Auszug/Advent

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devasya

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Hallo Leute,

...am 12. Dezember gestaltet unsere Klasse der Kirchenmusikschule eine Adventsandacht. Ich hab deshalb heute nachgefragt, ob es möglich wäre, zu den Stücken, die wir vorbereiten müssen, vielleicht eine Orgelbegleitung übernehmen zu dürfen. Der Lehrer meinte dann, dass es ihm lieber wäre, ich würde alleine spielen und zwar ein Stück zum Auszug. Ich solle das mit meinem Orgellehrer besprechen und ihm dann in zwei Wochen Bescheid geben.

Ich hab mich jetzt einfach mal entschieden, es zu versuchen. Deshalb wollte ich euch fragen, ob ihr mir vielleicht Stücke (ruhig auch mit Pedal, aber eher auf leichtem Niveau) empfehlen könntet, die man gut als Auszug zu einer Adventsandacht spielen könnte?

Ich werde mich natürlich auch von meinem Orgellehrer beraten lassen, aber da wir nächste Woche frei haben und ich erst wieder am 11 November Unterricht habe, dachte ich mir, ich könnte ja jetzt schon ein kleines "Brainstorming" machen ;-)

Ich spiele erst seit kurzem Orgel (1 Jahr & 2 Monate und hatte davor nicht mal ein Jahr Klavier), deshalb sollte es wirklich was sehr einfaches sein. Vor allen Dingen, wenn dann auch noch meine Aufregung mithinzu kommt, sollten keine all zu schnellen Läufe drinnen sein.... Stücke, die ich bis jetzt gut spielen konnte, waren vom Niveau her zB. "da Jesu an dem Kreuze stund" von Scheidt, dann der Morgenstern von Buxtehude oder das 558ter Präludium von Bach (ohne Fuge). Es sollte sich vom "Schwierigkeitsgrad" vll irgendwo dazwischen bewegen?
Vielleicht habt ihr ja ein paar tolle Ideen auf Lager, worüber ich mich sehr freuen würde :-)

Liebe Grüße,
Deva
 
Hallo,

da die GORM (Grundordnung des römischen Messbuchs) folgendes zur Orgelmusik in der Adventszeit aussagt:

Zitat von Grundordnung des römischen Messbuchs:
Im Advent sind die Orgel und andere Musikinstrumente mit jener Zurückhaltung einzusetzen, die dem Charakter dieser Zeit entspricht, so dass die volle Freude über die Geburt des Herrn nicht vorweggenommen wird.

rate ich zu eher ruhigen (also der Adventszeit angemessenen) Stücken.

Spontan würden mir diese beiden Stücke einfallen:

Joseph Gabriel Rheinberger, "Cantilène" aus der Orgelsonate Nr 1, op. 148:



Léon Boellmann, "Prière à Notre Dame" aus der "Suite gothique" op. 25:




Viele Grüße

Jonas
 
So ganz einfach ist das nicht. Orgelmusik für Weihnachten gibt es wie Sand am Meer, beim Advent sieht es schon dünner aus.
Bach, Nun kom der Heyden Heyland aus dem Orgelbüchlein
zu Macht hoch die Tür gibt es einige Bearbeitungen in Orgelmusik zur Weinachtszeit BA 8495
Dupré: Nr. 1 aus Le tombeau de Titelouze über Conditor alme
Yon, Avent Suite, in Ausgewählte Orgelwerke 2 bei B-Note (etwas schwieriger)
Demessieux, Rorate coeli
Charles Callahan, An Advent Suite
Paul Manz, Six advent improvisations
Grüße
Axel
 


(sehr meditative Auffassung des Stückes, die man nicht unbedingt so realisieren muß)
 
Vielen Dank für eure Vorschläge, da sind ja bereits ganz tolle Sachen mit bei :-)

Werde mir die Noten von Rheinberger, Praetorius und Bach (Nun komm der Heyden Heyland) besorgen und diese Stücke nächste Woche ein wenig durchprobieren.

Mir würde zB. auch „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Bach als Auszug sehr gut gefallen. Das Stück hat etwas sehr besinnliches an sich, wie ich finde, was sehr sanftes, fast schon beruhigendes und auf die Weihnachtszeit „einstimmendes“… aber das Stück wird wahrscheinlich zu schwierig sein, oder was meint ihr?



Liebe Grüße,
Deva
 
„Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Bach … aber das Stück wird wahrscheinlich zu schwierig sein, oder was meint ihr?

Das Stück ist nicht zu unterschätzen und ich würde dir vorerst davon abraten. Eine leichtere Alternative wäre eine Choralbearbeitung von Homilius dieses Liedes (habe ich mal in einem Konzert gespielt, in dem ich neben der bekannten Bachschen Bearbeitung auch andere Komponisten vorgestellt habe, die diesen Choral bearbeitet haben), kurzer Ausschnitt unter

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/complete-organ-chorales/hnum/7255233
 
@devasya meinst du das hier? (Kann deinen Link nicht öffnen)

Wenn es das sein sollte: Da würde ich mehr Vorbereitungszeit einplanen. Gerade du möchstest deine Stücke ja am liebsten perfekt spielen ind ich glaube nicht, dass du das in 5 1/2 Wochen so hinbekommst. Ich habe das Stück letztes Jahr ein Wochen vor Weihnachten angefangen und war dann an Weihnachten (wo ich es spielen wollte) gerade so weit dass es meinen Ansprüchen genügte:-D(Und ich spiele schon deutlich länger als du). Ich an deiner Stelle würde auf eine einfachere Bearbeitung zurückgreifen, zumal du auch an deine immer wiederkehrende Nervösität denken musst. Von daher nimm lieber etwas leichteres, aber spiel es schön:super:
 
Eigentlich ist das kein Adventsstück. Die Kantate ist für den letzten Sonntag des Kirchenjahres gedacht, also einen vor dem 1. Advent. Bei Katholens wird "Wachet auf" dann doch immer im Advent gesungen. Versuch es, aber etwas heikel ist dieses Trio schon, da ist im Ernstfall schnell mal etwas passiert.
 
meinst du das hier? (Kann deinen Link nicht öffnen)

Achso, dann ist das Video bei euch in Deutschland wahrscheinlich nicht abspielbar... nein, ich meinte eine Version von Karl Richter. Langsames Tempo, im legato aufgebaut, mit äußerst sanften und schön klingenden Registern.

Zu deinem verlinkten Video:



So ähnlich (nur anders registriert) spielt es mein Lehrer auch. Unabhängig zur Interpretation: so würd ich das nie und nimmer hinbekommen, in dem Tempo und mit der entsprechenden Artikulation. Aber im legato und schön langsam und besinnlich gespielt, war's mir einen kurzen Moment wert, darüber nachzudenken ;-)

Hab das Stück letztes Jahr und in den Sommermonaten angespielt (die ersten beiden Seiten) und da bin ich einigermaßen durchs Stück gekommen. Nur die vielen B-Vorzeichen, bzw. das wiederholte Spielen auf den schwarzen Tasten hat mich überfordert - oder mein Fingersatz war... sch**** ;-)

Hab mich mit meinem Lehrer via E-Mail ausgetauscht und er hat mir ebenfalls von dem Stück abgeraten. Deshalb hab ich's jetzt aus meiner "Möglichkeitenliste" gestrichen.

Ich hab ihm den Praetorius vorgeschlagen und er meinte, der würde passen. Hab dann die Noten von ihm bekommen und mich gleich heute vormittag ans Üben gemacht. Den Fingersatz hab ich mir selbst erarbeitet, da ja grade Ferien sind und ich meinen Lehrer nicht unnötig beanspruchen möchte. Hab mir aber zugegeben etwas schwer getan, einen für mich passenden zu finden und ganz so leicht ist das Stück auch nicht, wie ich finde.

Trotzdem freu ich mich schon drauf, es einzuüben und es dann an der Orgel der Kirche, wo wir singen und spielen werden, mit der für mich passenden Registrierung auszuschmücken. Hoffentlich krieg ich's dann bei der Adventsandacht fehlerlos über die Bühne :-)
 
@devasya wie registriert dein Orgellehrer das Bachstück denn ungefähr? (Suche nämlich noch eine zweit Variante, da die Orgel auf der ich das dieses Jahr spielen will (in einer anderen Kirche) keine Trompete o.ä. für die linke Hand hat und ich mir jetzt was überlegen muss)

Ich persönlich finde die Registrierung im Video sehr schön, das Pedal könnte etwas kräftiger, und spiele das Stück auch meist mit ähnlicher Registrierung
 
@devasya wie registriert dein Orgellehrer das Bachstück denn ungefähr? (Suche nämlich noch eine zweit Variante, da die Orgel auf der ich das dieses Jahr spielen will (in einer anderen Kirche) keine Trompete o.ä. für die linke Hand hat und ich mir jetzt was überlegen muss)
Hihi, du frägst mich Sachen, ich hab sowas von keine Ahnung :girl: Ich hab mir jetzt mal die Register der Orgel angeschaut, aber ich bin mit der Registerzuweisung der einzelnen Stimmen leicht überfordert. Ich sollte mich dahingehend wirklich mal auf die Hinterfüße machen und mir das beibringen. Ich kenn auch die Orgel nicht, weder hab ich sie schon'mal live gehört (nur 1x auf CD) noch sie selbst bespielt.

Er registriert das Stück jedenfalls einfach und "dezent", sehr klar, hell und flötig in der Oberstimmte (vll Rohrflöte 4'?), im Pedal vll Subbass 16' und Prinzipal 8' und in der dritten Stimme eine Trompete 8', die sich ein klein wenig wie ein "Fagott" anhört?
...so isses also bestellt, mit meinen Registerkenntnissen :lol:

Ich bin ja sonst kein Freund der historisch korrekten Interpretation, aber ich muss sagen, dass mir die Version meines Lehrers sehr gut gefällt. Hier stört mich weder das schnelle Tempo noch die barocke Artikulation.

Bei Richter ist es besinnlich, ruhig, zeitweise auch etwas melancholisch mit "vergänglichem Charakter". Bei meinem Lehrer kommt viel Bewegung in die Melodie und in seiner Gesamtheit entsteht etwas strahlendes/leuchtendes. Bei "Wachet auf" mag ich beides gerne, wie ich feststellen musste.

Du spielst das Stück bald mal in einer Messe? Schön!! :-)
 

Er registriert das Stück mit einem 8' und einer 1 1/3'-Quinte in der rechten und einem Dulzian (o.ä.) in der linken Hand. Im Pedal hat er 16' und 8'.
 
Zuletzt bearbeitet:
@devasya wie registriert dein Orgellehrer das Bachstück denn ungefähr?
Er registriert das Stück mit einem 8' und einer 1 1/3'-Quinte in der rechten und einem Dulziam (o.ä.) in der linken Hand. Im Pedal hat er 16' und 8'.
Jetzt klarer? :-D
 
Heute isses also soweit. Hoffentlich wird's einigermaßen zufriedenstellend laufen. Werd heute vormittag noch'mals in die Kirche zum üben gehen, danach gehts dann direkt zur Ausbildung. Um 17 Uhr beginnt der Spass. Da ich vorher gut mit Singen beschäftigt sein werde, hoffe ich, meine Aufregung einigermaßen unter Kontrolle halten zu können ;-)

Schlusslied wird das "Veni, veni Emanuel" sein, danach gehts für mich zur Orgelbank und ich warte auf meinen Einsatz. Ich hoffe, dass ich "diesen Dreh" von Singen auf Orgel spielen gut hinbekommen werde.

Hab diese Woche täglich wem das Stück vorgespielt. Manchmal lief es gut, manchmal hatte ich auch einen Totalaussetzer.

Die Orgel in dieser Kirche ist sehr angenehm zu spielen, nur verzeiht sie nicht den geringsten Artikulationsfehler.

Ich hoffe, dass ich irgendwie durchs Stück komme und nicht plötzlich einen Totalausfall habe.

Das Üben war allerdings mega schön. Das Kennenlernen der Orgel und Kirche, die Auswahl der passenden Registrierung, das Stück an und für sich. Schon alleine deswegen hat es sich auf jeden Fall gelohnt :-)
 
Und, wie ist es gelaufen?
 
Eigentlich wollte ich mich ja gestern mit guten Neuigkeiten hier melden ;-)

Es ist leider gar nicht gut gelaufen. Ich bin zwar fehlerfrei und einigermaßen zufriedenstellend (was Artikulation & Phrasierung anbelangt) durch die erste Seite des Stückes gekommen, aber dann, am Anfang der zweiten Seite, ist mir ein „unangenehm-klingender“ Fehler in der rechten Hand unterlaufen, der mich aus dem Konzept gebracht hat.

Anfangs hab ich noch irgendwie versucht, wieder ins Stück zu finden, dh. ich hab den Ton im Pedal, sowie alle Töne in der linken Hand, weiterhin angeschlagen und hab währenddessen irgendwie versucht zu verstehen, wo denn grade mein Problem liegt… aber ich wusste dann schon gar nicht mehr, wo ich bin… und hab dann einfach mit dem Spielen aufgehört.

Mein Orgellehrer hat mir den Tip gegeben, ich solle einfach ein paar Takte nach vorne oder nach hinten hüpfen, falls wirklich gar nichts mehr funktioniert, aber das hab ich in dem Moment dann emotional nicht mehr geschafft.

Ich bin dann weg von der Orgel und mein Harmonielehreprof. (der Orgellehrer war bei der Messe nicht anwesend) ist auf die Orgelbank und hat ein anderes Stück improvisierend zu Ende gespielt.

War also ne ziemlich peinliche Angelegenheit, wie ich finde.

Warum’s letztenendes nicht geklappt hat, weiß ich nicht. Vorbereitet habe ich mich so gut als möglich. Nicht nur technisch, sondern auch mental. Ich war ab Donnerstag täglich in der Kirche, hab mich an der Orgel ausprobiert, hab Touristen vorgespielt, dem Organisten der Kirche, Freunden von mir, hab jede Möglichkeit zum üben wahrgenommen, hab mich aufgenommen, mehrmals, von oben, von unten und mit allen möglichen Klangfarben - und meistens kam ich zufriedenstellend durchs Stück. Ich hab auch meinem Orgellehrer eine Aufnahme zukommen lassen und er meinte, dass wenn es am Samstag auch so gut laufen würde, ich mehr als zufrieden mit mir sein dürfe.

Ich denk mal, dass es ne Mischung aus Nervosität, Müdigkeit und Stress war?!

Wir hatten ja an dem Tag auch Ausbildung, von 10 bis 15 Uhr und haben dort an unseren Chorsachen gearbeitet. Dann sind wir um 15:45 in die Kirche und haben bis ca. 16:50 weitergeprobt. Wenn man gut singen möchte, muss man auf körperlicher Ebene immer präsent sein. Das hat mich zB. müde gemacht und ich wurde irgendwann etwas unkonzentriert. Auch, weil es in der Kirche arschkalt (!) war. Ging allen so, nicht nur mir ;-)

Dann konnte ich mich kurz vor der Messe auch nicht mehr an der Orgel einspielen, weil wir ja im Chor unsere Vokalwerke durchproben mussten und somit keine Zeit mehr dafür blieb. Das hat mir gefehlt.

Ich hätte ja eigentlich den Orgelauszug übernehmen sollen. Etwa drei Stunden vor der Messe wurde mir dann mitgeteilt, dass es eine kurzfristige Planänderung gibt und „Xy und xy“ entschieden hätten, dass es für mich besser sei, während der Kommunion zu spielen. Auch das hat mich verunsichert.

Und es war dann auch stressig und hektisch… kurz vor der Kommunion haben wir das „Christe, du Lamm Gottes“ gesungen und noch währenddessen haben sich die ersten Leute zur Kommunion aufgemacht. Als ich dann die letzten Töne gesungen habe, hab ich meiner Kollegin schnell die Singnoten in die Hand gedrückt und bin rüber zur Orgel. Noten zurechtgelegt, Register gezogen und 30 sek später gings dann auch schon los.

Schon da wusste ich, dass das nix werden kann, ich war musikalisch überhaupt nicht „in meinem Stück“, ich hatte zu kalt, ich war vom Kopf her noch ganz beim Singen, saß dann plötzlich auf der Orgelbank, nicht eingespielt...

…und da ist mir dann auch ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Wir hatten ja auch Stücke mit Orgelbegleitung, dh. die Orgel wurde vorher von anderen Leuten genutzt. Ich bin also auf die Orgelbank, hab die Register gezogen und in der Eile und auch weil ich ziemlich aufgeregt war, hab ich vergessen nachzukontrollieren, ob auch ja alle Koppeln draußen sind.

Als ich dann mit dem Spielen angefangen habe, habe ich sofort bemerkt, dass die Orgel anders klingt, irgendwie leiser, als ich es gewohnt war… ich hab mir anfangs nichts dabei gedacht, die Kirche war voll mit Menschen und ich dachte mir, dass das davon kommen könnte… denn akustisch wird es mit Sicherheit nen Unterschied machen, ob ich in einer fast leeren oder in einer voll besetzten Kirche spiele… aber dann hab ich recht bald gefühlt, dass im ersten Manual Tasten mitgehen… keine Ahnung, was da gezogen wurde… jedenfalls konnte ich manche Töne, die ich im ersten Manual zu spielen hatte, nicht mehr anschlagen, weil die Tasten schon unten waren… auch das hat mich durcheinandergebracht.

Ich weiß, das sind eigentlich nur Kleinigkeiten, ich müsste flexibel genug sein und damit umgehen können. Aber in der Summe und in Kombination mit meiner Aufregung und Nervosität, hats mich dann doch aus dem Konzept gebracht. Vielleicht auch, weils meine erstes Vorspiel war und ich dahingehend ja noch gar keine Routine und Erfahrung habe.

So schnell mache ich das jedenfalls nicht mehr. Muss den "Aussetzer" jetzt erst'mal verdauen ;-)

Jedenfalls bewunder ich jeden Organisten, der nicht nur an der Orgel, sondern auch generell zu "multitasking-ähnlichem" Verhalten fähig ist.
 

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