aus dem letzten Konzert: Bach und Weber

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Hallo, Ihr mp3-Hörer,

hier ein paar Kostproben aus meinem Konzert in der Schule am 30.9.08.
Etwa 50 Leute waren da und ich spielte auf dem Pfeifferklavier so wie auf meinem Bildchen links oben.

Meine Klasse machte in der Pause eine kleine Bewirtung auf Spendenbasis zugunsten der Abi-Kasse. Es kamen immerhin ca. 250 Euro zusammen! Ich war mit der Organisation auch noch ein wenig befasst, so war der Kopf auch noch mit anderen Dingen als Klavier spielen beschäftigt. :rolleyes:
Na ja, und die größte Schnattertante meiner Klasse konnte es auch während des Vorspiels nicht lassen, mit ihrer Nachbarin … :(

Bach-Liszt: Präludium a-moll
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1223204738.mp3"]einszweidr[/MP3]
Bach-Liszt: Fuge a-moll
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1223215053.mp3"]einszweidr[/MP3]
Weber: Aufforderung zum Tanz
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1223189949.mp3"]einszweidr[/MP3]
Weber: Grande Polacca brillante
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1223244123.mp3"]einszweidr[/MP3]

Ich war eigentlich sehr gut vorbereitet, aber da fehlt ein Eckchen, dort eine Ungenauigkeit und da .....:confused:
Was muss man bloß machen, dass alles richtig kommt?
Ich war insgesamt mit meinem Spiel nicht sehr zufrieden, die vier Stücke oben waren mit die besten. - Den Leuten hat es allerdings gefallen.:D

Viele Grüße

Walter
 
Habe mir nur das Bach/Liszt P&F a-moll angehört. Dafür, dass es eine Liveaufnahme ist, hast du meine Anerkennung und meinen Respekt. Ich kenne das P&F als Original für Orgel ziemlich gut, weil ich es vor kurzem in meinem C-Kurs auf der Orgel bei der Abschlussprüfung gespielt habe.

Trotzdem, ein paar kritische Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen. Das Präludium hört sich für mich etwas zähflüssig an, und an manchen Stellen sind die 16tel bzw. Sextolen nicht ganz rund.
Die Fuge gefällt mir besser, aber man könnte das Thema in sich schöner artikulieren/phrasieren, so dass der Wiedererkennungseffekt bei jedem Eintritt in einer anderen Stimme stärker wird. Der Groove geriet bei einigen Trillern etwas aus dem Tritt.
Aber wie gesagt, Live ist Live, und du hast das P&F - Paar mit nur wenigen Fehlern über die Runden gebracht; was die Gestaltung (z.B. Dynamik, Phrasierung usw) angeht, ist ja vieles Geschmacksache.
 
Hallo Walter,
ich habe mir die „Aufforderung zum Tanz“ angehört und finde sie sehr „amtlich“ (sagt man bei uns für „gelungen“.);)
Sehr musikalisch gespielt und gut artikuliert (besonders die Einleitung), einen schönen Bogen über das ganze Stück gezogen. Auch Deine Tempi haben mir gefallen.:cool:
Darf ich etwas –subjektiv gefärbte- Kritik äußern?
Es könnte noch etwas „tänzerischer“ und nach Ballsaal klingen - Ich empfinde die Tänze quasi als Wiener Walzer –also mit frühem Taktschlag 2 und spätem Schlag 3. Besonders im f-moll-Teil kommt Dein Schlag 3 oft sehr früh.
Die Des-Dur-Stretta könnte noch etwas lockerer und gelöster klingen- eventuell auch in einem beschleunigten Tempo (ich weiß, wie schwer das ist).


Jedenfalls prima gespielt und ich kann mir gut vorstellen, wie begeistert die Zuhörer waren.:)
Viele Grüße,
Dimo
 
Walzer

Hallo Dimo,

vielen Dank für Dein Kompliment und Deine Stellungnahme in der Du die Betonungen beim typischen Wiener Walzer sehr gut darlegst. :p

Das mit dem Walzer habe ich mir natürlich auch überlegt. Die Aufforderung zum Tanz wurde 1819 veröffentlicht, ungefähr zur Zeit des Wiener Kongresses. Beim Wiener Kongress wurde der Walzer salonfähig und sogar hoffähig gemacht.

Welche Walzer? Vielleicht Walzerketten von kurzen Stücken. Es ist die Zeit Schuberts und Beethovens. Die Walzer Schuberts sind sehr vom Ländler her geprägt und kennen m.E. die Betonungen des späteren Wiener Walzers noch nicht.
Diese spätere Art, Walzer zu spielen, kam meines Wissens erst mit Lanner und Strauß Vater und Sohn auf, also erst vielleicht ab den 1850ern.

Eine anderer Ast der Walzerentwicklung ging hin zum English Waltz und zu den Walzern Chopins, die nun wirklich nicht betont werden sollten wie die schmissigen Wiener Walzer.

Diese Überlegungen haben mich dazu geführt, die (frühen) Walzer im Weberstück eher glatt zu spielen.

Wenn jemand im Forum was zu diesem Thema hat, dann bitte ich doch sehr, hier weiter zu schreiben! ;)

Gruß Walter
 
Hallo walter,
das ist aber ein tolle Leistung, so sauber in einem Konzert zu spielen!:p
Da kann man ja wohl sehr zufireden mit sein. *neidischbin*
Lampenfieber scheint Dir ja ein Fremdwort zu sein?
Congratulations!

Mir hat Weber insgesamt etwas besser gefallen als Bach.
Ich fand auch das Präludium etwas zähflüssig und habe die Artikulation der Fuge nicht richtig durchblickt...

Weber hätte für meinen Geschmack noch mehr schwelgen, schwingen können, spritziger sein können.
Aber-wow- klasse Leistung.:D

Lg
violapiano
 
Wenn ich die Aufforderung zum Tanz vor c. 40 Jahren so gespielt hätte, wäre es wohl nicht so ein Reinfall geworden. Das Moderato mußte ich viel langsamer spielen, das Allegro dafür wesentlich schneller. Mit Deinem Tempo gefällt es mir aber viel besser. Ist schon seltsam, dieses Stück nach so langer Zeit mal wieder zu hören, man hört sonst höchstens die Orchesterversion. Vielen Dank!
LG
Geli
 
Hallo Walter,
Respekt! Für eine Live-Aufnahme ohne Netz eine gelungene Sache. Man merkt einfach den Profi.
Zu den Stücken selbst kann ich nicht viel sagen, ich kenne alle vier nicht.
Ich freue mich schon auf Deine nächsten Einspielungen!
Mach' weiter so und schönen Gruß -
Andreas
 
Also bei mir klingt es komisch (nicht wegen dir, Walter). :confused:

Wie wenn man eine 45er Platte auf 78 Touren anhört.

Woran kann das liegen?
 
Ich war eigentlich sehr gut vorbereitet, aber da fehlt ein Eckchen, dort eine Ungenauigkeit und da .....:confused:
Was muss man bloß machen, dass alles richtig kommt?
Ich war insgesamt mit meinem Spiel nicht sehr zufrieden, die vier Stücke oben waren mit die besten. - Den Leuten hat es allerdings gefallen.:D

Viele Grüße

Walter
Hallo Walter,
mir gefallen Deine Aufnahmen - Du hast schön gespielt - besonders Weber. :kuss:

Mein Idee dazu, dass man alles richtig hinbekommt ist - es ist fast unmöglich. Selbst die besten Pianisten machen Fehler oder sind häufig mit Ihren Interpretationen unzufrieden. Es gibt nur ganz selten - hin und wieder so etwas ähnliches wie PERFEKT.
Das Wichtigste - und das hast Du erreicht, ist: "Den Leuten hat es gefallen". Auf das kommt es schlussendlich an. Das wird meiner Meinung nach allzu unterschätzt. Als Musiker neigt man dazu, dort nicht hinzusehen und das was gefallen hat zu verstärken - wie es bei jedem erfolgreichen Produkt gemacht wird. Stattdessen kämpft er sich mit Selbstzweifel ab. Um sich selbst zu gefallen bedarf es mehr als die Musik alleine. Man muss sich in gewisser Weise lieben oder gerne haben (die schiefe Nase oder die Glatze:D) und das genau da blickt man hin, wenn man sagt: "Ich war selbst nicht sehr zufrieden". Man blickt auf sich und die Getrenntheit von Perfektion, und nicht auf die Wirkung auf andere, welche es für die Zukunft zu verstärken gilt um sich weiterzuentwickeln.

LG
Klaviermacher
 

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