August Förster Modell 98 (1925) Tasten bearbeiten

  • #21
Ich würde sagen, immer ran an den Speck ... einem Glasinstrumentenbauer traue ich die Stimmung eines Klavieres einigermaßen zu. Auch wenn der eventuell nicht so die Erfahrung mit der geforderten Chorreinheit mitbringt.

ich bin kein Klavierstimmer, aber die Entscheidung darüber, ob das "gut" ist, sollte man nicht allein einem Stimmgerät überlassen (zumindest bei Gitarren geht das regelmäßig daneben).
Die Chorreinheit wir eh immer nach Gehör gestimmt.
 

  • #22
Bin Gitarrist.
Wenn alle 6 Saiten laut Stimmgerät passen, klingt meine Gitarre schräg (ist halt nicht ganz bundrein und bei einer Klassischen Gitarre gibts da auch wenig Einstellmöglichkeiten ... eigentlich bleibt nur der individuelle Zug der Saiten als Hebel).
Ich hole mir vom Stimmgerät am Anfang einen Referenzton ... den ganzen Rest muss das Ohr übernehmen, wenn es am ende in allen Lagen annehmbar klingen soll.
Am Ende vergewissere ich mich nur, ob der Referenzton denn auch noch passt.

Bei Cavaquinho ist es noch krasser. Da muss ich die leeren Saiten alle 3-5c zu tief stimmen, damit der Ton im 2. Bund passt (Das erste Bundstäbchen ist eine Winzigkeit zu hoch).
Es ist ein Drahtseilakt, dieses Instrument so zu stimmen, dass es sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt.
Auch dem Cavaquinho fehlen sämtliche Einstellmöglichkeiten im Bezug auf die Bundreinheit. Da kann ich beim Stimmen nur dafür sorgen, dass die Abweichungen im Rahmen bleiben.

Es sind nichtmal bauliche Fehler (OK ... beim Cava isses einer), sondern so "Kleinigkeiten" wie die Abnutzung der Bundstäbchen, die je nach Spielart und präferierter Lage von Gitarrist zu Gitarrist unterschiedlich ausfallen oder die Tatsache, dass die meisten Hersteller nur eine begrenzte Anzahl an "Tensions" anbieten (nur wenige bieten da mehr als 3 Abstufungen).
Aber was macht man, wenn "hard" zu viel ist und "medium" zu wenig? Man geht zum Gitarrenbauer und lässt sich einen individuellen Satz anfertigen, oder hofft, dass einige Premium-Hersteller feinere Abstufungen nutzen, und man da für die entsprechende Extra-Kohle was passendes findet.

Ich verlasse mich nicht gerne auf Stimmgeräte, weil ich Instrumente spiele, die fürs Ohr noch gerade so akzeptable Ungenauigkeiten brauchen, um inakzeptable "Fischigkeit" in einzelnen Lagen zu vermeiden.
Ich nutze sogar an einigen Stellen andere Griffmuster oder "micro-Bendings", weil ich genau weiß "im 6. Bund auf der g-Saite sitzt ein mächtig großer Fisch".

Am Klavier gibts zwar irrsinnig viele Saiten .... aber es sind nur Leersaiten, bei deren Stimmung man nicht noch die individuelle Geografie eines Griffbrettes berücksichtigen muss.
Dennoch bin ich der Meinung, dass es am Ende das Ohr ist, welches zu bestimmen hat, ob jetzt alles richtig klingt.
 
Zuletzt bearbeitet:

  • #24
Ich habe es oben natürlich ausgewalzt ... aber ein "Problem" würde ich das jetzt nicht direkt nennen.
Für mich gehört das zum Gitarristendasein einfach dazu.
 
  • #25
Am Klavier gibts zwar irrsinnig viele Saiten .... aber es sind nur Leersaiten, bei deren Stimmung man nicht noch die individuelle Geografie eines Griffbrettes berücksichtigen muss.
Dafür muss man die Inharmonizitäten berücksichtigen, was nicht weniger schwierig ist.
 
  • Like
Reaktionen: thomas bernhard
  • #26
@mick
Wenn das so einfach wäre, wie eine nicht fabrikneue Gitarre zu stimmen, müsste ich nicht Klavierstimmer bezahlen, sondern nur das nötige Werkzeug.
Dem ist nicht so, also gebe ich jährlich zwischen 200 und 300 EUR für Klavierstimmungen aus, weil ich mir das eben nicht zutraue.
 
  • #28
@Flieger
Man kann das auch einfach umdrehen ... die Stimmstabilität ist eben auch notwendig ... alleine aber nicht hinreichend.
Mit dem Hören ist es das selbe ... notwendig aber alleine nicht hinreichend.

Erst zusammen kann daraus eine stabile Stimmung werden.
 
  • #29
Ich habe mal an einem hochschulinternen Stimmkurs für Pianisten teilgenommen. Mit einem modernen Stimmgerät, etwas Anleitung und viel Geduld bekommt man nach dieser Erfahrung eine halbwegs brauchbare Stimmung hin. Wie lange die dann hält, sei mal dahingestellt. Das Problem ist: Es dauert ewig, und wenn man das nicht sehr regelmäßig übt, wird sich daran kaum etwas ändern.

Da gebe ich lieber zwei private Korrepetitionsstunden - dann habe unter dem Strich viel Zeit gespart und sogar noch Geld, weil ich in den zwei Stunden mehr verdiene als der Klavierstimmer kostet.

Rechnet man also die Opportunitätskosten, lohnt sich selbst Klavierstimmen höchstens für Bürgergeldempfänger oder Pensionäre. Oder es muss einem richtig Spaß machen. Was bei dem Lärm, den das verursacht, für mich nur schwer vorstellbar ist.
 
  • Like
Reaktionen: Flieger
  • #30
Jetzt lasst ihn doch das ausprobieren. Was ist dabei?
Selbst wenn es voll in die Hosen geht, es geht dabei ja nichts kaputt.
 
  • #31
Es könnte einem ja „nur“ mal ne Saite um die Ohren fliegen…
 
  • #33
Ich werde einen Helm aufsetzen und, falls ich überlebe, berichten.
 
  • Like
Reaktionen: Bernhard Hiller, DerOlf, Austro-Diesel und eine weitere Person
  • #35
@mick
Wenn das so einfach wäre, wie eine nicht fabrikneue Gitarre zu stimmen, müsste ich nicht Klavierstimmer bezahlen, sondern nur das nötige Werkzeug.
Dem ist nicht so, also gebe ich jährlich zwischen 200 und 300 EUR für Klavierstimmungen aus, weil ich mir das eben nicht zutraue.
Wenn'st mei Kunde wärst, tät ich so stimmen, dass monatlich ich ran dürfte.:017:
 
  • #37
Aber was macht man, wenn "hard" zu viel ist und "medium" zu wenig? Man geht zum Gitarrenbauer und lässt sich einen individuellen Satz anfertigen, oder hofft, dass einige Premium-Hersteller feinere Abstufungen nutzen, und man da für die entsprechende Extra-Kohle was passendes findet.

Da gibt's doch bestimmt was von D'Addario.
 
  • #38
@Sven
Oder von Ratiopharm?

Von D'Addario gibts soweit ich weiß 4 verschiedene Tensions.
Extra hard, hard, medium/normal und soft.
Momentan nutze ich medium, weil die Gitarre damit bundreiner ist, als mit hard. Soft geht garnicht ... da liegen die Saiten beinahe auf den Bundstäbchen auf.
Tatsächlich klappt unter den fertigen Sätzen "medium tension" von D'Addarion noch am besten.

Ich meine, dass man bei Hannabach oder Augustine Sätze aus einzelnen Saiten zusammenstellen kann ... die geben den Zug in kg an. Wenn ich diese Werte bei D'Addario kennen würde, könnte ich nach "ein paar Gramm mehr" suchen.
Leider kenne ich diese Werte nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #39
Und welches der beiden ist schon vorhanden?
Das Hören will ich doch hoffen.
Das Problem ist: Es dauert ewig, und wenn man das nicht sehr regelmäßig übt, wird sich daran kaum etwas ändern.
Was erwartest du ... es sind über 200 Saiten ... natürlich dauert das lange. Und es muss ja perfekt sein, weil man ein Klavier nicht "mal eben" nachstimmen kann.
Bedenkt man, dass das "nur" 6 Saiten sind, dauert das bei der Gitarre am Anfang auch lange ... und ohne Übung wird das auch nicht besser.
Bei einem Anfänger gehen auch mal 30 Minuten Unterricht komplett fürs Stimmen drauf ... und die Stimmung die da herauskommt, ist oft genug "für Punkrock gerade gut genug". Das Ohr muss erstmal lernen, worauf es zu achten hat.
Wenn'st mei Kunde wärst, tät ich so stimmen, dass monatlich ich ran dürfte
Wieso ... brauchste Übung? ... oder Geld?
 
  • #40
... die geben den Zug in kg an. Wenn ich diese Werte bei D'Addario kennen würde, könnte ich nach "ein paar Gramm mehr" suchen.
Leider kenne ich diese Werte nicht.
Wenn sie nicht ganz schlecht sind, haben sie einen Faktor von 9,81 angewendet.
 

Zurück
Oben Unten