken bekannt sind, und auch Händel ( Studium der Granville Bantock-Klavier-Arrangements der Wassermusik und der Feuerwerksmusik ) im Vorfeld hilft hier zur Vorbereitung weiter, genau wie überhaupt fürs ganze d-Moll-Konzert.

Ohne Gewähr, da rein subjektive Betrachtungen,

und LG, von: Olli!
 
Was hast du denn früher vor der langen Pause als letztes gespielt? Wenn es denn ein Konzert von Bach sein soll so würde ich nicht mit dem hier beginnen, es ist mit Abstand das schwierigste. Versuch doch mal das in f-moll, denke zum Einstieg ist es wesentlich leichter
 
Hallo Olli,

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich verwende die Noten von "Tobi's Notenarchiv". Für den 1. Satz die Variante 1052_1 ( nicht 1052a_1). Ein paar der in der a Variante ausgeschrieben Verzierungen habe ich jedoch übernommen. http://www.tobis-notenarchiv.de/bach/13-Instrumentalkonzerte/03-Konzerte_Klavier_Streicher/index.htm

Die Peters Edition kenne ich nicht.
Die Taktzählung scheint zu meiner Version irgendwo um 1. Takt zu springen...

Also: Gould ist m.E. hier nicht zu toppen.
Meinst du diese Aufnahme...? (Mein Favorit)


Technisch "schwierig" ( rein subjektiv, ich hab besondere Vorlieben außerhalb Bachs ) finde ich persönlich folgende Stellen:
T. 40 und 41 ( L. Hand ) , ebenso 91 und 92, dann ab 94 - 102, ab 109 in diesem Kadenz-ähnlichen Konstrukt muss man ganz schön zügig sein, oder aber präzise und perlend. Klappt nicht immer, ist ne ganz schön lange Kette! mhhh ! ( murr ) ( die Linke lass ich da nat. weg, zur Erklärung... )
Schwierig auch, falls man solche Konstrukte noch nicht KENNT, der bereits o.g. Teil ab 167.

Ich habe im 1. Satz aktuell im Besonderen an folgenden stellen Probleme (bei Spieltempo ca. 9min f. 1. Satz):
T 1/2 - die Oktavsprünge a/b // a/cis // a/e
Hier habe ich das Problem mit dem kleinen Finger der rechten Hand wirklich die richtige Taste zu treffen.

T 12 - hab lange gebraucht um hier sicher die richtigen Tasten zu treffen.

T40 /41 // 91/92 - geht nach mehrmaliger Fingersatzumstellung

T95 - Anfangsfigur des Solos - eine der akt. schwierigsten Stellen für mich. Spiele bis außer jeweils den Akkord b + b alles mit rechts. Komme jedoch nach dem spielen der ersten Figur nicht schnell genug wieder zurück....

T104 - 106 - Hier auch Probleme mit den weiten Sprüngen.......

T109-112 "Kadenz" spiele ich mit rechts und links. (hatte mir die bei einigen Pianisten angesehen...)

T113-115 - habe große Probleme mit den Trillern der rechten Hand!
Der Triller in Takt 108 ist kein Problem. Frag mich warum die drei so schwierig sind...

T168 - zweiter Teil - Cis / a / h / a / cis - habe hier Probleme das schnell sauber zu spielen....

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Beim Zweiten Satz finde ich die zweite Hälfte schwieriger als die erste.
Arbeite ich noch dran.

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Der dritte Satz hat für mich technisch einige schwierige Stellen.
Die ich inzwischen einzeln hinbekomme, jedoch noch nicht immer sicher in der Gesamtdurchführung.
Die letzten 4 Seiten erarbeite ich gerade noch..

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Hallo Pianojayjay,

auf deine Frage was ich früher gespielt habe....

Leider kein oder wenig Bach....da ich das damals nicht wollte....
Hab allerdings den 1. Satz des besagten Konzerts damals kurz vor Ende des Unterrichts für ein paar Wochen angefangen zu spielen.

Ich hab mir das Stück jetzt als Ansporn ausgesucht.... gerade auch zur längeren Beschäftigung...
Da ich leider erst jetzt meine Vorliebe für Bach entdeckt habe...
Daher habe ich angefangen mich parallel ich mit Stücken aus dem WT1 und mit der Patita 1 beschäftigen...Bin da allerdings noch ganz am Anfang.

Ist ein längeres Projekt....;)
 

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